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Verdecktes Spiel

Wenngleich die polnische Herrin Reglindis die Aufgabe Larno zugewiesen hatte, die Beimengungen des Essens zu untersuchen, so bot sich Stanielub an, die weiteren Nachforschungen dazu vor Ort in Lenzen betreiben zu wollen.

Larno hatte sich daher noch einmal nach Bojek begeben können, um dort nach dem Fortgang der Dinge zu schauen, denn einsetzendes Schneetreiben vereitelte auch dort jede weitere Baumaßnahme.

Nach Gesprächen mit dem Baumeister Svenislav, Wibor und Milorad war es den Bojekern dennoch und glückvoll gelungen, noch drei weitere Grubenhäuser an der Burg eilens fertig zu stellen in den letzten Tagen. Diese Hütten konnten nun durch Familien noch vor dem neuerlichen Aufbäumen des Winters bezogen werden.

Larno sah hierin ein gutes Zeichen, forderte jedoch die Leute auf, sich auch weiterhin für den schnellen Fortgang des Wiederaufbaues einzusetzen.

Die Kunde, dass Larno im Geleit der polnischen Prinzessin mit in die Lande der Sachsen zu gehen hatte, wurde nicht von Jedem für gut befunden. Einige- auch Milorad und Zwanko, sogar die Schwägerin Conia- rieten Larno alsbald wieder zurück zu kehren nach Bojek. Sie sahen es nicht als Larno's Aufgabe, den Beschützer der Polin und deren Damen zu stellen. Den Leuten schien es lieber, dass Larno bei den seinen in Bojek blieb. Daher verabschiedete sich Larno mit ungutem Gefühl nach vier Tagen, um zurück nach Lenzen zu gehen und sich dort den Vorbereitungen der Weiterreise zu stellen.

Stanielub seinerseits hatte einige Informationen gewonnen.

In Kleinarbeit hatte er zunächst die ausgespienen Mageninhalte untersucht und die vermuteten Pilzreste herausgelesen. Damit hatte er sich in Lenzen zu verschiedenen Leuten begeben.

Von zwei Leuten bekam er Antwort zu den Pilzen- es waren giftige Pilze mit Namen Ritterling, die keiner sammeln würde. Auch Tiere mieden diese Pilze sonst- zumal sie in den Wäldern der Linonen weniger vorkommen.

Ein mit Kräutern bewanderter Mann bescheinigte Stanielub großes Glück, diese breitstieligen Pilze nicht verspeist zu haben und wunderte sich auch misstrauisch, dass Stanielub nicht nur eine Kleinmenge davon vorlegte. Die Menge hätte also durchaus schlimme Folgen nach sich ziehen können.

Hierüber gab Stanielub dem Fräulein Nerin auch sofort Kenntnis- auch, dass man den Durchfall und das Fieber durchstehen müsse und anders als bei anderem Durchfall- Auftreten hier auch durchaus Milch getrunken werden soll.

Larno war besorgt. Niemand anderer außer die polnischen Damen klagte über derartige Beschwerden. Man musste davon ausgehen, dass gezielt die Prinzessin mit dem vergifteten Mahl geschädigt oder sogar getötet werden sollte. Und dies inmitten vermeintlich sicherer Umgebung für den hohen Gast.

Bewahrte Larno das vereinbarte Stillschweigen, so war es die Prinzessin Reglindis selbst, welche in einem persönlichen Gespräch im engsten Kreis mit Fürst Berogast diesen misslungenen Giftanschlag vorbrachte. Ihre Beweggründe darüber kann man nur vermuten.

Fürst Berogast und ebenso Herr Radomir als beigezogener Schenk erklärten ihre Betroffenheit. Mehr noch- Fürst Berogast stimmte trotz der misslichen Wetterlage und dem wegen der Schneeschmelze recht hohem Wasserstand der Elbe einer schnellen Weiterreise der Prinzessin zu. Vielleicht auch zum direkten Schutz der eigenen Tochter wollte Berogast nunmehr drei Wachen, anstatt der vorgesehenen Zwei, zum Geleitschutz mitgeben. Er gestattete es auch sofort, dass Larno sich dem Geleit auf persönlichen Wunsch der Prinzessin anschloss.

Auch Herr Radomir solle sich dem Geleit nun anschließen und bis Merseburg folgen, wo Geschäfte abgeschlossen werden müssten. Zudem entsandte Fürst Berogast einen Boten nach Magdeburg, um dort weiteres Geleit und Schutz durch Berittene für die Tochter des polnischen Königs und deren Gefolge am Bischofsitz zu bewirken.

Die Pferde und eine bessere Kutsche wurden so auf Geheiß Berogast's auch schnell an das andere Elbufer gebracht und man hatte sich dort bereit zu halten.

Ob es Larno nun gefiel oder nicht- schon zu viele Ohren wussten von der Giftmischerei und den Abreiseplänen.

Und zu viele Kähne und Fährfahrten gingen dieser Tage über den Fluss zur anderen Seite.

Eine geheime Abreise- so wie er sich erhofft hatte- war damit unmöglich. Wie wollte man unter diesen Bedingungen absichtliche Verfolger erkennen und abschütteln? Es schien aussichtslos.

Stanielub verabschiedete Larno mit guten Worten, obgleich er ungute Ahnungen über das anstehende Reisegeleit hatte- diese jedoch für sich behielt.

Eine Woche nach den Gesprächen zwischen der Prinzessin und Fürst Berogast setzte man nach kurzer Verabschiedung auf Burg Lenzen nun also über den Fluss.

Die vier edlen, hochsittsamen Frauen hatten den Vorzug in der Kutsche zu reisen. Weder die polnische Herrin noch deren Hofdamen wollten Anlass zu Unbillen geben- insbesondere da die durch Bischof Giselher von Magdeburg entsandten berittenen Begleiter bereits warteten.

Herr Radomir, Larno und die von den Linonen gestellten Wachen begleiteten die Kutsche zu Pferd zudem durch die Lande. Allerdings blieb man immer hinter der Kutsche der Damen, wie es die Förmlichkeiten des Geleites aus Sicht der bischöflichen Männer vorsahen.

Am dritten Tage sah man nun die Stadt Magdeburg nahen.

Larno war überwältigt von der Größe der Stadt, welche nicht ohne Grund von den Bischöflichen als 'Kaiserstadt' benannt wurde. Unzählige feste Häuser, viele Schaulustige am Wegesrand in der Stadt und nicht zuletzt das alles überragende Gotteshaus beeindruckten Larno sehr.

Unmut kam jedoch auf, als die polnische Königstochter und deren Hofdamen einer Messe im Dom beiwohnten und auch Larno und die anderen slawischen Bewacher mit in das Gotteshaus hinein drängen wollten. Hier stellten sich die bischöflichen Männer den Begleitern der Linonen entgegen und verwehrten ihnen den Zugang.

Auch Beteuerungen eines Linonenkriegers, dass auch er christlichen Glaubens sei und die Pracht des Gotteshauses nur anzusehen wünsche, halfen hier nichts- die Linonen und Larno hatten die Messe wie viele der einfachen Leute vor dem Dom abzuwarten. Die Linonen mussten mit knirschenden Zähnen dieses Ungemach über sich ergehen lassen.

Herr Radomir nutzte diesen Moment der Ausgrenzung, um gegen die Gebaren der Bischöflichen zu wettern. „Was nutzt es Uns, von hohem Stande und daheim angesehen zu sein? Hier bei den Sachsen? Nichts nützt es Uns! Weder mir, dem Kämmerer und Hofschenk eines Fürstenhofes- noch Euch Herrn Larno, als angesehener Ritter von Bojek aus unserem Lande- noch Euch Männern, die ihr unserem Fürsten die Treue gebt! Hier sind selbst Wir nur den einfachen Leuten und wartenden Bettlern vor dem Dom gleichgestellt, obgleich wir im Geleit der Prinzessin stehen. Eine Ehre ist dies fürwahr nicht, Männer!"

Larno mochte diesen Vergleich nicht. Er war auch kein Christ, wie vielleicht einige der Linonen. Doch darüber wollte er sich nicht den Kopf zerbrechen. Seine Sorge galt dem Wohl der Prinzessin Reglindis und Ihrer Hofdamen. Doch im Dom brauchte man keine Sorge um deren Wohl haben- beschützt von ihrem Gott und vielen Männern von Ehre und Rang.

So mischte er sich unter die Einfachen, welche in der Runde standen. Allerdings war es die Sprache der Sachsen, welche eine Verständigungshürde darstellte. Dennoch- es waren auch sehr viele slawisch sprechende unter den Leuten.

Larno wies sich schon allein durch seinen großen Slawenschild und sein Gewand aus.

Eine Frau, die wohl mit angesehen hatte, wie die slawischen Begleiter der hohen polnischen Gäste am Zugang zum Dom verwiesen worden sind, sprach Larno unversehens an. „Da nützt es nicht, wenn man sich in hoher Gesellschaft befindet, junger Herr. Mit Waffen hätte man Euch zudem keinen Einlass in den Dom gegeben, wusstet ihr dies nicht?"

„Nein. Weder ich, noch die anderen hatten darüber Kenntnis."

„Dann sieh doch hin. Selbst den Hiesigen wird im besten Fall ein kleiner Dolch zugestanden."

Larno beobachtete ein edles Paar, die durchaus sächsische Adlige sein konnten- zumindest wohl guten Stand hatten. Der Mann hatte in der Tat nur einen kleinen Zierdolch bei sich am Gürtel. Offenbar eine Sitte hierzulande. Larno verzog den Mund und spitzte die Lippen.

„Hat der Bischof vielleicht Angst? Oder ist dies ein Gebot dieses Kirchenhauses?"

„Nicht nur dieses Dom's. Dies ist bei allen Kirchenhäusern zur Messe der Brauch. Der Bischof Giselher von Magdeburg ist auch derzeit nicht hier in der Stadt. Zumeist ist er auf Reisen- in kirchlichen und weltlichen Angelegenheiten."

„Schade. Ich wollt zu gern einmal solch hohen Mann von Angesicht sehen."

„Das glaube ich Euch. Herr Giselher ist ein Mann höchster Würde- allerdings ist er beim Kaiser immer noch ein wenig in Ungnade, sagt man. Giselher reist daher dem Kaiser hinterher, wo er es kann, um die Rehabilitation vom Kaiser zu erhalten."

„Warum ist Euer Bischof in Ungnade gefallen?"

„Was weiß ich. Ich bin nur eine Händlerin. Erzählt wird mir viel, wenn der Tag lang ist."

„Ja gute Frau. Dies ist wohl so. Seht ihr hier viele hohe Herren in Magdeburg?"

„Sehr viele. Erst letztes Jahr kam der Kaiser hier durch- auf seiner Rückreise vom Land der Polen im Osten. Ich denke, es war so um die Ostern- Zeit oder Palmsonntag. Das war ein Schauspiel hier am Ort. Wenn Eure polnische Prinzessin die Tochter des Polenkönigs ist, so habe ich auch deren Vater letztes Jahr hier sehen dürfen- ein feiner Mann ist dies gewesen. Und großzügig war er nach der Messe zu den Leuten. Großes Erbarmen und Nächstenliebe hat er nach der heiligen Messe gezeigt für die Umstehenden und die Bettler. Er ließ sich nicht lumpen, wie es andere Herren tun."

„Ihr habt den polnischen König hier in Magdeburg gehabt?"

„Ja, junger Herr. Der Polenkönig Boleslaw Chrobry, den meine ich. Brachte den Kaiser mit einem riesigen Ehrengeleit von Rittern bis vor die Tore der Stadt, als der Kaiser von seiner Wallfahrt aus dem Polenland zurückkam. Die Leute sprachen von dreihundertfünfzig oder mehr geharnischten polnischen Kriegern zum Ehrengeleit des Kaisers. Gesehen hab ich damals einige der polnischen Ritter in der Stadt. Sprechen aber ein etwas anderes Slawisch als wir hier. Und deutsch gleich gar nicht. Doch das war ein gutes Jahr für uns Händler und auch die Gastwirte der Stadt. Das Lager der Polen lag drüben – hinter der Elbinsel in der Aue. Das war ein Anblick, den selbst wir hier nicht oft geboten bekommen."

„Was reden die Leute über den Vater meiner polnischen Herrin? Verzeiht meine Neugier, doch ich habe ihn noch nie erlebt oder gesehen?", entschuldigte sich Larno bei der Händlerin.

„Wie ich sagte- ein feiner Mann. Doch kann ich dazu nicht viel mehr sagen."

Abhilfe gab hier der Gemahl der Händlerin. Bislang hatte er dem Gespräch seiner Frau mit Larno gelauscht, jedoch unbeirrt dem Schauspiel am Eingang des Domes zugesehen und sich nicht eingemischt. „Der Polenherr steht mit Kaiser Otto III. wohl sehr gut und über die Maßen freundschaftlich, wie es schien. Beide gaben sich jedenfalls hier sehr einvernehmlich letztes Jahr."

„Sagt mir, junger Herr.", fragte die Händlerin nun neugierig. „Ist es wahr, was geredet wird? Die polnische Prinzessin soll einem Markgrafensohn anvermählt werden?"

Larno nickte lächelnd- auch über den neugierigen Blick der Frau. „Dies ist die Wahrheit. Herrin Reglindis ist dem Herrmann, dem Sohn des Markgrafen von Meißen als Braut versprochen. Ich gebe ihr Geleit bis zu ihrer Hochzeit."

Ehrfüchtig erstarrt in ihrem Minenspiel nickte die Frau- wohl erfreut, diese Neuigkeit erhalten und alsbald weitertragen zu dürfen unter ihresgleichen.

Die Messe schien sodann im Dom vorbei zu sein, denn erste Teilnehmer zeigten sich am Kirchenportal.

Larno verabschiedete sich von dem gesprächigen Händlerpaar und suchte nach den anderen Begleitern der Prinzessin. Die meisten Geleitgeber standen noch in der Nähe des großen Kirchportales. Nur Herr Radomir war hier nicht, obgleich er vor kurzem noch hier gestanden hatte. Hatte sich der Kämmerer vielleicht Geschäften zuzuwenden? Kurz darauf drängte auch Radomir wieder näher zur Gruppe.

„Ich sah ein bekanntes Gesicht am Rande der Menge. Da wollte ich hier nicht allein stehen über die Zeit der Messe.", gab Herr Radomir kund.

Mehrere kirchliche Würdenträger begleiteten die Herrin Reglindis bis vor den Dom. Man unterhielt sich augenscheinlich angeregt und die polnische Herrin als auch ihre Begleiterinnen schienen entspann und sehr zufrieden mit dem Messgang.

Larno erfreute dies. Frau Reglindis war eine sehr gläubige Frau. Wie er von Frau Nerin auch erfahren hatte, sei eine ihrer Schwestern wohl sogar Äbtissin und der ganze Hof des polnischen Königs sehr starken christlichen Glaubens.

Larno gönnte Frau Reglindis nach all den Erlebnissen und der schweren Zeit für Sie und ihre Hofdamen auch diesen feierlich anmutenden Moment.


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