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12 - Ende Gelände


Henriette hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. „Sei doch still!", sagte sie schließlich. „Nur wer zuletzt lacht, lacht am besten."

„Kämpf mit mir, jetzt und hier", forderte der böse Wicht im Ninja-Kostüm.

Ihr fehlte die Kraft aufzustehen. Erschöpft legte sie die Hand auf den Schwertknauf am Boden. Der Ninjawicht beobachtete sie, soviel war klar. Aber anstatt anzugreifen, verwandelte er sich wieder. Grauer Nebel stieg um ihn empor auf.

„Bist wohl zu schüchtern, um dich vor uns umzuziehen", keifte Marie. Amorio half ihr auf, stand halb schützend vor ihr.

„An den Fluch hast du geglaubt, dir kein Glück erlaubt." Der böse Wicht lachte auf. Der Nebel lichtete sich. Er trug wieder seine Wolfsgestalt.

„War das alles nur ein Spiel für dich?", fragte Amorio, die Augen weit aufgerissen. „Für mich war es keines."

„Für mich auch nicht", stimmte Marie zu.

„Ein Spiel, das ich gewinn. Das ist der letzte Sinn", flötete der Wicht und bleckte die Raubtierzähne. Dann stiegen neue Nebelschwaden auf und waberten um den grauen Pelz des bösen Wolfs.

„Noch hast du nicht gewonnen." Amorio machte einen Schritt auf den bösen Wicht zu. „Kämpf mit mir, jetzt und hier. Nur du und ich", forderte er und hob die Fäuste vor den Körper. Sein Ankertattoo spannte sich dabei über die Haut.

„Kannst du haben, will ich dir nicht verdarben." Die letzten Nebelreste lösten sich auf. Der böse Wicht war gewachsen - in die Höhe und in die Breite. Er überragte Amorio deutlich, stand wie ein Berg aus reinster Muskelmasse vor ihm. Welche Chance sollte der verjüngte Seemann da haben, auch wenn er in seiner Jugend kampferprobt gewesen war? Wie viele Jahre war das nun her? Es hätte ein anderes Leben sein können.

„Zeig's ihm!" Jedenfalls Marie schien an ihren Liebsten zu glauben. „Aber sei vorsichtig!" Oder vielleicht doch nicht so sehr.

Henriette biss die Zähne zusammen, hielt den Atem an und wünschte sich, er wäre doch nur eine fleischige Riesentomate, voller weichem und wabbeligem Fruchtfleisch. Der Muskelberg schwang unbeeindruckt eine riesige Faust. Es war klar, dass er nicht mehr spielen wollte. Henriette schloss die Augen, stellte sich vor, wie das Fruchtfleisch bei der leisesten Berührung platzen und seinen Saft verspritzen würde. Aber das Kopfkino half nichts.

Amorio war chancenlos. Er konnte kaum das Gesicht des bösen Wichts erreichen, geschweige denn einen Treffer landen. Jeder Versuch wurde abgewehrt. Amorio tänzelte hin und her, immer und immer wieder, versuchte es aufs Neue, mit rechts, mit links, aber es brachte nichts. Der böse Wicht spielte mit ihm, wusste, dass der Seemann ihm nichts anhaben konnte.

„Genug gespielt, jetzt wird gezielt." Der böse Wicht änderte seine Haltung, nahm Spannung an und ging zum Angriff über. Er zielte auf Amorios Gesicht. Amorio riss beide Arme hoch, aber die Wucht des Schlages zwang sie zur Seite. Der zweite Schlag traf ihn an der Schläfe. Er schrie kurz auf, sackte dann zusammen und hatte das Bewusstsein verloren, noch ehe er am Boden aufschlug.

„Amorio!" Marie schrie und stürzte zu ihm hin. Dem bösen Wicht lag ein fairer Kampf fern. Noch über ihren Geliebten gebeugt, schlug er auf sie ein, immer wieder und wieder, bis sie auf Amorio liegend zusammenbrach. Blut sickerte aus einer Platzwunde an der Stirn in einem dünnen Rinnsal über ihre Wange.

„Hey!", rief Henriette, die es nicht mehr mit ansehen konnte. Der böse Wicht ließ von dem Pärchen ab. Henriette wuchtete das Schwert in die Höhe. Sie ächzte unter seinem Gewicht, aber die Wut und das Entsetzen standen ihr in das Gesicht geschrieben.

„Vergiss das im Nu. Der Letzte war stärker als du. Eine Chance hatte er keine, wie ich meine. Mehr als ein Schrieb nicht von ihm blieb." Der muskelbepackte Körper hüllte sich in Nebel ein, kaum dass die Worte gesagt waren. Henriette spürte ihre eigenen Muskeln nicht mehr. Da war nur noch Wut in ihr. Blanke Wut. Jemand musste etwas tun. Mit dem Schwert in ihren Händen fühlte sie sich stark. Stark und entschlossen. In dem Nebel war noch keine Form zu erkennen. Jetzt war die Chance. Mit aller Kraft stieß sie das Schwert vorwärts. Die Spitze glühte golden auf. Aber der böse Wicht schien sich für seine nächste Form entschieden zu haben. Etwas Neues entstand vor Henriettes Augen. Stahlharte Haut. Grau wie Beton. Die Klinge stieß dagegen und fiel aus ihren Händen. Noch ehe sie auf dem Boden aufkam, war das Leuchten verloschen. Ein stahlgrauer Fuß des bösen Wichts trat gegen die Waffe, sodass sie über den Boden schlitterte und an der Wand des Abteils liegen blieb. Nutzlos und weit außer Reichweite. Ihre letzte Hoffnung war gestorben.

Der böse Wicht lachte. „Der Sieg ist mein, sieh es doch ein, du bist zu klein. Du bist allein."

Henriette schaute sich um, ob ihr jemand zur Seite eilen würde. Johann lag zwischen den Gepäckstücken und rührte sich noch immer nicht. Der Schaffner kauerte hinter der Reisetasche, seine Augen waren halb geschlossen. Amorio und Marie lagen umschlungen auf dem Boden, vermutlich beide bewusstlos. Hoffentlich. Da war nur noch Henriette. Aber jetzt hatte sie keine Waffe mehr. Was sollte sie ausrichten, wo ihr sportlicher Bruder und der kampferprobte Amorio gescheitert waren?

„Ich gebe auf." Tränen traten ihr in die Augen. „Lass mich und meinen Bruder aussteigen." Die Stimme versagte ihr beinahe. Ihre Kehle schnürte sich zu.

Der böse Wicht lachte. „Ich soll euch gehen lassen? Das würde dir so passen. Ihr standet hier und hattet keine Angst vor mir. Aber ich will Macht und die habt ihr mir gebracht. Ich brauche den Traumzug, nur das ist genug. Jeder soll vor Angst beben, in Furcht und Schrecken leben. Es wird Zeit, dass ihr euer Ende seht. Es wird Zeit, dass ihr geht."

„Dann lass uns doch bitte gehen. Wir versuchen auch nicht mehr, dich aufzuhalten. Wie auch?", flehte Henriette und machte eine Handbewegung durch den Raum. Der Böse Wicht hatte seine Drohungen war gemacht und alle besiegt, die sich ihm in den Weg gestellt hatten. Es war nicht mehr zu verleugnen. "Du hast gewonnen."

Grauer Nebel zog auf. Der böse Wicht sank in sich zusammen, aber er lachte dabei unentwegt. „Ich gewinn'. Dass ich unbesiegbar bin, eure größte Angst ist, wie ihr wisst. Damit ist es gelungen, ich habe den Sieg errungen. Meine Gestalt ist einerlei, ich bin frei. Ich bin frei. Ich bin frei."

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