Frauen und Geldprobleme II
Hey,
ich hab keinen Monat gebraucht zum Updaten :3
Richtig krass, war auch überrascht.
Ich wollte kurz zwei Dinge ansprechen:
1. Es wird definitiv einen 3. Teil hiervon geben (ich hab das Gefühl, dass das hier genau wie Freaks ablaufen wird, bitte haltet mich davon ab)
2. Ich habe Gestern eine Art Blog veröffentlicht, er heißt "Tea Talks" und da rede ich einfach über ein paar Dinge, die mich beschäftigen, nerven usw... Er ist auch dazu da, dass ihr zu bestimmten Dingen eure eigene Meinung da lassen könnt, wenn ihr das wollt. Ich werde auch schauen, dass ich da weitestgehend immer antworte und idk vielleicht kann ich Jemandem unter euch das Gefühl geben nicht allein mit euren Problemen zu sein.
Also joa, ich denke das wars. Schaut gern mal rein. Zwei Kapitel sind schon da, wobei das erste mehr so ein Vorstellungsgedöns war👀
Der 3. Teil kommt (hoffentlich) wieder in unter einem Monat :3
All the Love ~ L xx
《♡》
Mit festen Schritten läuft der Lockenkopf an der Rezeption vorbei zu dem Fahrstuhl. Die Frau hinter dem Tresen beäugt ihn skeptisch, sagt aber nichts, da er so aussieht, als wüsste er wo er hin muss.
Im Fahrstuhl drückt Harry auf den Knopf mit der Zehn und wartet darauf, dass sich die Türen schließen.
Als sie sich im zehnten Stock wieder öffnen, tritt er aus diesem und steht vor einem zweiten Tresen. Hinter diesem sitzt eine junge Frau, die sofort von ihrem Computer aufsieht, als sie den Ton der sich öffnenten Fahrstuhltür hört.
Harry setzt sein charmantestes Lächeln auf, als er sich mit dem rechten Arm auf dem Tresen abstützt.
"Hi."
Die Frau sieht Harry unbeeindruckt an und senkt wieder den Blick auf ihren Computer.
"Mister Tomlinson empfängt zur Zeit niemanden. Ich bitte sie also freundlichst darum wieder zu gehen und nächstes mal einen Termin auszumachen."
Harry fühlt sich ziemlich vor den Kopf gestoßen, als die Sekretärin ihn nicht weiter beachtet.
Sein Ego leidet etwas, als er einsehen muss, dass er mit seinem Charme hier rein gar nichts reißen kann. Er räuspert sich leicht und stellt sich aufrechter hin.
Harry schaut auf ihr Namensschild bevor erneut ein charmantes Lächeln aufsetzt.
"Miss Jane, ich denke, wenn Mister Tomlinson wüsste, dass ich hier bin, würde er mich mit offenen Armen empfangen."
"Wie ist Ihr Name?" ,fragt sie nach einem letzten prüfenden Blick, während sie schon nach dem Hörer greift.
"Harry."
"Harry?"
"Er kennt meinen Nachnamen nicht, nun machen Sie schon" ,drängt Harry die Sekretärin als sie ihn skeptisch mustert.
"Es tut mir wirklich leid Sie stören zu müssen, aber hier ist ein sehr aufdringlicher junger Mann, der zu ihnen will... Ja. Ja er heißt Harry. Nein, habe ich noch nicht. Okay ja, ich lasse ihn zu Ihnen."
Miss Jane legt auf, bevor sie sich an Harry wendet.
"Sie können jetzt zu Mister Tomlinson. Sein Büro ist dort" ,erklärt sie noch, während sie auf die Tür am Ende des Ganges deutet.
Harry bedankt sich mit einem breiten Lächeln bei ihr, bevor er auf die Türe zu läuft und ohne Umschweife diese öffnet. Louis sitzt am anderen Ende des Raumes an einem mächtigen Schreibtisch, hinter dem der Geschäftsmann niedlich klein wirkt. Vermutlich soll es einschüchternd auf einen wirken, jedoch kennt Harry bisher nur Louis' andere Seite und nicht den harten Geschäftsmann.
