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Like a Stranger in the Mirror II

Hello,

der zweite Teil ist viel länger geworden als eigentlich geplant: 7500 Wörter.

Mir war es wichtig ein schönes Happy End zu schreiben, aus dem einfachen Grund, dass ich selbst als Trans-guy manchmal das Gefühl haben niemanden finden zu können der damit kein Problem hat - was Bs ist, es gibt so viele Trans-Leute da draußen die eine wundervolle Beziehung haben. Man hört eben oft nur die schlechten Dating-Gesichten und nicht die, in denen die andere Person kein Problem damit hat.

Es freut mich übrigens sehr, dass der erste Os so vielen unter euch wirklich helfen konnte bzw viel bedeutet hat♡

Und ein ganz liebes Danke für die lieben Kommentare an mich, es war wirklich schön so viel Unterstützung zu bekommen xx

Passt auf euch auf♡

All the Love ~ L xx

《♡》

Vorsichtig öffnet er die Tür zur Umkleide. Er hat erst alle anderen Räume abgesucht, auch wenn ihm klar war, dass er Louis vermutlich hier antreffen wird. Logan dachte er könnte sich in der Zeit überlegen, was er zu Louis sagt. Wie ein Verrückter ist er durch den Personalbereich gelaufen und hat Sätze vor sich hingemurmelt, aus denen man vielleicht eine Entschuldigung basteln könnte, doch Logan ist mit nichts wirklich zufrieden. Irgendwann bleibt ihm nichts mehr anderes übrig als den Raum zu betreten, den er zuvor gemieden hat.

Tatsächlich sitzt Louis in der Mitte des Raumes auf der Holzbank, das Gesicht in den Händen vergraben und nach vorne über gebeugt. Er bewegt sich keinen Zentimeter, auch nicht als hinter Logan die Tür zufällt und es spätestens jetzt offensichtlich ist, dass Louis nicht mehr allein ist.

Unsicher steht Logan da und bewegt das Armband zwischen seinen Fingern hin und her, um sich selbst etwas zu beruhigen. Kyle hat es ihm mal vor einer halben Ewigkeit geschenkt, seit dem spielt er immer mit diesem, wenn er nervös ist und sich irgendwie zu beruhigen versucht. Es ist ein Regenbogenarmband. Logan hat ihm ein ähnliches geschenkt, aber mit den Farben der Transgenderflagge.

"Es tut mir leid..." ,bringt der Größere schließlich raus. Eigentlich hatte er sich einen anderen Einstieg überlegt, aber vor lauter Nervosität ist ihm dieser leider verloren gegangen.

Auf der anderen Seite ist das vielleicht gar nicht mal so schlimm, denn die wohl ehrlichste Entschuldigung ist die, die nicht vorher durchdacht wurde sondern ohne weiteres vom Herzen kommt.

Das scheint sich auch zu bestätigen, als Louis sein Gesicht aus seinen Händen nimmt und überrascht zu Logan sieht. Er wirkt ehrlich überrascht von den vier Wörtern, was Logan wiederum ein wenig verwirrt. Musste Louis nicht eigentlich schon mit einer Entschuldigung gerechnet haben? Er hat den Kleinere offensichtlich verletzt, wieso also sollte er sich nicht entschuldigen? Möglicherweise hat er ein bisschen lang gebraucht, um sich dazu aufzuraffen, aber er dachte es wäre für beide klar, dass er sich früher oder später versuchen würde zu entschuldigen.

"Ich hab nicht nachgedacht als ich das gesagt habe. Ich wollte dir dein Outing wirklich nicht wegnehmen. Weißt du, ich war so darauf fokussiert beim zweiten Mal alles richtig zu machen, dass ich etwas völlig außer Acht gelassen hab. Ihr seid unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen Geschichten. Nur weil sich die einer Person vielleicht gewünscht hätte, dass ich lockerer mit ihrem Outing umgegangen wäre, heißt das nicht, dass es die andere Person genau so will. Du wolltest nicht, dass ich es für dich übernehme, das habe ich verstanden und es tut mir unendlich leid, weil ich weiß, dass man es nicht mehr rückgängig machen kann" ,vollendet er seine Entschuldigung und lässt sich auch nicht von Louis' Stirnrunzeln aus der Ruhe bringen.

"Zweites Mal?"

"Es hat sich schon einmal Jemand vor mir als Trans geoutet. Er hat immer mal wieder Andeutungen gemacht, aber ich wollte warten bis er es von sich aus sagt. Irgendwann hat er das auch geschafft, aber im Nachhinein hat er mir anvertraut, dass er sich gewünscht hätte, ich hätte es einfach schon früher für ihn ausgesprochen. Ich hab daraus einfach falsche Schlüsse gezogen- du bist nicht er" ,erklärt Logan mit tiefen Bedauern über sein eigenes Handeln. Es tut ihm wirklich leid, dass er Louis so verletzt hat.

"Verzeihst du mir?" ,fragt er nervös und sieht Louis wieder in die Augen. Louis runzelt immer noch seine Stirn. Hat Logan etwas falsches gesagt?

"Da gibt es nicht wirklich etwas zu verzeihen, du hast nichts falsch gemacht. Ich hätte nicht so überreagieren sollen" ,entschuldigt sich Louis jetzt bei Logan, der dieses Mal derjenige ist, der seine Stirn runzelt. Warum entschuldigt sich Louis denn jetzt? Logan hat ganz klar etwas falsch gemacht, was bei Louis eben einen wunden Punkt getroffen hat, weshalb dieser eben so verletzt reagiert hat. Er findet nicht, dass Louis überreagiert hat.

"Natürlich habe ich etwas falsch gemacht, wenn ich dich mit meinen Worten verletzt habe und du hast nicht überreagiert. Jedem platz einmal der Kragen, das ist okay. Ich kann doch verstehen warum du mich angeschrien hast. Es ist okay" ,versichert Logan ihm mit einem kleinen Lächeln, was Louis zögerlich erwidert.

"Verzeihst du mir jetzt?" ,fragt Logan und hebt seine Arme leicht für eine Umarmung an.

Louis nickt leicht, bevor er förmlich in Logans Arme rennt und ihm endlich das schlechte Gewissen von den Schultern fällt, als Logan ihn an sich drückt. Zwischen ihnen ist wieder alles gut und Louis könnte nicht glücklicher sein.

《♡》

"Ist das wirklich eine gute Idee?" ,äußert Louis etwas kleinlaut seine Bedenken. Logan und Kyle sind beide sehr extrovertierte Menschen, vor allem wenn sie Alkohol getrunken haben wie Louis feststellen musste.

"Wir haben nur gute Ideen" ,antwortet Kyle mit einem breiten Grinsen und drückt seine Zigarette aus, bevor er den armen Jungen wieder zurück in die Wohnung zieht, weil Logan endlich wieder da ist. Eigentlich sollte es nur ein gemütliches Abendessen zu dritt werden, allerdings verstanden sich die drei so gut, dass Kyle seinen neuen besten Freund noch zu einer Runde Alkohol überreden konnte. Mittlerweile sind zwei Tequilla-Flaschen leer und Louis hat sich schon damit abgefunden, dass er vermutlich hier auf dem Sofa übernachten wird.

Ein Tag in der Uni zu fehlen wird ihn schon nicht umbringen.

Während ihrer Trinkerei kamen Kyle und Logan auf die geniale Idee, Kyles Haare zu färben. Er hat sich darüber aufgeregt, dass es immer noch Leute gibt, die ihn misgendern obwohl er jetzt schon ein gutes Jahr Testosteron nimmt. Logan meinte im Scherz, dass er sich doch einfach die Haare blau färben sollte, damit es auch die letzten Idioten verstehen. Niemals hätte er damit gerechnet, dass er keine Sekunde später von seinem Freund losgeschickt wird, um alles dafür bei einer Freundin zu holen.

Es war zwar mitten in der Nacht und er ziemlich betrunken, aber was macht man nicht alles für die Person, die man liebt?

Kyles Haare zu bleachen geht etwas holprig über die Bühne, sorgt aber für eine sehr aufgelockerte Stimmung. So locker, dass Louis sich sogar traut den Wunsch zu äußern auch kurz Haare zu haben. Und wer wäre Logan, wenn er sich nicht direkt als Friseur anbieten würde?

"Nur weil du gay bist, heißt das nicht automatisch, dass du Haare schneiden kannst" ,lacht Kyle und sieht mit strahlenden Augen zu seinem Freund, der in der Mitte des Badezimmers steht, eine Hand in der Hüfte, die andere abgeknickt in der Luft mit einer Schere. Kyle selbst sitzt auf dem Rand der Badewanne, während Louis auf dem Stuhl vor dem großen Spiegel sitzt.

"Doch genau das heißt es. Wer braucht Talente und Fähigkeiten, wenn man gay ist? Das bedeutet ich kann so ziemlich alles. Das Haareschneiden liegt mir im Blut!" ,argumentiert der Größte von allen und gestikuliert wild mit der Schere in der Hand herum.

Wenn Louis klar denken könnte, hätte er jetzt bestimmt unzählige Bedenken, doch der Alkohol lässt ihn nur kichern.

Sobald Logan jedoch kurz den Raum verlässt, um noch etwas zu holen, wird Kyles Gesichtsausdruck ein bisschen ernster. "Bist du dir sicher, dass du bereit bist? War 'n großer Schritt für mich damals" ,gibt er von sich preis, was Louis dazu veranlasst sich auf die Lippen zu beißen.

"Ich versteck sie sowieso schon die meiste Zeit unter einer Beanie, es sind nur Haare" ,antwortet er tapfer, doch natürlich sieht Kyle trotz seines betrunkenen Zustandes durch die Lüge. Beiden ist klar, das wenn es nur Haare für Louis wären, er sie schon längst hätte kürzen lassen. Er ist- war zu unsicher um es wirklich zu machen. Wenn man so lange Haare abschneidet bekommt man immer Kommentare und auch solche, die man nicht hören will. Louis war noch nicht für diese bereit, aber nach dem heutigen Abend hat er etwas mehr Mut gefasst was die Sache angeht.

Kyle hat ihn inspiriert.

Irgendwann will er auch mal an dem Punkt ankommen, an dem sich Kyle momentan befindet.

Louis kann es kaum erwarten.

"Willst du meine Hand halten?" ,fragt Kyle leise, da er nicht möchte, dass Louis sich in irgendeiner Form unwohl fühlen könnte. Zögerlich nickt er, als Logan mit mehreren Schüsseln in der Hand zurück kommt.

"Sooo eine von denen müsste passen!" ,meint er begeistert und setzt Louis schon die erste auf den Kopf. Louis' Augen weiten sich, als ihm bewusst wird, was Logans Plan für Louis' Frisur ist.

Kyle scheint es auch zu bemerken, denn er greift nach Louis' Hand und sieht ihn schmunzelnd an.

"Ich hab für uns schon einen Friseurtermin morgen klar gemacht. Egal was der Idiot anstellt, meine Mutter schafft es das schon irgendwie zu retten" ,flüstert er mit einem Augenzwinkern und achtet darauf, dass Logan das nicht mitbekommt. Der Idiot wird schnell beleidigt, vor allem wenn man versucht ihm zu erklären, dass er etwas nicht auf magische Weise kann, nur weil er schwul ist.

Durch Kyles Aussage ist Louis tatsächlich etwas entspannter und sieht Logan durch den Spiegel an und wartet darauf, dass dieser anfängt zu schneiden. Louis nickt leicht, weshalb Logan bei der ersten Strähne ansetzt, doch etwas hält ihn zurück.

"Du solltest die erste Strähne abschneiden" ,meint er mit einem kleinen Lächeln und gibt Louis die Schere in die freie Hand. Unsicher lässt er Kyles Hand los und sieht Logan im Spiegel an, als würde er auf weitere Anweisungen warten. "Du schaffst das, es ist nur ein Schnitt" ,versucht er den Kleineren zu ermutigen und legt seine Hände auf dessen Schulter. Leicht drückt er zu, während er ihn anlächelt.

Tief atmet Louis durch, bevor er eine Strähne in die Hand nimmt. Er setzt die Schere an und sieht nochmal zu seinen neuen besten Freunden. Beide haben ein ermutigendes Lächeln im Gesicht. Louis wird förmlich überschwemmt von ihrem Verständnis, ihrer Akzeptanz, aber vor allem von ihrer Herzlichkeit. Er kennt Kyle gerade mal seit ein paar Stunden und doch fiebert er so sehr mit, als würde es ihn gerade selbst betreffen. Beide tragen so viel Liebe in sich und nicht nur das, sie tragen sie auch nach Außen- etwas, was Louis bisher nur ganz selten mitbekommen hat. Er fühlt sich wohl in ihrer Gegenwart. Ein Fakt, den Louis zuerst auch nicht wirklich begreifen konnte, doch es stimmt.

Logan und Kyle sind wie ein sicherer Ort für ihn. Ihre positive und liebevolle Ausstrahlung umhüllt ihn wie einen warmen Mantel und mit der Hilfe von beiden, schafft er es tatsächlich seine Augen zu schließen und den ersten Schnitt in seine Freiheit zu setzten.

《♡》

Keiner der drei ist am nächsten Morgen verwundert über die Tatsache, dass Logan absolut verkackt hat. Louis hat einen absolut schiefen Topfschnitt und in Kyles Haaren gibt es gelbe Stellen. Logan selbst hätte schwören können, dass beide Frisuren gestern noch wunderschön aussahen.

Kyle hat ihm geantwortet, dass es vermutlich der Alkohol war.

Logan bezweifelt das. Laut ihm haben die Heinzelmännchen die Frisuren von Kyle und Louis in der Nacht zerstört, um ihn eins auszuwischen.

Kyle hat ihn daraufhin zum weitern Ausnüchtern wieder ins Bett geschickt und ist mit Louis zusammen in den Friseurladen seiner Mutter gegangen. Kaum sind beide in Sichtweite von Kyles Mutter lässt sie einen hellen Schrei los.

"Was ist den mit euch passiert? Ich dachte nicht, dass es so ein Notfall wird!"

"Logan-"

Weiter kommt Kyle nicht, da ihn seine Mutter schon unterbricht, sobald sie den Namen des Chaos in Menschenform hört.

"Logan war das? Das sieht ihm mal wieder ähnlich. Du hast ihm hoffentlich gesagt, dass seine Sexualität ihn nicht zu einem guten Friseur macht oder Tischler, oder Gärtner, oder Tapezierer, oder-"

"Ja, das hab ich ihm gesagt, aber laut ihm sehe ich immer noch wunderschön aus" ,unterbricht er dieses Mal seine Mutter. Louis muss grinsen. Kyles Mutter ist so aufgedreht, dabei aber herzlich. Kyle wiederum hat eine eher entspanntere Ausstrahlung und spricht auch deutlich langsamer als seine Mutter. Naja jedenfalls der nüchterne Kyle, sobald er Alkohol getrunken hat wird er auch etwas lauter wie seine Mutter.

"Den würd ich heiraten, wenn er dich so immer noch schön findet. Du bist komplett entstellt. Wie konnte er das nur meinem kleinen Spatz antun. Schrecklich, ich dachte er liebt dich" ,stößt sie theatralisch aus und bringt Louis zum Kichern. Das bringt ihm die Aufmerksamkeit von ihr ein und sie nimmt ihn zum ersten Mal richtig war, davor war ihr Blick zu sehr von den katastrophalen Haaren ihres Sohnes eingenommen. Sie fängt herzlich an zu lächeln, als sie Louis mustert.

"Jetzt haben wir so viel über Logan geredet, da hab ich dich ganz übersehen. Wer bist denn du? War das auch Logan? Läuft er jetzt Amok? Ist das eure Taktik mir neue Kunden einzubringen? Wenn ja, dann sag Logan bitte, dass er weiter machen soll."

"Das ist Louis und er hätte gern einfach nur einen Kurzhaarschnitt, der nicht schief ist und ihm nicht die Augen verhängt" ,erklärt Kyle für seinen besten Freund, da Louis ihm anvertraut hat, dass er nicht so gern vor neuen Leuten spricht. Kyle konnte es direkt verstehen und wusste auch es würde nichts bringen, wenn er ihm sagt, dass seine Mutter sehr lieb ist und ihn auch nicht misgendern wird. Louis muss das von selbst bemerken, weshalb Kyle ihn auch nicht drängt.

"Irgendetwas bestimmtes oder lässt du mir freie Hand" ,fragt sie nun etwas ruhiger, während sie Louis' Haare nachdenklich betrachtet.

"Freie Hand" ,antwortet Louis kurz angebunden und schluckt nervös, als sie in seine Haare greift und ein bisschen mit ihnen herumspielt, während sie nachdenkliche Töne von sich gibt.

"Ich denke ich weiß was ich mache. Spätzchen du gehst bitte zu Natascha, sie wird wissen wie man das noch retten kann." Kyles Mutter beachtet ihren Sohn nicht mehr wirklich während sie das sagt, zu sehr ist sie im Gedanken damit beschäftigt, was sie aus Louis' Haaren macht.

Sie führt ihn zu einem Stuhl auf dem er sich nervös niederlässt.

"Keine Angst, ich bin eine Künstlerin, anders als mein Schwiegersohn. Ich bekomm das schon wieder hin und dann kannst du dich gar nicht mehr vor Date-Angeboten retten" ,verspricht sie ihm und klopft ihm aufmunternd auf die Schulter, bevor sie sich wegdreht um Louis eins von den Umhänge-Dinger zu holen. Louis muss tatsächlich etwas schmunzeln. Eigentlich will er nur von einer bestimmten Person auf ein Date eingeladen werden.

"Du erinnerst mich an einen Igel und aus dem Grund mach ich dir die passende Frisur dazu" ,weiht sie Louis in ihren Plan ein, während sie ihm schon die Haare wäscht.

Es dauert nicht lang, bis sie wirklich anfängt seine Haare zu schneiden und Louis kann nicht aufhören zu grinsen, während er es im Spiegel beobachtet.

Er hat kurze Haare.

"So jetzt föhn ich sie noch kurz und style sie, wie ich es mir vorgestellt habe. Du kannst sie natürlich auch so lassen, die Frisur steht dir auch" ,meint sie zufrieden und dreht sich weg um nach dem Föhn zu greifen. Sobald sie trocken sind, stylt sie sie und gibt Louis Tipps wie er das selbe Ergebnis auch alleine hinbekommt.

"So Tada!" ,ruft Kyles Mutter begeistert aus, als sie mit einem Handspiegel auch den Hinterkopf von Louis für ihn sichtbar macht. Louis kann gar nicht mehr aufhören zu strahlen, als er sich im Spiegel betrachtet und eventuell muss sich Katja eine Träne verdrücken, da sie die Situation an ihren eigenen Sohn erinnert, dem sie vor fast zwei Jahren auch die Haare geschnitten hat. Er hatte den selben Ausdruck im Gesicht, wie der Junge vor ihr und es ist jedes Mal aufs neue herzergreifend.

Weil sie den Jungen jetzt schon ein bisschen ins Herz geschlossen hat, füllt sie ihm eine Tasche voll mit Produkten, die er für seine Haare benötigt.

Natürlich plant sie ihm diese später umsonst zu geben, bevor er geht.

Louis bedankt sich bei ihr und geht direkt zu Kyle, der auf der andern Seite des Raumes unter einen von diesen riesigen Wärme-Dingern sitzt. Sobald er Louis sieht freut er sich mit ihm und überhäuft den jüngeren mit Komplimenten.

Den restlichen Tag verbringt Louis mit Kyle im Salon seiner Mutter. Es stellt sich heraus, dass Logan sehr viel verkackt hat und es viel Zeit kostet das wieder gerade zu biegen ohne Kyles Haare zu zerstören. Als der dafür Verantwortliche gegen Nachmittag den Salon betritt, nimmt ihn sich Katja direkt zur Brust und verbietet ihm jemals wieder in die Nähe von Kyles Haaren zu kommen.

Wegen Logans eingeschüchterten Blick muss Louis lautstark anfangen zu lachen. Es ist wieder dieses freie, unbeschwerte Lachen, das Logan zum ersten Mal zuhören bekommen hat, als er mit einer Kaffeetasse zu Boden gegangen ist.

Logan bemerkt das natürlich und muss anfangen zu lächeln, während ihn Katja noch belehrt.

Es war eine gute Idee ihm Kyle vorzustellen.

《♡》

Nervös betritt Louis das Cafè.

Er hat heute zum ersten Mal seit zwei Wochen eine Schicht mit Harry. Allein.

Da er deshalb allerdings kurz davor war Liam wieder anzubetteln die Schicht für ihn zu übernehmen, haben Kyle und Logan versprochen sich heute im Café aufzuhalten, wenn Louis arbeiten muss. Sie haben versprochen unauffällig zu sein, aber ihn beschleicht das Gefühl, dass die zwei nicht wissen was das ist.

Das Gefühl bestätigt sich als er das Café betritt und seine Augen über die Gäste schweifen lässt und an Kyles blauen Haaren hängen bleibt. Logan sitzt mit dem Rücken zu ihm, weshalb er nur Kyles Gesicht sehen kann. Als er Louis sieht, sagt er etwas zu Logan worauf dieser sich zu ihm umdreht und anfängt wild zu winken, als hätte Louis ihn nicht schon längst entdeckt. Er trägt einen Fake-Bart und eine Sonnenbrille, aber keine zumindest etwas unauffälligere, nein, er trägt eine mit zwei Ananasse, die jeweils eins der gelben Gläser umranden.

Oh und sie blinkt.

Kyle greift nach Logans Hand und reißt sie runter, bevor er ihm mit einem ernsten Gesichtsausdruck etwas zuraunt. Logan nickt, bevor er sich nur halb zu Louis umdreht und ihm leicht mit einem ernsten Gesichtsausdruck zu nickt.

Kyle lässt seinen Kopf auf den Tisch fallen.

Louis muss etwas schmunzeln, während er sich auf den Weg in den Umkleideraum macht. Beide kennt er noch nicht wirklich lang, aber er ist sich jetzt schon sicher, dass er nichts dagegen hat, wenn sie dafür umso länger an seiner Seite bleiben. Am besten für immer, aber Louis traut sich noch nicht den Gedanken ohne ein mulmiges Gefühl zu zulassen. Zu oft wurde er schon von so genannten Freunden verlassen, um der ganzen Sache über den Weg zu trauen. Die zwei kamen aus dem Nichts in Louis Leben gestolpert und er hat ein wenig Angst, das sie genauso schnell und plötzlich wieder verschwinden könnten.

Die traurigen Gedanken begleiten ihn noch bis zur Umkleide, werden dort allerdings sofort von sehr unanständigen ausgetauscht, als er einen Oberkörperfreien Harry zu Gesicht bekommt. Seine Wangen erhitzen sich Augenblicklich und er hält sich mit einem kleinen Geräusch die Augen zu. Unangenehm.

Harrys warmes Lachen umhüllt ihn sofort mit einem angenehmen Gefühl, das in seinen Körper umgeht und sein Herz schneller schlagen lässt.

"Ich wär dir sehr verbunden, wenn du zumindest die Tür zumachen könntest" ,hört Louis ihn in einem amüsierten Ton sagen, was Louis' Herz noch schwerer gegen seinen Brustkorb schlagen lässt. Wenn Harry nicht bald aufhört, springt sein Herz ihm vermutlich noch aus der Brust.

"Oh ja shit sorry" ,entschuldigt sich Louis schnell und mit leiser Stimme, bevor er sich umdreht und die Tür schließt. Erst als sie zu ist, nimmt Louis sich erst wieder die Hand von den Augen und atmet tief durch. Es ist nicht das erste Mal, dass er einen nackten Oberkörper gesehen hat, aber natürlich vergisst er jegliche Manieren, wenn es sich um Harrys Oberkörper handelt. Mit roten Wangen schirmt er seine Sicht zu Harry ab, in dem er stur seine Hand in sein Sichtfeld hält. Er hat wirklich absolut keine Selbstkontrolle, wenn er nicht zumindest seine Hand als Schichtschutz benutzen würde, würde er Harry vermutlich ziemlich offensichtlich anstarren. Nicht gut.

Louis' Blick liegt starr auf seinem eigenen Spind, der zu seinem absoluten Glück direkt neben dem von Harry liegt. Fast schon panisch reißt er seine Spindtür auf, um seinen hochroten Kopf hinter ihr zu verstecken.

Die Schicht fängt ja schonmal gut an.

《♡》

"Zwei Cappuccino und zwei Stücke von dem Käsekuchen bitte" ,gibt Harry die gefühlt hunderste Bestellung des heutigen Tages ab und schafft es trotzdem noch Louis dabei anzulächeln, so als hätte er gerade nicht eine fünf Minütige Diskussion mit einem Kunden gehabt, weil es seinen Lieblingskuchen nicht mehr gibt.

Harry ist wie immer freundlich geblieben und hat versucht ihn zu beruhigen, was er tatsächlich auch hinbekommen hat. Louis ist immer faszinierter von ihm.

Mit roten Wangen nimmt er Harrys Zettel entgegen, was Harry dazu veranlasst seine Grübchen zu zeigen, bevor er sich wieder abwendet und sich um die anderen Kunden kümmert.

Jetzt da Logan nicht zusammen mit ihm in der Schicht arbeitet, hat er Niemanden, der ihn auf sein Starren aufmerksam macht, wenn er sich mal wieder in seiner eigenen Gedankenwelt verliert. Louis muss Harry nur ansehen und seine Traumfabrik springt beinahe schon automatisch an. Szenarien werden erfunden in denen er tatsächlich mit Harry ein Gespräch führt oder sie sogar zusammen sind. Für ihn ist es leicht sich in die Vorstellungen fallen zu lassen, leider ist es nicht so einfach sich wieder von ihnen loszureißen und seiner Arbeit nachzukommen.

Louis hängt drei Bestellungen hinterher und als Harry das bemerkt, als er eine neue Bestellung aufgeben will, bietet er natürlich sofort seine Hilfe an. Der Kleinere nimmt die Hilfe dankbar, aber auch mit einem schlechten Gewissen an, da es seine eigene Schuld ist, dass er jetzt so hinterher hängt. Außerdem möchte er nicht, dass die ganze Arbeit an Harry hängen bleibt.

Beide harmonieren noch besser hinter der Theke als Logan und Louis. Die Bestellungen sind im Nu fertig und Harry hat währendessen sogar genug Zeit gehabt Louis mit ein paar Witzen von sich zu bombadieren.

Louis ist ehrlich, sie waren alle nicht besonders lustig, aber Harrys Lachen hat ihn jedesmal angesteckt, weshalb er dem Lockenkopf mit dem breitesten Lächeln hinterher sieht, das er in den letzten Jahren zustande gebracht hat. So losgelöst hat er sich lang nicht mehr gefühlt, es ist beinahe wie ein Rausch. Er kommt gar nicht mehr aus dem Grinsen raus. Die restliche Schicht über geht im die Arbeit mit Leichtigkeit von der Hand, während Harry ihm in kleinen Pausen weitere Witze erzählt, da er scheinbar endlich Jemanden gefunden hat, der wegen ihnen tatsächlich lacht. Nicht dieses mitleidige Lachen, sondern ein wirklich echtes, das nicht schöner sein könnte.

"Du hast ein wirklich schönes Lachen" ,sagt Harry mit einem Grübchen-Lächeln nachdem er Louis erneut zum Lachen gebracht hat. Harry liebt es Komplimente zu verteilen, wenn ihm etwas auffällt, was er schön findet, kommt es meistens über seine Lippen ohne noch einmal darüber nachzudenken.

Louis' Wangen werden augenblicklich rot und er senkt seinen Blick. Er versucht seinen Fokus auf etwas anderes zu lenken, doch Harry durchkreuzt seinen Plan, als er seine Arme auf die Theke legt und seinen schief gelegten Kopf auf ihnen platziert. "Es ist wirklich schön, genauso wie dein Lächeln, wobei ich das eher als süß bezeichnen würde" ,redet Harry einfach weiter, während er Louis von seinem Platz aus mustert. Dieser wird unter seinem Blick immer nervöser und hat Probleme damit die Kaffemaschine zu bedienen.

"Ich glaub da braucht noch Jemand was" ,nuschelt Louis und versucht angestrengt Harrys Blick von sich zu lösen.

Tatsächlich scheint er das für zwei Sekunden geschafft zu haben in denen Harry sich aufrichtet und sich zu der Kundschaft umdreht. Er entdeckt Jemanden, der versucht seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Harry nickt ihm kurz zu, bevor er Louis noch einmal einen Blick zu wirft.

"Wenn du keine Komplimente von mir magst, dann sag mir das bitte. Ich will nicht, dass du dich meinetwegen unwohl fühlst" ,sagt er kurz angebunden und mit einem bedauernden Lächeln.

Louis will etwas erwidern, doch da ist er schon auf dem Weg zu dem Mann. Lippenkauend sieht er ihm hinterher. Harry muss sie Stille nach seinen Komplimenten wohl falsch gedeutet haben, was jetzt nicht wirklich überraschend ist, aber Louis ist einfach überfordert. Er bekommt nicht so viele Komplimente und dann war es sogar auch noch von seinen Crush. Natürlich ist er da nah an der Ohnmacht und nicht fähig sich wie ein normaler Mensch zu bedanken.

Als Harry mit einer neuen Bestellung zurückkommt hat er kein Grübchen-Lächeln mehr auf den Lippen. Es ist ein einfaches freundliches, was Louis ein flaues Gefühl in der Magengegend verpasst. Nicht dieses verliebte, viel mehr ist es das was sich bei einem schlechten Gewissen meldet.

Der Lockenkopf will ohne einen Witz direkt wieder weiter, doch Louis hält ihn mit einem leisen Ausprechen seines Namen auf.

Harry hat sich schon halb weggedreht, doch verharrt sofort in seiner Bewegung, als er seinen Namen hört. Er wendet sich Louis wieder ganz zu und wartet geduldig darauf, was dieser ihm jetzt zu sagen hat.

"Ich uhm mag deine- als die Komplimente von vorhin, die uhm waren...ganz in Ordnung" ,bringt Louis sich dazu zu sagen, da er definitiv nicht möchte, dass Harry mit diesen aufhört. Während er das ausspricht merkt er schon wie sich seine Wangen wieder erhitzen und er den Drang verspürt seinen Blick zu senken. Doch dieses Mal wiedersteht er diesem und hält den Blickkontakt aufrecht.

Auf Harrys Lippen breitet sich langsam sein Grübchen-Lächeln aus.

"Ganz in Ordnung?" ,fragt er neckend und das war eindeutig zu viel für Louis, denn ihm rutscht eine der Tassen aus der Hand. Er registriert es nicht wirklich, erst als Harry zu ihm hinter die Theke geeilt kommt, versteht er was passiert ist.

Wie kann Harry aber auch einen flirtenden Ton auflegen?

"Ich geh schnell nach hinten und hol einen Besen, nicht bewegen" ,weist er Louis an, bevor er fast schon in den Personalbereich sprintet. Louis kann ihm nur verduzt hinterher sehen.

"Was hat er gesagt, um dich so aus der Fassung zu bringen? War es was versautes?"

Erschrocken zuckt Louis zusammen und dreht seinen Kopf nach links. Logan steht vor der Theke, beugt sich sogar eher halb über diese und mustert Louis fast schon aufgeregt.

"Was?" ,fragt er völlig überrumpelt. Logan verdreht seine Augen.

Louis ist aber manchmal auch wirklich schwer von Begriff.

"Tu nicht so unschuldig. Ich hab deine Reaktion genau gesehen. Was hat Harry gesagt?" ,fragt er wie ein quengelndes Kleinkind und kann seine Freude für Louis überhaupt nicht verstecken. Niemand ist so ungeduldig wie Logan, er ist die letzte Stunde fast geplatzt vor Neugier darüber wie es zwischen Harry und Louis so läuft. Er hat die ganze Zeit über nur auf den perfekten Moment gewartet um Louis auszufragen.

"Er hat mit mir geflirtet. Glaub ich zumindest" ,antwortet der Kleinere zögerlich. Logan würde ihn am liebsten schütteln um schneller an seine Antworten zu kommen, aber ihm ist bewusst, dass das für andere im Café wohl etwas übergriffig rüber kommen könnte.

"Das wars? Ich dachte das würdet ihr schon die ganze letzte Stunde lang tun. Du bemerkst es wirklich nicht, wenn du flirtest oder?" ,fragt Logan belustigt, da er sich an ein Gespräch mit Louis erinnert, in dem der Kleinere davon erzählt hat, dass er nie mitbekommt, wenn Jemand an ihm interessiert ist. Oftmals bemerkt er noch nicht einmal selbst, wenn er flirtet.

"Ich hab geflirtet?"

Horror zieht über Louis' Gesicht und er wird mit einem schlag kreidebleich. Hoffentlich hat er sich nicht vor Harry blamiert.

"Oh mein Gott, das wird länger dauern als angenommen" ,seufzt Logan resigniert, da er nicht damit gerechnet hat, dass Louis so ein schwerer Fall sein wird. Ihm war klar, das es wohl etwas dauern würde ihn aus der Reserve zu locken, aber dass er noch nicht einmal selbst bemerkt, wenn seine Wände bröckeln und er mehr von sich preis gibt, damit konnte Logan aber nun wirklich nicht rechnen.

"Was wird länger dauern?" ,fragt Harry neugierig, als er wieder mit einem Eimer, einer Kehrschaufel und einem Besen zu Louis hinter die Theke kommt. Logans Körperhaltung ändert sich schlagartig, sobald er Harrys Gegenwart mitbekommt. Er richtet sich auf und strafft seine Schultern etwas.

