.... dem Neuen entgegen
Da standen sie nun.
Hier, wo früher die kleinen Erzöfen am Ende der Brücke zur Burg Slivor bei den Hütten loderten.
Milorad, Sladko, Stanielub, Andra, Premyslaw und Larno als Slivorer, Wibor und der Bauer Nepolki als Slepnaer, der brisanische Bauer Zdanko, dessen Sohn Alek und der brisanische ehemalige Rethra- Krieger Luran.
Und die Gefährten, Freunde, Mitstreiter blickten zurück.
Die Burg brannte an mehreren Stellen. Deutlich sichtbar schlugen die Flammen aus dem Torhaus und von der Brücke- so deutlich und nahe noch, dass man die Wärme im Gesicht spüren konnte. Auch Palisadenstücke brannten. Eine breite Rauchsäule stieg über Slivor auf.
Um diese Burg hatte man lange gekämpft- gekämpft, um wieder hinein zu gelangen und die Leute zu befreien von den Redariern.
Und das, was dort verlassen vor sich hin loderte ließ man zurück.
Auch die Redarier und das Leid ließ man mit dem Genarbten, Herrn Boran, und den anderen drei Gefangenen dort zurück. Sollen Sie doch von den Geistern Slivors heimgesucht werden, von den Geistern der Toten.
Die Männer sahen sich an- fast schien es, als wenn man nun ohne Worte einander fragte, was werden soll.
Sladko brach zuerst das Schweigen der Männer: "Ich werde mitziehen, jedoch in einem tag nach Süden gehen. Ich werde einmal nach unserer Gesa sehen. Ich hatte den Eindruck, Sie hatte Gefallen an mir. Und wenn dem noch so ist- wer weiß? Vielleicht gebe ich einen guten Bauern ab?"
Larno, Milorad und Premyslaw machten zweifelnde Gesichter- lächelten jedoch wissend.
"Dann grüß die Gesa von uns allen und berichte ihr!", bat der junge Andra.
"Da werde ich! Und all Deine Heldentaten werde ich ihr beschreiben!", scherzte Sladko. "Und ihr? Was wird aus Euch?"
"Ich gehe mit den Leuten. Jedoch nicht als deren Fürstensohn. Ich werde mit Danuta ein neues Heim suchen für Uns. Nahe bei all den Anderen!", warf Milorad ein.
"Ich gehe auch mit zu den Linonen. Mutter Bogna und Schwester Dobrawa werden mich brauchen. Ich bin jetzt der Mann in der Familie! Wird ordentlich zupacken müssen!" Premyslaw zog die Augenbrauen hoch.
"Mich zieht es nach Hause.", sprach Zdanko in die Runde. "Mein Alek und ich werden das Saatgut vorbereiten für den Sommer. Und die Frau wird sich freuen, dass unsere Dickköpfe noch auf den Schultern sitzen. Meine Anschia wird uns die Köpfe sicherlich noch einmal zurecht rücken, fürchte ich- weil wir hierher sind. Zum Kämpfen..."
Alek musste lachen und nickte zustimmend. "Ja, das wird Mutter ganz gewiss!"
Wibor sah zu Nepolki, seinem Slepnaer Nachbarn. "Und wir werden unseren Leuten helfen, eine neue Siedlung im Land der Linonen aufzubauen. An Arbeit mangelt es nicht. Jeder von Euch ist uns da willkommen."
Stanielub, Nemanja's Vater, klopfte Larno auf die Schulter. "Ich hatte überlegt, ob ich wieder in meine Hütte gehe- allein bleibe in der Pregynitza und ihren Wäldern. Doch hier ist nicht's mehr, wofür ich bleiben möchte. Ich ziehe mit Euch."
Luran, der brisanische Krieger, sah es nun an der zeit, seine Absichten auszusprechen. "Ich werde auch mit Larno und Euch ziehen. In unseren Hütten habe ich keine Anverwandten, müsste mich bei irgend Jemanden verdingen für das Auskommen. Ich versuche mein Glück mit Euch allen."
Alle blickten nun Larno an, der immer noch Stanielubs festen Arm auf der Schulter hatte. Larno atmete durch, als hätte er es von Allen am Schwersten.
"Nun mein Junge- und dies bist Du ja nun wohl? Was wird aus Dir? Was hast Du vor?", fragte Stanielub und zog den Arm auf der Schulter fester zu für einen kurzen Moment.
Larno blickte noch einmal auf die Feuer Slivors zurück.
"Ihr wisst Doch, wie der Wladim mich immer gerufen hat? Bezdomni! Der Heimatlose- so hat er immer zu mir gesagt. Mochte dein Bruder sein, wie er wollte, Milorad- in diesem Punkt hatte er wohl recht. Ein Teil von mir wird immer hier seine Heimat sehen- in Slivor, den Wäldern. Der Teil des Heimatlosen, der Nemanja hier als Braut hatte und hier kämpfte. Ein anderer Teil- ein verlorener Teil ist in Rethra zurück geblieben- Luran wird wissen, wovon ich rede. Und wieder ein Teil dieses heimatlosen Bezdomni sucht noch nach Antworten. Antworten, die ich vielleicht bei den Linonen erhalten kann."
Einige der Männer schauten Larno befremdlich an- als ob sie nicht wussten, worüber Larno grade gesprochen hatte.
Daher wollte Larno offen sagen, was er für sich vorhaben würde: "Ich werde den Edlen Frauen helfen, ihre Bestimmungen zu finden- allen voran der polnischen Prinzessin. Bringen wir die Hochgeborenen zur Burg Lenzen ins Linonen- Land. Doch wenn diese Aufgabe erfüllt ist, wollen wir eine neue Heimat dort suchen- und hoffentlich finden. In jedem Fall will ich aber auch wissen, wer ich wirklich bin - und woher ich stamme. Und ich werde den Wunsch meiner Mutter erfüllen- will einmal hin, zu diesem Ort namens Wulfesal, aus dem wir stammen."
"Aber Du kommst dann wieder zu Uns, oder?", fragte Milorad, der wohl vermutete, dass der Freund vielleicht nicht bei den Slivorer Leuten bleiben wolle.
"Ich denke schon."- erneut blickte Larno zurück. "Doch jetzt sind wir wohl Alle Bezdomni? Oder?"
Stanielub nickte zustimmend. "Ja. Irgendwie sind wir dies nun wohl alle."
Larno atmete durch- stellte sich aufrecht, schürzte seine Ausrüstung, griff den Speer fest- und ging die ersten Schritte den zuckelnden Wagen und dahingehenden Leuten hinterher.
"Worauf wartet ihr? Lassen wir unsere neue Heimat nicht auf Uns warten!", forderte er die Freunde kurzerhand auf.
Im Hopse- Schritt folgte Andra zuerst aus der Gruppe nach.
Sladko sah Milorad befremdlich an. "Weißt Du, was der Larno meint?"
"Pffft!" prustete Milorad aus und ließ Sladko grübeln.
"Naja, Wibor.", sprach Stanielub von einem Alten zum anderen. "Die Jungen haben die Kraft! Aber wie eine Hütte richtig gebaut werden muss- das werden Wir Alten denen wohl zeigen müssen, oder"
Wibor nickte.
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Die Hitze um Boran und die drei anderen Redarier herum war unerträglich- kaum, dass man noch Luft bekam. Enger rückte man zusammen- versuchte irgendwie die Fesseln gegenseitig zu lösen.
'Das wird ich Dir heimzahlen, Larno! Wenn ich dies überleben sollte, werden Wir uns wiedersehen und ich werde Dir alles heimzahlen!', dachte der genarbte Redarier- Ritter bei sich.
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