"Was machst du denn hier?" ,fragt er erstaunt und sieht Harry dabei zu, wie dieser um den Schreibtisch herumläuft und sich einfach auf die Arbeitsfläche setzt.
Bei jedem anderen wäre Louis spätestens jetzt ausgeflippt, bei Harry jedoch wartet er ruhig auf dessen Antwort.
Scheint so, als hätte der Jüngere schon nach einem Tag Sonderrechte.
"Ich hab mich bei dir Zuhause gelangweilt. Ich hab die Wäsche gemacht, aufgeräumt, umdekoriert und bin Einkaufen gegangen. Außerdem hab ich gekocht und da ziemlich viel übrig geblieben ist-" ,Harry hört einen kurzen Moment auf zu reden, während er aus seiner Tasche eine Tupperbox rauszieht und sie auf dem Tisch abstellt.
"Hab ich dir etwas mitgebracht!" ,vollendet der Lockenkopf seinen Satz und strahlt über beide Wangen.
Louis ist nicht wirklich begeistert von Harrys Idee, allerdings freut sich dieser so sehr, dass Louis es nicht übers Herz bringt ihm zu sagen, dass er keine Zeit hat.
"Dass ist wirklich sehr... nett von dir. Danke Harry."
Ein gequältes Lächeln ziert Louis' Gesicht, was dem Jüngeren natürlich nicht verborgen bleibt.
"Wow, da waren sogar meine Lehrer überzeugender als sie bei meinen Schulabschluss meinten, dass ich es mal zu etwas bringen würde. Was ist los? Magst du keine Lasagne?" ,fragt Harry jetzt sanfter nach und legt seinen Kopf schief. Louis ist wirklich sehr speziell was Essen angeht.
"Nein nein, daran liegt es nicht. Ich hab nur keine Zeit für eine Mittagspause. Ich habe einem straffen Terminplan, den ich einhalten muss. Außerdem hab ich in 20 Minuten schon wieder ein Meeting."
"Also ich weiß nicht wie lang du für gewöhnlich isst, aber mir reichen 20 Minuten. Außerdem sind deine Essgewohnheiten sehr ungesund. Du isst nicht regelmäßig und sehr viel Fast Food wie es aussieht. So lang ich bei dir wohne, kannst du das gleich wieder vergessen. Bei mir wird gesund gegessen und dazu zählen auch regelmäßige Essenszeiten. Und wenn du keinen Zeit hast, dann wirst du dir ab jetzt eben dafür Zeit nehmen. Ich kommen jeden Tag um 14 Uhr und bringe dir dein Mittagessen, trag das als festen Termin ein und wir haben keine Probleme."
Damit steht Harry von Louis' Schreibtisch auf und öffnet die Tupperbox.
"Das wird leer gegessen" ,sagt Harry streng, bevor er sich umdreht und das Büro verlässt. Natürlich nicht ohne sich vorher nochmal lautstark bei ihm zu verabschieden.
Louis sieht ihm mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen hinterher.
Harry hat sich wirklich nur auf den Weg gemacht, um ihm etwas zu essen zu bringen. Diese nette Geste verleitet Louis tatsächlich dazu, das Besteck in die Hand zu nehmen. Harry hat sich extra die Mühe gemacht und für ihn gekocht. Es wäre unhöflich, wenn er es nicht essen würde.
Als er das Besteck aus der Tasche zieht, fällt ihm ein kleiner Zettel auf.
Neugierig nimmt er ihn in die Hand und liest.
Ich hab das Rezept für die Lasagne aus dem Rezeptbuch, das ich bei dir gefunden hab, genommen. Ich hoffe es schmeckt! Guten Appetit :3
~ H xx
(Komm bitte nicht zu spät nach Hause. Ich würde gern noch etwas wegen unserem Deal mit dir bereden)
Louis legt den Zettel zurück auf den Schreibtisch und starrt jetzt auf die Lasagne, deren Geruch ihm von Anfang an schon so ungewöhnlich vertraut vorkam.
