Ankunft am NRC
Man könnte sagen seine Anreise ans NRC geschah in Nacht und Nebel Aktion. Seine Familie wusste zwar inzwischen bescheid, doch er hatte keine große Lust auf dramatische Verabschiedungen, weshalb er es für das best hielt ihnen eine schnelle Whatsapp zu schreiben ("Bin schon mal gegangen. Wir sehen uns in den Herbstferien") und sich dann auf den Weg zu machen. Den magischen Spiegel im Thronsaal mit einen der magischen Spiegel am NRC zu verbinden, funktionierte ein wenig wie Bluetooth und war gar nicht so kompliziert, wie er zuerst gedachte hatte. Kaum waren sie verbunden, trat er hindurch und im nächsten Moment stand er in einer großen, dunklen Halle, die mit Spiegeln nur so belagert war. Im ersten Moment erschrak er sogar etwas vor seiner eigenen Reflektion in den Spiegeln, wofür er sich am liebsten selbst geohrfeigt hätte. „Hah, was? Wie spät ist es? Wer ist da?“
Die Stimme lies ihn herumtaumeln und zu den größten Spiegel im Raum schauen.
Er hatte ein Gesicht, das an eine Theater Maske erinnerte, mit schwarzen Augenhöhlen und einen strengen Ausdruck. Gruselig.
Er öffnete den Mund, um zu antworten, als er merkte, dass die schwarzen Augenhöhlen nicht in seine Richtung starrten, sondern in die völlig andere und genau aus dieser Richtung hörte er jemand anderes sprechen. „Ach Klappe. Ich habe mich nur in den Ferien verletzt und konnte deswegen erst jetzt anreisen. Tut mir leid, wenn ich dich bei deinem Schönheitsschlaf gestört habe, Spiegel.“
„Verletzung?“, hakte der Spiegel nach und machte dabei etwas, das man wohl als Stirnrunzeln bezeichnen konnte, „so nennst du also dein neues Handicap? Was ist mit deinem linken Arm passiert?“
Sein Gesprächspartner antwortete nicht, als die schwarzen Augenhöhlen sich ohne Vorwarnung auf Leona richteten. „Oh, ich verstehe, er wurde dir durch Magie genommen. Zu Sand verfallen, wie eine Burg am Strand. Nicht wahr, Mr. Kingscholar?“
Leona stockte der Atem. Das konnte unmöglich einer von den Ganoven sein, mit denen Ruggie ein Problem hatte, so sehr konnte das Schicksal ihn gar nicht hassen.
Der Andere trat hinter einen der Spiegel hervor und entblößte die vernarbte und einarmige Gestalt einer grimmig schauenden Hyäne. Ohne Zweifel, das ist der selbe Kerl, den er den Arm "abgehackt" hatte. „Du bist es, kleine Ratte“, zischte der Kerl, „es wird schwierig dich mit einer Hand zu erwürgen, aber das ist es mir wert.“
Leona sah zu dem Spiegel, der sie nur interessiert anglotzte, woraufhin er wütend schnaubte. „Sag mal, musste das jetzt sein?“, fragte er aufgebracht.
„Ach komm, ich bin seit Jahrunderten in diesem Spiegel gefangen. Jetzt gönn mir doch den Spaß euch jungen Burschen beim kämpfen zuzusehen.“
Zusehen wie die Hyäne ihn zu Brei schlagen würde? Klar, im fehlte ein Arm, doch er war deutlich breiter gebaut als die Anderen seiner Art, noch breiter als Leona, Himmel, sogar breiter als Farena. Ein Schlag und er würde ins Nirvana geschickt werden. Er wich langsam zurück, der Schläger kam jeden Schritt nach, doch dann drehte er sich komplett um und rannte aus den Saal hinaus, direkt in den Flur. "Bist du wahnsinnig, Leona? Der Kerl kennt sich hier, im Gegensatz zu dir, aus und wird dich schnell eingeholt haben. Die Hoffnung um die Uhrzeit jemanden auf dem Flur zu treffen musst du dir gar nicht erst machen!“, schrie er sich selbst in Gedanken an. Er stürmte eine Treppe hinuter in einen Hinterflur und rannte durch eine Tür auf den Kampus. Da drüben war ein Haus, ein Haus aus Glas, irgendetwas sagte ihm, dass er da rein gehen sollte, also tat es auch, schlug die Tür hinter sich zu und lief tiefer in das Gebäude rein. Es war ein botanischer Garten, und was für einer, schön Gestaltet, ruhig, perfektes Klima und viele Sitzmöglichkeiten. Eigentlich der perfekte Ort zum schlafen, und er spürte auch schon wie er müde wurde, da er mitten in der Nacht aufgebrochen war, aber dafür war jetzt keine Zeit. Er hätte hier nicht rein laufen dürfen, doch sein Gefühl hatte ihn eigentlich noch nie enttäuscht. „Hey, wo bist du hingegangen?“, hörte er jemanden rufen, „ich bin dir nicht böse wegen meinen kleinen Handicap. Ich will nur reden~.“
Etwas leiser, aber gerade so, dass Leona ihn noch hören konnte sagte er dann: „Und mit reden meine ich dir deinen hübschen, kleinen Kopf zerschlagen.“
'Fuck Fuck Fuck Fuck!'
Das alles ging ja schon mal echt super los. Seine Landsleute würden sich in Grund- und Boden schämen, wüssten sie dass er vor einer Hyäne davon lief.
Mit einen Mal schalteten sich die Lichter im Garten an und ein junger Mann, vielleicht etwas Jünger als Farena trat ihn in den Weg. Seine kurzen Haare waren, warum auch immer, halb schwarz und halb weiß, genau wie sein Kleidung. Nur wenige, rote Details fanden sich in diesem Farbmuster wieder. Er trug einen dicken, ebenfalls schwarz weißen Pelz über seinem Arm, den er wahrscheinlich wegen dem Klima in diesem Garten ausgezogen hatte und beäugte Leona, sowie die Hyäne, die ihn inzwischen eingeholt hatte. „Leona Kingscholar, nehme ich an? Ich bin Divus Crewel, wir hatten telefoniert“, sagte der Mann und streckte dem Teenager eine behandschuhte Hand hin, die er auch sofort ergriff, während der Junge hinter ihm blass wurde. „Und du, mein Welpe? Hättest du nicht schon gestern ankommen sollen? Eine Pfote weniger hat noch keinen braven Jungen gestoppt und jetzt ab ins Körbchen!“
Die Hyäne knurrte kurz gereizt, bevor er sich von den Beiden weg drehte und wütend den botanischen Garten verlies. „Sie sind kein Schüler? Am Telefon klangen Sie so jung“, stellte Leona nach der Autorität in Crewels Stimme und den kleinen, kaum merklichen, Fältchen an seinen Augen fest. „Danke, ich nehme das als Kompliment. Aber nein, ich bin tatsächlich Lehrer hier und dieser Junge ist Schüler im Savannaclaw Dorm. Unangenehmer Zeitgenosse. Du hast Glück, dass ich zum Klausuren korrigieren hier hergekommen bin, oder wir hätten deine Überreste morgen vom Boden aufkratzen dürfen.“
Crewel hob einen Stapel mit Arbeitsheften von einer Bank und täschelte Leona mit der freien Hand über den Kopf. „Probleme zuhause also, mein armer Welpe? Keine Sorge, das Night Raven College ist der perfekte Ort für Streuner wie dich“, sagte er noch mit einem zuckersüßen Lächeln, bevor er an ihm vorbei aus dem Glashaus huschte. Leona sah ihm verblüfft hinterher.
Crewel: Niemand tut meinen Welpen weh
Leona: Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Leine eine Verletzung meiner Rechte ist
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