003 - George's House of boy's love
[Soft smut / angedeutet]
Wenn Liam und ich von der Schule nach Hause liefen gab es normalerweise genau drei Gesprächsthemen.
Klatsch und Tratsch aus der Schule ("Hast du mitbekommen, dass Herr Pfeiffer jetzt länger weg ist? Es wird wohl 'ne Vertretung kommen."), Klatsch und Tratsch über Fußball ("Ich hätte nie gedacht, dass die das Spiel noch gewinnen, wirklich!") und Klatsch und Tratsch über unsere Freunde ("Nein, wirklich, Niall hat gesagt er hätte sie noch am selben Abend geküsst!"). Und mir tat das gut. Ich schaltete ab und hörte halbherzig zu, wie er über ein endkrassgeiles Spiel vom Wochenende redete, während ich mit dem Schlüssel in meiner Jacke spielte.
Es war spät. Manchmal hatten wir Mittagsschule bis 17 Uhr, und dann schafften wir es meistens erst um 6 in unsere Gegend, wenn der Bus wieder im Verkehr stecken blieb. Es drängte mich, nach Hause zu kommen. Ich beschleunigte meine Schritte.
"... und im Endeffekt hat er dann die rote Karte bekommen, wie ich vorhergesagt hatte, also total verdient!" Ich nickte das ab. Liam musste einen Meter joggen, um zu mir aufzuholen. "Hey, arbeitest du heute?" Das holte mich zurück in die Realität. "Hm? Ja, wieso?" Liam zog die Kapuze meiner Jacke über meinen Kopf. Ich grinste schief aber verwirrt darunter hervor. "Weil du schon wieder rennst als wäre deine Freizeit in Gefahr."
"Meine Freizeit ist in Gefahr, Liam. Ich muss in 20 Minuten wieder los.", antwortete ich, meine Kapuze wieder nach hinten streifend.
"Sag ich ja.", nickte Liam. "Vielleicht komme ich vorbei, wer weiß." Er grinste mich an. Ich schüttelte den Kopf und stieß ihn mit der Schulter weg. "Kannst es ja versuchen."
"Ha! Irgendwann werde ich die richtige McDonals Filiale finden! Warte ab!"
Wir lachten. Sein Haus kam in Sicht.
"Alles klar. Dann sehe ich dich ja später, vorausgesetzt, du findest mich.", grinste ich, als wir an der Kreuzung ankamen, die unsere Wege trennte. "Ich habe eine Karte und alle McDonals Filialen abgekreuzt, in denen ich schon gesucht habe. Heute Abend werde ich fündig werden!" Liam riss triumphierend die Arme in die Luft und ließ mich an der Ecke stehen, schreitend wie ein König. Dann drehte er sich nochmal um. "Bis später Louis!"
"Bis morgen, Liam!"
Die Wahrheit ist, dass ich nicht bei McDonalds arbeitete. Liam hatte das nach einigen Monaten des Rätselns und Nachfragens beschlossen, weil ich keine gegenteiligen Aussagen gemacht hatte. Ich ließ ihn in dem Glauben, weil es einfacher war. Für ihn und für mich.
Seit beinahe zwei Jahren arbeitete ich in "George's House of boy's' love", einer Art Liebeshotel mit ständig wechselndem Klientel. Wir hatten alle einen eigenen Raum mit einem Bild von uns und einem Steckbrief, mit unserem Preis und den speziellen Angeboten, an der Tür, und wenn sich ein Kunde für uns entschied, bekam er einen Schlüssel und... naja. Den Rest muss ich wohl nicht erklären.
Streng genommen waren solche Einrichtungen natürlich ab 18, für Kunden und Mitarbeiter. Weswegen ich nicht mal anfangen konnte mit irgendwem darüber zu reden, während ich noch 17 war. In einem Monat würde ich vielleicht mit Liam reden. Oder, naja. Vielleicht auch nicht.
Jedenfalls war heute Dienstag, und deshalb beeilte ich mich besonders, nach Hause zu kommen. Ich duschte und putzen meine Zähne, suchte ein paar Klamotten heraus und packte sie in meine Arbeitstasche, die fertig gepackt unter meinem Bett verstaut war, und machte mich dann auf den Weg. Mein Kollege, Zayn, 25 und wirklich wunderschön, holte mich zwei Straßen weiter mit seinem Auto ab und wir fuhren zusammen in das versteckteste Eck der Stadt, weit weg von Touristen und Einfamilienhäusern und Büros, in einer Seitenstraße neben dem Hafen.