Louis besitzt nur ein einziges Rezeptbuch und das ist das von seiner Mutter.
Er hat schon so oft versucht eins ihrer Gerichte nachzukochen, doch Louis hat einfach kein Händchen dafür, weshalb er seither nie wieder das Essen von seiner Mutter essen konnte.
Es ist nur eine Lasagne, aber Louis sieht darin so viel mehr. Es ist seine Chance sich seiner Mutter wenigstens ein bisschen näher zu fühlen. Ehrfürchtig nimmt Louis die Tupperbox in die Hand und stupft vorsichtig mit seiner Gabel in die Lasagne. Er riecht zuerst an dem Stück, bevor er es in den Mund nimmt und seine Augen schließt.
Louis fühlt sich tatsächlich für einen Moment zurückversetzt in seine Kindheit.
Als er seine Augen wieder öffnet hat er den Bissen schon runtergeschluckt und spiest sich gleich den nächsten auf.
Er hat schon fast die Hälfte gegessen als sich Miss Jane bei ihm meldet.
"Ihr Vater ist unterwegs zu Ihnen. Er hat sich wieder mal nicht aufhalten lassen" ,teilt sie ihm, genau eine Sekunde bevor sein Vater tatsächlich den Raum betritt, mit.
Louis sitzt mit vollem Mund da und wird urplötzlich aus seiner eigenen kleinen Welt gerissen, die er sich mithilfe der Lasagne aufgebaut hatte.
Sein Vater sieht ihn mit gerunzelter Stirn an, als Louis schnell kaut und den Rest runterschluckt. Mit einem Taschentuch wischt er sich über den Mund und kommt sich gerade überhaupt nicht mehr wie der seriöse Geschäftsmann vor.
"Wer hat dir das denn gemacht?" ,fragt William skeptisch und deutet auf die Lasagne vor Louis.
"Niemand. Das war ich" ,lügt Louis, da er seine Vater besser noch nicht von Harry erzählen sollte. Die Aktion mit der Prostituierten war schon erniedrigend genug für Louis, wenn sein Vater jetzt auch noch wüsste, dass Louis Jemanden dafür bezahlt, ihm dabei zu helfen eine Verlobte zu finden, hätte er auch sein letztes bisschen Würde vor seinem Vater verloren.
"Du kannst doch gar nicht kochen."
"Vielleicht hab ich es mir mittlerweile beigebracht" ,entgegnet Louis schnippisch, doch sein Vater kauft es ihm nicht ab.
"Wann denn? Du arbeitest doch den ganzen Tag."
Louis sagt daraufhin nichts.
"Ich bin eigentlich nur hergekommen, um dich zu fragen was das mit dem Mann in deiner Wohnung auf sich hat" ,schneidet William jetzt das Thema an, was Louis eigentlich vor ihm geheim halten wollte.
"Mann in meiner Wohnung?"
Louis stellt sich Unwissend, auch wenn er genau weiß, dass diese Taktik nie bei seinem Vater zieht.
"Ja ein Mann, der der Einkäufe in deine Wohnung getragen hat. Er hatte einen Schlüssel, den er offensichtlich von dir bekommen hat. Also, wer ist das?"
Louis schweigt wieder und sieht nur betreten auf die Lasagne.
"Louis ich wollte nur- hör mal, wenn du dich eher zu Männern hingezogen fühlst und das der Grund ist, warum du bisher noch keine Freundin hattest, dann möchte ich dir nur sagen, dass ich es nicht schlimm finde. Mir ist egal ob du nun eine Verlobte oder einen Verlobten hast. Es geht mir ganz allein nur um die Verlobung. Es ist ein jahrealter Brauch in unserer Familie, dass der Sohn erst die Arbeit des alten Herrn übernehmen darf, wenn er verlobt ist. Mir doch egal ob mit Männlein oder Weiblein. Ich weiß, dass ich viele Fehler in der Vergangenheit begangen habe, vor allem der, dass ich dich vernachlässigt habe, aber ich wollte nie mit meinem Verhalten erreichen, dass du Angst hast dich mir anzuvertrauen. Du bist mein Sohn, auch wenn ich mich lange Zeit nicht wie dein Vater verhalten habe. Es tut mir leid."
