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Entdeckung des Jahrhunderts

erzählt von Rosalie


Den ganzen nächsten Tag (oder besser gesagt, Nacht, wir wanderten ja in der Nacht) fühlte ich mich merkwürdig. Irgendwie verändert und doch gleich.

Zu Nyco versuchte ich möglichst keinen Kontakt zu haben. Ich suchte weder seine Körpernähe (das hatte ich total vergessen zu erwähnen, während der Reise durch die Wüste, war ich meistens neben ihm gesessen. Hoffentlich war das nicht aufgefallen), noch sah ich ihn nicht an und versuchte erst recht nicht, mit ihm zu sprechen.

Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Immerhin hatte er mir mehr oder weniger seine Liebe gestanden.

Oder auch nicht.

Was wusste ich denn schon?

Aaah, das machte mich langsam kirre!!

Wie verhielt man sich denn da?

Immer wenn ich dann doch nur ganz kurz zu Nyco hinüberschielte (wirklich nur ganz kurz!), fiel mir auf, dass er im Gegensatz zu mir total ruhig war und sich darüber kein bisschen zu ärgern schien, dass ich so gar nicht mit ihm kommunizierte. Eigentlich schien er sie nie an irgendwas zu stören.

Hm, gut für mich.

Die Zwillinge waren da ganz anders, die waren den ganzen Tag fast genauso unruhig wie ich und ich konnte mir auch denken, warum.

Als sie zu mir aufschlossen, ließen sie sogleich die Katze aus dem Sack (hm, Katze traf es irgendwie echt gut): „Hey, Rose, was ist los mit dir heute?", fragte Ophelia besorgt.

Ich spürte, wie ich rot wurde.

„War was mit Nyco?", fragte nun Delilah.

Ja, jetzt war ich ganz sicher rot.

„Aha, es war also was mit Nyco", schlussfolgerte Ophelia gnadenlos. „Hör mal, das trifft sich ganz gut, weil Del und ich dir schon länger was sagen wollten"

Abrupt blieb ich stehen. Was gabs denn noch, was sie vor mir geheim hielten?

Als Ophelia meinen nicht begeisterten Gesichtsausdruck sah, wirbelte sie mit den Armen herum und versicherte mir: „Oh nein, nein, nein! Es ist in gewisser Weise was Schönes"

„Für dich ist doch alles irgendwie schön", gab ich zu Bedenken.

„Jaaa, neee, das ist wirklich toll"

Delilah zog mich weiter von der Gruppe weg, was mich leicht beunruhigte. Nach den gestrigen Geschehnissen gefiel das meinem Gehirn überhaupt nicht und sendete meinem restlichen Körper sofort die Warnung, komplett achtsam zu sein, falls wieder Soldaten auftauchten.

So kam es, dass ich den Zwillingen anfangs nicht meine ganze Aufmerksamkeit schenkte.

„In der Nacht bevor wir zum Schloss aufgebrochen sind, in der du Phel, Laetitia und mich reden gehört hast, ist etwas passiert", begann Delilah.

Das war nicht besonders spektakulär, hatte ich mir doch so was schon gedacht.

„Laetitia hatte eine Vision von dir, Rose"

Sofort hatte Delilah meine ganze Aufmerksamkeit.

„Was????"

„Pscht!!", machten die Zwillinge und Delilah fuhr ernst weiter: „Ja, ja, sie hat deinen Zukünftigen gesehen"

„Waaaaaaaaaaaas?????"

„Psssscht!!"

Ich hielt mir wie ein Kleinkind die Hand vor den Mund.

So erzählten sie mir alles, was Laetitia gesehen hatte, was um ehrlich zu sein, nicht unbedingt viel war. Doch das bisschen, ließ folgende Möglichkeit zu:

„Irgendwie klingt das alles ziemlich nach Nyco", gab ich zu Bedenken.

Alle drei sahen wir zu ihm hinüber. Zu auffällig. Charlotte sah uns und zog missbillig die Augenbrauen hoch. Ophelia und ich winkten unschuldig (was uns noch schuldiger wirken ließ) und Delilah streckte ihr die Zunge raus. Verwunderlich an der Situation war, dass sich die Beiden ausnahmsweise nicht in die Haare kriegten und dass der arrogante und stets schnippische Engel nicht anhielt, um zu fragen, warum wir herum trödelten.

Vielleicht merkte sie, dass wir etwas Wichtiges zu besprechen hatten. Auf der anderen Seite würde sie dann trotzdem meckern.

