Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Die Huldigung

„Ihr Herren, in wenigen Tagen wird Heinrich hier in Merseburg zu erwarten sein. Die Thüringer haben dem neuen König wohl am gestrigen Tage in Kirchberg gehuldigt. Und auch hier- in Anbetracht dessen, dass die Sachsen nunmehr keinen Gegenkandidaten auf ihr Thronrecht bestellen konnten- ist damit zu rechnen, dass Herzog Bernhard als Sprecher der sächsischen Versammelten dem Heinrich II. die Treue der Mannen zu versichern hat."

Larno, der in hinterster Reihe zu stehen hatte und im Geraune der anderen Ritter kaum etwas verstehen konnte, suchte dennoch, den Worten Boleslaw Chrobry's zu folgen.

„Wenn der Bayer weiter so mit einem schnellen Geleit seiner Truppen die Saale abwärts reitet, so kann er bereits am Vierundzwanzigsten des Juli 1002 vor der Stadt Merseburg erwartet werden. Damit bleiben uns drei Tage. Drei Tage, die ich nutzen werde, um mit Herzog Bernhard von Sachsen und den bereits angereisten weltlichen und geistlichen Herren vertraulich zu sprechen. Wir haben viel erreicht in letzter Zeit. Nun gilt es, darüber mit Heinrich zu verhandeln."

Die Leute im Rund hörten ihrem Herrn und Herzog nun aufmerksam zu, denn es hatte sich erwiesen, dass Boleslaw Chrobry gern seine klaren Vorstellungen den Rittern und Herren in Auftrag gab.

„Ich will Heinrich zumindest die Burg Meißen entringen, die für unsere Lage in der Mark unerlässlich erscheint. Sollte Heinrich nicht einlenken- und dies ist fast gewiss, da er die Lage der Burg ebenso für wichtig erachtet- so will ich Geld dafür anbieten. Und wenn dies die Kasse aufzehrt- Meißen ist von Wert für Uns. Lenkt der König nicht ein, so habe ich gleichwohl als Beschützer der östlichen Lande gutes Anrecht, die Lausitz, Bautzen als Burg und das Land der Milzener zu gewinnen. Das sichert uns Gebiete im Westen, um welches wir schon lange gegen die Herren des Reiches ringen. Und Frieden- wenn Gunzelin oder Hermann auf der Burg Meißen eingesetzt werden. Daher fordere ich Besonnenheit von jedem Eurer Männer! Bis auf Wenige bleiben wir hier im Lager östlich von Merseburg, denn Heinrichs Heer aus Bayern und Franken wird wohl am anderen Ufer das Lager haben. Sucht keinen Streit, denn die Bayern werden ihre Stärke ausspielen wollen. Doch wir Polen lassen uns nicht aufwiegeln gegen den Friedensbann zu handeln. Ist dies verstanden?"

Zustimmendes Grummeln in lautem und leisem Ton der Männer bezeugte dies.

Boleslaw nickte den Männern aufmunternd zu und schüttelte in den vorderen Reihen einige Hände zum Gruß. Dann gab er seinem Kämmerer ein Handzeichen, dass dieser in die Aufgaben einzuweisen habe und zog sich mit Bischof Eid von Meißen sowie seinem Schwager Gunzelin und Hermann von Meißen in sein Zelt zurück.

Schon ergriff der Kämmerer das Wort, kaum dass Herzog Boleslaw entschwunden war. „Gut ihr Herren. Zuerst für Euch, Herr Waldemar. Folgende Aufgaben...."

Der Kämmerer verteilte die Aufträge, wie ihm bestimmt war.

Nach und nach wurde der Kreis der Herren und Ritter immer kleiner, denn wer seine Aufgaben hatte, der ging und machte den nächsten Leuten freien Platz.

„Herr Sirko? Herr Larno?", bat der Kämmerer forsch.

„Hier sind wir schon!", gab Sirko von Dobsicz zurück und drängte näher.

Larno und auch Herr Hans von Nunchritz folgten.

„Was können wir tun?"