Louis' Mund ist leicht geöffnet. Das Gesagte geht nicht einfach so spurlos an ihm vorbei.
Sein Vater merkt, dass er scheinbar etwas Zeit für sich braucht, weshalb er sich mit einem kurzen Nicken verabschiedet und das Büro verlässt. Der Wuschelkopf sieht ihm still hinterher, ehe er den Blick auf die Lasagne senkt.
Vielleicht, ganz vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für ihn und seinen Vater.
Dieser Gedanke lässt auf Louis' Lippen ein kleines unscheinbares Lächeln entstehen.
《♡》
"Harry? Ich bin zurück!" ,ruft Louis fröhlich, während er die Türe hinter sich zu macht. Louis hat sich schon die ganze Autofahrt lang darüber gefreut, dass er gleich nicht eine leere Wohnung vorfinden wird. Der Gedanke daran, dass Jemand auf ihn Zuhause wartet, steigert seine Laune um das Zehnfache.
"Schon?"
Louis dreht sich lächelnd um, nachdem er seinen Mantel aufgehängt hat und will etwas auf Harrys Verwunderung entgegen, doch bei dessen Erscheinungsbild bleibt ihm das Wort ihm Hals stecken.
Damit hat er jetzt nicht gerechnet.
"Was ist?" ,fragt Harry, der Louis plötztliches Schweigen so gar nicht nachvollziehen kann.
"Nein alles gut" ,winkt Louis schnell ab und versucht nicht zu lachen. Zuerst war er schockiert, aber einfach nur, weil er nicht mit so etwas gerechnet hatte. Jetzt findet es der junge Geschäftsmann eher lustig, will aber nicht lachen und dadurch Harrys Gefühle verletzen.
"Es ist die Gesichtsmaske oder?" ,fragt Harry, dem Louis kleines Schmunzeln nicht entgeht.
Louis nickt und beginnt dabei zu lachen, weil er es wirklich nicht mehr zurückhalten kann.
Harry trägt einen pinken Bademantel mit ebenso pinken Plüschpantoffeln. Ein Handtuch auf seinem Kopf verdeckt seine Haare und eine grüne Maske ziert sein Gesicht.
"Es ist mein Wellnestag, ich hab mir das verdient nachdem ich mich um deinen Saustall hier gekümmert hab" ,entgegnet Harry und verschränkt seine Arme vor der Brust. Louis versucht sein Lachen wirklich zurückzuhalten, doch dann sieht er wieder in Harrys grünes Gesicht und er prustet von neuem los.
Harry verdreht genervt die Augen, bevor er sich von Louis abwendet und dahin zurückgeht von wo er gekommen ist.
"Was machst du?" ,fragt Louis ihn augenblicklich ernster, aus Angst er habe den Lockenkopf gekränkt.
"Ich nehm mir die Maske ab du Arsch" ,ruft Harry über seine Schulter hinweg und verschwindet im Bad. Louis folgt ihm und wird fast von der warmen und stickigen Luft erschlagen, als er das Badezimmer betritt. Es duftet nach Lavendel und Louis findet, dass das zu Harry passt.
"Du musst die jetzt nicht wegen mir abmachen. Ich wollt dich nicht irgendwie verletzten, ich fand die Situation nur so komisch" ,versucht Louis sich bei Harry zu entschuldigen, der vor dem großen Spiegel steht und sich die Maske mithilfe eines warmen Schwammes entfernen will. Als er Louis' Entschuldigung hört, hält er allerdings inne und beginnt zu schmunzeln.
"Ich nehm sie nicht wegen dir ab du Schussel. Sie ist einfach fertig eingewirkt. Ich musste sie sowieso abnehmen. Außerdem war deine Reaktion völlig normal, bei einem hetero Mann hab ich nichts anderes erwartet" ,entgegnete Harry mit einem provozierenden Funkeln in den Augen. Es ist klar, dass Harry den letzten Teil nicht ernst gemeint hat. Er liebt es nur auf diese weise Menschen näher kennenzulernen, um zu schauen wie sie reagieren, falls man Vorurteile gegen sie äußert. Jeder reagiert anders darauf und Harry findet, dass das ziemlich viel über den Charakter aussagt.
Louis runzelt die Stirn. Er will auf gar keinen Fall, dass Harry ihn irgendwie für konservativ hält oder dass er sich von Louis nicht verstanden fühlt.
"Kann ich- kannst du nachdem ich geduscht habe, mir auch so eine Maske draufmachen?" ,fragt Louis jetzt und sieht Harrys Spiegelbild in die Augen, welcher etwas überrascht den Blick erwidert. Mit so einer Reaktion hat Harry nicht gerechnet.
Er beschließt die ganze Sache noch etwas auszutesten.
Ein Grinsen legt sich auf Harrys Lippen und er reibt sich wieder mit dem Waschlappen über die Wange.
"Eine Maske bekommst du nur, wenn du auch wirklich das volle Programm durchziehst."
"Und was ist das volle Programm?" ,fragt Louis ahnungslos nach und stellt sich jetzt direkt neben Harry ans Waschbecken. Der Größere greift jetzt nach etwas und hält Louis das kleine Fläschchen hin.
Louis nimmt es entgegen und mustert den pinken Nagellack.
"Hast du auch eine andere Farbe? Mir persönlich gefällt pink jetzt nicht so sehr" ,versucht Louis sich vorsichtig auszudrücken und bringt Harry damit zum Lachen.
"Ich hab noch ein paar, du kannst dir später einen aussuchen, wenn du es dir während der Dusche nicht doch noch anders überlegst" ,unterbreitet Harry ihm mit einem Schmunzeln, während er sich jetzt mit einem trocken Handtuch über das Gesicht fährt.
Mit einem letzten Blick zu Louis und mit dem pinken Nagellack in der Hand verlässt Harry jetzt das Badezimmer und lässt Louis allein.
Der Wuschelkopf geht einen Moment lang seinen Gedanken hinter, bis er sich daran erinnert, was er eigentlich tun wollte. Duschen. Schnell entledigt er sich seinem Anzug und seiner Unterwäsche bevor er unter die Dusche steigt. Kaum ist er in dieser fällt ihm das Lavendel Duschgel auf, welches Harry scheinbar in der Dusche vergessen hat. Es steht neben Louis' Shampoo und bringt den Älteren tatsächlich zu einem kleinen Lächeln. Selbst ein Duschgel schafft es, dass Louis sich nicht mehr allein fühlt. Einfach die Tatsache, dass der sonst so leere Platz jetzt plötzlich nicht mehr leer ist, macht ihn glücklich. Louis hat es zwar nie zugegeben, aber dieses ewige Alleinsein, hat ihm schon auf Dauer die Laune vermiest. Es ist einfach gleich ein ganz anderes Gefühl, wenn man nach Hause kommt und da ist Jemand, der auf dich wartet.
Gut gelaunt spült Louis sich den Rest Shampoo aus seinen Haaren und stellt anschließend das Wasser ab.
Mit seinem grauen Handtuch trocknet er zuerst seinen Körper ab, bevor er sich um seine Haare kümmert. Aus dem Schrank unter dem Waschbecken holt er sich eine Unterhose raus und da er keine anderen Klamotten mit hat, hängt er sich einfach seinen hellblauen Bademantel um.
Louis ist nämlich nicht wirklich scharf darauf, sich am zweiten Tag schon halbnackt vor Harry zu präsentieren, immerhin muss er durch das Wohnzimmer laufen um in das Schlafzimmer, mit seinem Kleiderschrank zu kommen.
Bevor Louis das Bad verlässt sieht er sich selbst noch einmal im Spiegel an und schüttelt den Kopf, bei dem Gedanken daran, was er gleich tun wird.
Es ist nicht schlimm oder verwerflich, ganz und gar nicht. Es ist nur- Louis ist Geschäftsmann und Juniorchef einer einflussreichen Firma. In so einem hohen Posten braucht man Respekt und den verdient man sich eben nicht, indem man sich irgendwelche Gesichtsmasken ins Gesicht schmiert und sich die Nägel lackiert.
Und trotzdem sitzt Louis keine 15 Minuten später mit einer Maske und blau lackierten Fingernägeln neben Harry auf dem Sofa.
Dieser hat sich in Louis' Abwesenheit schonmal die Fußnägel lackiert und wendet sich jetzt seinen eigenen Fingernägeln zu. Harry hat vorhin noch nach etwas gesucht, was er im Hintergrund laufen lassen konnte und hat sich schlussendlich für Friends entschieden. Zu Harrys Entsetzen hat Louis noch nie eine Folge gesehen, weshalb am Wochende ein Friendsmarathon stattfindet. Egal ob Louis will oder nicht.
"Hast du Lust auf Wein?" ,fragt Louis aus heiterem Himmel und steht schon auf, ohne auf Harrys Antwort zu warten. Er kommt mit einem teuren Wein und zwei Gläsern zurück und stellt alles auf den Couchtisch vor ihnen ab.
"Was ist das für einer?" ,fragt Harry interessiert und schraubt den Nagellack zu.
"Frag mich was leichteres, alles was ich weiß, ist, dass er 1000 Dollar gekostet hat und mein Vater ihn liebt, weshalb er mich auch auf den Geschmack bringen will" ,erzählt Louis dem Jüngeren, während er die beiden Weingläser auffüllt.
"Warum weißt du den Preis, wenn es ein Geschenk von deinem Vater ist" ,fragt Harry etwas verwirrt als er sein Glas entgegen nimmt.
"Er ist nicht gerade die bodenständigste Person, wenn er etwas kauft muss es teuer sein und jeder muss es wissen. So ist das seit Moms Tod. Keine Ahnung was genau er damit kompensieren will" ,murmelt Louis vor sich hin und starrt in sein Weinglas.
"Ich versteh allgemein so vieles nicht was in ihm vor geht" ,redet Louis weiter, bis er merkt, was er da gerade tut. Beschämt räuspert er sich und richtet sich etwas aus seiner zusammengesunkenen Haltung auf.
"Sorry, ich wollte dich nicht langweilen. Prost."
Louis stößt mit Harry an und nippt vorsichtig an seinem Glas, während Harrys Augen immer noch auf ihm liegen.
Der Lockenkopf merkt, dass Louis eigentlich weiterreden wollte, sich etwas von der Seele reden wollte, was ihn wohl schon lange bedrückt, doch sobald Louis' Verstand das bemerkt hat, hat er sich schnell hinter seinen schützenden Wänden verkrochen.
"Möchtest du drüber reden?" ,fragt Harry einfühlsam nach, nachdem er den Ton des Fernsehers ausgestellt hat.
Jetzt ist es ruhig nach Harrys Frage und Louis' Blick liegt ganz allein auf dem Wein, der kleine Wellen schlägt, als Louis das Glas etwas schwenkt. Er scheint nachzudenken. Harry sieht es deutlich an Louis' Mimik.
Schließlich scheint etwas in Louis nachzugeben und er lässt sich seufzend gegen die Sofalehne sinken.
