
Like a Stranger in the Mirror
Hello,
lang ist es her seit hier etwas richtiges kam...
Der Os ist in 2 Teile aufgeteilt, da er sonst vermutlich zu lang wäre. Das hier sind jetzt die ersten 6000 Wörter, es passiert noch nicht so viel Larry, aber dafür wird das im 2. Teil mehr ;)
TW: Vielleicht ist gerade der erste Abschnitt des Os triggernd für Leute, die Dysphoria haben. Louis ist in dieser Story Trans und könnte Leute mit seinen Gedanken triggern, die möglicherweise ähnlich fühlen wie er.
Für die, die sich wundern, der erste Absatz sind meine Gedanke/Gefühle die ich an einem dunklen Tag aufschreiben musste. Ich wollte eine Story daraus machen, um anderen Trans-people zu zeigen, dass sie nich allein sind. Es gibt wenige, vor allem im echten Leben, aber im Internet, gerade hier auf Wattpad, gibt es vielleicht ein zwei unter euch, denen ich hiermit helfen kann.
All the Love ~ L xx
《♡》
Ein kleiner Laut zieht wie ein kurzer Lichtstrahl durch das dunkle Zimmer. Es war das Hochziehen einer laufenden Nase.
Still und heimlich, verborgen im Dunkeln laufen sie unter den geschlossenen Augenlidern die schon brennende Wange hinunter. Am Kinn verharren sie eine Weile, wie Jemand der am Rand einer Klippe steht und überlegt zu springen, bevor sie schlussendlich fallen und in dem alten Teppich auf dem Boden versinken.
Das Zimmer ist nicht vollkommen dunkel, eine kleine Lampe steht provisorisch neben der zusammengekauerten Person auf dem Boden und spendet ein wenig Licht. Vor der Person lehnt ein Spiegel an dem Bett an, durch den man allerdings keine freie Sicht mehr hat. Wirre Buchstaben und Formen finden sich auf diesem wieder. Sie wurden in rot geschrieben. Es ist schwer für einen Außenstehenden das Geschriebene zu entziffern, die Person vor dem Spiegel muss allerdings noch nicht einmal die Augen öffnen, um zu wissen was dort festgehalten wurde. Welche Wut, Verzweiflung und Frustration sich auf dem Spiegel in Form von gekrakselten Rotbuchstaben wieder finden. Es sind ganz allein seine Gedanken, die Gedanken, die er all die Jahre für sich behalten hat. Sich nie getraut hat sie auszusprechen, bis zu diesem einen Punkt, an dem er sich in seinem Spiegel nicht mehr wieder erkannt hat.
Das ist nicht er, das war er nie und das wird er auch nie sein, jedenfalls für sich selbst. Aus seiner Perspektive. Nicht aus der der anderen. Aus deren Sicht, ist er genau das, was für alle sichtbar ist. Dabei kennen sie sein Innerstes nicht. Sie sehen seine weichen Gesichtszüge, seine kleinen Händen, seine Kurven, seine Körpergröße, seine langen Haare, sie sehen alles, bis auf das, was ihn wirklich zu dem macht, was er ist.
Gott muss irgendetwas mächtig vertauscht haben, anders kann er es sich beim besten Willen nicht erklären.
Wie sonst hätte es passieren sollen, dass er sich nicht richtig fühlt? Falsch im eigenen Körper? Als würde er das Leben einer anderen Person leben, aber definitiv nicht seins. Das hier kann nicht sein Leben sein. Das hier darf nicht sein Leben sein. Das ist er nicht.
Es ist als würde er alle um sich herum anlügen, er spielt ihnen etwas vor. Alle glauben ihn zu kennen, dabei ist das überhaupt nicht möglich, weil er nie da ist. Körperlich schon, nur mit dem Geist ist er immer wo anders, an einem besseren Ort, den er sich über die Jahre selbst zusammen gebastelt hat. Eine Schutzwelt, in der er alles ist, was er in der Wirklichkeit nie sein wird.
Und genau das ist es, was ihn heute auf den Boden seines fast dunklen Zimmers gebracht hat. Er wird niemals den Mut finden er selbst zu sein, sich so auszuleben, wie er das möchte. Ihm ist das nicht Möglich, er könnte es zwar versuchen, aber die ganzen Rechtfertigungen und Erklärungen, die ihm bevorstehen würden schrecken ihn ab. Wieso muss er überhaupt etwas dazu sagen, wenn er anfängt sich so zu verändern, dass sein Innerstes zum Äußeren passt? Er will doch einfach nur er selbst sein? Wieso werden ihm so viele Steine in den Weg gelegt?
Tief traurig öffnet er seine Augen und starrt mit leerem Blick in die Reflektion. Der Junge in seinem Kopf ist verschwunden, alles was er jetzt nur noch sehen kann ist sie, wie ihre Gesichtshälfte spärlich von der Lampe angeleuchtet wird. Die selben leeren Augen erwidern seinen Blick.
Für jeden andern wäre sie nur das eigene Spiegelbild, doch das ist es nicht für Louis. Für ihn ist es eine andere Person, die ihm gerade gegenübersitzt und die selbe Traurigkeit durchlebt wie er.
In seinem Kopf kann sie keine Reflektion seines Äußeren sein, das wäre ja schwachsinnig, immerhin ist er ein Junge und sie, sie ist ganz klar ein Mädchen. Ein Mädchen in dessen Körper er seit neunzehn Jahren gefangen ist und einfach nicht den Weg nach draußen zu finden scheint.
Sie hält ihn gefangen, quält ihn und hindert ihn daran endlich sein Glück zu finden.
Louis erträgt den leeren Blick des fremden Mädchens nicht mehr und schließt seine Augen.
So lang er sie nicht sehen muss, ist alles okay.
《♡》
"Ich weiß nicht, ich find sie schon ein wenig seltsam" ,meint der Blonde mit einem skeptischen Blick, während er die Uniform des Cafés zurecht rückt. Niall hasst Uniformen, generell hasst er Kleidung die formeller ist als eine Jeanshose und ein basic Shirt.
"Sie? Meinte Kate nicht, dass es sich bei der neuen Person um einen Jungen handelt?" ,fragt der Größere verwundert und wartet nur darauf, dass Niall fertig ist, damit sie ihre Schicht starten können.
"Keine Ahnung man, wenn es tatsächlich ein Er ist, dann sieht er ziemlich weiblich aus. Er spricht jedenfalls nicht wirklich mit irgendwem, nur mit Kate ein wenig, als sie ihn eingelernt hat. Kate meinte, er soll nicht direkt Kundenkontakt haben, sondern nur die Aufgaben erledigen, die wir ihm zuteilen. Ich find es komisch, dass er so gar nicht spricht, obwohl er es kann und er lacht nicht. Ich denke, das finde ich am seltsamsten" ,vollendet Niall seinen Satz genau in dem Moment, als der Neue in den Umkleideraum kommt. Der Ire wirft ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor er seinen Spind schließt und den Raum verlassen möchte, als ihm Logans Blick auffällt. Der Größere fixiert den Neuen mit seinen Augen und beachtet seinen besten Kumpel überhaupt nicht mehr.
"Kommst du?" ,fragt der Blonde mit gedämpfter Stimme und erwartet in die grauen Augen seines Freundes zu blicken, doch dieser löst seinen Blick keinen Moment lang von dem Neuling.
"Geh du schon mal vor" ,meint Logan nur und kann es kaum erwarten den Iren loszuwerden, um den Neuen kennenzulernen. Niall hat kein gutes Wort über ihn verloren, was Logan ihm nicht wirklich übel nehmen kann. Der Ire ist überfordert mit Menschen, die so gut wie nie lächeln. Er versteht nicht, dass nicht jeder so aufgewachsen ist wie er. Niall lebt noch in dieser rosanen Blase, die die Eltern um einen aufgebaut haben, damit man nichts von der Grausamkeit der Welt mitbekommt.
Logans Blase ist schon lang geplatzt. Er hat Tage an denen er manchmal einfach nicht glücklich sein kann, er kennt solche dunklen Tage, er weiß wie man sich fühlt, wie ausgelaugt man von jeder Kleinigkeit ist, aber vor allem kennt er den leeren Ausdruck im Blick, den man an solch dunklen Tagen mit sich führt. Eben diese Leere hat er in den blauen Augen des Neulings gesehen, als er ihm beim Betreten des Raums kurz in die Augen gesehen hat. Es war nur ein flüchtiger Blick, nur ein kurzes, verängstigtes Überprüfen wer noch mit ihm im Raum ist. Sobald er Logans Blick bemerkt hat, hat er weggeschaut und seinen Spind geöffnet.
Sobald Niall die Tür hinter sich geschlossen hat, läuft Logan langsam in die Mitte des Raums. Dort bleibt er stehen, steckt seine Hände in die Hosentasche und starrt auf den verhüllten Rücken des Unbekannten. Seit er den Spind geöffnet hat, hat er sich keinen Zentimeter mehr bewegt, da er mit dem Umziehen warten wollte, bis er allein ist.
Doch auch wenn Louis die Tür schon gehört hat, ist er sich sicher, dass er nicht allein ist. Seine Vermutung wird bestätigt, als eine tiefe Stimme seine Ohren erreicht und ihn zum Zusammenzucken bringt.
"Hey."
Es ist nur ein kleines Wort und doch ist es mehr, als Louis schon von seinen anderen Mitarbeitern gehört hat. Ihn stört es nicht wirklich, dass er weitest gehend ignoriert wird, da er nicht wirklich daran interessiert ist seine Stimme zu benutzen.
"Du bist neu hier wie es aussieht. Ich bin Logan, wenn du irgendwie Hilfe brauchen solltest, kannst du gern auf mich zukommen. Ich helfe immer gern" ,sagt er freundlich und versucht dabei anzudeuten, dass er ihm nicht nur Hilfe bei der Arbeit anbieten möchte. Logan hat die Traurigkeit, die ihn umgibt direkt bemerkt. Sie kommt wie in Wellen von ihm und befüllt den Raum dadurch immer weiter mit Wasser, bis es allen zum Hals steht und sich eine angespannte Stimmung gebildet hat. Da niemand gern ertrinkt, bleibt niemand gern in Louis Nähe.
Logan interessiert das allerdings wenig und auch als er wieder keine Reaktion bekommt, bleibt er freundlich wie immer, so als hätte er gerade ein gutes Gespräch mit dem Kleineren gehabt.
"Ich hab kein Problem damit, wenn du mir nicht antwortest, ich kenn das. Ich wollte eine Zeit lang auch nicht mehr reden, wär trotzdem nett dich irgendwann mal kennenzulernen" ,fügt Logan noch hinzu, bevor er seine Augen von der schmalen Person vor sich löst und zu der Tür läuft.
"Bis gleich Kleiner" ,sagt er noch und verlässt schlussendlich den Raum.