„Ihr Herren? Der Herzog wünscht, dass ihr im Gefolge Heinrichs II. den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt aufsucht. Verzeiht, Herr Hans. Der Herr möchte Euch nicht mit der Aufgabe betrauen. Wegen der Unbillen von Pöhlde sollt ihr Nachschau halten, ob die Northeimer und Kathlenburger unter den Sachsen sind. Ihr sollt diese Unruhestifter allerdings nur beobachten- aus der Ferne nur- und in keinem Fall Euren Zorn entladen. Für Euch jedoch- Herzog Boleslaw sucht ein Bündnis mit dem Schweinfurter Markgrafen zu besiegeln. Er will daher mit dem Markgrafen Heinrich von Schweinfurt am Fürstentag in Merseburg reden. Erfragt dessen Bereitschaft zum Gespräch mit Herrn Boleslaw und bringt dessen Bedingungen in Erfahrung. Wenn wir richtig informiert sind, so ist der Markgraf von Schweinfurt für Gespräche mit unserem Herrn offen und wird sich verständigen wollen. Ihr sprecht deutsch- ihr Herren. Sucht ihn auf zum Fürstentag. Dies bedeutet auch, dass ihr der Gesandtschaft des Herzoges zugeordnet seid. Bereitet den Gang zum Fürstentag vor und erwartet die Kunde zum Aufbruch."

„Wir haben verstanden!", sprach Larno nach einem Blick zu Herrn Sirko.

„Gut." Der Kämmerer war es damit zufrieden und sein Blick suchte schon die nächsten Herren unter den nun wenigen Umstehenden. Ein Zeichen, nun zu gehen.

Sirko, der schlanke, dünne Mann mit dem Spitzkinnbart, presste die Lippen aufeinander und rollte die großen Augen.

„Heinrich von Schweinfurt? Das ist interessant."

„Ihr kennt ihn? Den Markgrafen mein ich?" , fragte Larno nach.

„Gewiss. Ich lebte eine Zeit lang ja unter den Bayern. In der Pfalz habe ich den Markgrafen- damals noch jung an Jahren, wie ich auch- einmal getroffen und später noch einmal bei einem Gottesdienst in Bamberg gesehen. Er ist etwas ... etwas eigen, so will ich es ausdrücken."

„Eigensinnig? Starrköpfig?", hakte Larno fragend nach.

„Starrköpfig denke ich weniger. Eigensinnig jedoch mit Gewissheit, wenn es um seinen Vorteil geht. Er erhofft sich sicherlich das Herzogtum- jetzt, wo Heinrich von Bayern gekrönt ist. Nur deshalb wird er in dessen Nähe sein mit seinen Leuten."

„Dann wird es schwer sein, mit ihm Verhandlungen zu führen. Herr Boleslaw kann gleichwertige Titel nicht bieten."

„Doch Polen ist reich. Geld ist oftmals ein netter Geselle, um Tore zu öffnen. So war dies ja noch vor Kurzem auf der Burg Meißen- Geld hat dort noch jeden überzeugt. Und dies würde auch die Stellung des Schweinfurter's im Reich stärken. Vielleicht geht der Markgraf den Bündnishandel ein."

Herr Sirko wirkte zuversichtlich, je mehr er dies überdachte.

„Larno? Herr Larno? Seid ihr es?", erklang eine weibliche Stimme von der Seite.

Während Larno sich suchend umsah, nahm er ihm bekannte Gesichter wahr.

Es war Frau Lieschna von Masowien, die im gebrochenen Deutsch zu ihm gesprochen hatte. Dann sprach sie auf Polnisch zu einer weiteren jungen Frau. „Seht nur Reglindis. Der Herr Larno! Gewiss erinnert ihr Euch an unseren Retter?"

„Das tue ich, Lieschna. Das tue ich.", antwortete Herrin Reglindis- jetzt nicht nur die Tochter Boleslaw Chrobry's, sondern auch die Ehefrau von Hermann von Meißen- auf Polnisch zurück.

„Wie ist es Euch ergangen, Herr Larno?", fragte die Hofdame Lieschna wieder auf Deutsch nach.

 Offenbar hatte sie noch keine Kenntnis darüber, dass Larno auch das Polnische nun verstand und sprechen konnte, denn sogleich sprach sie auf Polnisch zu Herrin Reglindis. „Schade, dass Nerin nicht hier ist. Sie würde es sicherlich auch freuen, oder?"

Die beiden edlen Damen tauschten vielsagende Blicke hin und her.

Larno schmunzelte- insbesondere, da er für sich entschieden hatte, die Sprachen- Maskerade nun fallen zu lassen, um Ehrlichkeit zum Recht zu verhelfen. Daher antwortete er im guten polnisch: „Es hätte mich auch gefreut, Frau Nerin hier zu treffen oder in Eurem Kreis der Damen zu sehen. Doch bin ich ebenso glücklich, Euch gesund und sicher zu wissen."