Mein Herz schlug schnell, als ich in den Gemeinschaftsraum für Mitarbeiter trat. "Zayn! Louis! Ihr seid spät dran!" Mike kam auf uns zu, mein linker Zimmernachbar. Er zog uns in eine schnelle Umarmung. "Beeilt euch lieber, sonst kriegt ihr noch Ärger mit George." Wir murmelte zustimmende Laute und gingen zu unseren Schließfächer. "Hey, Mike!", rief ich ihm hinterher, bevor er es aus dem Raum schaffen konnte. "Hast du Jake gesehen? Er hat noch ein Outfit von mir!"
"Hängt an deiner Stange!", antwortete er und schlüpfte durch die Tür am anderen Ende des Raumes, die zu dem "Hotel"- Teil unserer Arbeitsstätte gehörte. Ich lächelte ein wenig und schloss meinen Spint auf um meine Sachen zu verstauen.
"Schau sich das einer an.", hörte ich Zayn Schmunzeln und drehte mich zu ihm um. Er hatte sich bereits umgezogen, seine Augen lagen auf mir. "Sehe ich da ein Lächeln auf deinem Gesicht?" Ich verdrehte die Augen und zog mein Oberteil aus. "Klappe."
"Nein, nein! Warte! Es ist Dienstag, richtig?" Ich hörte ein Lachen aus einer anderen Ecke des Zimmers und drehte mich wieder zu meinem Spint, um meine roten Wangen zu verdecken. "Ihr seid Idioten.", kommentierte ich.
Gelächter. Ich mochte diese Idioten. Einige waren viel älter als ich, ein paar in meinem Alter. Aber alle waren ungeniert und offen, und manchmal brauchte ich das.
"Nach dem was ich so höre fickt er jedenfalls gut.", lachte Zayn und bekam dafür meine Jacke ins Gesicht. "Ha ha. Sehr witzig. Als wäre mein größter Abturner nicht dein Geschreie wenn du kommst!" Wir redeten eine Weile so, bis es schließlich 7 Uhr war. Schichtbeginn.
In meinem Zimmer, Nummer 028, war ein großes Bett aufgestellt, sowie eine Couch, ein Tisch und eine Stripper Stange. Als ich hinein ging, fiel mir die Temperatur auf. Es war kühl, und mein leichtbekleideter Körper war sofort von einer Gänsehaut überzogen. Ich drehte die Heizung auf und setzte mich auf das Bett. Es gab keinen Ton von sich. Für quietschende Betten zahlten unsere Kunden nicht. Zayns Raum war die 029, er klopfte gegen die Wand und wünschte mir damit eine gute Nacht. Ich antwortete in unserem gewohnten Rythmus und sah dann das kleine Lämpchen über der Tür aufblitzen, das signalisierte, dass ich gebucht worden war. Ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in meinem Magen breit.
Er kam seit zwei Monaten jeden Dienstag pünktlich um 7, und ausschließlich zu mir. Harry war wunderschön, groß, klug. Er redete gerne nach dem Sex, und er blieb, um noch eine Weile aneinander gekuschelt liegen zu bleiben, während andere so schnell wie möglich wieder verschwanden, um weniger zahlen zu müssen. Harry war anders. Er küsste mich, als wäre ich ein Mensch, kein Produkt. Er sah mich an, als würde er mich mögen. Nicht auf diese Weise, aber... es war mehr, als ich von allen anderen Kunden erwarten konnte.
Als er heute durch die Tür trat und mich sah, lächelte er. "Hi."
"Hi." Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich leckte mir über die Lippen. Er grinste ein wenig unbeholfen und zog seine Jacke aus. Er war jung. Nicht so jung wie ich, aber jünger als die Meisten, die sich hier her verirrten. Vielleicht 25. Jedenfalls setzte er sich neben mich, nahm mein Gesicht in seine Hände, und küsste mich so zärtlich, dass ich mich besonders fühlte. Als hätte ich einen Platz in seinem Leben, wenn auch nur dienstagabends.
"Wie war dein Wochenende?", fragte er leise und küsste meine Stirn. Ich strich mit meiner Hand über seinen Brustkorb. Am Anfang hatte ich ihn immer sofort ausgezogen und mich daran gemacht, ihn gut fühlen zu lassen. So war ich es von anderen Kunden gewohnt. Aber Harry hatte mir das abgewöhnt. Letzte Woche hatte er gesagt: "Ich will wissen, mit wem ich schlafe. Ich will dich kennenlernen, und dass du mich kennenlernst."
