In der Falle
"Wie viele?"
Larno hatte einen schmerzenden Kloß im Hals. Diese Frage musste dennoch dem Wenzel gestellt werden.
"Sechs oder Sieben gegen Einen von Uns!"
Wenzel schaute besorgt in die Gesichter. Er griff sich zwei Lang- Speere. "Und diese Hunde treiben sie auch mit. Ihr Kläffen hat mich aufmerksam werden lassen. Svarosic soll sie alle holen. Verflucht! Warum habe ich sie nicht schon früher bemerkt?"
"Und von Woher kommen sie?", fragte Sladko.
"Von Norden her! Auf einer breiten Front kommen sie durch den Wald. Sie sind jedoch langsam unterwegs."
"Dann gehen wir nach Westen!", legte Larno fest. "zum Bauern Gorcini. Wir teilen uns auf- gehen getrennt- jeder für sich! Und nehmt nur das Nötigste und Eure Waffen mit!"
Larno's Anweisung war klar und deutlich.
Während die Bogna ihre Kinder- Dobrawa und Premyslaw- zur Eile antrieb, erfassten ihre Worte jedoch alle in der kleinen Höhle: "Los Kinder. Beeilt Euch! Ihr habt Larno gehört!" und "Nein! Lass dies zurück, Dobrawa. Nimm nur die Felle. Premyslaw, nimm du die Waffen! Und den Getreidesack! Eilt Euch!"
Larno- sonst bemüht, den Überblick zu behalten, war von Wenzels Warnung vor dem Angriff ebenso überrascht worden. Sein Blick suchte nach Nemanja. Doch Nemanja half schon Dobrawa, die Felle hastig zusammen zu schnüren.
"Andra, Sladko- macht das Feuer aus!", befahl Milorad vom Ausgang her.
"Nein, wartet noch damit!", sprach Larno und hielt Andra mit dem Wassereimer zurück. "Wir müssen alles hier niederbrennen! Ansonsten halten wir die Hunde nur auf unserer Fährte."
Auch Milorad fand diesen Einfall nützlich. Er gab kein Widerwort.
Der Slepnaer Älteste, Wibor, sah sich angestachelt, selbst auch mit zu helfen. Zwei Sack mit Trockenfleisch packte er sich und mehrere Felle, welche die Frauen geschnürt fallen ließen.
Milorad warf Wibor einen vorwurfsvollen Blick zu, packte seinen Speer und den Pfeile- Köcher. "Dieser Alte hat sie direkt zu uns geführt!", warf er Wibor vor.
"Nein! So ist es nicht. Glaubt mir!", antwortete Wibor entsetzt.
Larno hatte den Vorwurf gehört- auch war der Vorwurf, so schien es ihm, nicht nur an den Ältesten des Ortes Slepna gerichtet. Auch gegen ihn- Larno-, da er den Wibor zu Gesprächen mit ins Lager gelassen hatte. Doch nun war die Zeit des Redens und Verhandelns vorbei.
Larno zog die Decke am Eingang der Höhle zurück und blickte sich draußen spähend um und lauschte. "Los jetzt! Der Rest muss hiergelassen werden. Lauft! Zum Gorcini- Hof."
Milorad und Andra kamen als Erste heraus. Bogna, Dobrawa und Wibor folgten kurz danach.
Sladko packte sich noch einen Dolch und steckte ihn in seinen Gürtel, dann kam auch er. "Ich werde dem Wenzel helfen. Vielleicht können wir Euch zeit verschaffen für die Flucht! Ich versuche, sie in die Fallen an den Felsen zu locken!"
Nemanja und Premyslaw krochen als letzte Bewohner aus der Höhle. Während die Anderen sich schon auf die Flucht besonnen, hatten die Zwei noch zusammengerafft, was man tragen konnte. Man hörte, was Sladko vorschlug- doch keiner widersprach.
"Gut!", antwortete Larno mit respektvollem Schulterschlag für Sladko. "Versucht das! Doch lasst Euch nicht auf den ungleichen Kampf ein."
Wenzel, der auf dem höheren, übernächsten Felsen hockte, gab winkend ein Zeichen. Leise- aber nachdrücklich- waren seine Worte: "Die Feinde sind schon nahe! Beeilt Euch doch! geht nach Süden und Westen!" Zudem deutete er heftig mit den Armen in die Richtungen möglicher Flucht.
Larno nickte. Er konnte noch erkennen, wie Sladko geduckt hinauf zu Wenzel über die Felsen kletterte.
Erst jetzt sprang er in die Höhle zurück, riss mehrere Tücher ab und zündete sie am Feuer an. Die Tücher warf er auf die Lagerstellen und Strohgebinde- das Stroh an den Lagern fing Feuer.
Jetzt verließ auch er die Einhöhlung in den Felsen, die so lange Sicherheit und Obdach geboten hatte.
Hunde kläfften- nah war dies- und laut zu hören.
Schnell jetzt.
Wenzel und Sladko waren immer noch auf den Felsen- geduckt pressten sie sich auf den Stein. Sladko legte jetzt den Bogen an und verschoss Pfeile in die entgegengesetzte Richtung- dorthin, wohin auch die Blicke der zwei Kämpfer gerichtet waren.
Zeit zu Eile und Zeit zur Flucht- auch wenn das Herz gebot, den Freunden dort auf den Felsen beizustehen. Doch wenn Wenzel und Sladko für alle anderen in der Gruppe Mut bewiesen- so auch, damit er, Larno, noch in letzter Minute entkommen konnte.
Darum lief er. er hastete durch den Wald, den Schnee, an Bäumen vorbei, durch Geäst und Gestrüb des Waldes.
Larno lief, so schnell er der Wald und die Füße zuließen.
Die Last der Ausrüstung und der mitgenommenen habe wurde mit jedem Schritt schwerer. Die Brust schmerzte irgendwann- von der Atemnot.
Doch Larno lief weiter und weiter durch die Wälder der Pregynica- er lief, bis es Nacht wurde.
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