Nun ja, vielleicht entdeckte Charlotte endlich ihre nette Seite.

„Wunschdenken ist hier nicht angesagt!", schimpfte mich Delilah als Reaktion auf meine Aussage.

„Ich denke nicht Wunsch..."

„Aber sie hat doch Recht!", unterbrach mich Ophelia auf ihre naive Art und Weise. „Ich hab dir doch auch schon gesagt, dass das erstaunlich nach Nyco klingt. Klar, könnte es auch irgendein Kerl sein, aber das glaube ich irgendwie nicht. Außerdem scheint er sich für Rose zu interessieren"

Als sie das letztere von sich gab, verzog ich das Gesicht und grübelte. Sollte sie Recht behalten?

„Stimmt" Nun zog Delilah Ophelias Vorschlag doch in Betracht. „Erstens das, zweitens ist er mega ruhig, wenn nicht sogar ein bisschen zu ruhig" Oh ja. „Und drittens, ist er ein Tier-Mischwesen. Ob er treu ist und das Feuer in Rosalie liebt, wissen wir noch nicht. Aber der Typ hat auf jeden Fall Nerven, sich für sie zu interessieren"

„Hey, ich bin auch noch da!", verkündete ich, weil die Beiden erneut meine Anwesenheit vergaßen und so sprachen, als wäre ich gar nicht da.

Kaum ausgesprochen, wandte sich Delilah ernst an mich: „Du darfst das noch keinem sagen, okay? Vor allem nicht, dass wir Nyco in Verdacht haben"

Ich lächelte und zog über meinen Mund einen imaginären Schlüssel, den ich augenblicklich davon warf. Ich freute mich wie ein Schnitzel, dass die Beiden mich diesbezüglich aufklärten und mit wissen ließen. Niemand wusste es so gut wie ich, wie es war, wenn die besten Freundinnen offensichtliche Geheimnisse vor einem hatten.

„Hey, kuckt mal da!", erklang auf einmal Gwyneths helle Stimme an unsere Ohren. Sie war oben in der Luft und wedelte aufgeregt mit den Armen herum.

Ruben, Charlotte und Nyco sahen sie bedeppert an, als sie wieder auf den Boden aufkam. Vorsichtig, da ihr die Sache mit dem Treibsand eine Lehre gewesen war. Die Zwillinge und ich eilten so schnell wie möglich herbei und schienen nicht minder verwirrt zu kucken.

„Ich habe eine Oase entdeckt!", freute sie sich.

Ruben zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Bist du dir sicher, dass es eine Oase und keine Fata Morgana ist?"

Gwyneths Kopf wurde hübsch rosa. „Hey! Ich hab extra darauf geachtet, ob die Oase von oben genauso aussieht wie vom Boden und ja, das tut sie! Seht ihr sie nicht?"

„Du könntest uns Frauen ruhig mal was glauben, Ruben", motzte Charlotte arrogant und zeigte in dieselbe Richtung wie Gwyneth. „Du blinder Hund. Da ist sie doch"

„Tatsächlich", staunte Ruben nicht schlecht.

„Jaaa, Wasser!!", freute sich Ophelia und hüpfte aufgeregt um Delilah und mich im Kreis herum.

„Allerdings versteh ich das nicht ganz", überlegte Ruben. „Warum ist da eine Oase?"

„Haben nicht viele Wüsten eine Oase?", gab ich zurück.

Er schien wirklich darüber nachzudenken.

„Ist doch egal! Lasst uns da hingehen", verkündete Ophelia, hakte sich bei ihrer Schwester ein, schlenderte an uns vorbei und zog Delilah mit.

„Es wird noch eine Weile dauern, bis wir da sind. Es sieht weit aus", bemerkte Nyco, kassierte von Ophelia allerdings nur ein höchst motiviertes „Egaaaal!" und ich kicherte und folgte beiden.

Allerdings hatte ich trotzdem Angst und Befürchten, ob die Oase nicht doch eine Fata Morgana war. Was mich aber mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass die Oase so gut von weitem im Dunkeln zu erkennen war. Immerhin wanderten wir in der Nacht. Eigentlich hätten wir sie nicht sehen müssen. Und doch sahen wir sie klar und deutlich, zwar weit entfernt, aber sichtbar.

Später erfuhr ich von Delilah, dass dies der Fall war, weil so genannte Lichtblumen die Oase so erhellten, als seien es Scheinwerfer, weshalb die Oase so gut erkennbar von weitem war.

Der Weg war komischerweise nicht mehr so weit, wie befürchtet. Ich hatte zwar seit langem kein Zeitgefühl mehr, dennoch war ich mir relativ sicher, dass es nur allerhöchstens eine Stunde bis zur Erreichung der Oase gewesen war.

Kaum angekommen, ließen sich die Zwillinge augenblicklich auf die wunderschön, grüne und weiche Wiese in mitten der Oase fallen und schienen allein nur deshalb, wieder mehr Energien zu gewinnen.

Die Oase schien riesig zu sein und alles zu bieten, was man so brauchte und sich an der Natur wünschte. Sie hatte sogar einen Felsvorsprung, direkt neben der Wiese und dem Fluss. Das sah irgendwie leicht freakig, aber auch cool aus.

Wir beschlossen, unseren Schlafplatz auf die Wiese zu verlegen, weil sie schlicht und einfach bequemer war, als das Gestein vor dem Felsvorsprung. Da die Zwillinge Ruben baten, die Feuerstelle nicht auf der Wiese zu bauen, sondern lieber beim Felsvorsprung, nahm er dies seufzend hin und tat, wie ihm befohlen.

Wir erwärmten uns Dosenessen, vor dem sich Charlotte immer noch ekelte, Nyco erwärmte sich Milch und die Zwillinge hatten jede Menge Beeren und Körner gefunden, die sie aßen.

In der langen Zeit auf der Erde mit ihnen, war mir wirklich noch nie aufgefallen, dass sie sich wahnsinnig streng vegan ernährten und total wenig aßen. Aber gut, ein Pflanzenmensch konnte schlecht Milchprodukte oder Fleisch essen, war ich mir ja bei ihren geliebten Pistazien nicht sicher, ob das nicht an Kannibalismus grenzte. Und zu viel Nahrung brauchten sie auch nicht. So war Wasser, Sauerstoff und Licht, das wichtigste für sie. Das wieder rum ließ mich zu dem Gedanken kommen, wie seltsam es war, dass sie mittlerweile mit dem nachts wach bleiben, um tagsüber zu ruhen, besser klar kamen, obwohl ihnen dadurch eine erhebliche Menge an Sonnenlicht fehlte. Ich seufzte. Womöglich war zu viel Sonnenlicht, schlechter als zu wenig. Wie man ja gesehen hatte.

Dummerweise ging das Feuer bald fast aus und Ruben regte sich unglaublich darüber auf. Da musste ich plötzlich total heftig niesen und aus dem zarten Flämmchen, das fast auszugehen drohte, wurde eine riesige Stichflamme, die sogar die Zwillinge von ihrer Freude über die Wiese und den Fluss und Nyco von seiner Ruhe abbrachte und die ein helles Licht in der Dunkelheit der Nacht bildete. Mit aufgebrachten „Wow!" „Oh mein Gott!" „Wah!" retteten wir uns ein paar Meter vom Feuer weg und starrten es an, bis sich die Stichflamme nach einer Sekunde wieder auf normale Größe verkleinerte und seelenruhig, als sei nichts geschehen, vor sich hin flackerte.

„Was war das denn?", fragte Ruben.

„Bin ich erschrocken!", sagte Gwyneth und fasste sich ans Herz.

„Spinnst du?", kam es wieder um von Charlotte.

„Ich hab doch nur geniest" Ich zuckte mit den Schultern, war ich mir doch keinerlei Schuld bewusst.

„Ganz genau! Das ist das Problem!", meckerte sie weiter.

Zuerst dachte ich, Charlotte sei so eine Hygienevernarrtigerin, die bei niesenden Menschen total die Krise kriegte. Da hatte ich mal so eine Lehrerin, bei der man sich, wenn man in der ersten Reihe saß, weg sitzen musste, wenn man krank war, weil ja die Bazillen schließlich vielleicht zu ihr hinüber fliegen konnten. Doch dann ging allen (außer mir) ein Licht auf. Oder eine Flamme. Und Ruben stellte fest, dass sein Schwanz brannte und begann hysterisch in der Gegend herum zu hüpfen.

„Ah! Nein, nein, nein!! Verdammt!", fluchte er

„Ah, Ruben, dein Schwanz brennt!", bemerkte Gwyneth und zeigte auf den brennenden Bernerdiner-Schwanz.

„Ach ne, echt?", gab Ruben sarkastisch zurück.

„Rosalie?"

„Ja?" Ich zuckte kurz zusammen, als Nyco meinen Namen aussprach. Immerhin hatte ich heute noch kein einziges Wort mit ihm geredet.

„Könntest du versuchen, das Feuerchen zu löschen?"

Er hatte wie immer eine unglaubliche Ruhe weg. Sehr im Gegensatz zum herumtobenden Ruben und mir.

„Spinnst du jetzt auch noch?", motzte er Nyco an.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann...", gab ich zu Bedenken.

„Versuchs" Trotz dem netten und aufmunternden Lächeln, das mir Nyco zuwarf, war ich mir da nicht so sicher.

„VERSUCHS, HIMMEL NOCHMAL!!"

„Kein Grund, gleich den Himmel mit rein zu ziehen", brummte Charlotte.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte. Ich wusste ja nicht mal, warum Rubens Schwanz plötzlich in Flammen stand und wie Charlotte darauf kam, dass es meine Schuld sei. Ich hatte doch nur geniest!

„Ähm... Wasser... wo krieg ich Wasser her? Da ist zwar der Fluss, aber... ähm... Wasser...", stammelte ich und redete mehr zu mir selbst. „Wasser... Wasser... Wasser..."

„BEEIL DICH!! AU! AU!"

„Pscht, sei ruhig!", schimpfte ihn Delilah wie eine strenge Mutter.

Mir fiel nichts Besseres ein, als einfach ganz intensiv an Wasser zu denken und mir vorzustellen, wie es meinen Körper durchströmte, aus meinem ausgestreckten Arm floss und Ruben treffen würde.

„Leute, seht ihr das auch?" Gwyneths Frage drang nicht komplett zu meinem Gehirn durch. Aber was meinte sie?

„Sie... was ist das?", fragte Charlotte.

Was war was??, hätte ich am liebsten gefragt, doch ich kniff verbissen meine Augen zusammen und konzentrierte mich. Dann spürte ich, wie mich tatsächlich Wasser durchströmte und meinen Arm verließ. Ich öffnete die Augen und sah, dass es Ruben traf und komplett durchnässte. Erstaunt und erleichtert seufzte ich aus.

Und blies den armen Ruben weit fort auf einen Baum.

„Was zur Hölle???", schrie dieser.

„Da ist es schon wieder!", bemerkte Gwyneth und zeigte auf mich. „Ah, jetzt ist es weg" Sie sah enttäuscht aus.

Ich sah an mir herunter. Was war denn bei mir? Sah ich anders aus als sonst?

„Es hat funktioniert", stellte ich wenig intelligent fest.

„Ja toll! Nur, dass du mich jetzt auf einen Baum gepustet hast!", beschwerte sich Ruben lautstark von der Krone eines nahe gelegenen Baumes.

„Wie ich's mir gedacht hatte" Nyco lächelte in der Denkerpose mit einem Finger am Mund stolz vor sich hin.

„Was hast du dir gedacht?", fragte ich ihn.

„Jetzt müssen wir nur noch eines austesten", antwortete er mir und sah mir intensiv in die Augen. „Wenn du das auch noch kannst, dann ist es sicher"

„Was ist sicher?"

„Dass du die Elemente beschwören kannst"

„Hä??"

„Also, denkst du, du kannst den Baum dazu bringen, sich zu senken, damit Ruben hinunter springen kann?"

„Na ja... ich weiß nicht"

Das war definitiv zu viel auf einmal! Ich machte doch das alles nicht mit Absicht. Genauso wenig, wie ich Rubens Schwanz auffackeln hatte wollen, wollte ich ihn erst recht nicht auf den Baum schießen.

„Du kannst das", motivierte mich Nyco weiter.

Ich schluckte und sah ihn ängstlich an. Gut, einen Versuch war es wert. Wenn dieser nicht so gut klappte, wie der andere, mussten Charlotte und Gwyneth Ruben eben von der Luft aus hinunterholen. Immerhin gab es einen Plan B.

Ich konzentrierte mich auf den Baum und Ruben, wobei ich darauf achtete, nicht zu sehr auf Ruben zu achten, da mich seine Hysterie nur nervös gemacht hätte.

In Gedanken sprach ich mit dem Baum (ja, das war durchaus für mich auch freakig): „Hey, Baum, ich hab keine Ahnung, was ich dir sagen soll oder ob ich das alles richtig mache... jedenfalls bitte ich dich, meinen Freund Ruben, frei zu geben. Ich schätze, das wird wohl auch in deinem Interesse sein, immerhin ist er ziemlich unruhig und na ja..."