"Langweilig. Familiensachen. Und bei dir?" Ich küsste seinen Hals und Harry lachte leicht. "Ich habe mich auf dich gefreut, also... alles andere als langweilig." Obwohl diese Worte meinen Magen zum Kribbeln brachten, musste ich meinen Kopf zurückziehen. Er sah mir direkt in die Augen. Er wusste, was ich sagen würde. "Harry..." Ich seufzte und versuchte zu verstecken, wie gerne ich darauf eingehen würde. "Du darfst solche Dinge nicht sagen... Das hier sind keine Dates. Du bezahlst für mich. Wir lernen uns nicht kennen, wir verlieben uns nicht, wir haben nur... Sex." Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen deutete ich auf mein Outfit. Leder, Latex und Riemen und ein Loch an der wichtigen Stelle. Ich deutete auf die blauen Flecken an meinen Handgelenken von den Handschellen (die ich natürlich jederzeit öffnen konnte, um Sicherheit zu gewährleisten) und die vielen Knutschflecken an meinem Hals, die nicht von ihm waren.
"Aber ich lerne dich kennen. Und obwohl die Umstände nicht gerade das sind, was man unter einer romantischen Begegnung von Seelenverwandten versteht, glaube ich, dass wir... auch außerhalb dieses Zimmers eine Chance hätten." Er nahm mein Gesicht in seine Hand und küsste mich. "Können wir nicht wenigstens darüber reden?"
Hier sind die Gründe warum wir nicht darüber reden konnten:
- ich war 17 und spielte ihm vor, 20 zu sein.
- ich war 17 und Prostituierter.
- ich war 17 und Prostituierter und er war wundervoll.
Aber ich nickte trotzdem, weil es das war, was ich wirklich wollte, und gab mich dann seinen Händen hin, die über meine Schultern streichelten, unter die Riemen die über ihnen lagen, zu meinem Rücken. Ich küsste seinen Hals und zog ihm das Shirt über seinen Kopf, küsste das Mottentattoo am Ansatz seiner Rippen, kletterte über ihn.
"Lass uns erst mal das tun, wieso wir hier sind.", schlug er vor und grinste mich an, bevor er seinen Gürtel öffnete. Ich stieg in sein Grinsen mit ein und küsste zu seinen Nippeln.
Harry reagierte immer sehr schnell auf mich, was mir den Vorteil gab, dass er eine Weile lang Wachs in meinen Händen war, bis ich langsam aber sicher Wachs in seinen wurde und seine anfängliche Passivität in ungebundene Lust umschwang. Er drängte mich irgendwann von sich herunter und riss die "Kleidung" von meinem Körper, um mir weiche Knie zu verpassen. Wenn wir Sex hatten, war es wie auf einem Schiff, an dem Wind und Wellen zerrten. Mal gewann er die Oberhand, mal drückte ich ihn in die Matratze. Aber immer endete es darin, dass Harry seine Lippen erschöpft auf meine drückte. Damit brach die Sonne aus den Wolken über dem Schiff und beruhigte das Meer, und alles stand still.
Er lag halb auf mir, während wir versuchten, unseren Atem zu beruhigen. Im Hintergrund konnte man sowohl aus dem Zimmer von Mike, als auch aus Zayns Stöhnen und Gepolter hören, und Harry musste lachen. Er drückte seine Stirn auf meine Brust.
"Es ist so seltsam daran zu denken, was du tun wirst, wenn ich gehe." Ich strich durch seine Locken. Sie waren verschwitzt. Ich wollte nicht, dass er geht.
"Willst du es sehen?"
Sein Kopf hob sich zu mir. "Darf ich das?" Ich zuckte mit den Schultern. "Nein."
Ich schickte ihn zurück an die Kasse, wo er "auschecken" und bezahlen musste, und hielt ihm dann heimlich die Tür auf, als er wieder zurück in mein Zimmer kam.
Er war natürlich wieder voll bekleidet, aber ich hatte nur die lederne Boxershorts übergezogen. Ich hatte eine halbe Stunde, bis ich für die nächste Buchung wieder zu haben war. Harry half mir, das Bett neu zu beziehen und beobachtete, wie ich mich mit einem Waschlappen sauber wischte, meine Haare richtete und ein neues Outfit überstreifte. Er küsste meine Wange, als ich mich neben ihn auf das Bett setzte und für einen Moment müde meinen Kopf an seine Schulter lehnte. "Und jetzt?", fragte er. Ich deutete auf die Lämpchen über der Tür. "Jetzt warte ich."