Die Damen erstarrten in ihren Gegenseitigkeiten kurz und wurden rot, wie man unschwer unter den hellen Hauben erkennen konnte. Dann begann Frau Reglindis zu schmunzeln, woraufhin auch die edle Lieschna lachen musste.

„Dann sprecht ihr Polnisch?", fragte Herrin Reglindis.

„Nur ein wenig- und ich fürchte, eher schlecht. Ich habe noch viel zu erlernen, kann mich jedoch leidlich gut unterhalten.", gab Larno zu.

„Ihr seid voller Überraschungen, Herr Larno. Doch dies ward ihr schon immer, nicht wahr?"

„Doch danke ich Euch. Für die Zeit, in der ich Euch als Beschützer dienen durfte."

„Wem dient ihr nun?", fragte Reglindis offen.

„Eurem Vater. Er nahm mich in den Dienst. Seit einem Jahr bin ich nun unter dem polnischen Banner."

Herrin Reglindis nickte zustimmend. „Mein Vater hat eine gute Wahl getroffen, Euch zu sich zu nehmen. Mein Gemahl Hermann hat mir erzählt, was sich auf der Burg Genea seinerzeit zugetragen haben soll. Ich habe den Vorhalt, welchen man Euch machte, nie Glauben geschenkt. Und auch keine meiner Hofdamen."

Frau Lieschna nickte zustimmend. „Habt ihr von Frau Nerin seither gehört?"

„Nein, edle Dame. Und dies bedauere ich sehr."

„Nerin lebt nun wieder in Lenzen, am Hof ihres Vaters. Ich ließ sie nur ungern gehen. Sie war mir eine sehr gute Vertraute.", gab Herrin Reglindis zu. „Leider hören wir seither nur wenig von dort."

Die Frauen tauschten Blicke aus.

Larno war dies etwas unangenehm. Auch wenn die edlen Frauen doch noch etwas über Nerin wussten, so schienen sie es für sich behalten zu wollen. Vielleicht waren ja vertrauliche Worte unter den Frauen damals auf Burg Genea oder danach gewechselt worden.

„Entschuldigt mich bitte, ihr edlen Damen. Ich habe Aufgaben zu erfüllen.", versuchte sich Larno aus dem Gespräch zu nehmen. Es war schön, die ihm bekannten Gesichter hier zu sehen, dennoch wusste er sich nicht so recht mit den Frauen zu unterhalten.

„Herr Larno?", sprach Frau Reglindis , um Larno noch einmal im Gespräch zu halten. „Ihr sollt wissen, dass Nerin sehr viel für Euch empfand. Sie hat uns alles gesagt, was sie bewegte und viele Gespräche betrafen Euch. Doch fürchte ich nun, dass ihr Sie nicht wiedersehen werdet, wenn ihr in Polen seid und meinem Vater zum Dienst verpflichtet."

Larno teilte diese Befürchtungen. Jedoch wollte er es sich noch nicht eingestehen und dies für sich annehmen.„Ich danke Euch, Herrin. Auch für die offenen Worte."

Lächelnd und mit einem freundlichen Zwinkern des Dankes verabschiedete sich Larno nun von Frau Lieschna und Frau Reglindis.

Er ging- auch um sich abzulenken. Zuerst zu seinen Gefährten, dann wortlos weiter zu seinem Pferd im Gatter und danach hinaus aus dem mit Leuten vollem Lager- hinaus in die Ebene und zu einem nahen Kiefernwäldchen. Hier spendeten ihm die frische Luft und die Bäume den ersehnten Trost für diesen Nachmittag.

Wenige Tage später verkündete ein Bote den nahenden Heereszug des neuen Königs Heinrich II. .

Der Abt von Merseburg mit Namen Heimo und der auch Larno – wenngleich unliebsam- bekannte Graf Esico von Kuckenburg und Allstedt waren die Ersten, die dem neuen König entgegenritten und ihre Treue und Dienste durch Huldigungen und Schmeicheleien anboten. Graf Esico stellte sich selbst gar als Bewahrer königlicher Interessen im Lande dar, da er vorgab, für den König die Pfalzburgen Merseburg, Allstedt und Dornburg auch gegen den verstorbenen Markgrafen Ekkehard von Meißen behauptet zu haben.

Larno dachte sich hierzu nicht nur seinen Teil, er überwand sich sogar, den Gefährten einen Bericht seines persönlichen Besuches auf der Kuckenburg vor einem Jahr zu geben- nur um die Person des Grafen Esico auch vor den Begleitern ausreichend zu beschreiben. Die Gefährten erkannten hiernach, wie diese 'Königstreue' des Grafen aussah.

