7. Türchen
Ein Unfall zu Weihnachten Teil 1🎄
Vollkommen durchgefroren öffnete ich die Tür meines schwarzen Audi a6, den Becher mit heißem Kaffee dabei in der anderen Hand balancierend. Es war verdammt kalt und mittlerweile bedeckte eine beachtliche Schneeschicht die Straßen Londons. Erstaunlich für diese Zeiten, da die Winter immer wärmer wurden. Als ich, geschützt vor dem leichten Schneefall, der nun eingesetzt hatte, im Auto saß, die Tür zuschlug und somit die Kälte aussperrte, seufzte ich auf. Heute war ein anstrengender Tag in der Praxis gewesen. Ich hatte um 17 Uhr meinen letzten Termin und diese dauerten gewöhnlich nicht länger als eine Stunde, zu mehr wären meine Patienten auch nicht in der Lage, zumindest noch nicht. Doch meine Patientin hatte sich um eine ganze Stunde verspätet, weshalb ich auch erst vor zehn Minuten das Gebäude hatte verlassen und abschließen können.
Ich nahm einen Schluck von dem Kaffee, den ich mir noch extra für den Weg gemacht hatte. Diese fünf Minuten hatten auch keinen großen Unterschied mehr gemacht und außerdem hatte ich eine längere Fahrt vor mir. Ich lebte nicht direkt in London, ich lebte etwas außerhalb. Ländlicher. Die Großstadt war mir einfach zu hektisch. Der ganze Verkehr. Die ganzen Touristen. Das war einfach nichts für mich. Aber eine Psychologenpraxis auf dem Land war dann doch nicht so super, weswegen ich jeden Tag die Fahrerei auf mich nahm und pendelte. Auch wenn ich dafür zwei Stunden früher aufstehen musste, aber es hatte sich gelohnt. Meine Praxis lief super und über die Ruhe auf dem Land konnte ich mich auch nicht beschweren.
Erneut seufzte ich und nahm noch einen Schluck des heißen Getränkes, das mich von innen wärmte. Die Fahrt würde spaßig werden. Durch den Schnee waren die Straßen vereist und an die Landstraßen wollte ich gar nicht erst denken. Mich graute es immer ein wenig vor der Winterzeit, auch wenn ich im Winter Geburtstag hatte. Es wurde so früh dunkel und ich fand es schon als Kind gruselig, auf den unbeleuchteten Landstraßen zu fahren. Obwohl ich es als Kind noch besser hatte und einfach die Augen schließen konnte, bis wir wieder auf einer beleuchteten Straße kamen. Hinter dem Steuer jedoch konnte ich das nicht mehr machen. Theoretisch gesehen konnte ich das schon, aber das wäre dann wohl alles andere als sicheres Fahren und scharf auf einen Unfall war ich auch nicht.
Einen letzen Schluck noch, nahm ich, ehe ich den Becher in den dafür vorhergesehen Halter stellte, den Autoschlüssel ins Zündschloss steckte und den Motor startete. Ein Schauer fuhr mir über den Rücken, als ich die wärme des Bechers nicht mehr spürte und da erst fiel mir ein, dass ich die Heizung schon hätte starten können. Dann musste ich wohl etwas frieren auf der Fahrt. War halt jetzt so. Die Scheibenwischer ließ ich den frisch gefallenen Schnee auf der Windschutzscheibe wegwischen, ehe ich ausparkte und das Auto in Richtung Stadtzentrum lenkte. Es war spät und daher war nicht mehr ganz so viel Verkehr, doch je näher man dem Zentrum kam, desto voller wurde es wieder. Ich hielt an einem Zebrastreifen, um mindestens drei Paare und eine Familie über die Straße zu lassen.
Ja, ich liebte die Ruhe auf dem Land.
Ganze zwanzig Minuten kostete mich der Weg aus der Stadt raus. Zwanzig Minuten schlängelte ich mich durch den Verkehr und die engen Straßen Londons. Dann bog ich schließlich auf die Landstraße ab, die sich dunkel vor mir erstreckte. Nur von dem Licht meiner Scheinwerfer erhellt. Es erstaunte mich jedes Mal aufs Neue, dass ich so gut wie alleine war, sobald ich auf die Landstraße bog. Ich glaube in den ganzen Jahren waren mir vielleicht 10 Autos entgegen gekommen, wobei ich damals immer recht spät nach Hause gefahren bin. Eine Praxis lief ja nicht von selbst, gerade wenn sie in den Startlöchern stand, musste man schuften was das Zeug hielt. Und das habe ich getan. Viele Überstunden hatte ich eingelegt, um Papierkram zu erledigen oder Termine umzuorganisieren. Einige Nächte bin ich überhaupt nich nach Hause gekommen. Aber die Arbeit und Mühe hatten sich gelohnt. Mittlerweile musste ich nicht mehr so lange bleiben. Die Praxis hatte genug Psychologen, sodass ich den Papierkram meistens während des Vormittages, allerspätestens Nachmittages, erledigen und um spätestens 18 Uhr das Gebäude verlassen konnte. Außer heute.
Langsam führte ich den Wagen über die von Schnee bedeckte Straße. Der Schneefall war stärker geworden und ich musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Die Schneeflocken wirkten wie eine Wand, so schnell und dicht, wie sie vom grauen Himmel fielen. Das Radio war aus. Ich wollte mich einzig und allein auf die Fahrt konzentrieren und nicht abgelenkt werden. Es war so schon kompliziert genug. Das Wetter zeigte sich wirklich von seiner besten Seite.
Hätte dieser Schneesturm nicht anfangen können, wenn ich zuhause, in eine Kuscheldecke eingewickelt, auf dem Sofa saß? Natürlich nicht, das war mal wieder so typisch. Vorsichtig lenkte ich das Auto in die Kurve. Diese Kurve hasste ich schon bei Sonnenschein. Man konnte so schlecht sehen, ob einem ein Auto entgegen kam und der Schneefall verschlimmerte die Situation noch um das 10-fache.
Dann passierte es auch schon. Ein lautes Poltern ertönte und ich riss das Lenkrad nach rechts und trat auf die Bremse. „Fuck!"
———
Ein kurzer Teil, tut mir leid, aber der Cut hat hier super gepasst😇
Ich hoffe euch gefällt der Teil und ihr hattet einen guten Start in die Woche!
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro