11. Türchen
Ein Unfall zu Weihnachten Teil 3🎄
Hastig verließ ich das Auto, ja sprang schon fast hinaus und stürmte zum Eingang der Klink. Ich drückte die Türklinke herunter und lehnte mich schon mit vollem Gewicht dagegen, um die Tür aufzudrücken, doch krachte ich mit meiner Schulter nur unsanft dagegen und die Tür bewegte sich kein Stück. Verwirrt guckte ich auf das Schildchen, aber es stand ausdrücklich 'Drücken' drauf. Zur Sicherheit zog ich nochmal an der Tür, doch auch so ließ sie sich nicht öffnen.
Ich kniff die Augen zusammen und spähte durch den Glaseinsatz in der Tür in den beleuchteten Raum dahinter. Es stand ein kleiner Weihnachtsbaum neben dem Tresen und auch sonst sah es innen sehr weihnachtlich geschmückt aus, doch es befand sich keine Menschenseele dort. Frustriert fuhr ich mir einmal durch die Haare und schloss die Augen. Das durfte jetzt doch nicht wahr sein!
Mit der Flachen Hand klopfte ich an die Tür, in der Hoffnung, dass mir irgendjemand die Tür öffnen würde. Das Licht war mit Sicherheit nicht vergessen worden. Doch meine Bemühungen waren vergebens, es tauchte niemand auf und die Tür blieb geschlossen. Niedergeschlagen drehte ich mich wieder um und lief zurück zu meinem Auto. Gerade wollte ich die Tür öffnen, als ich plötzlich hinter mir eine Stimme vernahm.
„Hey! Hast du eben an der Tür geklopft?" In der Tür, die eben noch verschlossen war, stand ein großer Mann in weißem Kittel, mit braunen Locken, die ihm in Wellen über die Schulter fielen. Sofort ließ ich den Türgriff los und wandte mich gänzlich dem Mann zu.
„Genau. Ic- Ich habe einen Hund dabei. Er ist verletzt. Also glaube ich. Zumindest hat er die ganze Fahrt über immer wieder gewinselt.", ratterte ich runter, erleichtert, dass dem Tier geholfen werden würde.
„Beruhigen Sie sich, wenn Sie den Hund rein bringen, dann kann ich ihn mir anschauen.", erwiderte der Mann und seine Stimme war wie Honig für meine Seele.
„Ich ähm ... der Hund ist etwas schwerer. Könntest ... äh ... also ich könnte Hilfe gebrauchen.", murmelte ich und errötete.
„Natürlich!", lächelte er und kam auf mich zu. Ich zeigte wortlos auf die hintere Tür, die er öffnete und den großen Hund ohne Probleme heraushob. Der Hund war auch in seinen Armen ziemlich ruhig und sofort schlug mein Herz unangenehm schnell. Was, wenn ich ihn so stark verletzt hatte, dass er sterben würde? Ich war so mit dieser Angst beschäftigt, dass ich nicht einmal bemerkte, dass der Lockenkopf mit mir redete.
„Hey! Alles gut? Könntest du mir die Tür öffnen?"
Er stand nun direkt vor mir und sah mich mit seinen, wie mir auffällt, unglaublich grünen Augen besorgt an. Ich riss mich von seinem Anblick los und hielt ihm schnell die Tür auf, dass er mit dem Hund auf dem Arm an mir vorbeilaufen konnte.
Er verschwand in einer der vielen Türen und ich beeilte mich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Hoffentlich ging es dem Hund gut. Obwohl, gut ging es ihm auf jeden Fall nicht, aber hoffentlich war er nicht allzu schwer verletzt. Das würde ich mir nie verzeihen.
„Weißt du denn, was passiert ist?", drang die Stimme des Mannes zu mir durch, der mittlerweile neben einem Tisch stand, auf dem jetzt der Hund lag, und ich hob den Blick etwas, um ihn ins Gesicht schauen zu können.
„Weißt du was, ich mache dir schnell eine Tasse Tee, dann kannst du dich etwas sammeln und mir alles erzählen-?". Er zog das Ende des Satzes heraus und es dauerte etwas, bis es bei mir klick gemacht hatte.
„Louis. Ich heiße Louis und vielen Dank!"
„Harry und nichts zu danken.", erwiderte er grinsend und verschwand in einem Nebenraum, aus dem er ein paar Minuten später wieder auftauchte.
„Das Wasser kocht gerade.", erklärte er und wandte sich dem Hund zu und Strich ihm behutsam über den Kopf.
„Wie heißt er denn?", fragte er und drehte sich zu mir um, als er von mir keine Antwort bekam. Ich konnte jedoch nur mit den Schultern zucken.
„Er gehört mir nicht. Ich bin derjenige gewesen, der ihn angefahren hat...", murmelte ich und sah dabei auf meine Füße, wollte dem hübschen Lockenkopf nicht in die Augen sehen und darin Enttäuschung vorfinden.
„Mach dich nicht verrückt deswegen. Immerhin hast du ihn hergebracht und ihn nicht einfach dort liegen lassen." Obwohl die Worte kein Stück Enttäuschung in sich hielten, traute ich mich nicht aufzusehen. Erst, als Harry mit der Tasse Tee vor mir stand, mich anlächelte und auf einen Stuhl deutete, atmete ich auf.
„So, dann lass mal hören." Er griff routiniert zu seinem Stethoskop und machte sich daran den Hund zu untersuchen, während ich ihm schilderte, wie ich den armen Kerl angefahren hatte.
Harry machte Röntgenbilder, bei denen er dann feststellte, dass das Vorderbein gebrochen war.
Ich beobachtete jeden seiner Handgriffe genau, als er dem Hund Schmerzmittel spritzte, um das Bein eingipsen zu können, ohne dem Hund unnötige Schmerzen zu bereiten.
Im Anschluss checkte er ihn nach einem Chip ab, doch fand er keines. Harry erklärte mir, dass er den Hund zur Beobachtung erstmal hier lässt und im Internet bekannt geben wird, dass sie einen herrenlosen Hund gefunden hatten, falls es Besitzer gab, die verzweifelt nach ihrem Haustier suchen sollten.
Ich nickte nur. Harry müsste es ja wissen und der Hund war bei ihm sicherlich in guten Händen, weil mich aber trotzdem noch das schlechte Gewissen plagte, versprach ich jeden Tag nach der Arbeit hier vorbeizuschauen, während Harry versprach jeden Abend mit dem Schließen der Klinik auf mich zu warten.
Ich hielt mein Versprechen. Zwei Wochen lang, kam ich den Hund, Clifford, wie ich ihn nach ein paar Tagen getauft hatte, besuchen und jedesmal erhielt ich auf meine Frage, ob sich seine Besitzer gemeldet hätten ein Nein. Und jedesmal war ich auf der Heimfahrt ernüchtert gewesen.
Clifford war ein unglaublich liebevoller und gleichzeitig auch tollpatschiger Hund. Es tat mir im Herzen weh, zu wissen, dass er nirgendwo hingehörte. Und die ich gemeinsam mit ihm und Harry verbrachte, als schon alle aus der Klinik zuhause waren, war einfach unbeschreiblich schön.
So kam es auch, dass ich Harry am 22. Dezember verkündete, dass ich Clifford aufnehmen würde und ihn gleichzeitig auch fragte, ob er mit mir auf ein Date gehen wollte.
„Und wie diese Geschichte ausging-"
„Lou, kommst du? Cliff ist schon ganz ungeduldig."
„Komme! Und wie diese Geschichte ausging, könnt ihr euch sicherlich denken."
———
Ich habe mit dem Ende mal was Neues ausprobiert. Ich hoffe es gefällt euch🤭
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro