„Oh wie Schade, du hast versagt. Aber mach dir keinen Kopf. Auch ich hatte eine Stärke dafür keines meiner Ziele zu erreichen."
Leona öffnete vorsichtig die Augen und fand sich auf steinerne Boden wieder. Alles um ihn herum bestand aus Stein, denn er befand sich in einer Höhle und nur wenige Meter von ihm entfernt lag jemand?
Die Gestalt war ein Löwenhybrid mit braunen Haaren und grünen Augen, Prankenartigen Händen und Kleidung, die Leona ungefähr genauso vertraut war wie das Gesicht der Person. Er sah sich selbst in seiner Overblot Gestalt auf einen der Steinvorsprünge liegen, als ob er jeden Moment einschlafen würde. Was war das? War er vielleicht am sterben und hatte jetzt dieser Außerkörpererfahrung? Aber wie war er in diese Höhle gekommen?
„Du stirbst nicht, Trottel. Ich bin lediglich deine böse Hälfte“, sagte sein Klon gelassen, ohne sich wirklich von der Stelle zu rühren. Er musste in einer bequemen Position liegen. „Meine was?“, hakte Leona nach, während sein Gegenüber die Augen verdrehte. Er machte nicht den Ausdruck dasein zu wollen. „Muss ich das jetzt wirklich alles erklären? Also gut, es lebte mal vor langer, laaaaaanger Zeit ein Zauberer, der das Gute und das Böse in jedem Menschen trennen und alles Böse der Seele entnehmen wollte. Das Trennen erfolgte problemlos, doch das entfernen stellte ein Problem da, da es vielen Menschen die Existenz und die Identität zerstört hätte, denn ein klein wenig böse sein, glaub es oder nicht, macht jeden Menschen aus. Bevor er seinen Fehler beheben konnte starb der Zauberer und die Seelen der Leute blieben zweigeteilt. Die böse Hälfte verformte sich zu einer schwarzen Flüssigkeit, die ja inzwischen kennen solltest.“
„Blot“, flüsterte Leona. Sein Gesprächspartner nickte langsam. „Ganz genau. Es gibt Momente in denen sich das Blot mit dem guten vermischt, was nicht unbedingt schlecht ist, wie gesagt, in jedem Menschen steckt auch etwas schlechtes, doch bei Zauberern wurde es gefährlich. Ihr Blot produzierte sich durch Magie Nutzung nach außen und kann, im Ernstfall, die gute Seite eines Menschen völlig überschatten.“
Die Gestalt lachte und sah Leona aus leeren Augen an, „es freut mich zu sehen in welch stattlicher Statue ich wiedergeboren wurde, denn diese Hände sind praktisch. Hast du mal versucht etwas mit Pranken aufzuheben? Hach und diese Jugend - So erfrischend.“
Wiedergeburt? Leona verstand nicht ganz was sein Blot damit meinte. Vielleicht war seine böse Seite ja Buddhist und hat mit einem Online Quiz sein früheres Leben ermittelt. „Wer bist du?“, fragte er misstrauisch, sehr zur Erheiterung seines Gegenübers. „Ich bin du und wir waren in einem früheren Leben bereits in einer Seele vereint. Unser damaliges Leben weist so viele Parallelen zu jetzt auf, denn wir waren der Zweitgeborene in einer wichtigen Familie, was uns zustand genommen von dem Balg unseres Bruders, den wir töteten, nur um letztendlich von Hyänen gefressen zu werden.“
„Scar“, entwich der Name Leonas Lippen. Er kannte die Geschichte, denn obwohl es vier Jahre her war, dass Crowley sie ihm erzählt hat, hatte sie sich doch in sein Gedächtnis eingebrannt. Scar lachte heiser und fuhr sich nachdenklich über die lange Narbe am Auge. „Ist dieser Spitzname immer noch gebräuchig? Mein Bruder gab ihn mir, als ich eines Tages mit dieser Augenverzierung nachhause kam und als Dank wollte auch ich ihm eine hübsche, kleine Narbe geben. Dummerweise ist er gestorben und ich habe fort an auf seinem Pelz geschlafen.“ Behutsam wie mit einem Neugeborenen strich Scar über die rotbraune Decke, die seinem Körper von dem steinernen Untergrund trennte, während Leona angewidert sein Gesicht verzog. Und mit so einem Psycho teilte er sich einen Körper? „Wir stehen in der selben Position, nur mit dem Unterschied, dass ich meinen Bruder niemals töten würde! Er ist ein naiver Trottel, genau wie sein Sohn, doch sie sind meine Familie. Du bist ein kranker Egoist und ganz sicher nicht so wie ich!“
„Nichts so wie du? Ich habe meinen Bruder getötet, um König zu werden und die Ungleichheit zwischen Löwen und Hyänen auszubalancieren. Du hingegen hast deinen besten Freund dem Tod überlassen, nur weil ich es dir gesagt habe. Du bist schlimmer als ich, Leona, so viel schlimmer und wenn du deinen Bruder leben lässt, dann holt er sich schon bald deinen Kopf~.“ Der Löwe lachte leicht, als Leona mit dem Fuß auf stampfte wie er es als kleines Kind immer getan hatte, wenn er seinen Willen nicht bekam. „Farena liebt mich! Er würde seinem Bruder nie absichtlich schaden! Wenn ich traurig war oder Hilfe brauchte war er immer da..."
„Er hat dich nach der Geburt seines Kindes fallen gelassen und wollte dich sogar an diesen Draconia Jungen abschieben. Die Liebe deines Bruders ist schon vor Jahren erloschen und als stiller Beobachter weiß ich das ja wohl am besten“, erwiderte Scar spöttisch, doch Leona versuchte wegzuhören. Ja, vielleicht hatte sein Verhältnis zu Farena sich verschlechtert, aber er liebte ihn immer noch, oder? Eine Bruderbeziehung war doch etwas, das man wieder aufbauen konnte, wenn man es nur will. „Geh' jetzt zurück in dein Leben, in dem du nichts erreicht hast und nichts erreichen wirst. Die Weichen wurden bei deiner Geburt gestellt, also hör auf dich zu wehren“, hörte er Scar noch sagen, bevor seine Umgebung begann sich aufzulösen. Er dachte an seine Kindheit und daran wie er für seine Magie von den Bediensteten gefürchtet und gemieden wurde. Wie Farena mit ihm gespielt und ihn getröstet hatte. Seine Hand tastete zu seinen Hals, wo in seiner Kindheit immer Farenas Kette hing, doch die war ja nun seit bereits vier Jahren hinfort und gab ihn nicht mehr dieses schützende Gefühl. Wieso hatte Farena sie ihm eigentlich nie zurück gegeben? Er wusste doch genau wie wichtig sie ihm war!
„Du bist ihm egal geworden“, hörte er Scar noch sagen, bevor er zurück in die Realität gezogen wurde. Ein quietschiges "Leona Oji-tan!" begrüßte und weckte ihn vollends.

Leona: Wieso machen wir das gleich noch mal?

Me: Für die Fans und jetzt einmal recht freundlich!

Leona: :(