Es dauerte ein paar Sekunden, bis eine ruhige, tiefe Stimme zu meinem Gehirn durchdrang. Eine Stimme, die weder männlich, noch weiblich war: „Du bist Rosalie, nicht wahr? Der menschliche Part der Fünf Krieger?"

„Wer ist da?", fragte ich zurück.

„Du hast doch begonnen, mit mir zu sprechen, junge Dame"

Die Stimme klang kein bisschen arrogant oder genervt, viel mehr belustigt von meiner Verwirrtheit.

„Du bist der Baum???"

„So ist es"

„Wow... wie hab ich das gemacht?"

„Deine Katze hat Recht. Du kannst die vier Elemente beschwören, junge Dame"

„Meine Katze? Ich hab keine..." Da fiel mir Nyco ein und ich begann zu schmunzeln, weil ich ja nicht lachen konnte, wenn man in Gedanken sprach. „Oh nein, nein, nein. Nyco ist nicht meine Katze oder mein Freund. Er ist..."

„Ich weiß, wer er ist. Du hast ihn doch gern, oder?"

Also, eigentlich hatte ich in diesem Moment keine Zeit und auch keine Lust mit einem Baum über meine Gefühle für Nyco zu sprechen. Und eigentlich war das auch total falsch.

„Ich weiß, dass das komisch sein mag für dich. Ich bin ein Baum, junge Dame. Ich merke, dass ihr euch mögt"

„Nun ja... das scheint wohl so, ja" Wäre ich nicht in einer Art Trance gewesen, wäre ich rot angelaufen. „Ich würde ja liebend gern die Meinung eines Baumes zum Thema Liebe hören, vor allem, weil ich keinerlei Erfahrung darin habe und du bestimmt ziemlich weise bist, aber Ruben, der Hundemensch, der auf dir sitzt... wir hätten ihn gerne wieder bei uns"

In der Stimme des Baumes schwang ein sanftes Lächeln mit. „Selbstverständlich. Mir wäre auch wohler, wenn er aufhören würde, auf mir herumzutrampeln. Ich werde mich hinabbeugen. Es gibt allerdings noch etwas, dass ich dir sagen möchte" Ich schluckte vor Nervosität, nickte aber, um ihm zu zeigen, dass er sprechen konnte und er fuhr fort:

„Du bist sehr, sehr mächtig, junge Dame. Selbst deine Augen haben sich verwandelt, als du das erste Mal deine Fähigkeit verwendet hast. Bitte gebe also Acht, für wen und was du deine Kräfte einsetzt und lerne sie, richtig und gut zu verwenden. Denke immer nach. Ich weiß, dass du wohl zu Unbeherrschtheit neigen musst, sonst wärst du nicht der menschliche Part. Dennoch möchte ich dich um Achtsamkeit bitten. Du bist auf dem richtigen Weg. Glaube mir. Und glaube immer an dich selbst. Deine Mühen werden sich auszahlen"

„Meine Augen? Was ist denn mit ihnen?"

„Wenn du das nächste Mal in einen Spiegel siehst, wirst du sehen, dass du nun Sprenkel in deinen Augen hast, die die Farbe des Lavendels enthalten" Ein Lächeln schwang in seinen Worten mit.

„Woher weißt du das alles?", fragte ich beeindruckt.

Erneut lag ein sanftes Lächeln in seiner Stimme. „Nun, ich bin ein Baum"

Das erklärte alles und doch nichts, doch ich ließ seine Begründung so im Raum (oder Nicht-Raum) stehen und spürte, wie mein Geist langsam wieder zur Wirklichkeit zurückkehrte. Dort angekommen, sah ich, wie sich der Baum tatsächlich so weit hinabneigte, dass Ruben problemlos hinunter springen konnte und sichtlich erleichtert war. Doch nicht nur er war es- wir alle. Nachdem Ruben wieder sicheren Erdboden unter den Füßen hatte, ging die Krone des Baumes nach oben zurück in seine Ursprungsposition und Ruben verwandelte sich in seine Hundeform und sprang wie ein junger Welpe glücklich und froh in der Gegend herum. Es sah zuckersüß aus. Die Zwillinge und ich lachten und ich sendete dem Baum ein stummes Danke. Charlotte hingegen war eher genervt von Rubens –ihrer Meinung nach- Übertreibungen und war der Ansicht, dass das alles doch nicht so schlimm war. Klar, sie war ein Engel. Für sie war Höhe absolut kein Problem. Für einen Hundemenschen war es allerdings etwas Unnatürliches. Gwyneth schien enttäuscht über etwas zu sein und Nyco hatte ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.

