007 - First time
Ihr glaubt nicht, wie lange ich diesen OS schon geplant habe... feels good to be back.
Zayn nannte uns "Kindergartenkinder". Und ich konnte es ihm nicht übel nehmen.
Wir hätten schon längst Sex haben sollen.
Es war eigentlich unmöglich, noch länger zu warten. Jedes Mal, wenn er mein Haus betratt, schoss Adrenalin durch meinen Körper weil ich dachte: dieses Mal wird es passieren. Dieses Mal sehe ich seine intimsten Stellen. Dieses Mal spüre ich seine weichste Haut. Dieses Mal höre ich die besondersten Laute aus seinem Mund.
Und dann schliefen wir völlig angezogen nebeneinander auf der Couch ein, oder, wenn wir ganz viel Motivation hatten, auf meinem Bett.
Dabei war es so eindeutig, dass ich ihn beinahe nurnoch zu mir nach Hause einlud. Bei mir war, im Gegensatz zu seinem Haus, fast nie jemand anderes Zuhause. Ich mochte seine Schwestern, aber ich wollte nicht unbedingt "Arielle die kleine Meerjungefrau" aus dem Nebenzimmer hören, während ich versuchte, mit meinem Freund intim zu werden.
Ich wusste nicht, warum wir nicht dazu kamen, aber so langsam wurde ich nervös.
Zuerst hatte es mich nicht gestört. Es war meine erste Beziehung, und wir beide hatten erstmal in diesen Gedanken von "Männer daten und lieben" hineinwachsen müssen. Er hatte mich... überrumpelt. Mit seiner Art und seinem Aussehen und all den kleinen Dingen, die ich so an ihm liebte. Das erste halbe Jahr unserer Beziehung war voller Fragen gewesen. Die allererste: Wer bin ich, wenn ich nicht hetero bin? Und direkt danach: Wie stehe ich zu meiner Liebe, ohne Angst zu haben?
Und das sind keine einfachen Fragen für zwei 17 Jährige die keine Ahnung von Irgendwas haben.
Alles, woran ich mich festklammern konnte, war Louis. Er hielt mir seine Hand hin, und ich nahm dankend an.
Ich hatte eine halbe Ewigkeit nicht einen einzigen Gedanken an Sex verschwendet. Und dann hatte Zayn gesagt:
"Alter, selbst Kindergartenkinder kommen schneller zum Punkt als ihr zwei."
Und seither spürte ich diesen Druck.
Es war natürlich nicht der einzige Grund. Manchmal, wenn ich nicht einschlafen konnte, wanderten meine Gedanken ganz automatisch in diese Richtung. Wie es sich wohl anfühlte, ob ich es mögen würde, wie er wohl dabei aussah. Das waren die Momente, in denen es einfach nur um Louis und mich ging. Und um unsere Körper, die unserer Liebe Ausdruck brachten.
Sobald ich aber am nächsten Morgen die Augen öffnete, waren es nicht nur Louis und ich, sondern all die anderen Paare auf der Welt, die nach zwei Wochen wild übereinander herfielen. Was hielt uns zurück? Oder... wer?
Ich nicht.
Ich war voll dabei. Ich plante und bereitete mich vor. Und lud Louis zu mir ein, und duschte und bezog das Bett neu und wartete darauf, dass beim Knutschen eine Hand den Weg nach unten suchte, und zwar tiefer als die Taille. Aber Louis deutete nicht mal ansatzweise an, Interesse zu haben.
Kindergartenkinder kommen schneller zum Punkt, als ihr.
Es machte mich nervös. Und wütend. Wütend auf Zayn und auf mich und auf Louis. Und auf Sex.
"Harry?"
Wenn ich wütend war, kaute ich auf der Innenseite meiner Backe.
"Harry, alles in Ordnung?"
Wenn Louis das sah, legte er seine Stirn immer in Falten.
Ich sah zu ihm. "Ja. Wieso?"
Er lächelte ein bisschen. "Du denkst wieder zu viel nach."
Vielleicht.
Louis war heute nach der Schule zu mir gekommen, und seither saßen wir, gemütlich zurückgelehnt, in meinem Bett. Sein Kopf hatte bis vor einigen Sekunden noch auf meiner Schulter gelegen, während er durch Instagram gescrollt hatte. Manchmal tat es nach der Schule gut, zusammen allein zu sein und hirnlose Dinge zu tun.
"Küsst du mich?", fragte ich, um nicht auf seine Aussage eingehen zu müssen. Er lächelte breiter und legte sein Handy zur Seite.
"Immer."
Erst streckte er mir nur seinen Kopf entgegen, dann richtete er sich auf. Ich versuchte, seine Küsse zu genießen, aber so ganz wollte es mir nicht gelingen.
Kindergartenkinder.
Ich dachte an die vielen Möglichkeiten, wie diese Situation verlaufen könnte. Wie weit würden wir bei unserem ersten Mal gehen? Wie weit war er mit seiner Exfreundin gegangen? War das überhaupt vergleichbar? Hatte er Angst? Genau wie ich?
Ich hatte keine Angst. Ich wollte es nur endlich tun. Damit-
Ich strich ihm über seinen Kiefer. Er lächelte in den Kuss und schob sich vorsichtig auf meinen Schoß. So weit, so gut. Nichts Neues bis hier hin. Ich strengte mich an, möglichst verführerisch zu küssen. Das hatte ich gelesen. Dass es einen Unterschied gab, zwischen normaler Knutscherei und Rummachen, das zu Sex führt. War es das Tempo? Die Intensität? Die Bewegung? Der Gegendruck?
Ich spürte mein Herz in meiner Brust und versuchte abzuwägen, ob es schon schneller schlug. Aber meine Konzentration lag woanders.
Louis hatte mich an dem Kragen meines Hoodies gepackt, um mich näher an sich zu ziehen und ich verlor fast meinen klaren Kopf. Er lächelte immer mal wieder zwischen zwei Küssen. Das kreierte Pausen. Gehörten Pausen zu normaler Knutscherei oder zu leidenschaftlichem Rummachen?
Doch, mein Herz schlug definitiv schneller.
Ich öffnete immer wieder kurz meine Augen, um Louis' Gesicht zu mustern. Ich musste wissen, was er dachte. Dringend. Es machte mich verrückt. Wusste er, worauf ich hinaus wollte? Wollte er auf das selbe hinaus?
Er erwischte mich dabei und unterbrach unseren Kuss mit einem leichten Lachen.
"Was?", fragte ich. Natürlich wusste ich, wieso er unterbrochen hatte.
"Du denkst schon wieder." Er schüttelte leicht den Kopf und küsste meine Wange. "Du solltest nicht so angestrengt nachdenken, wenn wir rummachen."
Rummachen.
"Sorry. Können wir weiter machen?" Ich hatte Hoffnung geschöpft.
Louis ließ sich von mir an sich ziehen, aber sein Körper fühlte sich härter an als davor. Als hielte ihn etwas zurück. Er ließ sich von mir küssen. Ich spürte, wie er aufhören wollte. Ich sah meine Chance kleiner werden. Ich legte meine Hände blind auf seine Oberschenkel.
Blitzschnell hatte er seine Hände auf meinen platziert. Sein Gesicht schwebte einige Zentimeter vor meinen. Ich konnte den Ausdruck darin nicht lesen. Ich schluckte.
Ich konnte den Audruck nicht lesen.
"Ähm. Ich dachte... wir könnten...", erklärte ich leise, als wäre es nicht offensichtlich gewesen, in welche Richtung ich die Situation hatte lenken wollen.
"Nicht jetzt.", sagte er und schob meine Hände weg. Er lehnte sich wieder zurück und sah mich an. Ich wich seinem Blick aus.
"Wieso nicht? Wir sind seit fast einem Jahr zusammen. Mit deiner Exfreundin hast du doch auch-" Sein Gesichtsaudruck unterbrach mich, als ich meinen Blick doch wieder auf ihn richtete.
"Du bist nicht meine Exfreundin, Harry. Du bist anders."
Ich war mir nicht sicher, warum das wehtat.
Ich kaute auf meiner Backe, anstatt eine Antwort zu geben. Louis hielt meinem Blick stand. Er hatte seine Hände immer noch da, wo ich meine hingelegt hatte, und mir fiel auf, wie nah ich seinem Intimbereich gekommen war.
"Wir sind noch nicht soweit.", sagte er schließlich.
"Moment, was?" Ich setzte mich auf, was ihn von meinen Beinen herunterwarf. "Das hast du nicht zu entscheiden! Darüber muss man reden."
"Wir haben darüber geredet, und wir haben gesagt, dass-"
"Das war vor drei Monaten, Louis!" Ich hatte meine Stimme gehoben. In meinem Kopf kursierte ein einziger Gedanke: Verpasste Chance. Verpasste Chance. Verpasste Chance. Verpasste Chance.
Mein Brustkorb tat weh, als wäre er mit einem Messer durchstochen worden. Louis' Reaktion hatte meinen Brustkorb mit einem Messer durchstochen.
"Ich verstehe nicht, was der riesige Unterschied zwischen mir und deiner Exfreundin sein soll! Wie lange warst du mit ihr zusammen, bis ihr miteinander geschlafen habt?"
"Harry, das ist-"
"Wie lange?"
Er hatte die Stirn wieder gerunzelt. "Vier Monate. Aber das war-"
"Anders, ich weiß. Das sagst du ja dauernd." Ich drehte mich weg. Wäre ich ein Kind gewesen hätte ich die Arme vor der Brust verschränkt. Verdammt, ich fühlte mich kindisch. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Louis setzte sich ein Stück von mir weg. Er klang verletzt, als er sagte: "Du weißt, dass ich mit dir schlafen will."
Ich schnaubte als Antwort.
"Wie soll ich bitte entspannt mit dir... weiter gehen, wenn du mir das Gefühl gibst, dass es gar nicht um mich geht? Harry, immer wenn wir in diese Richtung gehen, wirst du so..."
Ich drehte mich zu ihm um. Unser Blickkontakt ließ ihn für einen Moment über seine Worte stolpern, bis er seine Satz zuende brachte.
"... so völlig anders. Du küsst mich nicht mal mehr richtig."
"Das nennt sich Nervosität, Louis.", bluffte ich.
"Nein. Du bist einfach... viel zu sehr in deinem Kopf. Wieso-... Wenn du wenigstens einmal Platz für mich lassen würdest, dann würde ich mich vielleicht endlich wohler fühlen, mit dir-"
"Du fühlst dich also nicht wohl, ist es das? Wir sind so lange zusammen und das sagst du mir jetzt? Wenn du mich nicht willst dann-"
Louis stand auf. Unsere Stimmen waren immer lauter geworden
"Es geht nicht darum wie lange wir zusammen sind, verdammt nochmal!"
"Natürlich geht es auch darum!"
"Warum ist dir das plötzlich so wichtig?"
"Wir sind Kindergartenkinder, Louis!"
Diesen letzten Satz hatte ich ihm entgegengebrüllt. Er kam so laut aus mir heraus, dass er Tränen hinter sich her zog, die ich verzweifelt hinter meinem Augenlidern einszusperren versuchte. Louis sah mich an. "Wovon redest du bitte?"
"Wir sind Kindergartenkinder. Eine Beziehung ohne Sex in unserem Alter ist... eine Kindergartenbeziehung. Und ich weiß, dass es nicht an dir liegt. Du hast Sex gehabt. Reichlich. Aber ich bin hier in meiner ersten Beziehung und kriege dich nicht dazu, endlich diesen Schritt zu gehen, während alle anderen sich gegenseitig das Hirn rausvögeln. Und ich bin es leid, zu warten."
Es blieb für einige Sekunden still. Selbst mein Kopf wagte es nicht, einen einzigen Gedanken zu bilden. Dann ging Louis zu meinem Schreibtisch und schnappte sich seine Schultasche.
"Was machst du?"
"Ich gehe." Louis' Stimme klang platt. Jegliche Tiefe war daraus verschwunden, es waren nur noch Worte, kein Mehrwert. Die einzigen Emotionen konnte ich aus seinem Gesicht ablesen. Und mir gefiel nicht, was ich sah.
"Ich will nicht hier sein, wenn du nicht du selbst bist."
"Ich bin-"
Er stoppte seine Bewegungen und sah mich direkt an.
"Der Harry, den ich ich liebe, würde nicht deshalb Sex haben wollen, damit er es endlich auch geschafft hat. Er würde mir nicht vorhalten, was du mir gerade vorgehalten hast, und er würde vor allem keine Formulierungen für unsere Beziehung verwenden, die deutlich nicht von ihm kommen." Er schulterte seinen Rucksack und schnappte sich sein Handy, das noch neben mir auf der Matratze lag.
"Ich will heute nicht mehr reden."
Ich schluckte. "Okay.", gab ich leise von mir. Es hatte keinen Sinn, mit ihm darüber zu diskutieren.
Mit einem letzten Blick war Louis aus meinem Zimmer verschwunden. Und ich blieb zurück und fragte mich, wie es so weit hatte kommen können.
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Ich bin aus meinem Versteck gekrochen um das hier zu schreiben... und verschwinde gleich wieder :)
Meinungen, Kritik und Ideen wie immer in die Kommentare!
AOF
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