Neben den vielen weltlichen Herren dieser und benachbarter Lande- vor allem auch der Sachsen, waren auch viele geistliche Hochgestellte nach Merseburg zu diesem Fürstentag erschienen. Die Erzbischöfe von Bremen und Magdeburg mit zahlreichen Suffraganen der Bistümer zeigten hier ihre Anwesenheit.

Und sie alle strömten am Morgen des 25. Juli 1002 in die Stadt zum Großen Fürstentag.

Die sommerliche Hitze sorgte für staubige Wege in die Stadt.

Auf halber Strecke war Larno vom Pferd abgestiegen. Er wollte sein Reittier schonen und schritt im langsamen Zug der erwählten Begleiter einher.

Seine Gedanken gingen darum, wie man am besten den Markgrafen von Schweinfurt für Boleslaw's Bündnis gewinnen konnte.

Hierfür den Herren Sirko von Dobsicz an seiner Seite zu wissen gab ihm Hoffnung auf Erfolg, den Markgrafen zumindest zu einem vertraulichen Gespräch bringen zu können.Das Sirko von Dobsicz ebenfalls entschlossen war, dies zustande zu bringen, belegte Herr Sirko sofort nach dem Ankommen der Gefolgschaft des neuen Königs, indem er offen auf den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt zuging und direkt nach kurzer Vorstellung ein Gespräch zwischen seinem Herzog Boleslaw und dem Markgrafen von Schweinfurt für den Nachmittag erbat.

Larno war hierbei zugegen und sah, wie der Markgraf durch Nicken zustimmte.„Wir werden Gelegenheit dazu finden. Ich kann ja Herzog Boleslaw nachher zu seinem Zelt vor die Stadt begleiten und dort mit ihm speisen. Dann bleibt Zeit für Verhandlungen.", schlug Heinrich von Schweinfurt offen vor.

Mit Verbeugungen blieben Larno und Herr Sirko nun zurück vor der Versammlungshalle der Pfalz.

Doch verschloss man die Tore nicht. Wegen der Hitze im Raum ließ man die Türen offen stehen, um es den hohen Herren erträglich zu machen.So konnte Larno viele Worte hören, die dort gesprochen wurden.

König Heinrich hatte durch die nördlichen Türen mit engsten Vertrauten und mehreren Rittern die Halle betreten und nahm zentral am Tisch der kleinen, höheren Empore seinen Platz- der nicht zu eng bemessen war. So konnten Ratgeber schnell zu ihm heran.

Im nahen Kreise des Königs sah Larno auch jenen Edlen, der in Werla sehr wortgewandt für Heinrich gesprochen hatte und fleißiger Aufwiegler gegen Ekkehard von Meißen war. Und auch ein anderer Herr im Gefolge des Königs, ein griesgrämig dreinschauender bärtiger Ritter, zog den Blick auf sich.

Bischof Arnulf von Halberstadt huschte an den Umstehenden vor der Tür in Begleitung des Markgrafen Gero vorbei. „So wollen wir den lauschen, ob Heinrich gewillt ist, die Ansprüche der Sachsen zu achten.", verlautbarte Arnulf zu seinem hochgestellten Begleiter beim Betreten der Halle.

Die anderen Leute vor den Türen machten lange Hälse und versuchten etwas von den Worten zu hören, die im Saal gesprochen wurden. Larno ebenfalls. Er hatte mit Herrn Sirko einen guten Platz, um auch zumindest die Seite um den König Heinrich II. gut einsehen zu können.

Jeder in der Runde verstummte, als Bernhard,der Herzog der Sachsen, aufstand und vor die Anwesenden trat.

Zu Beginn seiner Rede begrüßte er Heinrich II. und die anwesenden Edlen der Runde, welche er aufzählte und kurz ansprach. Herzog Bernhard von Sachsen wirkte höflich, jedoch nicht unterwürfig vor dem König. Kurz ging er auf das in Werla besprochene ein und äußerte offen auch sein Bedauern, dass der Thron- Kandidat der Sachsen, Herr Ekkehard von Meißen, ein so tragisches Ende gefunden habe durch eine Fehde.

Auf Larno wirkten diese Worte, wie ein versteckter Vorwurf an jene, welche vielleicht hinter dieser feigen Untat standen- gleich welchen Ranges sie seien.