Doch das mit meinen Augen war wirklich krass. Sollten sie sich tatsächlich verändert haben? Leider gab es in einer Oase mitten in der Wüste Azrek keinen Spiegel, so konnte ich nicht nachsehen, ob der Baum Recht hatte.

„Hm, eigentlich schade, dass alles vorbei ist", bedauerte Gwyneth.

„Ja, du sahst unglaublich hübsch aus", bestätigte Ophelia und fügte in ihrer Naivität hinzu: „Oh, natürlich bist du immer hübsch! Ähm, du weißt doch, was ich meine, oder?"

Ich kicherte und umarmte sie. „Klar, weiß ich das"

„Darüber lässt sich immer noch streiten", meckerte Charlotte, kassierte allerdings von den Zwillingen die herausgestreckte Zunge und verstummte.

„Aber was meint ihr damit? Sah ich anders aus als sonst?", fragte ich.

„Ja, du hattest immer wieder andere Kleider an, Rosalie!", freute sich Gwyneth so sehr, dass sie wie ein kleines Mädchen fröhlich auf und ab sprang. „Als du geniest, Ruben mit Wasser abgespritzt und ihn schließlich auf den Baum gehievt hattest, waren sie jeweils nur ganz kurz zu sehen. Vielleicht ein paar Sekunden. Doch während du in der Trance warst, war ein anderes, viertes Kleid zu sehen. Das hattest du solange an, bis du zu uns zurückgekehrt warst"

„Tatsächlich?", fragte ich verdutzt.

„Ist dir das selbst nicht aufgefallen?", fragte Delilah und ich schüttelte den Kopf. „Sag mal, du hast mit dem Baum gesprochen, nicht wahr?" Hierbei nickte ich. „Ophelia und ich haben es gespürt, wie du mit ihm in Kontakt getreten bist. Allerdings konnten wir leider nicht hören, was ihr redet" Da musste sie laut auflachen und ihre Schwester seufzte wehmütig auf.

Da winkte ich lachend ab. „Na ja, das Gespräch mit ihm, war alles nichts, was ihr zwei nicht eh schon wisst"

Mit einem ganz dezenten Seitenblick, wies ich die Beiden auf Nyco hin und sie verstanden.

„Schade eigentlich, dass ich die Kleider selbst nicht gesehen habe", seufzte ich.

„Du sahst wirklich toll aus", wiederholte sich Gwyneth.

„Ja, so eine Seite an dir haben wir noch nie gesehen", kam es von Delilah und ich wusste nicht, ob das ein Kompliment war oder nicht.

Nach einer Weile sah ich Ruben schuldbewusst an und sagte: „Hey Ruben, es tut mir total leid, dass ich dir fast den Schwanz abgefackelt, dich total nass gespritzt und dich dann auch noch auf einen Baum geschleudert hatte. Das muss alles ziemlich unschön für dich gewesen sein"

Er strich sich über seinen Bernerdiner-Schwanz und lächelte mich freundlich an. „Weißt du, es hat auch seine Vorteile. Klar, wars nicht toll für mich. Aber so konnten wir herausfinden, welche Fähigkeiten du hast. Und das alles nur, weil du geniest hast"

„Das wird allerdings ein Problem", gab ich zu Bedenken. „Wenn ich dir jedes Mal fast den Schwanz ab fackle, wenn ich niese, dann lebst du ganz schön gefährlich"

„Tja, das tun wir wohl alle" Sein freundliches Lächeln lag nun eine leichte Wehmut inne. Dann wich diese wieder und er sagte zuversichtlich: „Wir sollten gleich morgen mit dem Training anfangen"

Dabei sah er Nyco viel versprechend an und dieser nickte und freute sich sichtlich darauf, wobei mir nicht ganz klar war, worauf er sich eigentlich freute. Ging es hierbei wirklich nur um mein Training, dass ihm Freude bereitete oder weil er so mehr Zeit mit mir verbringen konnte? Jedenfalls würde der morgige Tag sehr anstrengend und aufschlussreich nicht nur für mich, sondern für uns alle und für die Mission werden.

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