Harry ging erst, als das Lämpchen wieder aufleuchtete. Es war Dienstag, mitten in der Woche, also war wenig los. In der Zwischenzeit redeten wir, und küssten uns, und taten so, als hätte er nicht für mich bezahlt, und als würde nicht gleich der nächste Kunde durch die Türe spazieren, um genau das selbe zu tun.
Der Punkt ist, dass ich meinen Job nicht hasste. Eigentlich mochte ich es sogar. Bevor Harry da war, gab mein Job mir einen Grund, mich sexy zu fühlen. Und es war leichtverdientes Geld, ich hatte Sex mit Fremden in einem sicheren Umfeld und wurde dafür bezahlt. Aber seit ich Harry kannte, machte es mit jedem Dienstag ein kleines bisschen weniger Spaß, andere Kunden zu haben. Und dann musste ich daran denken wie es wohl wäre, tatsächlich mit Harry auszugehen.
Selbst wenn ich das wollte, musste ich noch mindestens einen Monat warten. Denn dann würde ich 18 sein und Harry müsste keine Angst haben, wegen Sex mit einem Minderjährigen Ärger zu bekommen. Also beschloss ich, die nächsten 4 Dienstage einfach diese Nächte zu nehmen, und dann darauf zu hören, was mein Bauchgefühl mir sagte.
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Mittwochmorgens hatte Liam den Bus verpasst. Er stürzte erst zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn ins Klassenzimmer und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. "Du bist spät dran.", grinste ich. "Hab die ganze Nachte nach deinem McDonals gesucht.", gab er als Antwort und holte seine Stifte und Hefte aus seinem Schulranzen.
"Und, fündig geworden?"
"Fast. Ich bin nah dran, ich weiß es.", grinste Liam. Damit war das Thema aber vorerst wieder beendet und wir kehrten zu unseren drei Standartthemen zurück:
"Okay, also hier sind die Details von dem Spiel das gestern Abend lief."
Und ich hörte zu und nickte und gab Kommentare. Dann gab ich ein Update zu Niall, mit dem ich nach meiner Schicht noch geschrieben hatte, und der eine komplexe Geschichte über ein Date und Seehunde berichtet hatte. Und schließlich betrat ein missmutig aussehender Mann unser Klassenzimmer.
"Wer ist denn das?", flüsterte ich, als die Geräuschkulisse plötzlich ruhig wurde.
"Ich sagte doch, Herr Pfeiffer kriegt eine Vertretung!", flüsterte Liam zurück.
"Sie sind der Wirtschaftskurs von Herr Pfeiffer?", fragte der Mann und sah auf einen Zettel, der einige Male gefaltet und entfaltet worden war. Irgendjemand gab ein "Ja" als Antwort. "Gut. Na mal sehen. Herr Pfeiffer wird eine Weile krank sein, deshalb bekommen sie bis auf weiteres eine Vertretung." Er seufzte und fuhr sich über sein Gesicht. Viel Motivation versprach das nicht.
"Ich bin Herr Fischer, und das ist der Refendar, der Ihren Kurs übernehmen wird. Bei Problemen wenden Sie sich bitte erst an ihn, dann an mich."
Herr Fischer redet noch weiter darüber wie er den Referendar ausbildet und dass er manchmal in Unterrichtsstunden mit im Raum sitzen würde, aber mir blieb alle Luft weg, als der Referendar den Raum betrat. Ich konnte nicht anders. In die Stille der Klasse und die monoton mürrisch Stimme von Herrn Fischer hinein, platzte ein halblautes "Fuck." aus mir heraus.
Und alle Augen lagen auf mir. Auch die von Harry.
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Ein extra langer OS nach einer extra lagen Wartezeit :)
Natürlich ist Part 2 schon in Arbeit!
Meinungen, Ideen, Wünsche und Kritik wie immer in die Kommentare!
AOF
PS: Ich habe momentan wieder mehrere Wattpad Probleme. Nummer 1 ist, dass mir Formatierungsfehler in der veröffentlichten Version auftauchen. Heißt dass manchmal Sätze oder Worte außeinandergerissen werden und Absätze auftauchen, die ich nicht gesetzt habe.
Nummer 2 ist momentan, dass meine Kaputelreihenfolge nicht stimmt und ich sie nicht ändern kann. Irgendwann kriege ich es auf die Reihe, wartet ab aber momentan ist alles kreuz und quer.
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