"Wieder zurück nach Paris zu kommen, da wohn ich nämlich. Au revoir" nuschelt Logan mit einem straken französischen Akzent, bevor er sich von der Theke abstößt und geht. Stirnrunzelnd sieht Harry ihm nach. Mittlerweile fragt er sich, ob Logan wirklich glaubt, dass Harry ihn aufgrund seiner Verkleidung nicht erkennen würde.

"Denkt er wirklich ich würde seine Verkleidung nicht durchschauen?"

"Wer?" ,fragt Louis mit einem ernsten Gesichtsausdruck nach. Ein Lächeln huscht allerdings über sein Gesicht, als Harrys Gesichtszüge vor Empörung entgleisen. Louis hält sich die Hand vor seinen Mund und versucht sein Kichern zurück zu halten.

"Nicht du auch noch. Ist das eine Art Verschwörung gegen mich?"

"Mhm vielleicht" ,antwortet Louis neckend, was Logans Ohren noch erreicht. Schneller als Harry irgendwie darauf reagieren kann, ist Logan wieder zurück an der Theke und ignoriert Harry komplett, als er sich nach vorne beugt und zischt:

"Siehst du genau das mein ich, du kannst mir nicht sagen, dass du es nicht mitbekommst!"

Logan hat ein Problem damit, wenn Jemand die Dinge nicht so sieht wie er. Er hat sich schon oft in Diskussionen verstrickt, nur weil er eine Person von seiner Sichtweise überzeugen wollte. Der Typ im Kino, der meinte Cola würde mit Zitrone besser schmecken, war aber auch dumm. Zitronen gehören in keine Getränke. Der Typ war ein Psychophat.

"Geh oder ich lass dich auffliegen" ,droht Louis ihm mit ernster Mine, was den Größeren augenblicklich zum Schweigen bringt.

Es beginnt ein seltsamer Starr-Wettbewerb, aus dem Logan sich ganz langsam zurück zieht, ohne dabei jedoch seine Augen von Louis zu lösen. Jedenfalls bis Kyle ihn an seinem Handgelenk packt und ihn kopfschüttelnd mit sich zieht.

"So viel wie heute hab ich dich noch nie reden hören" ,stellt Harry fest und hat dadurch sofort Louis' blaue Augen auf sich. Unsicher spielt er mit seiner Schütze. Harrys Augen flackern kurz zu seinen Fingern, die nervös den Stoff kneten, bevor er sich wieder auf sein Lieblingsblau konzentriert. Aus der Nervosität heraus greift Louis nach einer neuen Tasse, die er abtrocknen kann, einfach nur weil er eine Beschäftigung braucht, um Harry nicht komplett zu verfallen.

"Oh das war nicht negativ gemeint, ich freu mich nur, dass du langsam in meiner Gegenwart auftaust. Ich mag dich" ,fügt Harry schnell mit roten Wangen und einem breiten Grübchen-Lächeln hinzu.

Louis kommt sich selbst etwas lächerlich vor, als er zum zweiten Mal eine Tasse fallen lässt. Auch sie zerschellt mit einem lauten Klirren auf dem Boden und ihre Splitter vermischen sich mit ihrer Vorgängerin und werden eins. Er hat zwar keine Ahnung von Kunst, aber er ist sich sicher, dass die zerschellten Tassen genau so in einer Galerie ausgestellt werden könnten. Kunstwerke sind doch da um Dinge in sie hineininterpretieren zu können. Louis gehen viele Gedanken durch den Kopf, während er die zwei Tassen betrachtet die beide mal ganz waren, bevor er sie zerstört und auf den Boden vereint hat.

Sie sind jetzt zwar beide kaputt, aber wenigstens sind sie es nicht mehr allein.

Harrys Lachen dringt an Louis' Ohr. Er sieht hoch. Er sieht zusammen gekniffene Augen, ein breites Lächeln und eine braune Locke die sich ihren Weg aus Harrys Dutt gebahnt hat.

Louis hat zwar keine Ahnung von Kunst, aber bei Harry ist er sich sicher, dass dieser eindeutig in einer Galerie ausgestellt gehört. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, seine Schönheit betrachten zu können. Auf der anderen Seite hat Louis das sehr starke Bedürfnis nach Harrys Handgelenk zu greifen und einfach mit ihm zusammen wegzurennen. Er hat kein bestimmtes Ziel wohin er möchte. An besten weit weg von all seinen Problemen wo er ganz allein mit Harry sein kann. Vereint.

So wie die zerschellten Tassen zu ihren Füßen.

Allein zerstört. Vereint ergeben sie jedoch ein neues, ganzes Bild.

《♡》

"Lou?"

"Mhm?" ,brummt Louis mit einem Lächeln auf den Lippen, als er den Spitznamen bemerkt, den Harry ihm ganz heimlich verpasst hat.

"Ich wollte dich was fragen. Wär lieb, wenn du mich dabei anschauen könntest" ,bittet Harry den Kleineren nervös, der seine Aufmerksamkeit im Moment dem Tisch widmet, den er abwischt. Auf Harrys Bitte hin stoppt er das Wischen und richtet seinen Blick auf ihn. Abwartend lächelt er ihn ab.

Seit dem Tag an dem Louis zwei Tassen zu Bruch gehen lassen hat sind fast vier Wochen vergangen, in denen sie leider nur drei mal eine Schicht zusammen hatten. Einmal sogar mit Logan zusammen. Dennoch sind die zwei sich in dieser Zeit näher gekommen, nicht körperlich, aber Louis hat merklich damit angefangen seine Mauer vor Harry abzubauen und mit jedem bisschen durch das Harry mehr von dem Kleineren zu sehen bekommt, verfällt er ihm immer ein Stücken mehr. Egal wie banal die Information oder sein Handeln ist, das er von Louis zu hören oder zu sehen bekommt.

Louis mag Schokolade.

Er fällt ein Stückchen mehr.

Louis passt gern auf die Kinder seiner Nachbarin auf.

Ein Stückchen mehr.

Louis faltet gern kleine Seerosen aus den Servietten und dekoriert die Tische damit, wenn er denkt er sei unbeobachtet.

Wieder ein Stücken.

Louis verschmitztes Lächeln, wenn er Harry wegen etwas aufzieht.

Und noch eins.

Louis grazile Hand, die er sich immer wieder vor seine malerischen Lippen hält, wenn er mal wieder über einen von Harrys schlechten Witzen kichern muss.

Tausend Stücke mehr.

Harry ist ihm mittlerweile komplett verfallen und er ist sich ziemlich sicher, dass Louis nicht die leiseste Ahnung hat. Jedenfalls verhält er sich nicht so. Harry hält es allerdings nicht länger aus immer weiter zu fallen ohne zu wissen, ob er auch einen Fallschirm mit sich hat.

Der Aufprall in die Realität könnte sonst zu schmerzhaft werden. Er muss einfach wissen ob zumindest eine Chonce für die beiden besteht. Er kann nicht länger warten.

"Uhm also ich mach es kurz. Würdest du mit mir auf ein Date gehen?" ,presst er schnell hervor, bevor er den Mut dazu verliert. "Also nur wenn du willst, und Zeit hast. Du kannst natürlich auch nein sagen, ich komm damit klar. Ich dachte nur vielleicht- ja" ,fügt er im selben Atemzug noch hinterher und beißt sich verlegen auf die Lippe. Er wurde in seinem Leben schon zu oft zurückgewiesen und hat nun fürchterliche Angst andere Leute von sich aus einzuladen. Selbst wenn es nur ein Nein auf eine banale Frage war, löst es schlechte Gefühle in ihm aus. Er kann es oft überspielen, aber es ändert nichts an den kleinen Schmerz, der jedes mal in ihm ausgelöst wird.

Logan meinte Louis wäre an ihm interessiert. Nur deshalb hat er nach über einem Monat endlich mal den Mut gefunden Louis zu fragen. Wenn die Antwort jetzt Nein sein sollte, wird Logan erstmal etwas zu hören bekommen.

"Ich eh gern. Wann denn?" ,stammelt Louis überfordert.

"Sobald du Zeit hast" ,antwortet Harry direkt, da er es nun wirklich nicht mehr abwarten kann

"Ich hab eigentlich immer Zeit-"

"Heute Abend?" ,unterbricht Harry ihn ungeniert. Sobald Louis zugestimmt hat, hat Harrys Herz die Konversation an sich genommen.

"Tschuldigung ist das zu schnell?" ,wirft er zumindest noch hinterher, als ihm auffällt, dass er Louis vermutlich komplett überfordert. Das scheint dieses Mal allerdings nicht der Fall zu sein, denn er beginnt fast schon selig zu lächeln.

"Nein, genau richtig."

《♡》

"Und wenn er zu touchy wird, du es ansprichst und er trotzdem nicht aufhört, packst du ihn einfach hier am Arm und machst dann so und so und..." ,erklärt Kyle dem Blauäugigen, während er versucht Logan auf sehr umständliche Weise zu Boden zu bringen. Louis muss sich das Lachen verkneifen, als Logan nachgibt und sich einfach fallen lässt um seinem Freund die Genugtuung zu geben.

"Siehst du, ganz einfach" ,behauptet er außer Atem und stemmt seine Hände in die Hüften.

Als es klingelt, springt Logan auf und sprintet förmlich zur Wohnungstür, während Kyle den Jüngeren mit sich in ein Nebenzimmer zieht. "Was soll das?" ,fragt Louis etwas überrumpelt, weil er nicht versteht, was seine Freunde im Schilde führen. Seit er ihnen von seinem Date erzählt hat sind sie noch hippelig als er.

"Logan gibt ihm den Dad-Talk" ,weiht Kyle ihn schmunzelnd ein.

"Was? Warum? Er ist doch gar nicht mein Vater" ,protestiert Louis mit einem Stirnrunzeln, da seine neuen Freunde komisch sind.

Gut vielleicht mag er genau das auch an den beiden.

"Wir sind jetzt deine Familie. Wer braucht schon Väter? Wir haben auch beide keinen mehr, aber dafür haben wir uns und wir sorgen uns umeinander. Wie eine Familie eben" ,erklärt Kyle schulterzuckend, als sei es keine große Sache, doch für Louis ist es das. Er hat schon lange nicht mehr von Jemanden gesagt bekommen, dass sie sich um ihn sorgen. Jemand interessiert sich wirklich für sein Wohlbefinden.

Tränen machen sich bemerkbar und noch vor dem ersten Schniefer, hat er Kyle schon in eine knochenbrechende Umarmung gezogen. Louis krallt sich an dem Blauhaarigen fest, als sei er sein langersehnter Rettungsring, der ihn endlich aus der störmischen, Herzlosigkeit des unruhigen Ozeans befreit.

Wobei das nicht ganz richtig ist, ganz aus ihm kann er ihn nicht befreien. Der stürmische Ozean ist das Leben an sich, Freunde sind das rettende Boot und der Proviant, die einen durch die schweren Zeit begleiten.

《♡》

"Und wenn er nicht vor Mitternacht wieder sicher hier ist, schick ich eigenhändig einen Suchtrupp los" ,vollendet Logan gerade noch rechtzeitig seine Drohungen, als Kyle mit Louis zu Logan kommen.

Auf Harrys Lippen bildet sich sofort ein Grübchen-Lächeln, das wie Balsam für seine Seele ist. Schlagartig muss er auch lächeln und tritt aus der Wohnung seiner Freunde, um Harry schüchtern zu umarmen, obwohl sie sich vorhin erst zum vorzeitigen Abschied umarmt haben. Louis nutzt jede Gelegenheit um Harry nah zu sein. Es fühlt sich einfach zu schön an, um ihm nicht nah zu sein.

"Ich werde ihn auf jeden Fall wieder sicher nach Hause bringen, versprochen" ,sagt Harry nochmal an Logan gerichtet, bevor er Louis seine Hand hinhält.

"Können wir?"

Lächelnd ergreift er die große Hand und schwebt beinahe mit Harry zusammen die Stockwerke hinunter. Oh er ist definitiv schon verliebt und dabei ist das erst ihr erstes Date.

"Wo gehen wir hin?" ,fragt Louis neugierig, als sie in schweigender Euphorie Hand in Hand die Straße entlang laufen. "Ich habe was kleines vorbereitet. Es ist nicht mehr weit" ,verspricht Harry mit einem entschuldigenden Lächeln und drückt leicht Louis' Hand.

Es ist dunkel als Harry ihn in den Stadtpark zieht. Es ist eine angenehme Nacht. Ein erfrischender Wind weht, während der Vollmond hoch am Himmel steht und den Sternen beinahe die Show stielt. Der Lockenkopf führt sein Date direkt zu einer der Straßenlaternen, neben der im Gras ein junger Mann auf einer Picknickdecke sitzt. Er hat schwarze Haare und ein etwas reservierteres Lächeln, dass er aufblitzen lässt, sobald er Harry sieht.

Der Unbekannte steht auf, als sie ihn seiner Nähe sind und läuft nach einem kleinen Nicken in Harrys Richtung einfach davon.

"Wer war das?" ,fragt Louis verwundert, als Harry sich doch tatsächlich auf die Picknickdecke des Fremden setzt und einladend neben sich klopft.

"Zayn, er ist mein Mitbewohner und hat auf das hier aufgepasst, so lang ich dich abhole. Ich hoffe das hier ist okay für dich. Momentan bin ich etwas knapp bei Kasse und so schnell hab ich nichts anderes auf die Beine bekommen. Ich hab uns sogar extra noch etwas zu Essen gemacht" ,fügt Harry hastig hinzu und öffnet nervös den Picknick-Korb, den er neben der Decke aufgebaut hat. Stolz präsentiert er seiner Begleitung vier eingepackte Sandwiches und hat nicht den leisesten Schimmer das Louis genau in diesem Moment beschlossen hat, Harry nie wieder aus seinem Leben gehen zu lassen.

《♡》

"Bist du auch Student?" ,fragt Louis nach einer Weile in der sie gegessen und den Sternenhimmel betrachtet haben. Harry hat ihm sehr viel über die einzelnen Sternenbilder erzählt und deren Bedeutung. Er beschäftigt sich gern mit ihnen, Sterne haben laut ihm etwas tröstliches.

"Ja, ich studiere soziale Arbeit und du?" ,fragt Harry mit einem Glitzern in den Augen. Er hat ein duales Studium bei dem er ab und zu in einem Kinderheim arbeitet. Er liebt es.

"Informatik" ,antwortet Louis knapp. Harrys Augen weiten sich bei der beiläufigen Antwort. "Du musst ja unheimlich schlau sein" ,kommt es direkt aus Harrys Mund, was Louis zum Lächeln bringt. Harry reagiert immer so süß, sobald Louis ihm irgendetwas über sich erzählt. Er ist dann immer so begeistert und möchte immer mehr wissen. Immer öfter seine Stimme hören.

Jemand interessiert sich für ihn und das mit so einer erfrischenden Ehrlichkeit, dass es nicht schöner sein könnte.

Es ist längst weit nach Mitternacht, als die beiden immer noch nebeneinander auf der Picknickdecke liegen und über banale Dinge sprechen. Es gab schon ein paar ernstere Abschweifungen, als es um das Thema Familie ging, aber danach haben sie sich eher auf leichtere Themen konzentriert.

"Ich bin ein Trans-Mann" ,kommt es irgendwann nach einer längeren Zeit der Stille von Louis. Unsicher sieht er zu Harry, obwohl er sich eigentlich sicher ist, dass dieser es gut aufnehmen wird.

"Und ich ein Cis-Mann. Wir ergänzen uns per fect" ,erwiedert er mit einem strahlenden Lächeln und tastet vorsichtig nach Louis' Hand, während er keine Sekunde lang den Blick von seinen Augen abwendet.

"Ist das kein Problem für dich?" ,fragt Louis etwas verwundert nach, da er es einfach nicht glauben kann.

Zwei Outings hintereinander in der die Person kein Problem damit hatte? Louis kann nicht anders als seinem Glück zu misstrauen. Innerlich wappnet er sich schon dagegen, dass Harry ihm gleich erklären wird, wie er nichts gegen Trans-Menschen hat, aber leider keinen Daten möchte.

Alles andere hält Louis an dem Punkt für höchst unwahrscheinlich.

"Wieso sollte es? Du bist ein ganz normaler Mensch wie alle anderen, der einfach nur auf der Suche nach anderen Menschen ist, die einen so akzeptieren wie man ist. Klar manche müssen nie wirklich suchen, weil sie in ihr Glück hineingeboren werden, andere haben es da mit Sicherheit schwerer, aber es ist kein unmögliches Ziel" ,antwortet Harry stattdessen und raubt Louis dadurch für kurze Zeit den Atem.

Harry Styles ist perfekt.

"Woher willst du das wissen?" ,fragt Louis dennoch leise nach, um auch die letzten seiner Zweifel von Harry wegwischen zu lassen.

"Weil ich dich gefunden habe" ,antwortet Harry schlicht und richtet sich etwas auf. Er stützt sich auf seinen linken Unterarm und legt sich komplett auf die linke Seite, um sich Louis zu zuwenden. Dieser liegt auf seinem Rücken und hat bis vor kurzem hoch in den Himmel gestarrt. Jetzt starrt er in seinen eigenen grünen Himmel, der so eine Leuchtkraft besitzt, dass sich mindestens tausend Sterne mehr in ihm befinden müssen.

"Du bist mein Polarstern und ich bin dir jetzt schon komplett verfallen, dabei ist das gerade mal unser erstes Date" ,haucht Harry aus Angst die Blase, die sich um sie gebildet hat zum Platzen zu bringen. In dieser Blase gibt es nur die beiden und alles schlechte in der Welt findet keinen Platz mehr in ihr.

"Ich bin dir auch verfallen Harry" ,antwortet Louis vor Glück den Tränen nahe, als er realisiert, dass er auch endlich seine kitschige Liebesgeschichte gefunden hat.

Wer weiß schon ob das was sie haben für immer halten wird? Die Länge ihrer gemeinsamen Zeit ist auch eigentlich gar nicht wichtig, einfach nur, dass sie überhaupt existiert, das ist wichtig. Genau jetzt in diesem Moment haben die beiden nur sich und sind wie die zwei zerbrochenen Tassen auf dem Boden des Cafés. Zwei Menschen die früh die unschöne Seite des Lebens kennenlernen mussten und an ihr zerbrachen, haben sich gefunden und bilden jetzt ein wunderschönes, in sich verschlungenes Chaos aus unendlich vielen Erlebnissen und Erinnerungen.

"Weißt du was ich glaube?"

"Was denn?" ,fragt Louis ebenfalls leise und kann sich überhaupt nicht an Harry satt sehen, der sich mittlerweile schon halb über ihn gebeugt hat.

"Das man die schlimmen Dinge im Leben über sich ergehen lassen muss, um die schönen Dingen mit der Wertschätzung behandeln zu können, die sie verdienen. Und du bist mit Abstand das schönste, das ich bisher in meinem Leben hatte und das kann ich dir schon nach einem Monat versichern" ,antwortet Harry und sorgt damit für ein mächtiges Herzklopfen bei Louis, der gar nicht begreifen kanm, wie er so Jemanden wie Harry verdient hat. Er ist ein Engel, der ihm als Entschuldigung für seine beschissene Kindheit gesendet wurde. Das muss es sein. Anders kann er es sich selbst nicht erklären.

"Darf ich?" ,fragt Harry noch leiser als zuvor und macht Anstalten sich ganz über Louis zu beugen. "Bitte." Das ist alles was Harry braucht, um sich völlig über seinen Polarstern zu beugen und das zu tun, was er schon bei ihrer ersten Begegnung tun wollte.

Er legt seine Lippen mit so einer Vorsicht auf Louis, das diesem ganz schwindelig wird.

Als Harry sicherer in seinen Bewegungen wird und seine Hand an Louis Wange legt, wird diesem etwas klar.

Logan und Kyle sind sein Boot und der Proviant.

Harry jedoch ist so viel mehr.

Er ist die Luft, er ist das Vogelzwitschern, er ist der Sonnenaufgang und Untergang, er ist der Mond, er ist die Sonne, er ist jeder einzelne Stern im Universum- er ist Louis' Universum.

Und dieser kann es kaum erwarten dieses mit voller Hingabe zu erkunden.

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