"Du musst wissen, ich habe es schon lang aufgegeben die Vater Sohn Beziehung mit meinem Vater irgendwie wieder gerade zu biegen. Es wurden einfach zu viele Fehler in der Vergangenheit gemacht, die ich ihm einfach nicht verzeihen kann. Wir hassen uns nicht, aber die Beziehung, die wir haben, ist beinahe neutral. Fast so wie eine Geschäftsbeziehung. Zuerst verliere ich meine Mutter und dann kann ich meinem Vater dabei zusehen, wie dieser sich selbst immer mehr in der Arbeit verliert. Weißt du, vor der ganzen Geschichte war er ein toller Vater. Wir hatten ein super Verhältnis, er war immer für mich da, wir haben gelacht, gespielt und uns einfach wie eine normale Familie verhalten, doch dann kam Moms Tod und hat all seine Lebensfreude mit sich genommen. Für ihn gab es ab dem Punkt nur noch ein wichtiges Thema. Arbeit. So oft war er nicht da, wenn ich ihn gebraucht habe. Ich glaube irgendwann hat er sich vor mir und der bösen Welt hinter dem Berg an Arbeit versteckt. Wahrscheinlich war ich eine tägliche Erinnerung daran, was er jetzt nicht mehr hat. Ihm ist es schwer gefallen mit mir zu reden, mich anzusehen. Es ist mir nicht unentdeckt geblieben, wie hätte es auch? Er hat es ziemlich offensichtlich gemacht. Als kleines Kind dachte ich noch, dass ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht hätte, doch in Wirklichkeit war er wahrscheinlich einfach zu überfordert mit der ganzen Situation und fühlte sich vermutlich wie ein kleines hilfloses Kind, so wie ich eins war. Der Grund dafür, warum ich dir das ganze erzähle, ist ganz einfach der, dass er zur Zeit versucht unsere Beziehung zu verbessern. Er versucht das gut zu machen, was er vor Jahren verkackt hat. Er versucht für mich da zu sein, mich zu unterstützen, nach mir zu schauen, mich zu ermutigen, all das versucht er jetzt nach knapp zwei Jahrzehnten irgendwie aufzuholen und ich bin ehrlich; ich hab absolut keine Ahnung wie ich damit umgehen soll."
Nach Louis Geständnis ist es zuerst ruhig. Harry überlegt noch, wie er Louis antworten oder ob ihm überhaupt antworten soll. Harry war noch nie in so einer Situation, er wüsste selbst nicht was er tun würde.
Der Lockenkopf denkt auch nicht, dass Louis dazu irgendeinen Kommentar erwartet. Für ihn ist bloß das Gefühl wichtig Gehört zu werden. Das er weiß, dass er nicht allein ist.
Louis starrt wieder auf sein Weinglas, ehe er den Inhalt in einem Zug runterleert und das Glas wegstellt.
"Wow es ist erst unser zweiter gemeinsamer Abend und ich heule dich schon wieder mit meiner Familiensituation voll. Ich wundere mich wirklich, wie du es noch mit mir aushalten kannst."
"Du bist es nicht gewohnt, dass man dir zuhört oder?" ,fragt Harry ernst und mustert Louis von der Seite. Mittlerweile hat Harry sich auf das Sofa gekniet und lehnt sich seitlich an der Rücklehne an. Sein rechter arm legt er auf der Lehne ab und in seiner linken Hand hält er sein Weinglas.
Louis erwidert Harrys Blick nachdem dieser gesprochen hat.
"Ich hatte seit langem Niemanden mehr dem ich mich hätte anvertrauen können. Ich habe keine Freunde, ich habe lediglich Bekanntschaften, nichts weiter" ,entgegnet Louis mit einem Schulterzucken, als wäre es keine große Sache für ihn. In Wahrheit hätte Louis gerne einen besten Freund mit dem er über so etwas reden kann.
"Ich weiß was du meinst, ich hab auch nur Bekanntschaften. Es ist einfacher und du lässt auf diese Weise niemanden zu nah an dich ran. Man hält den Kreis der Menschen klein, die einen am meisten verletzen können."
Louis nickt nachdenklich und sieht wieder zum Wein. Er ist ganz schlecht darin mit dem Trinken aufzuhören, sobald er einmal damit angefangen hat und so kommt es, dass er sich seufzend nach vorne lehnt und sich sein Glas nochmal voll schenkt. Es dauert eine Weile, bevor er von seinem Glas aufschaut und Harry wieder in die Augen sieht.
"Was hat dich dazu veranlasst, den Kreis kleinzuhalten?" ,fragt Louis und schätzt Harry so ein, dass dieser ihm auch eine Antwort geben wird. Harry ist eine Person mit der man über ernste Themen reden kann, ohne dass dieser einen versucht aufzumuntern.
Louis will nicht aufgemuntert werden, er möchte verstanden werden.
"Ich hatte mit Zwanzig meine letzte feste Beziehung. Er war verdammt anhänglich und, wie sich nach einem halben Jahr immer weiter herauskristallisiert hat, auch sehr stark eifersüchtig. Im Endeffekt haben wir uns immer nur gestritten, weil ich, verständlicher Weise, mehr Freiheiten haben wollte. Die Beziehung war ab einem gewissen Punkt einfach nur noch toxisch, dennoch habe ich es nicht fertiggebracht mich von ihm zu trennen. Dann habe ich allerdings rausgefunden, dass er mich zwei Monate lang mit meinem besten Freund betrogen hat. Alle aus unserem Freundeskreis haben es gewusst und haben es mir nicht gesagt, weil sie meinten, dass sie sich nicht in die Beziehung einmischen wollten. Ich habe mich so hintergangen gefühlt, dass ich einen Schlussstrich ziehen musste. Mit keinem meiner damaligen Freunden habe ich noch Kontakt, so etwas wichtiges verschweigt man nicht, wenn einem die Person wirklich am Herzen liegt."
Louis nickt langsam, nachdem Harry fertig erzählt hat. Er legt sich ein paar Worte zurecht, doch da redet Harry einfach schon wieder weiter.
"Viele haben meine Entscheidung, mit all meinen Freunden den Kontakt zu beenden, als überzogen gesehen. Die meinten meine Freunde könnten nichts dafür, wenn mein Freund mich betrügt. Können sie auch nicht, aber sie hätten mir was sagen können" ,redet Harry weiter und merkt wie er jetzt doch etwas lauter wird. Er wollte es doch nicht mehr an sich ranlassen. Es sind mittlerweile Sieben Jahre vergangen. Irgendwann muss der Schmerz doch vorbei gehen.
Dieses Gefühl von seinen engsten Freunden hintergangen zu werden ist furchtbar. Er will so etwas nie wieder haben.
"Versteh ich nicht. Ich finde es absolut nachvollziehbar, wenn du einem Menschen nicht trauen kannst, ist er deine Zeit nicht wert. Vor allem nicht, wenn er es noch nichtmal schafft dir gegenüber die Wahrheit zu sagen" ,stimmt Louis dem Lockenkopf zu und schafft es tatsächlich damit den Jüngern ein kleines Lächeln zu entlocken.
"Es ist gerade irgendwie befreiend über unsere Probleme zu reden" ,gesteht Louis nach einer kleinen, angenehmen Pause und fühlt sich, auch schon während dem Gespräch, überraschend wohl.
"Ich weiß genau was du meinst, ich hatte sowas schon lange nicht mehr. Es macht einen irgendwie glücklich, obwohl keins deiner Probleme weg ist."
Kurz ist es wieder ruhig und beide starren etwas im Gedanken versunken vor sich hin. Harry trinkt etwas von seinem Wein und wirft dem Fernseher einen kleinen Seitenblick zu. Er lächelt leicht, als er Joey sieht.
"Ich hatte das noch nie" ,redet Louis mit einer kleinen Stimme in die angenehme Stille hinein.
Ihre Blicke kreuzen sich wieder und Harry könnten schwören, dass er wegen diesen Worten eine angenehme Wärme in seinem Magen verspürt, aber er schiebt es auf den Wein. Er sollte sich nichts darauf einbilden, dass Louis sich ihm anvertraut hat.
"Ich hatte bisher einfach noch nie Jemanden, dem ich auf diese Weise vertrauen konnte" ,gesteht Louis und verstärkt dadurch nur noch mehr dieses angenehme Gefühl in Harrys Bauch.
"Jetzt hast du ja mich."
Harry lächelt leicht und legt seine freie Hand auf Louis' Schulter, weil er einfach gerade Körperkontakt braucht.
Louis erwidert Harrys Blick lange ohne etwas zu sagen. Schlussendlich schleicht sich auf seine Lippen ein kleines Lächeln und er legt seine Hand auf Harrys Knie.
"Jetzt hab ich dich" ,wiederholt Louis mit einem kleinen Lächeln Harrys Worte und fühlt sich wie in Watte gepackt.
Er fühlt sich schwerelos.
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