Der Eklat zum Fürstentag in Werla
Die große Pfalzburg in Werla begrüßte die Ankommenden schon von weitem, denn neben den zwei großen Torhäusern der Innenburg ragten auch die anderen Wehrtürme und die große Kapelle hoch hinaus. Dort schien bereits ein buntes Treiben zu herrschen mit vielen Anwesenden, denn sowohl aus der inneren Hauptburg und dem Vorburg- Bereich stiegen in Vielzahl weiße Rauchsäulen hinauf zum Himmelszelt.
Nachdem die polnische Gesandtschaft die Oker- Furt nahe der Burg passiert hatte, galt es zum Zugang auf das Hochplateau der Burg die halbe Burg und deren Vorburg zu umrunden.
Die Reiter bahnten sich langsam ihren Weg durch die Vielzahl an Knechten und Mägden, die mit Holzeimern und geschulterten Waschbrettern zum Fluss gingen um Wasser zu holen oder Kleidung und Wäsche dort ins Wasser zu schlagen.
Mit Christi Beistand und einigem Glück zog Larno sein Pferd ein wenig zur Seite, um einen gedankenlos und übermüdet daherkommenden Knecht nicht die Hufe des Tieres spüren zu lassen. Erschrocken wich der Knecht im letzten Moment dann doch zurück und entschuldigte sich für diese Unbedachtheit mit einem Kopfnicken und Lächeln.
Es war Anfang April des Jahres 1002. Nach des Kaisers unerwarteten Ableben in Italien buhlten viele Mächtige um die Gunst von geistigen und weltlichen Würdenträgern, um dessen Nachfolge anzutreten. Hier, zum aufgerufenen Fürstentag in Werla, konnte es bereits geschehen, dass die Versammelten dazu eine Auswahl trafen- darüber bestand kein Zweifel. Der Kreis der Thron- Kandidaten war seit den letzten Zusammenkünften der Sachsen und den Besprechungen der Großen mit den Verbündeten nunmehr sehr eingeengt. Herzog Hermann II. von Schwaben galt als aussichtsreichster, doch ebenfalls der von den Sachsen befürwortete Markgraf Ekkehard von Meißen hatte erfolgversprechenden Stand für die Kandidatur. Letztlich Heinrich von Bayern, der durch Unlauterkeit jedoch die Reichsinsignien bis auf die Heilige Lanze in seinen Besitz gebracht hatte und nunmehr ebenfalls Anspruch auf den Thron erhob.
Die polnischen Gesandten hatten klare Weisung von König Boleslaw Chrobny. Nachdem er eigenen Anspruch nicht vorbringen konnte, wollte er zumindest in Mitsprache zum Markgrafen Ekkehard stehen und dessen Kandidatur unterstützen und befürworten lassen. Dies wurde dem engen Vertrauten Boleslaw Chrobny's, einem Edelmann mit Namen Athenulf von Quingenburg mit auf den Weg gegeben.
Athenulf selbst hatte den Begleitern, darunter auch Larno und die anderen, über den Willen Boleslaw Chrobny's unterrichtet und die Absichten der Polen für diesen Fürstentag in Werla deutlich gemacht.
Neben Herrn Athenulf waren drei weltliche und zwei geistliche Berater hinter dem Bannerführer der Polen, sowie die Gruppe des Herrn Dariusz von Vaczkowice, zu welcher Larno gehörte. Besichert durch fünf weitere Ritter war man dem Banner vom polnischen Königs-Lager fünf anstrengende Tage gefolgt. Obschon man bereits vor zwei Tagen Anschluss zum Geleit Ekkehards von Meißen bekam, drang Herr Athenulf darauf, hier an der Burg Werla getrennt anzukommen. Man wollte nicht den Anschein von überdeutlicher Befangenheit und Parteinahme geben, brach daher am heutigen Tage vor den Ekkehardingern auf und die polnische Gesandtschaft schaffte so einen guten zeitlichen Vorsprung.
Wie Larno es für sich einschätzen konnte, war Herr Athenulf ein sehr angesehener Mann, der einerseits durch seine ruhige und aufgeschlossene Art seine Gesprächspartner erreichte, jedoch auf der anderen Seite auch mit sachlichen Argumenten energisch die vorzubringenden Ansichten zu vertreten wusste. Athenulf war schon fast vierzig Jahre. Vormals war er enger Vertrauter Ekkehards von Meißen, war dann jedoch vor Jahren bei Verhandlungen mit den Polen aus freien Stücken als Geisel zu den Polen geschickt worden, wo er sich schnell das Vertrauen des damals noch polnischen Herzoges erwarb und mit Zustimmung der Meißener in polnischen Dienst ging. Hier hatte er, dank beachtlicher Schenkungen, eine Burgwart und mehrere Hufen Land in schlesischen Erwerbungen von Boleslaw Chrobny erhalten- was Herr Athenulf mit lobenswerter Treue zu Boleslaw entgolt.
Werla hatte eine beachtliche Größe für eine Pfalzburg. Die kreisrund angelegte Innenburg hatte zwei Zugänge, drei Palas- Gebäude und eine gesonderte Kemenade, einen größeren Kirchbau und ein Sitzungs- und Versammlungshaus. Obschon dies einige Möglichkeiten der Unterbringung der anwesenden Gäste bot, war die große ummauerte Vorburg ebenso mit Zelten zur Unterbringung der Einzelgefolge ausgelastet. Einige der Anwesenden fanden gar nur außerhalb ihr Lager.
Für die Polen war in der Vorburg nahe dem Südtor ein Platz vorbereitet worden. Ein großes Zelt und sechs Unterkunftszelte erwarteten den Abgesandten und dessen Begleitung. Zudem war hinter diesen Zelten am Weg der Bereich dahinter für das Vieh, die Pferde und Knechte vorgesehen- allerdings oblag es hier den Polen selbst, deren Lager zu errichten.
Das Lager war nahe dem Lager der Bayern, deren Gefolge gut viermal so groß war, wie das der Polen. Zudem waren nur Edle in deren Lager- deren Gefolge hatte außerhalb der Burg auf dem Plateau einen weiteren großen Bereich bezogen.
Die Bayern beobachteten argwöhnisch die Polen beim Begutachten der Zelte und deren Zuweisung einer Belegung. Mehrere Ritter schienen zu spotten. Sie grinsten hämisch bei der Setzung des polnischen Banners am Großzelt. Doch dieses unangemessene Verhalten mancher Ritter blieb nicht unerkannt. Sowohl Larno als auch Herr Dariusz nahmen davon Notiz.
„Ihr werdet diese Blicke nicht beachten, Herr Larno. Ich selbst kann mich auch nach so vielen Jahren im Dienste von König Boleslaw nicht daran gewöhnen. Es schmerz mich- Euch sicherlich ebenfalls- hier mit so viel Missachtung begrüßt zu werden. Dieses Mal sind es die Bayern, ein anderes Mal die Schwaben oder Sachsen- es gibt immer einige Ritter oder Geistliche, von denen wir unter dem polnischen Banner als Heiden oder weniger Achtenswerte angesehen werden. Geht Streit aus dem Weg und zeigt Euch schwach- das ist auch eine Stärke.", sprach Herr Dariusz in Polnisch.
Larno nickte zustimmend.
Schon kamen die Ekkehardinger in die Burg- allen voran der Markgraf Ekkehard von Meißen- Herzog von Thüringen. Diesem Mann spotteten die Bayern heute nicht- der Markgraf konnte morgen schon deren König sein. Würdevoll ritt er ein durch das Nordtor der Vorburg und direkt auf die Hauptburg weiter zu, wo nur die Edelsten in den Palas- Gebäuden ein bequemes Bett erwartete. Dieses Mal konnte Larno genau die Leute besehen, welche dem Markgrafen im Gefolge folgten. Sein Blick suchte eine bestimmte Person, auf welche er hoffte- das edle Fräulein Nerin suchte sein Blick. Doch weder Sie noch die edle Herrin Reglindis waren im Tross. Dennoch erkannte Larno einige wohlbekannte Gesichter: den Grafen Esiko von Allstedt und Kuckenburg, mehrere Vertraute von Ekkehards Sohn Hermann und einige Ritter, welche auch auf den Burgen Genea, Meißen und Strehla durch Larno von Angesicht zumindest bekannt waren.
Der Markgraf Ekkehard wurde hier nun zum allerersten Male durch Larno gesehen- bislang hatte er nur von ihm gehört. Selbst an der Hochzeit in Genea war er nicht zugegen, da er beim Kaiser in Italien im Heer stand letztes Jahr. Die Leute mochten ihn aller Orten und von seiner Bekanntheit und seinem guten Ruf stand er dem Kaiser kaum nach. 'Befreier Rom's', 'Edelste Stütze des Reiches' und viele andere Kosungen hatten das Volk und auch viele Herren für den Markgrafen.
Ekkehard war ein großer und schlank gewachsener Mann, dem man jedoch körperliche Stärke trotz seines hohen Alters ansehen konnte. Sein gepflegter Kinnbart schaute unter dem Helm hervor. Die leichte Rüstung über einem Blau- Roten Wams war jedoch beinahe neu, leicht verziert und von höchster Güte.
Auf der Höhe des polnischen Bannerzeltes hielt der Markgraf kurz sein Pferd.
„Herr Athenulf? Schön zu sehen, dass Boleslaw Euch als Abgesandten schickt. Wenigstens ein Mann hier, dem ich ohne zu zögern mein Leben anvertrauen würde- abgesehen von meinen Männern. Boleslaw erscheint nicht?"
Athenulf lächelte auf diese Begrüßung. „Ihr kennt ihn besser, als manch anderer Mann. Ich soll Euch beste Grüße ausrichten von meinem Herrn. König Boleslaw hatte zuletzt Lager in den Lausitzer Landen- nahe Bautzen. Doch hofft er von Herzen, dass dieser Fürstentag für Euch mit Stimmkraft ausgeht und er Euch alsbald wieder sehen kann- als deutscher König im Reich."
Markgraf Ekkehard zog die Stirn in Falten der Besorgnis- auf das Lager der Bayern herüber blickend. „Davor stehen noch harte Tage der Verhandlungen. Und andere Herren..."- Ekkehard deutete mit einem Kopfnicken zum bayerischen Lager hinüber.- „... andere Herren können weit größere Versprechungen machen und Schenkungen an Hufen, Mansen und Gütern in Aussicht geben. Wir werden sehen, wie es hier ausgeht- doch meine Hoffnung ist keine Geringe, guter Athenulf."
Herr Athenulf von Quingenburg nickte wissend.
Ekkehard nickte zurück- dann trieb er sein Pferd an, in die innere Burg zu reiten.
Larno hatte dieses kurze Zusammentreffen beobachtet. Man merkte deutlich, dass sich diese beiden Edlen gut kannten und wertschätzten. Markgraf Ekkehard schien guter Dinge und Hoffnungen.
Die Angereisten waren alle sichtlich erschöpft. Sie ließen sich durch die Leute der Pfalz bewirten und suchten zumeist auch schnell ihre Ruheplätze. Larno war mit den Herren Hans von Nunchritz und Sirko von Dobsisz noch eine gemächliche abendliche Runde um die Burganlage gegangen. Hans von Nunchritz war für den morgigen Tag mit Herrn Dariusz als Begleiter für die Versammlung bestimmt. Doch – und darüber war man sich einig- wenn Ränke geschmiedet werden, so nicht öffentlich im großen Saal. Daher waren Herr Sirko und Larno außerhalb der Versammlung ebenso wichtig. Hier wird es morgen bestimmt hitzig von den Debatten- jede Begebenheit sollte unauffällig im Blick behalten werden.
Nun kam der große Fürstentag.
Nach morgendlicher Messe hatten sich die hohen Leute im Versammlungssaal der Pfalzburg getroffen. Die Namen dieser Hochgestellten waren weithin im Reich bekannt. Die Äbtissin von Quedlinburg Adelheid und deren Schwester Sophie- beide Geschwister von Kaiser Otto dem III. - waren unter den Anwesenden. Heinrich von Bayern, welcher sich jedoch mit Worten durch seinen abgesandten Vasallen den Versammelten mitteilen wollte. Ekkehard von Meißen, welcher selbst sein Belang und Anspruch vorzubringen gedachte und der Bischof von Halberstadt Arnulf sowie Herzog Bernhard I. von Sachsen, welche den Standpunkt der Sachsen und die Befürwortung Ekkehards von Meißen den Anwesenden vorzutragen gedachten.
Bis zum Mittag hatte man im sächsischen Fürstentag von Werla kleinere Fragen besprochen, so dass sich Herzog Heinrich von Bayern in seine Gemächer zurückgezogen hatte und dem Vasallen das Reden überlies. Viele Edle nutzten die Möglichkeit zum Imbiss. Hierzu kam jedoch nicht Markgraf Ekkehard und Herzog Bernhard von Sachsen, die Herzog Heinrich von Bayern zu einer persönlichen Unterredung in seine Gemächer gebeten hatte.
Larno führte sein Pferd auf den Innenhof der Hauptburg und setzte sich dort in den Schatten der Kapelle. Er gab sich erschöpft und unkonzentriert, wie es einem Reisenden durchaus angestanden hätte. Dennoch war er hellwach und aufmerksam, hörte in alle Richtungen, was die Edlen aus Kirche und Sachsenland so besprachen
oder welche Andeutungen Leute aus dem Geleit der Hochgestellten leichtsinnig äußerten.
Bis zum Nachmittagsgebet gab es hier wie auch in der Versammlungshalle kaum nennenswertes festzustellen oder weiter zu berichten. Erst nach der Gebetszeit und der Rückkehr der meisten Edlen in den Saal war dort mit einem Male lautes Rumoren –dann Zurufe zu vernehmen.
Erst für Larno undeutlich, weshalb er sein Pferd näher zur Versammlungshalle herüber führte.
Durch ein Fenster zum Saal konnte Larno in der Halle den bayerischen Abgesandten sehen, der gestenreich und mit feinster Wortwahl auf die Anwesenden- für seinen Herrn Heinrich von Bayern sprechend- einredete. Fast voll Euphorie schienen einige der Anwesenden im Versammlungsraum.
„... und so darf ich hier für meinen Herrn, den edlen Herzog Heinrich kund geben und das Gesagte noch einmal hervorheben, dass ein Jeder hier und gleich welchen Standes, der Herzog Heinrich von Bayern seine Hilfe, sein Schwert oder durch Armrecht seine Stimme für den Erwerb der Herrschaft gibt, durch reiche Güter und Schenkungen belohnt sein wird."
Die Meinungen in der Versammlung der Fürsten waren wohl geteilt, wie Larno durch das Fenster erspähen konnte. In seinem Blick waren die Bischof Bernward von Hildesheim und der neben ihm ebenfalls in erster Reihe sitzende Bischof Arnulf von Halberstadt, welche sich zwar anschauten über diese Offerte, jedoch wenig Freude hierüber zum Ausdruck brachten. Graf Esiko von Kuckenburg und Allstedt hingegen- obgleich ein entsandter Vertreter aus dem Lager Ekkehards von Meißen- sprang mit seinem Sitznachbarn, einem Sachsenfürsten aus dem Alten Lande fast zeitgleich auf. Ohne seine hinter ihm stehenden Berater beizuziehen rief dieser Edle in die Runde der Sachsen: „Mit dem Beistand Christi und Kraft des sächsischen Erbrechtes- so lasset uns darüber abstimmen, ob es denn Heinrich zustehen darf, unser König in Nachfolge zu werden."
Larno sah aus dem Augenwinkel mehrere Gestalten über den Innenhof der Burg huschen.
Es waren Bernhard der I. von Sachsen als deren Herzog und Markgraf Ekkehard von Meißen mit einigen Gefolgsleuten. Sie waren wohl durch das Rumoren in der Versammlungshalle angelockt, kamen direkt aus den Gemächern Heinrichs von Bayern.
Herzog Bernhard schäumte sichtbar vor Rage und Zorn. „Da hält uns dieser Kerl die ganze Zeit mit Verhandlungen zurück. Und hier schon zieht er meine Sachsen durch leeres Wort zu sich. Kommt Ekkehard! Es gilt Schlimmeres noch zu verhindern!"
Ekkehard von Meißen war noch vor Herzog Bernhard zurück in den Saal, so sehr trieb in die Eile an.
Doch was er hier sah- und kurz darauf auch Herzog Bernhard erkennen musste- verschlug ihm schier die Sprache: Weit über die Hälfte der anwesenden weltlichen und geistlichen Herren hatten bereits ihren Arm nach oben gehoben!
Damit hatten sich die Herren auf die Fürsprache für Heinrich von Bayern festgelegt!
Ekkehard von Meißen trat in die Mitte der Anwesenden- fassungslos und fast bleich im Angesicht-, während Herzog Bernhard von Sachsen vor Entsetzen die rechte Hand vor den Mund nahm und am Rande des Rondells mit aufgerissenen Augen stand und den Widerspruch zu allem Angesprochenen vorher hier unter seinen Gefolgsleuten erkennen musste.
Ekkehard schaute sich in der Runde um. Es schien so, als sah er nun jedem einzelnen Mann, der gerade für Heinrich und damit gegen seine Kandidatur gestimmt hatte in die Seele.
Erst still die Versammelten anstarrend, so erhob er dann das Wort in die Runde: „So habt ihr gestimmt? Und ohne jene Rechtschaffenden wie mich vortragen zu lassen?" Ekkehard zeigte vor Zorn auf einige der Herren mit dem Zeigefinger- anklagend- auch auf seinen Mann Esiko, dem eigentlich kein Stimmrecht in dieser Runde zu stand und welcher dennoch den Arm gehoben hielt! „Euch blendet nur die Gier, Ihr Herren! Allesamt! Ein Jeder- der hier ohne mich und auch Brun von Braunschweig nicht einmal anzuhören als Kandidaten, bereit ist für Güterversprechen- wohl späterhin leerer Art und ohne jedes Zeugnis- seine Wahl wohl schon getroffen hat, ist- und ich spreche dies hier im Kreis frei aus- durch Heinrich damit gekauft!"
Äbtissin Adelheid stand auf: „Herr Ekkehard! So mäßigt Euch."
Doch voller Zorneslast entlud sich diese fort, da die Schwester Otto's III. ihn beruhigen wollte.
„Mäßigen soll ich mich? Werte Äbtissin, würde dies das Nachfolgeurteil sein, für dass sich Kaiser Otto, Euer Bruder, ausgesprochen hätte? Wieder dem sächsischen Thronfolgerecht und ungeachtet aller Besprechungen und Verdienste lassen wir nur die Gier entscheiden? Wenn dies Eure Entscheidung war, so werde ich anderen Ortes im Westen und Süden des Reiches mit denen sprechen müssen. Mit Leuten, denen die eigene Ehre weniger käuflich ist!"
„Unerhört!", sprang einer der Sachsen auf.
Doch Ekkehard ließ die verräterische Meute, die die Anwesenden in seinen Augen waren, einfach unbeachtet und ging gedemütigt zu Bernhard von Sachsen herüber. Sie diskutierten dort abseits der aufgebrachten Menge.
Über den Hof huschte hinüber zu des Bayern Gemach einer der bayerischen Berater der Runde- wohl um die Kunde der erfolgreichen Überzeugung des Vasallen dem Herzog Heinrich von Bayern zuzutragen. Er hatte es sehr eilig. Ein weiterer Bayer folgte nach- ebenfalls in hastiger Eile.
Larno ließ von seinem Pferde ab und ging in Richtung des Palas hinterher. Vielleicht war es möglich ein paar Gespräche zu hören.
Er stellte sich zu einer Wache der Bayern, die den Zugang zum Palas sicherte und argwöhnisch zu dem polnischen Gefolgsmann blickte. Larno tat hieraufhin so, als würde er etwas Unbehagliches oder Kratzendes in seiner Kleidung suchen müssen und schubberte sich überdeutlich. Dies schien den Mann am Eingang des Palas ausreichend, um seine Aufmerksamkeit im Blick auf andere Leute im Hof zu richten.
Man hörte von oben aus den Gemächern lautes Gelächter. Dann sah Larno oben ein Mann, der wohl aus dem Fenster in Richtung der Versammlungshalle blickte und sich dann wieder zu den anderen in seinem Gemach zuwandte.
Es war Herzog Heinrich von Bayern, den Larno noch zur Genüge aus Burg Genea kannte.
„Sehr gut, meine Freunde! Besser könnte die Sache nicht stehen. Dann hat es sich gelohnt, den Sachsen und den Meißner hier so lang zu halten. Und nun? Offen ist noch die andere Angelegenheit! Ich darf mich dazu nicht zeigen, doch veranlasst das Nötige zur rechten Zeit!", befahl Heinrich.
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