Heinrich indes nahm diese Worte reglos, kalt und unberührt auf. Ekkehard's Ende hatte ihm den Weg zum Thron verschafft und den stärksten Widersacher um die Thronwahl beseitigt. Schon der Vater des König's, der im Volk als 'Heinrich der Zänker' bekannt war, war begierig darauf den Thron der Ottonen- Herrscher an sich zu bringen- und dies durch langjähriges Intrigenspiel. Sollte sein Sohn, der sich nun in Eile und gegen Widerstand vieler zum König krönen ließ, den Vater im Spiel der Intrigen gar übertroffen haben?

Herzog Bernhard von Sachsen trug nun in der Halle vor, dass dies Treffen in Gegenwart des Königs nun die Wünsche der Sachsen, deren Bedürfnisse und auch die Achtung deren Rechte durch den König klären muss. Er fragte Heinrich II. daher mit einem Schlusswort direkt, was der König mit Worten der gerechten Güte zu versprechen bereit sei. Und so Heinrich II. hierzu bereit sei in seiner Milde, so erfragte Bernhard von Sachsen zudem, welche Taten dann den Worten nachfolgen werden.

König Heinrich II. blieb sitzen und hörte sich mit eisiger Miene die Forderungen Bernhards von Sachsen an, der gewählter Sprecher der Anwesenden weltlichen und geistlichen Herren für dies Zusammentreffen in Merseburg war.Wollte der wortgewandte Berater grade hinzu zum König springen, wo wischte er dessen Ansinnen mit einer Hand hinweg.

Heinrich II. erhob sich und sprach langsam zu den Anwesenden, seine Hände hebend: „Ihr edlen Herren. Gott vor allem- und auch Euch würdig zu danken, dazu bin ich nicht im Stande. Doch eröffne ich Euch meine Absichten, die ich mit Eurer Hilfe umzusetzen mir ersehne. Mir ist bekannt, wie ein jeder hier in der Runde treu eurem König- stets und überall- Gehorsam leistete und eifrig Unterstützung gab. Darum ist es mein Wunsch, Euch alle in jeder Beziehung auf das Beste zu ehren und zu lieben. Zur Förderung des Reiches und auch zu meinem eigenen Heil will ich Euch behüten und beschützen. daher will ich Euch bestätigen- soweit hierunter meine königliche Würde nicht leidet- Eure Wünsche und Willen zu achten. Nur mit eurem Beifall und hierdurch gewissermaßen von Euch berufen- hier und heute- erscheine ich im königlichen Schmuck. So will ich Eure Rechte nicht verletzen, sondern vielmehr, so lange ich lebe, meine Milde in jeder Beziehung ausüben für Euch. Daher gelobe ich dieser Runde, dass ich verständigen Wünschen von Eurer Seite stets und so gut ich es vermag, mein Ohr leihen werde."

Nach des Königs Rede war dort kurze Ruhe im Saal. Da diese Ruhe anzudauern drohte, ereiferten sich viele der königlichen Begleiter, ebenso der Graf Esico, aber auch der Bischof von Zeitz dazu, mit einem Male zu klatschen, um auch andere dazu zu bewegen.

Das versammelte Volk, welches vor den Toren ausharrte in der Hitze, begann hiernach ebenfalls in lautes Jubeln und Klatschen zu kommen.

„Welche Gnade!", rief einer in der Runde vor der Tür in der jubelnden Menge eifrig heraus. Larno betrachtete den Mann, der soeben gerufen hatte. Unter seiner grauen Kutte der einfachen Leute, nahm Larno bessere Kleidung wahr- auch ein Langschwert war zu erkennen. Der Schmalgesichtige mit spitzem Kinnbart war im kritischen Blick von Larno nicht der Einfache, für den er sich hier ausgab. Auch zog er sich nach seinem mutigen Wortspiel schnell in die Masse zurück und entschwand unerkannt durch die jubelnden Hände der Leute nach hinten in eine Gasse.

Noch während Larno die Augen offen hielt, brauste es nun auch wie ein einstimmiger Jubel der edlen Sachsen aus der Halle nach außen.

Herzog Bernhard indes klatschte nicht in Überschwang, er blickte die Herren im Saal in der Runde an und versuchte den Willen der Sachsen daraus zu entnehmen.

Das Klatschen im Saal war deutlich. Herzog Bernhard winkte daher einen Knecht herbei, der ihm etwas – abgedeckt durch ein rotes Samttuch- mit einem Kniefall übergab.

So nahm Bernhard den Samt- Stoff bei Seite.