Louis wirft einen kurzen Blick über seine Schulter, um sicher zu gehen, dass er wirklich allein ist, bevor er sich den grünen Pulli über den Kopf zieht und ihn durch das Hemd eintauscht, das hier Vorschrift ist. Louis ist froh, dass es rot ist, bei einem weißen, hätte man seinen schwarzen Binder durchsehen können.
Im Gedanken versunken wechselt er auch seine Hose. Dieser Logan beschäftigt ihn. Er scheint nett zu wirken, aber Louis ist sich unsicher, ob er wirklich versuchen sollte sich mit Jemandem anzufreunden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Freund von ihm abwendet, sobald er Louis wahres Gesicht sieht.
《♡》
Es ist ein Woche seit Logans kleinem Annäherungsversuch vergangen, sie hatten seit dem zwei weitere Schichten zusammen, in denen Logan den Kleineren immer mal wieder angesprochen hat. Bisher hat er nicht wirklich auf irgendetwas reagiert, zumindest äußerlich. Innerlich passiert sehr viel, da Louis einen innerlich Kampf mit sich hat, ob er Logan zumindest eine Chance geben sollte. Er wirkt recht bodenständig, ruhig, entspannt, aber vor allem nicht so aufgedreht wie dieser Niall. Louis ist er ein wenig zu viel, er kann nicht wirklich etwas mit Menschen anfangen, die ununterbrochen lächeln. Logan wirkt da anders auf den Kleineren. Klar, er lacht auch ab und zu und ist die meiste Zeit über freundlich und aufgeschlossen, aber Louis kann ihm ansehen, dass er genauso sehr auch die Stille und die Einsamkeit genießen kann.
Louis hat bisher noch niemanden gesehen der beides so gut ausbalancieren konnte.
Als Louis Probleme mit der Kaffeemaschine bekommt, beschließt er Logan um Hilfe zu bitten. Sie sind heute nur zu zweit da, weshalb Logan an der Kasse arbeitet und Bestellungen aufnimmt, während Louis sich darum kümmert, dass alle Bestellungen fertig gestellt werden.
Sie sind ein gutes Team und anders als andere akzeptiert Logan, dass Louis nicht sprechen möchte. Er hat sogar von sich aus angeboten die Kasse zu übernehmen. Louis ist ihm sehr dankbar, weshalb er sich jetzt auch relativ sicher fühlt, als er dennoch zögerlich zu Logan läuft und vorsichtig an dessen Ärmel zieht, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Die grauen Augen liegen sofort auf ihm, gefolgt von einem breiten Lächeln, das sich bildet, als er Louis sieht. "Was gibt es?" ,fragt Logan freundlich. Heute haben sie einen entspannten Tag, weil fast niemand kommt. Dienstage sind für gewöhnlich recht langweilig.
Louis sagt natürlich nichts, sondern umschließt Logans Handgelenk mit einer Hand und zieht ihn zaghaft zu der Kaffeemaschine. Logan sieht Louis geduldig dabei zu, wie dieser ihm mit Handzeichen etwas versucht zu erzählen. Als der Größere nur seine Augenbrauen noch weiter zusammenzieht. Louis sieht ihm genau an, dass er ihn nicht versteht, weshalb er aus der Verzweiflung heraus versucht Kaffee zu machen, damit Logan selbst sehen kann, dass es nicht funktioniert.
Zum Glück scheint dem Älteren jetzt ein Licht aufzugehen, was man an seinen geweiteten Augen und dem Oh-Laut erkennen kann, der gerade seinen Mund verlassen hat.
"Die Maschine spinnt manchmal, keiner weiß wirklich warum, aber sie geht meistens wieder, wenn man dagegen schlägt" ,erklärt Logan, froh darüber, dass er den Kleineren doch noch verstanden hat. Er legt seine rechte Hand an den oberen Teil der Maschine, bevor er mit seiner linken drei Mal dagegen schlägt. Louis sieht ihm skeptisch dabei zu, wie er die Tasse wieder unter die Maschine stellt und den Knopf für einen Cappuccino drückt. Zu Louis Verwunderung fängt die Maschine an zu funktionieren, was Logan ein sehr zufriedenes Lächeln aufs Gesicht zaubert.
"Ich weiß, ich weiß, ich bin ein ziemlich beeindruckender Mensch" ,meint Logan mit einem selbstgefälligen Blick, als er die volle Tasse wieder in die Hand nehmen will. Allerdings bleibt er mit der Tasse hängen und es kommt zu einem eher weniger eleganten Versuch das kommende Chaos irgendwie zu minimieren, in dem er reflexartig in die Hocke geht, um die Tasse irgendwie auszubalanciern. Der Versuch scheitert dramatisch, als Logan Bekanntschaft mit dem Boden macht und die Tasse ihm dabei auch noch aus der Hand fällt und sich eine kleine braune Pfütze umrandet von Scherben bildet.
Es ist einen Moment still. Beide versuchen das gerade passierte zu verarbeiten.
Louis ist der erste, der eine Reaktion zeigt. Er fängt laut an zu lachen, versucht dieses aber mit seiner Hand zu dämpfen, die er vor seinen Mund hält.
Logan sitzt immer noch auf dem Boden und fängt an zu grinsen, als er zum ersten Mal Louis kleine Lachfältchen an seinen Augen sieht. Sein lachen ist hell, hoch und ziemlich weiblich, aber vor allem ist es ein befreites Lachen und genau das ist es, was für Logan zählt.
Und wenn ihn Jemand später mal fragen würde, wie Louis und er sich angefreundet haben, dann würde er vermutlich von genau diesem Moment erzählen, der zumindest einen Riss in Louis Mauern reißen konnte.
《♡》
Schmunzelnd sieht Logan zu Louis, der eigentlich die neuen Bestellungen fertig machen sollte, allerdings ist der Kleine viel zu sehr damit beschäftigt die neue Aushilfskraft dabei zu beobachten, wie er Tische abräumt und Bestellungen aufnimmt. Wenn Louis verliebte Trace sich nicht darauf auswirken würde, dass Leute länger auf ihre Bestellungen warten müssen, würde er ihn vermutlich einfach in Ruhe lassen. Der Blauäugige ist aber auch zu putzig, wie er abwesend mit einer leeren Tasse in der Hand dasteht und seinen offensichtlichen Crush von der Theke aus beobachtet. Logan ist sich nicht sicher, ob dem Kleinen bewusst ist, wie auffällig er gerade ist.
"Auffällig Starren üben wir aber noch Kleiner" ,raunt er Louis während seinem Weg zur Kasse zu. Louis erwacht dadurch aus seiner Trace und sieht erschrocken zu Logan, der weiterhin das verschmitzte Lächeln auf seinen Lippen behält. Louis wird rot.
Um sich abzulenken, stürzt er sich auf die Bestellungen, die sich mittlerweile häufen.
"Hey Louis, ich brauch noch einen Grey Earl und einen Yorkshire Tea bitte. Hast du den Latte schon fertig?" ,fragt Harry lächelnd über die Theke hinweg und legt die neue Bestellung in Louis Reichweite. Dieser sieht seinen Schwarm überfordert an und scheint eingefroren zu sein, weshalb Logan ihm zur Hilfe eilt.
"Er hat ihn gerade fertig, sorry Harry, dass es so lang dauert. Die Maschine hat heute wieder einen ihrer schlechteren Tage" ,lügt Logan mit einem bedauernden Lächeln und nimmt Louis die Tasse aus der Hand, um sie Harry zu reichen, der sie freundlich lächelnd annimmt. Logan arbeitet jetzt schon zum zweiten Mal mit Harry zusammen und er muss ohne jeglichen Neid zugeben, dass Harry wundervoll mit den Kunden ist. Er ist wirklich einer von diesen Menschen, die man als social butterfly bezeichnen würde. Harry ist unendlich charmant und er bekommt deutlich mehr Trinkgeld als Logan, aber das stört den Größeren nicht wirklich, er findet es gerechtfertigt.
Louis hingegen arbeitet heute das erste Mal mit Harry zusammen und war direkt von Anfang an von ihm eingenommen. Er ist aber auch eine Erscheinung.
Normalerweise mag Louis Leute nicht, die ununterbrochen Lächeln und fröhlich sind, aber Harry macht das irgendwie auf eine ganz andere Art und Weise. Die Art wie lacht ist nicht aufdringlich oder laut, es ist sanft und viel mehr begleitend und unheimlich charmant. Louis weiß wirklich nicht wie der Lockenkopf das macht, aber er hat alle um seinen Finger gewickelt. Louis ist fasziniert von ihm.
Später beim Aufräumen und Putzen fängt Logan eine lockere Unterhaltung mit Harry an, während sie die Tische abwischen, wird die Unterhaltung allerdings um einiges Interessanter, da Logan seine Chance nutzt sobald Louis in den hinteren Räumen verschwunden ist.
"So Harold, bist du eigentlich single?" ,fragt Logan unauffällig und natürlich ohne jegliche Hintergedanken.
"Ja, wieso?" ,fragt Harry freundlich und auch etwas neugierig ob hinter der Frage noch mehr steckt, als ein oberflächliches Geplauder.
"So ein Zufall, Louis ist auch single. Vielleicht solltet ihr mal zusammen single sein und ein kleines Stelldichein haben" ,schlägt Logan mit einem scherzhaften Unterton vor und versucht es damit ein wenig aufzulockern, auch wenn das gerade sein vollkommener Ernst war.
"Meinst du ein Date?" ,fragt Harry grinsend nach und ist alles andere als abgeneigt von der Aussicht auf ein Date mit dem süßen und schüchternen Barista. Er kennt ihn zwar erst seit heute, aber er wirkt bisher wirklich sehr lieb und es spricht absolut nichts dagegen ihn auf ein Date einzuladen, schließlich sind diese ja da um sich besser kennenzulernen.
"Nenn es wie du willst" ,antwortet Logan schmunzelnd und ist mehr als zufrieden mit sich, dass Harry nicht abgeneigt wirkt.
"Ich denke ich bin interessiert" ,antwortet Harry und bemerkt überhaupt nicht die Anwesenheit des Blauäugigen, der wieder hinter der Theke steht und diese säubert, während er eventuell die letzten drei Sätze der Unterhaltung mitbekommen hat.
Still und unbemerkt schleicht sich eine Träne ihren Weg auf die saubere Arbeitsfläche.
《♡》
"Hey Kleiner, lust heut noch etwas zusammen zu machen?" ,fragt Logan gut gelaunt, als er die Umkleide betritt.
Louis hat sich schon umgezogen und war gerade dabei zu gehen, aber aus Höflichkeit bleibt er noch, auch wenn ihm gar nicht danach ist. Er will Logan gegenüber keine negativen Gefühle haben. Der Gesprächsfetzen, den er vorhin von ihrer Unterhaltung mitbekommen hat war eindeutig. Es ist lächerlich, alles ist lächerlich. Er kennt Harry seit heute, wie kann er traurig sein nur, weil Logan ihm zuvorgekommen ist? So kann man das eigentlich nicht nennen, denn Louis wäre vermutlich niemals auf Harry zugegangen, wie Logan das ist. Louis hätte seine Schwärmereien einfach für sich behalten, was er jetzt natürlich sowieso macht.
Außerdem ist es nicht wirklich überraschend das Harry mit Logan ausgehen will, immerhin ist er ein richtiger Mann. Louis hingegen ist... Ja was ist er überhaupt? An schlechten Tagen weiß er das noch nicht einmal selbst und gute Tage hatte er schon lange nicht mehr.
"Kleiner?" ,fragt Logan nach, als er keine Reaktion von Louis bekommen hat. Immer noch abwartend sieht er zu ihm.
Louis zuckt mit seinen Schultern.
Logan runzelt seine Stirn.
Louis weicht ganz klar seinem Versuch aus Blickkontakt aufzubauen, was den Älteren etwas stutzig werden lässt. Was hat er denn jetzt?
"Ist alles okay? Du wirkst sehr distanziert, hab ich etwas falsch gemacht?" ,fragt Logan besorgt und kommt ein Stück auf Louis zu. Dieser schüttelt seinen Kopf, beißt sich allerdings auf die Lippe und hält seinen Blick gesenkt. Logan hat absolut gar nichts gemacht, er war netter und verständnisvoller zu Louis, als sehr viele Menschen vor ihm. Louis fühlt sich schlecht, dass ihn diese Situation so herunter zieht. Er wünscht sich wirklich sehr endlich aus diesem Gefängnis von Körper rauszukommen. Er hat keiner Lust mehr auf das alles, er hat es leid ständig nichts sagen zu können aus Angst seine Stimme könnte ihn verraten. Sobald andere davon erfahren behandeln sie ihn immer anders, als zuvor und es macht ihn verrückt.
Er möchte doch einfach nur von anderen als das gesehen werden, was er ist. Ein Junge. Das sollte eigentlich nicht so schwer sein und doch bekommt er noch sehr oft die Anrede "junge Dame" an den Kopf geworfen. Er hasst es.
Louis ist sowieso ein wenig verwirrt warum Logan dazu noch nichts gesagt hat. Seit er hier arbeitet hat Logan ihn schon dabei erwischt wie er seine langen Haare unter der Arbeitskappe versteckt hat oder das eine Mal als Logan in die Umkleide gestürmt ist ohne zu klopfen und Louis sich gerade umgezogen hat. Er hat den Binder ganz klar gesehen, da ist er sich sicher, aber kommentiert hat er ihn nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass Louis Stimmfarbe viel zu hoch ist für einen Jungen, er hat zwar noch nicht oft geredet, aber es gab bisher ein zwei Situationen in denen er etwas sagen musste, doch Logan hat in absolut keiner Weise auf seine Stimme reagiert. Er nennt ihn weiterhin Louis und benutzt auch die richtigen Pronomen.
Louis fragt sich ob Logan einfach nur sehr sehr sehr dumm ist und eins und eins nicht zusammenzählen kann oder einfach nur sehr respektvoll ist.
Louis beschließt, dass es wohl eine Mischung aus beidem sein wird.
"Du hast nichts falsch gemacht, ich hab einfach nur einen schlechten Tag" ,murmelt Louis halbherzig. Mittlerweile beunruhigt es ihn nicht mehr, dass er vor Logan seine Mauern langsam runter lässt.
"Ich weiß genau was dich aufmuntern könnte" ,entgegnet Logan mit einem enthusiastischen Lächeln, was nicht wirklich bei Louis ankommt. Dieser möchte eigentlich nur nach Hause und sich weinend unter seiner Decke verstecken, doch Logan hat ganz andere Pläne.
"Ich bin nicht wirklich in der Laune um zu feiern" ,wehrt er müde ab.
"Das hatte ich auch gar nicht vor, was hältst du von einem gemütlichen Filmabend? Nur du und ich und mein Freund. Du darfst sogar aussuchen was-"
"Freund?" ,unterbricht Louis deutlich höher und lauter als geplant.
"Ja Freund. Sorry wir haben dieses Thema irgendwie noch nie angeschnitten. Ich dachte eigentlich nicht, dass es ein Problem für dich sein könnte" ,antwortet Logan langsam und mit einer großen Falte auf seiner Stirn.
"Ist es nicht. Ist es nicht, ich bin nur... verwirrt. Ich dachte du und Harry..."
"Ich und Harry was?"
"Naja ich dachte ihr wollt zusammen auf ein Date gehen" ,antwortet Louis kleinlaut, was Logan zum Lachen bringt, als er sie Situation endlich zu begreifen scheint. "Ich will doch nicht mit Harry auf ein Date!" ,entfährt es Logan lachend, da ihm die Vorstellung einfach viel zu absurd vorkommt. Er ist immerhin in einer sehr glücklichen Beziehung, er wäre ein ziemlicher Idiot das wegzuwerfen.
"Wieso solltest du ihm sonst nach einem Fragen?" ,fragt Louis nun doch etwas wütend, weil er sich durch Logans Lachanfall etwas erniedrigt fühlt.
"Ich hab für dich gefragt Kleiner, Harry will mit dir auf ein Date gehen" ,löst Logan schmunzelnd auf und in dem Moment ist es so, als würden Louis Gehirnzellen alle gleichzeitig aufhören zu funktionieren.
《♡》
"Wieso machst du einfach Dates für mich aus? Ich hab immer noch ein Wörtchen mitzureden mit wem und wann ich ausgehe. Wie muss das jetzt für Harry rüberkommen, weil ich ihn nicht selbst gefragt habe? Oh Gott das ist alles andere als ein guter Start, er wird bestimmt genervt sein von meiner Unsicherheit und-"
"Ich wusste gar nicht, dass du so gesprächig sein kannst" ,unterbricht Logan ihn unbekümmert und schlendert die Straßen weiter entlang, auf dem Weg zu seinem Zuhause. Er wirft Louis einen kurzen Seitenblick zu und fängt an noch breiter zu schmunzeln, als den unzufriedenen Gesichtsausdruck bemerkt.
"Das ist nicht gesprächig, das nennt man Umgang mit Panik" ,entgegnet Louis murrend.
"Wovor hast du Panik?" ,fragt Logan in einer normaler Tonlage. Louis mustert ihn einen Moment, bevor er wieder nach vorne sieht. Er musste sicher gehen, ob der Größere eine ernste Antwort erwartet.
"Ich hatte noch nie ein Date und ich hab Angst das Harry nicht mehr an mich interessiert ist, wenn er erfährt, dass ich- uhm." Louis stoppt sich selbst. Wieder wirft er Logan einen kurzen Seitenblick zu. Sollte er es ihm anvertrauen? Louis ist sich sowieso sicher, dass Logan etwas ahnt.
"Dass du Trans bist?" ,nimmt Logan es ihm vorweg und läuft unbekümmert weiter, so als hätte er Louis größtes Geheimnis gerade nicht einfach so ausgesprochen, als wäre es keine großartige Sache. Das ist es aber. All die Momente, in denen er traurig war, weil er dachte oder immer noch denkt, dass etwas nicht stimmt, sind etwas großes für Louis. All die Schmerzen durch die er gehen musste, um sich dieser Sache bewusst zu werden und all die Schmerzen durch die er noch durch muss, um diese Sache zu akzeptieren, werden durch dieses flapsige aussprechen der Tatsachen verharmlost.
Louis fühlt sich und seine Probleme so gar nicht ernst genommen.
Sauer bleibt er stehen und verschränkt seine Arme. Logan bemerkt das und bleibt verwundert stehen.
"Hast du gedacht ich wusste es nicht? Louis ich weiß wie ein Binder aussieht, mein Freu-"
"Was fällt dir ein es einfach so zu sagen, als wäre es keine große Sache?" ,unterbricht Louis ihn sofort. Ein Kloß formt sich in seinem Hals und er spürt, wie sich langsam die Tränen anfangen zu bilden. Viele würden seine Reaktion als übertrieben ansehen, immerhin hat Logan ja normal darauf reagiert, dass Louis Trans ist, aber darum geht es dem Jungen gerade überhaupt nicht. Ihn stört es eher mit welch einer Leichtigkeit Logan das über die Lippen bekommen hat, was Louis schon seit Jahren versucht auszusprechen.
"Es ist keine große Sache, du bist immer noch d-"
"Keine große Sache? Das war mein erstes Outing, das du mir erfolgreich weggenommen hast. Klar okay, vielleicht war es offensichtlich für dich, aber das heißt noch lange nicht, dass für jeden das offensichtliche leicht auszusprechen ist. Ich hab mir das selbst noch nicht einmal wirklich eingestanden. Weißt du wie es sich anfühlt über nichts im eigenen Leben die Kontrolle zu haben? Weißt du wie es ist sich noch nicht einmal selbst akzeptieren zu können? Kannst du wissen, wie fucking beängstigend es ist, wenn man sich noch nicht einmal selbst kennt? Ich schaue seit Jahren in einen beschissenen Spiegel und alles was ich sehe ist ein fremde Person mit meinen Augen! Wieso musstest du mir also das einzige wegnehmen über das ich noch die Kontrolle hatte?" ,fragt Louis mit Tränen in den Augen und sieht Logan mit all der Frustration und Wut an, die sich die letzten Jahre in ihm angestaut haben an.
Dieser Blick ist es, der Logan klar macht, das er mächtig scheiße gebaut mit einer Aussage, die alles andere als böse gemeint war. Er dachte es wäre leichter für Louis, wenn er das ganze locker behandelt, doch da lag er wohl falsch.
"Louis ich-" ,startet Logan einen Versuch, um sich zu entschuldigen, doch er wird sofort wieder von dem Kleineren unterbrochen.
"Nein lass mich, wir sehen uns bei der Arbeit" ,presst er abweisend hervor, bevor er sich abwendet und in die entgegengesetzte Richtung läuft wie Logan. Dieser steht mit einem schweren Herzen und einem unglaublich schlechten Gewissen mitten auf dem Gehweg und sieht dem Kleinen hinterher.
Das wollte er nun wirklich nicht erreichen.
《♡》
Louis fühlt sich schlecht. Seit dem er Logan angeschrien hat, geht er Logan und Harry aus dem Weg. Als er gesehen hat, dass er mit beiden zu einer Schicht eingeteilt war, hat er Liam angebettelt mit ihm die Schicht zu tauschen. Liam hat er erst nach einer Woche kennengelernt und bisher kam er immer ziemlich korrekt rüber. Louis mag ihn. Erst recht nachdem er eingewilligt hat Louis Schicht zu übernehmen. Er hat nicht einmal ein Grund gebraucht, sondern hat Louis vermutlich die Dringlichkeit angesehen.
Naja wohl eher mehr die Panik.
Heute ist er allerdings nicht drum herum gekommen sich mit Logan eine Schicht zu teilen. Liam ist krank geworden und jemand anderen möchte er nicht fragen.
Die Zeit vergeht nur schleppend, Logan spricht nur mit Louis, wenn er ihm irgendwelche Anweisungen geben muss, ansonsten wirft er ihm immer mal wieder flüchtige Blicke zu. Er wirkt nicht irgendwie sauer oder enttäuscht auf Louis, es kommt ihm sogar fast so vor, als wären seine Blicke durchtränkt von Schuldgefühlen.
Fühlt er sich schlecht? Dabei war Louis doch derjenige, der sich Logans Aussage zu sehr zu Herzen genommen hat. Logan meinte es nur gut, aber in dem Moment konnte Louis das einfach nicht sehen. Vergangene Gespräche mit alten Freunden haben sich wie kaputte Schallplatten immer und immer wieder in seinem Kopf abgespielt und plötzlich stand nicht mehr Logan vor ihm sondern einer seiner alten Freunde. Er hat so eine unglaubliche Wut verspürt und leider war nur Logan da, der seinen gesamten Zorn abbekommen hat.
Louis sollte sich entschuldigen, aber er schämt sich zu sehr für sein Verhalten, um von selbst auf Logan zu zu gehen.
Sie haben wieder die letzte Schicht des Tages, weshalb Louis sich schonmal ans Abwaschen der Tische macht, während sich Logan kurz entschuldigt, um auf die Toilette zu gehen. Nur Sekunden nachdem Logan nach hinten verschwunden ist, betritt Jemand das Café. Louis ist etwas genervt, da er extra das Schild von open auf close geändert hat. Zum Zuschließen kam er jedoch noch nicht, er dachte das Schild würde fürs erste reichen. Falsch gedacht.
Ein Junge, etwa in Louis Alter hat das Café betreten. Er ist ungefähr so groß wie Louis, hat hellbraune Haare und jeweils einen Tunnel in jedem Ohr. Der Unbekannte ist recht normal gekleidet, weshalb Louis Aufmerksamkeit sofort zu einem Button an dessen Jeansjacke gezogen wird.
Es ist eine Transgender-Flagge. Louis kennt die Farben.
Eigentlich wollte er auf den Jungen zulaufen und in freundlich bitten wieder zu gehen, doch der Button wirft ihn etwas aus der Bahn. Wie eingefroren bleibt er stehen und starrt den Fremden an, als sei er irgendein seltenes Tier.
"Oh hi, ehm ich wollte meinen Freund abholen?" ,spricht der Junge jetzt Louis an, nachdem er sich in dem Café umgesehen hat, aber Logan nirgendwo entdecken konnte. Louis fühlt sich als hätte ihm Jemand eiskaltes Wasser ins Gesicht gekippt. "F-Freund?" ,fragt Louis stottert, als ihm klar wird, dass dieser Typ vor ihm wohl Logans Freund sein muss.
"Ja, sein Name ist Logan, er ist ziemlich groß und ein Idiot. Hast du ihn gesehen?" ,fragt er mit einem amüsierten Lächeln auf seinen Lippen.
"Er ist kurz aufs Klo, ehm wie ist dein Name?" ,fragt Louis unbeholfen und versucht ein lockeres Gespräch anzufangen, da er mit der Stille definitiv nicht klar kommen würde. Außerdem ist er durchaus daran interessiert Logans Freund kennenzulernen. Vor allem will er wissen was der Button zu bedeuten hat. Er könnte auch einfach nur ein Ally sein, Louis möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
"Kyle und wie heißt du?"
"Louis."
"Louis? Was sind deine Pronomen?" ,fragt er freundlich weiter und überrumpelt ihn damit ein wenig. Louis wurde noch nie nach seinen Pronomen gefragt.
"Er, also Junge, ich bin ein Junge" ,antwortet er stotternd und versucht den Augenkontakt aufrecht zu erhalten, doch der Stress und die Unsicherheiten machen es ihm beinahe unmöglich. Kyle hingegen ist gelassen und lächelt nur weiterhin, als er ihm antwortet.
"Ja das kann ich sehen."
Louis runzelt seine Stirn und versucht herauszufinden, ob Kyle das gerade ernst meinte oder ob es sich über ihn lustig macht.
Kyle scheint seine Verunsicherung mitzubekommen. "Ich frag bei allen nach ihren Pronomen, das ist einfach sicherer, weil ich niemanden verletzen möchte. Ich weiß genau wie beschissen es sich anfühlt" ,fügt er noch mit einem humorlosen Lachen hinzu. Louis kann den alten Schmerz hinter der scherzhaften Aussage genau hören, weshalb er sich immer mehr in seiner Vermutung bestätigt fühlt. Er will nicht unhöflich rüber kommen und er weiß selbst, dass er diese Frage nicht prickelnd finden würde, wenn sie an ihn gerichtet wäre, aber er muss es einfach wissen. Muss einfach wissen ob die Person vor ihm das selbe durchgemacht hat, was er es gerade noch durchlebt.
"Ich möchte wirklich keine Grenzen überschreiten und es tut mir leid, wenn ich das mit der Frage mache, aber bist du Trans?" ,fragt Louis nervös und äußerst vorsichtig und deutet mit Absicht auf den Button, um bloß nicht beleidigend zu wirken. Doch davor braucht er keine Angst zu haben, denn Kyle schmunzelt nur.
"Ja bin ich und du?"
Überfordert und zögerlich nickt Louis. Sein Gegenüber fängt breit an zu grinsen, doch bevor er etwas sagen kann, kommt Logan aus dem Personalbereich zurück. Als er seine beiden Welten vereint sieht, bleibt er überfordert stehen und sieht die zwei unsicher an. Kyle lächelt seinen Freund glücklich an und läuft zu ihm, während Louis seinen Blick abwendet und sich wieder daran macht die Tische abzuwischen. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust sieht Logan dem Kleineren dabei zu, während ihn Kyle zur Begrüßung umarmt.
Da Kyle kein Idiot ist bemerkt er sofort, dass etwas mit seinem Freund nicht stimmt. Es dauert auch nicht lang, bis er Logans betrübten Blick folgt und versteht, dass es wohl mit Louis zu tun hat.
"Ist Louis der Mitarbeiter mit dem du gerade Streit hast?" ,fragt Kyle mit gedämpfter Stimme und sieht mitleidig zu seinem Freund hoch. Dieser schafft es endlich seinen Blick von Louis loszureißen und stattdessen in Kyles Augen zu schauen.
"Dir bleibt aber auch nichts unbemerkt" ,entgegnet Logan nur mit einem kleinen Lächeln, doch dieses erreicht nicht seine Augen. Es ist ein bedauerndes. Kyle weiß nicht wirklich was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber Logan meinte er hätte etwas dummes gemacht, was Louis wohl verärgert und zutiefst getroffen hätte. Kyle hat sehr viel Mitleid mit seinem großen Idioten. Logan denkt manchmal zu wenig über die Dinge nach, die er ausspricht. Er sagt eben das was ihm gerade in den Sinn kommt, egal wie verstörend oder dumm das manchmal sein kann. Oft sagt er auch Dinge, die er anders gemeint hat oder geht falsch an eine Sache ran. Egal was Logan gemacht hat, Kyle ist sich sicher, dass er das bestimmt nicht mit einer bösen Absicht gemacht hat.
"Du solltest dich einfach entschuldigen" ,meint Kyle schließlich, was Logan unsicher auf seine Lippe beißen lässt. "Ich glaube er will gerade nicht mit mir sprechen" ,wehrt Logan direkt ab, aus Angst es noch schlimmer zu machen, wenn er auf Louis zugeht. Er dachte es wäre schlau zu warten bis Louis Anzeichen macht, dass er bereit zum Reden ist.
"Woher willst du das bitte wissen, wenn du nicht mit ihm geredet hast? Du solltest es zumindest versuchen, er wirkt nicht wie Jemand der nachtragend ist."
Kyle lässt einfach nicht locker, da er seinen Freund eben sehr gut kennt und weiß, dass dieser manchmal einen kleinen Schubser benötigt, um das Richtige zu tun. Sobald Logan einmal etwas falsch gemacht hat, wird er sehr unsicher und es braucht eine Weile bis er sein übliches selbstbewusstes-Ich sein kann.
"Du kennst ihn seit fünf Minuten."
"Und in der Zeit hab ich schon mitbekommen, wie wichtig er dir ist, also versuch das wieder gut zu machen, was du vermasselt hast. Auch wenn er dir nicht verzeiht, eine Entschuldigung hat er trotzdem verdient. Man sollte sich nicht nur dann entschuldigen, wenn man damit rechnet, dass diese angenommen wird. Das wäre äußerst feige und egoistisch, da du beides nicht bist würde ich dir raten jetzt deinen Knackarsch da rüber zu schwingen und dich zu entschuldigen. Und falls er die Entschuldigung annimmt, lädst du ihn gefälligst zum Essen ein" ,fordert Kyle seinen Freund auf, während er den Kragen von Logans Hemd richtet. Der Idiot kann sich einfach nicht richtig anziehen.
Schmunzelnd greift Logan nach den kleinen Handgelenken von Kyle, während dieser eigentlich gerade das Hemd glatt streichen wollte.
"Hab ich dir heute schon gesagt wie sehr ich dich liebe?" ,fragt Logan immer noch mit einem verliebten Ausdruck in seinen Augen und legt Kyles Hände in seinen Nacken, bevor er seine eigenen an den Armen seines Liebsten entlang fahren lässt zu dessen Hüfte, wo sie schließlich ihr Ziel erreicht haben.
"Ja, aber sprich ruhig weiter" ,antwortet Kyle verträumt, bevor ihm die Situation wieder einfällt und ihm klar wird, was Logan gerade versucht. Der Schisser hat mit dieser Aktion versucht von der Louis-Thematik abzulenken und das sogar erfolgreich. Allerdings nicht für lang. Kyles Gesichtsausdruck ändert sich und er löst sich von Logan. "Nein warte, geh zu Louis. Er hat jetzt Priorität" ,sagt er wieder bei Verstand, den ihm Logan doch tatsächlich mit voller Absicht für ein paar Sekunden genommen hat, um sich aus der Situation zu winden. Er ist ein Idiot.
Aber ein sehr süßer.
Manchmal würde Kyle ihn gern schlagen und gleichzeitig küssen.
"Schau mich nicht so an, geh jetzt" ,fordert Kyle ihn auf, als Logan einen Schmollmund zieht. Tatsächlich dreht er sich endlich zu den Tischen um, doch Louis ist weit und breit nicht mehr zu sehen. Stirnrunzelnd sieht er wieder zu Kyle.
"Du hast nicht mitbekommen wie er in den Personalbereich geflüchtet ist? Ich glaube der Arme dachte, dass es hier gleich zu intim für ihn wird. Jetzt geh ihm schon hinterher und sei für ein paar Sekunden mal kein kompletter Idiot" ,puscht Kyle den Größeren weiter und macht doch tatsächlich Anstalten ihn selbst in den Personalbereich zu schieben. Logan fängt an zu lachen, während er sich umdreht und dafür sorgt, dass Kyle aufhört.
"Ich geh ja schon, danke."
Logan küsst Kyles Wange, bevor er sich schmunzelt umdreht und die Tür zum Personalbereich öffnet.
"Du packst das Flämmchen!"
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