Es zeigte sich die Heilige Lanze- wohl das mächtigste und wertvollste Relikt als Insignie der Macht eines Königs- und nur für einen solchen König denn bestimmt.

Die Heilige Lanze wurde nun von Herzog Bernhard in die Hand genommen und in einer langsamen, fast ehrfürchtig begangenen Bewegung nahe zum König gebracht und Heinrich II. übergeben.„Im Namen aller hier! So übergeb ich Euch als unserem neuen Herrscher hiermit die Heilige Lanze mit der Sorge, das Reich getreulich zu regieren.", sprach Bernhard hierbei zu dem König.

Noch lauter tobten nun die anwesenden im Saal und auch vor den Türen der Halle.

Einige kirchliche Würdenträger hoben an, das Lied „Dich- oh Christus- zu preisen für deine unendlichen gaben" zu singen.

Weitere Ritter und Herren- ja selbst die Knechte und einige vor den Türen- setzten in den Gesang ein, so dass dies ein derart festlichen Gehalt bekam, dass auch Larno angesteckt war und mitbrummte. Es schien fast eine heilige Stunde und Zeremonie zu sein, wie man Heinrich II, nun als König huldigte.

So traten viele der Edlen nun vor den König hin, um nacheinander mit eigenem Kniefall zu huldigen und gewisse Sachen und Wünsche sogleich vorzubringen.

Heinrich II., die Heilige Lanze haltend in der rechten Hand, setzte sich nun auf seinen Stuhl, als ob dies der Thron selbst sei- die Zurufe und den Jubel genießend- ebenso, wie den Gewinn der Gunst der sächsischen Fürstenschaft.

Zwei Schreiberlinge eilten aus der bayerischen Gesandtschaft sofort hinzu, um die Wünsche der Herren zu notieren und festzuhalten, da die Vielzahl selbst königlich vorgebracht schien und Heinrich II. nunmehr jeden anhören wollte.

So erbaten manche mehr Hufe für Klöster, den Entscheid über eine Bestätigung der Güter, ein Erlaubnis zum Bergbaurecht, die Mitentscheidung bei einer Abt- Wahl, Güterübertragungen für ein bedürftiges Lehen. Es war derartig laut im Saale, dass man kaum verstehen konnte, was die Bittsteller dem soeben Gehuldigten alles vorbrachten.

So trat auch Herzog Boleslaw Chrobry mit einem Kniefall vor Heinrich II. hin und brachte sein Beehren vor. „Den Erwerb der Stadt und Burg Meißen erbitte ich von meinem König – und bin bereit diesen Erwerb und die Übertragung auch mit Geld an die Krone zu entpflichten, wobei Ihr selbst die Höhe bestimmen könnt.", mehr sprach Boleslaw hier nicht.

„Wir beraten dies nachher, Herzog!", antwortete der König nur.

Die Schlange der Bittsteller riss gegen Mittag erst ab, da sich die Herren zur Messe in die Kirche der Hofburg begaben.

Noch vor der nachfolgenden Mahlzeit wurde Herzog Boleslaw eine lange Unterredungszeit beim König gewährt. Die beiden Herrscher gingen hierbei im Garten der Burg allein umher und sprachen miteinander.

Beide Gefolgschaften blieben mit bewusstem Abstand bei Seite. So sah auch Larno nur, wie die zwei Herren spazierten, redeten, sich kurz setzten und erneut sprachen.

Unter den Bayern gab es kleine Unruhe, die Larno's aufmerksamen Blick auf sich zog.

So erkannte Larno hierbei den Rufer vor der Tür unter den Bayern, wobei drei weitere so bekleidete Männer- auch bewaffnet- mit dem Berater, den Lobredner aus Werla, im Gespräch waren und eine Zusage oder etwas anderes zu erfahren hofften. Der Lobredner vertröstete die Männer, woraufhin sie missmutig entschwanden.

Doch dieses Mal wollte Larno die Männer im Blicke behalten und folgte ihnen.

Sirko von Dobsicz tuschelte noch leise: „Larno, ihr könnt Euch doch jetzt nicht entfernen?"

„Wartet nur ab, ich werde sogleich wieder hier sein. Ich versuche nur etwas zu ergründen.", gab Larno zurück.

„Dann eilt Euch. Denkt daran, wir haben nach dem Essen die Unterredung mit dem Markgrafen Heinrich von Schweinfurt für Herrn Boleslaw abgesprochen. Da müssen wir zugegen sein."

Sirko's ermahnender Blick ruhte fest auf Larno.

„Ich will dies beachten!"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro