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Die Melancholie der Rosalie Hansen

erzählt von Rosalie


Als ich erwachte und mich aufsetzte, lag eine dunkelbraun-graue, süße Katze neben mir, die etwas unruhig schlief und immer wieder leicht zusammen zuckte. Ich schmunzelte, weil er so niedlich aussah. Hatte er die ganze Nacht neben mir verbracht? Wie lange hatte ich eigentlich geschlafen? Was war passiert?

Obwohl ich kaum ein Geräusch gemacht hatte, öffnete Nyco seine Katzenaugen, sah mich an und setzte sich sofort auf.

„Ich wollte dich nicht wecken!", beteuerte ich und ruderte wild mit den Armen herum. „Schlaf bitte weiter"

Doch da verwandelte sich der süßeste Kerl der Welt zurück in seine Mischform und wirkte so teilnahmslos wie immer. Aber ob er das wirklich war?

„Schon gut", sagte er. „Das bisschen Schlaf reicht mir völlig aus"

„Aber..."

„Wirklich" Er lächelte ein bisschen und nach einer Sekunde verschwand es auch wieder. „Mir geht's gut, aber wie geht's dir?"

„Ganz okay, denke ich", bestätigte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Ein bisschen erschöpft fühle ich mich immer noch, aber das kann auch an meinem Hunger liegen" Er nickte mir sichtlich erleichtert zu. „Hm, sag mal, was ist überhaupt passiert? Ich erinnere mich daran, dass ich mit dem Fels gesprochen und ihn gebeten habe, mir Gwyneth zu zeigen und er es tatsächlich getan hat. Nachdem ich das Element zurück geschickt habe, weiß ich nichts mehr"

Nyco senkte seinen Kopf und sah auf seine Hände. „Das ist auch kein Wunder. Danach bist du umgekippt. Ich konnte dir gerade noch Gwyneth aus der Hand nehmen"

„Oh!", rief ich. „Wie geht's ihr? Ist alles gut?"

„Gwyneth gings danach besser als dir" Nyco sagte dies in einem Tonfall, der mir eindeutig zu verstehen gab, was für eine dumme Idee mein Einfall gewesen war. Als ob ich das jetzt nicht selbst wüsste. Dann seufzte er. „Sie hat danach sofort versucht zu fliegen, scheiterte allerdings, doch glücklicherweise konnte Ruben sie fangen, bevor sie sich verletzte"

„Hat sie sich was gebrochen?", fragte ich.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, zum Glück fehlte ihr nichts. Sie ist lediglich vor Angst ohnmächtig geworden. Nachdem sie sich ein bisschen ausgeruht hatte, hat sie erwähnt, dass sie uns allen etwas sagen muss"

Oh Gott, was würde das wohl sein? Nachdem ich gestern meine Mutter kennen gelernt habe, war ich nicht erpicht auf erneute Überraschungen. Diese bedeuteten in der Welt von Lakaria nur Ärger und Kummer.

Ich schluckte und sofort kamen mir Tränen in den Augen. Ich wollte jetzt nicht an meine Mutter denken! Es gab Wichtigeres!

Ich bemerkte, wie mich Nyco von der Seite aus beäugte. Er sah auf meine Hände, dann auf seine, seufzte, räusperte sich und sagte schließlich: „Das mit deiner Mutter nimmt dich ziemlich mit, oder?"

„Nein! Wie kommst du denn darauf? Diese Frau ist mir völlig egal!", antwortete ich viel zu wütend.

„Dann solltest du dir keine Sorgen machen" Erneut lächelte er mir aufmunternd zu, ließ sein schönes Lächeln aber nur für eine Sekunde aufblitzen, bevor sein Gesichtsausdruck wieder teilnahmslos wurde. „Ich bin mir sicher, Gwyneth hat in dem Felsen etwas Interessantes gefunden. Soweit ich weiß, gibt es jetzt nichts mehr, dass du nicht weißt"

„Wie beruhigend", brummte ich böse.

Das wollte ich auch hoffen! Wenn die Zwillinge noch mehr Geheimnisse vor mir verbargen, war ich mir echt nicht sicher, wie oft ich ihnen noch verzeihen konnte. Immerhin waren all diese Dinge wichtig gewesen. Wichtig für meine Entwicklung, meinen Vater, für die Mission... und doch hatten sie nichts gesagt. Während unserer Wanderung durch die Wüste Azrek war genügend Zeit gewesen, mir zu erklären, dass meine Mutter der Menschliche Part vor mir gewesen war und ziemlich krasse Fähigkeiten hatte.

Um von meiner Mutter und meinen Gefühlen abzulenken, fragte ich: „Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?"

„Kürzer als ich dachte"

„Und das heißt?"

Nun sah er mich an, schmunzelte und sagte dann: „Du hast tatsächlich nur den ganzen restlichen Abend gestern, die Nacht und den Vormittag heute geschlafen. Ich hätte vermutet, dass du bestimmt bis morgen schläfst. Aber ich bin froh, dass es nicht so ist"

Auch er rieb sich nervös den Hinterkopf.

Für meine nächste Frage überlegte ich ein wenig, ob ich sie stellen sollte, doch schließlich traute ich mich und sah ihn unverwandt an. „Nyco, warst du die ganze Zeit bei mir?"

Er sah mich immer noch emotionslos an wie immer, doch tief in seinen Augen erkannte ich, wie nervös ihn diese Frage machte und das sie etwas über ihn Preis geben würde. Als ich dies bemerkte, hatte ich Angst, er würde mich anlügen. Doch glücklicherweise war Nyco viel zu... na ja, er, um mich anzulügen. Vielleicht war er nicht dazu fähig. Es soll ja Personen geben, die nicht lügen konnten, weil es ihnen schlichtweg nicht lag. Ich für meinen Teil konnte zwar lügen, dennoch so schlecht, dass man es merkte. Außerdem tat ich es auch nur, wenn ich musste. Nicht so wie die Zwillinge.

Er schluckte, senkte kurz den Kopf, sah wieder auf seine Hände und wandte seinen Blick dann doch wieder mir zu, bevor er ruhig und etwas kleinlaut zu gab: „Na ja... ich fürchte, das ist wohl so, ja. Gestern, nachdem du umgefallen bist und in eine Art Halbschlaf gefallen bist, habe ich dich in dein Zelt gebracht und es nicht mehr verlassen"

Ich lächelte ihn sanft an und hoffte, dass es nicht allzu verliebt aussah.

Er senkte wieder den Kopf und fuhr fort: „Ophelia hat mir zum Glück Essen gemacht und es mir gebracht"

Mein Lächeln wurde breiter und ich flüsterte: „Vielen Dank, Nyco. Du hast mich schon wieder gerettet"

Er räusperte sich. „Dennoch solltest du dich nicht mehr so überanstrengen und Ruben und mir besser zuhören"

„Ich wollte nur Gwyneth helfen...", sagte ich kleinlaut.

„Ich weiß, dass du das wolltest, aber auch wenn du jetzt deine Fähigkeiten kennst, brauchst du dich nicht zu Grunde richten und es übertreiben"

„Es... es tut mir ehrlich Leid, Nyco...", kam es kaum hörbar aus meinem Mund.

Da stand er auf, strich sich seine stets weiten Klamotten glatt, öffnete den Reißverschluss meines Zeltes, drehte sich noch kurz zu mir und sagte: „Ich möchte mir nicht mehr so schnell Sorgen um dich machen, ja? Manchmal meine ich, du machst das mit Absicht"

Soweit ich es erkennen konnte, schmunzelte er leicht, als er dies sagte und verschwand dann schließlich nach draußen. Er ließ mich mit meinem knallroten Kopf und einem heißen Gefühl in der Nähe meines Herzens zurück. War es normal, so zu fühlen? Mir war erneut schlecht. Aber in positiver Hinsicht.

Stimmte das? Tat ich all diese verrückten Dinge mit Absicht, damit er sich um mich kümmerte?

Nein, gestern, sowie neulich in der Wüste, galt mein einziges Interesse Gwyneth und sie zu retten. Dass sich Nyco in beiden Fällen um mich gekümmert hatte, war ein schöner Nebeneffekt gewesen, doch darauf angelegt, hatte ich es nie.

Gab es tatsächlich Frauen, die so etwas Durchtriebenes taten?

Wenn ja, wollte ich nicht auch so eine sein.

Anschließend hatte mir Nyco Gesellschaft geleistet, während ich mittags gefrühstückt hatte. Die anderen hatten bereits gegessen. Gwyneth suchte mit Delilah und Ophelia etwas, Ruben und Charlotte trainierten und so verbrachten wir den Tag und ich wurde immer nervöser.

Was war es wohl, was Gwyneth uns sagen wollte?

Ob es etwas Gutes war?

Ruben offenbarte mir am Nachmittag, dass er und Nyco bald mit meinem Training fortfahren wollten. Sagen wirs so: Gestern war ich noch motivierter gewesen, doch irgendwie hatte ich keine Lust, weiter zu trainieren. Wozu denn auch? Ich war gut genug. Oder?

Dann fiel mir wieder ein, was die Hexe gesagt hatte. Sie könne Sandstürme erzeugen. Vielleicht konnte ich eines Tages besser werden als sie. Und wieder dachte ich an sie. Wieso klappte das Nicht-an-sie-denken nicht? Auf der Erde hatte ich von Jahr zu Jahr immer weniger an sie gedacht und ich war glücklich gewesen. Zumindest so einigermaßen.

Jedenfalls war ich froh, dass Ruben erst morgen mit mir trainieren wollte, denn heute war ich einfach nicht motiviert. Außerdem fühlte ich mich noch nicht kräftig genug.

Nachdem Abendessen, bei dem ich dankbar um Gesellschaft war, dennoch die Zwillinge immer noch ignorierte und keines Blickes würdigte, säuberten wir unsere Teller und Tassen und setzten uns hinterher wieder so hin, wie wir auch beim Essen da gesessen waren. Ich hatte darauf geachtet, dass genügend Abstand zwischen den Zwillingen und mir war und das war mir auch gut geglückt, denn Gwyneth, die neben Ophelia saß, Ruben und Nyco saßen zwischen uns. Das war eine Erleichterung für mich. Von dieser Entfernung war es leichter, sie zu ignorieren. Es störte mich auch nicht, dass Charlotte neben mir saß.

So wie mich Gwyneth ansah und so leicht sie manches durchschaute, ging ich davon aus, dass die Zwillinge oder jemand anderes, ihr von Rena Hansens Auftauchen erzählt und erklärt hatten, in welcher Verbindung ich zu ihr stand. Denn seltsamerweise erwähnte niemand den Namen meine Mutter. Nicht mal Charlotte. Vermutlich hatte ich sie gestern so beeindruckt, dass sie nicht auch noch meinen Zorn auf sich erleben wollte.

Wahrscheinlich ärgerte sich Gwyneth ein wenig, dass sie meine Begegnung mit meiner Mutter nicht mitbekommen hatte, doch wenn es etwas gab, was sie mindestens genauso sehr beschäftigte, dann war das auf jeden Fall Folgendes: „Leute, es tut mir mega Leid, dass ich euch erneut solche Probleme bereitet habe"

„Ach, so wild war das wirklich nicht", lachte Ruben, der neben ihr saß und schlug ihr leicht auf den Rücken. „Es macht irgendwie auch ein bisschen Spaß, dich zu retten"

„Na, vielen Dank", lachte nun auch Gwyneth. Dann verstummte es wieder und sie sah mich ernst an. „Und dir möchte ich danken, Rosalie, dass du erneut so einen krassen Einsatz für mich gezeigt hast. Ich hoffe, es geht dir wieder besser"

„Ja", sagte ich und lächelte sie so nett an, wie ich konnte. „nachdem Essen geht's mir sogar noch besser. Ich war nachdem Aufwachen einfach total hungrig"

„Und das mit deiner Mutter tut mir auch Leid..."

Sofort verblasste mein Lächeln und ich sah sie eiskalt an. So viel zu dem Thema, dass ihr geraten wurde, mich nicht darauf anzusprechen.

„Das mit meiner Mutter ist nichts, was dir Leid tun müsste", sagte ich mit viel sagendem Unterton, sah die Zwillinge bitterböse an und zickte in ihre Richtung. „Es gibt andere Personen, die sich dafür entschuldigen sollten. Erzähl uns lieber, was du uns unbedingt mitzuteilen hast"

Gwyneth schluckte und zuckte sichtlich vor meiner wiederkehrenden Autorität in meiner Stimme zurück, erklärte dann allerdings, was sie gesehen hatte: „Leute, wir sind unserer Mission erheblich näher gekommen. Die Erkundungstour war eine super Idee! Ihr werdet es nicht glauben, aber ich hab tatsächlich das Hauptquartier der Soldaten gefunden!"

„Was?", fragten wir alle und Charlotte murmelte: „Sag bloß, ihr Versteck ist in einem Felsen"

„Wenn ich's euch sage!" Gwyneth hopste aufgeregt im Sitzen herum, als könne sie vorlauter Freude gleich abheben. „Ich konnte durch mein kleines Äußeres relativ nahe hinfliegen und konnte sie bei einer Art Versammlung beobachten"

„Deshalb warst du solange weg und bist nach zehn Minuten nicht mehr wieder gekommen", schlussfolgerte Delilah.

Gwyneth nickte schuldbewusst und fuhr fort: „Sie haben zu etwas gebetet"

„Gebettet?", fragte Charlotte perplex.

„Ja! Sie haben alle in eine Richtung geschaut, sind auf dem Boden gekniet und haben in einer komischen Sprache gesprochen. Es war so, wie es manche Menschen auf der Erde tun, oder, Rosalie?"

Ich überlegte. „Na ja, Christen hocken für gewöhnlich in Holzbänken und zum Beten knieen sie sich über die Holzbank. Bei Juden habe ich keine Ahnung und beim Islam ist es so, dass man auf Teppichen auf dem Boden sitzt, in eine Richtung schaut und betet. Soweit ich weiß, sind hierbei aber Männer und Frauen voneinander getrennt" Ich zuckte mit den Schultern. „Aber so genau weiß ich das nicht. Religionen sind nicht unbedingt meins"

„Ist auch egal", wank Ruben ab. „Sie haben also gebetet? Zu wem?"

„Das konnte ich nicht erkennen und es war mir zu gefährlich noch näher heran zu fliegen", beteuerte Gwyneth. „Jedenfalls war es echt gruselig"

„Es ist auf jeden Fall interessant, dass ihr Versteck inmitten eines Felsens ist", überlegte Nyco. „Deshalb haben wir so lange nichts gefunden"

„Das dachte ich mir auch", nickte Gwyneth.

„Es sind nun mal Soldaten", zuckte Ruben sichtlich unbeeindruckt von dieser Tatsache, mit den Schultern. „Die lernen in ihrer Ausbildung, was gute Verstecke sind. Egal, wie wahnsinnig sie sind, all das Wissen, das sie sich während ihrer Ausbildung angeeignet haben, werden sie wohl nie vergessen"

Ruben sagte dies in einem komischen Unterton, wie damals am Bahnhof, erneut so, als wisse er über sie Bescheid, wie sonst keiner. Als hätte er seine Erfahrungen gemacht. Dennoch verzichtete ich darauf, ihn erneut darauf anzusprechen, weil ich wusste, dass er nur wieder ausflippen würde. Auf der anderen Seite, vielleicht würde er es jetzt nicht mehr tun. Immerhin waren wir mittlerweile ein Team geworden. Trotz der logischen Schlussfolgerung meines Gehirns, traute sich mein Mund nicht, etwas zu sagen. Ich sah in die Runde. Niemand sonst sagte etwas. Scheinbar hatten alle Respekt vor Rubens Reaktion.

„Jedenfalls würde ich gerne noch mal dahin", brach Gwyneth das unbehagliche Schweigen.

„Bist du irre?? Wieso willst du da wieder hin?", fragte Charlotte.

„Das müssen wir. Außerdem konnte ich noch nichts Genaueres herausfinden. Das macht mich irgendwie nervös. Bitte lasst es uns in naher Zeit versuchen", bat Gwyneth und bedachte jeden von uns der Reihe nach mit einem flehenden Blick.

„Wie willst du das machen? Der Spalt, durch den du verschwunden warst, ist weg", beteuerte Delilah.

„Das ist allerdings ein Problem", überlegte Ruben.

„Ist es nicht", murmelte ich und hatte prompt die Aufmerksamkeit von allen. „Ich möchte nicht angeben, aber ihr habt doch mitbekommen, was ich kann. Wenn ich es schaffen konnte, mit einem Felsen zu sprechen- mit einem Felsen!- dann werde ich es doch wohl erst recht schaffen, den Spalt zu vergrößern. Ich bin mir sicher, er ist noch da. Nur zugeschüttet"

Ruben und Nyco zogen augenblicklich die Augenbrauen hoch, seufzten, sahen sich gegenseitig viel sagend an und schließlich warfen sie mir bedenkliche und sorgenvolle Blicke zu, die mir eindeutig zu verstehen gaben, was sie von meinem Vorschlag hielten.

„Das klingt schon wieder viel zu abenteuerlich", bemerkte Ruben.

„Das kommt nicht in Frage. Was hab ich dir vorhin gesagt?" Selbst Nyco, der sonst immer die Coolness in Person war, sah mich scharf und streng an.

Ich seufzte.

„Erst mal müssen wir schauen, dass dein Körper besser mit Belastungen klar kommt". sagte Ruben ebenso streng wie Nyco.

Ich wollte gerade widersprechen und motzen, doch Nyco gab Ruben Recht. „Ganz richtig. Wir können nicht zulassen, dass so was noch mal passiert. Vielleicht kann ich nicht immer da sein, um mich um dich zu kümmern" Er räusperte sich nervös.

Da ließ ich es bleiben.

„Und vielleicht können wir Rena zur Hilfe ziehen...", redete Nyco weiter und vergaß sichtlich, was er sagte.

Hierbei ließ ich es nicht bleiben.

Ich stand auf und sah ihn so böse an, wie ich es bei Nyco konnte und sagte wütend: „Nein! Wir werden diese Hexe nicht zur Rate ziehen. Weder im Kampf gegen die Soldaten, noch bei meinem Training, noch bei sonst noch was. Sie hatte hier nichts zu suchen, außerdem ist sie kein Teil der Fünf Krieger mehr"

„Bitte Rosalie... das ist doch Blödsinn...", versuchte mich Ophelia zu beruhigen.

Dies hatte zur Folge, dass ich sie und ihre Schwester das erste Mal, seit Renas Auftauchen, ansah und mit ihnen sprach. Dennoch in keinster Weise nett, viel mehr in purem Sarkasmus getränkt.

„Oh, natürlich ist es Blödsinn, was ich rede, nicht wahr? Weil ausgerechnet ihr zwei ja immer wisst, was richtig und was falsch ist. Ich vergaß, wie allwissend ihr seid!" Beide schluckten und alle anderen senkten den Kopf. „Es ist mir egal, wer sie ist und wie mächtig sie ist, auf sie ist keinerlei Verlass und es ist mir auch egal, ob ihr alle anderen eine andere Meinung habt. Ja klar, sie musste gehen, weil Lakaria sie gebraucht hat, aber ich, ihre kleine Tochter, habe sie auch gebraucht! Hat sie das interessiert? Nein! Jetzt sind mir ihre Gefühle egal. Und eure auch" Ich zeigte auf die Zwillinge, die ich die ganze Zeit über giftig ansah. „Ich musste vor 18 Jahren lernen, ohne sie klar zu kommen und mittlerweile kann ich das auch. Ich brauche und möchte ihre Hilfe nicht. Und jetzt möchte ich nichts mehr von dieser Hexe hören"

Zugegeben: So heftig hatte ich mich schon lange nicht mehr aufgeregt. Doch es hatte sein müssen.

„Rosalie...", versuchte mich Nyco zu beruhigen.

Doch ich wehrte seine Hand ab, die versuchte meine zu berühren.

„Nein!", schrie ich ihn an. „Was seid ihr nur für Waschlappen, wenn ihr meint, wir schaffen es nicht ohne sie!" Ich atmete kurz auf, um mich ein bisschen zu beruhigen, wandte mich zum Gehen und sagte noch: „Ich gehe jetzt ins Bett. Es ist ja deprimierend, was für ein jämmerlicher Haufen ihr alle seid" Und ging.

Nun ja, vielleicht war das alles ein bisschen zu hart. Aber manchmal musste jemand die Wahrheit aussprechen, damit man realisierte, dass man sich verändern musste.

Aus meinem Zelt holte ich meine Kosmetiksachen, putzte mir am Fluss die Zähne und konnte hören, wie mir die Jungs und Charlotte zustimmten, dass sie Renas Hilfe nicht benötigten, dass sie doch die Fünf Krieger seien und dass es alle Fünf Krieger vor ihnen auch ohne Hilfe der vorherigen Generation Krieger schaffen hätte müssen. Ich lächelte zufrieden vor mich hin. Ging doch. Warum nicht gleich so?

Arrogant stiefelte ich nach dem Zähneputzen an ihnen vorbei in mein Zelt, zog mich um und legte mich mürrisch in meinen Schlafsack. Doch den Ruhe bringenden Schlaf fand ich nicht. Zumindest noch nicht. Immer wieder dachte ich an die Zwillinge, an all die Geschehnisse in Lakaria, während unserer Reise, ich dachte an Nyco und ja, ich dachte auch an die Frau, die mich verließ.

Nach einer Weile, ich wusste nicht, wie lange ich schon wach lag, hörte ich ein Streichen an der Öffnung meines Zeltes (ein echtes Klopfen war ja nicht möglich) und Nycos Stimme drang zu meinem Ohr: „Rosalie, bist du noch wach?"

Ich überlegte kurz, ob ich ihm antworten sollte, dennoch war mir klar, dass ich sowieso diese Nacht keine Ruhe finden würde und antwortete schließlich: „Ja, bin ich. Was ist?"

„Darf ich rein kommen?"

Ich seufzte und antwortete mit einem „Ja"

„Danke", sagte er, öffnete den Reißverschluss und grabbelte zu mir herein, da das Zelt für ihn zu klein war, um, darin stehen zu können. Bei mir ging es. Ich konnte fast komplett aufrecht darin stehen.

„Kann ich dir helfen?", versuchte ich so abweisend wie möglich zu fragen.

Er zog den Reißverschluss des Zeltes zu und setzte sich anschließend neben meinen Schlafsack- dort, wo er heute morgen auch gesessen hatte- und sagte eine Weile gar nichts.

Irgendwann nervte es mich, dass er extra hergekommen war, um mir etwas zu sagen und es dann nicht tat. Also begann ich: „Du bist doch wegen irgendetwas hier, oder? Dann sags auch. Wenn nicht, lass mich bitte schlafen"

Das war viel unhöflicher, als ich es wollte.

„Du hast Recht", räusperte er sich. „Auch mit dem, was du vorhin gesagt hast, hattest du völlig Recht. Es war nur nötig, dass es uns mal jemand sagt. Es war dumm von uns zu glauben, dass du Hilfe von deiner Mutter annehmen würdest, nachdem was passiert ist und brauchen, tun wir sie auch nicht. Wir sind stark geworden, ein Team, das wir vorher nicht waren"

„Schön, dass ihr es einseht"

Ich lächelte ihn an, weil es mich wirklich freute. Endlich erkannte mal jemand mein Genie!

„Rosalie, bist du müde?"

Ich war leicht verwirrt über die Frage, antwortete aber: „Nein, warum? Ich hab versucht zu schlafen, kanns aber nicht. Das wird langsam echt ein Problem"

„Darf ich dir dann ein paar Fragen stellen?"

Diese Frage verwirrte mich noch mehr, als die, ob ich müde war.

„Ähm... ja, klar"

„Danke" Er lächelte und begann: „Waren die Typen auf der Erde wirklich nie an dir interessiert? Nicht mal einer?"

Ich überlegte kurz. „Nein, zumindest hat mir noch nie einer seine Liebe gestanden. Vielleicht fand mich einer toll, dann hat er's mir aber nicht gesagt. Das kommt also aufs Gleiche raus"

„Finde ich nicht", murmelte Nyco, als ich ihn verwundert ansah, fügte er hinzu: „Das bedeutet ja, dass noch einer erkannt hätte, wie toll du bist" Ich muss ihn angesehen haben wie ein Fisch, denn er senkte den Kopf und lief einwenig rot an. „Bitte schau mich nicht so an. Bestimmt kannst du das jetzt nicht verstehen... ähm... ich hätte das nicht sagen sollen"

„Schon in Ordnung. Was möchtest du wissen?"

Er seufzte, sah mich an und ich spürte, wie unangenehm ihm seine eigene Neugierde war.

„Verzeih, dass ich so was frage, aber wie war deine Mutter früher so? Wie war dein Leben auf der Erde?"

Ich sah ihn wütend an. „Bestimmt willst du das nur wissen, weil du ein Fan dieser Hexe bist! Gibs zu!"

Er winkte energisch und panisch ab und versicherte mir: „Nein, nein, nein! Ich meine, klar finde ich das, was deine Mutter geleistet hat, toll, aber das tut jeder in Lakaria. Sie ist eine Heldin. Entschuldige... Trotzdem frage ich dich das nicht deswegen"

„Sondern?"

Er seufzte. „Rosalie, ich hab mich in dich verliebt und möchte daher so viel ich kann über dich herausfinden. Mir ist bewusst, dass deine Kindheit vielleicht nichts ist, dass du unbedingt mit jedem erläutern möchtest. Das ist in Ordnung, wirklich. Es... würde mich nur freuen, wenn du mir eines Tages vertrauen könntest und bereit bist, mit mir über deine Mutter zu sprechen"

Auch ich seufzte. Nicht nur, wegen dem ultra süßen und vertrauenswürdigen Blick, den er mir zuwarf, sondern auch, weil er es endlich geschafft hatte, eine richtige Liebeserklärung zu äußern. Vielleicht sollte ich dies auch tun. Doch ich war noch nicht so weit. Es war zu früh, um ihm zu sagen, dass ich ihn auch mochte.

Doch mir wurde klar, dass er es wert war, mit ihm darüber zu sprechen, warum ich meine Mutter hasste und dass ich nicht unbedingt erleichtert war, ihr zu begegnen. Vor allem nicht, da sie hier eine Heldin und auf der Erde eine Versagerin war.

„Möchtest du es wirklich wissen?" Er nickte stumm. „Nyco... bitte behalt es für dich, okay?"

Erneut nickte er und sagte: „Mit wem sollte ich denn darüber sprechen?"

„Mit irgendjemanden aus Nyala?"

Da lachte er und ich war verwirrt. Hatte ich etwas Lustiges gesagt? Immer mehr bekam ich das Gefühl, dass Nyco im Grunde und tief in seinem Herzen genauso einsam war wie ich. Wenn nicht vielleicht noch mehr.

Ich räusperte mich und begann die Geschichte, warum ich meine Mutter hasste und verachtete, zu erzählen. Ich erzählte ihm, wie ich aufwuchs, in der Kleinstadt inmitten von Bayern. Nichts Besonders. Ich erzählte von meinem zweiten Geburtstag, an dem ich mich nur deshalb noch erinnerte, weil meine Mutter so eigenartig gewesen war. Ich hatte gespürt, dass sie bald weg gehen würde. Dass sie mich bald verlassen würde. Sie sagte komische Dinge wie „Vergiss bitte nie, dass ich dich liebe" oder „Folge deinem Herzen, mein Kind". Damals war ich zu klein gewesen, um zu verstehen, was sie meinte. Ich erzählte ihm auch, wie dumm die erste Aussage von ihr gewesen war. Wenn sie mich so früh verließ und mir nie den Grund gesagt hatte, war es klar, dass ich sie eines Tages hassen würde, wie es ja auch geschehen war. Ich sagte ihm, wie dumm sie war, zu denken, sie könne einfach hier auftauchen, applaudieren und meinen, dass ich sie mit offnen Armen und Tränen in den Augen begrüßen würde.

Ich erzählte, wie die darauf folgenden Jahre für mich und meinen Vater gewesen waren, dass ich ihn immer wieder gefragt hatte, wo Mama war und ob sie zurück kommen würde, dass ich immer dieselbe Antwort bekam und sie irgendwann nicht mehr hören wollte. Ich lernte zu kochen und eine kleine Hausfrau zu werden, weil ich spürte, dass mein Vater Hilfe brauchte. Ich wurde früher erwachsen, als gut für mich gewesen war, sagte ich Nyco. Ich sagte ihm, dass ich, umso älter ich wurde, sie immer mehr zu hassen begann, weil sie einfach nicht wieder kam. Mein Vater war nie überfordert gewesen, dennoch ließ sie ihn einfach im Stich und schickte keine Briefe, keine Postkarten.

Als ich ein Teenager war, dachte ich, dass sie bestimmt einen anderen Mann gefunden hätte, den sie mehr liebte, als meinen gutmütigen, sanften Papa, obwohl ich mir nie hätte vorstellen können, wie man jemanden mehr lieben konnte wie ihn. Er war der gutmütigste und netteste Mensch, den ich kannte, sagte ich Nyco, betonte hierbei das Wort Mensch, weil ich befürchtete, ihn sonst zu kränken und sprach davon, wie sehr ich ihn vermisste. Oh, ich vermisste sogar seine dreckigen, verschwitzten Socken. Hier musste Nyco lachen. Katzenmenschen kannten das Problem bestimmt nicht, obwohl mir Nyco versicherte, dass sie sehr wohl auch Socken trugen.

Ich fand keinen Anschluss, wollte lieber alleine meine Pausenbrote essen und Referate vortragen, weil alle mich komisch fanden und ich sie auch. Mädchen empfand ich als dumme Gänse, die über Jungs redeten und sich schminkten und Jungs waren in meinen Augen noch dümmer, weil sie sich prügelten, nicht im Unterricht aufpassten und immer schmutzige Hosen hatten. Sehr stereotypisch. Ich weiß. Aber so war ich nun mal als Pubertierende gewesen.

Ich dachte immer weniger an sie und hasste es und wurde wütend, wenn mein Vater von ihr anfing. Jedes Mal war ich in mein Zimmer verschwunden, hatte laut Musik gehört und meine Tür zugesperrt. Ich wollte sie nicht in meinem Leben, ich wollte nicht, dass er noch von ihr sprach, als wäre sie bedeutend für uns. Das war sie nicht. Zumindest nicht für mich. Ich sagte Nyco, dass sich dies nicht ändern würde. Diese Frau würde es nie zurück in mein Herz schaffen. Vielleicht könne ich sie eines Tages einigermaßen akzeptieren, so dass wir Smalltalk betreiben konnten, doch zu mehr, wollte ich es nie mehr kommen lassen. Diese Frau hatte mich einmal ohne mit der Wimper zu zucken verlassen, sie würde es immer wieder tun.

Als ich dies so erzählte, wurde Nyco seltsam still und ich spürte seine Unbehagtheit. Im ersten Moment dachte ich, er sei vielleicht müde, immerhin waren bereits einige Stunden vergangen und der Tag war anstrengend gewesen. Doch er sagte mir, er sei nicht müde.

„Was ist es dann?", fragte ich vorsichtig.

„Ich fürchte, ich muss dir etwas sagen"

Ich stöhnte genervt auf. „Du weißt, ich mag es nicht, wenn man mir so was sagt. Da kommt immer was Blödes dabei raus!"

„Es ist ja auch was Blödes"

„Das machts nicht besser", verzweifelte ich.

„Rosalie... ich möchte dir wirklich nicht das Herz brechen"

Oh Gott, würde er mir jetzt sagen, dass er es doch nicht so ernst mit mir meinte und nur ein bisschen für mich schwärmte und diese Schwärmerei nicht dafür reichte, meine Vergangenheit zu akzeptieren? Dass er mich doch uninteressant fand? Dass ich ihm nicht hübsch genug war?

Tränen standen mir in den Augen, weil ich mir sicher war, dass es all das war, was er zu sagen hatte.

„Nyco, bitte sag es nicht. Ich kann nicht glauben, dass du mir das antust. Ich schütte dir das Herz aus und erzähle dir von meiner Kindheit und meiner Mutter und du hast nichts Besseres zu tun, als mir zu sagen, dass du mich doch nicht so sehr magst"

Ich rieb mir verwirrt und verletzt über mein Haar und schluchzte.

Nyco sah sich hilfesuchend um und war sichtlich überfordert. Immerhin hatte er nichts in der Richtung gesagt.

„Aber Rosalie, was redest du da?" Er lächelte etwas. „Ich mag dich doch jetzt nicht weniger, nur weil du deine Mutter hasst"

Ich sah ihn verdutzt an. „Nicht?"

Er lachte. „Nein, natürlich nicht. Ich muss zugeben, dass ich es durchaus verständlich finde"

„Wirklich?" Ein ganzer Felsbrocken fiel mir vom Herzen. „Deine Sicht auf mich hat sich nichts verändert?"

Er lachte immer noch. „Nein, niemals. Wieso denkst du denn so was?"

Ich senkte den Kopf, weil es mir peinlich war, zu zugeben, wie schlimm dies für mich gewesen wäre. Hatte ich solche Ängste bei den Zwillingen auch gehabt? Ja, doch nicht so schlimm wie bei ihm.

„Ich fürchte, dass du deine Mutter noch mehr hassen wirst, nachdem was ich dir jetzt sagen werde, Rosalie", flüsterte er und sah mich entschuldigend an. „Aber es ist besser, wenn du es so früh wie möglich von ihr erfährst"

„Was?"

„Wie du sicher weißt, können Menschen wie du, nicht einfach zurück auf die Erde kehren, weil ihr die Rückreise nicht überleben würdet. Sie ist selbst für Hundemenschen wie Ruben oder Engel sehr anstrengend. Selbst für Zauberinnen", begann er angespannt.

Ich zuckte mit den Schultern. „Und? Was ist damit? Ich weiß das, deshalb hab ich mich genügend von meinem Vater verabschiedet"

Nyco seufzte und fuhr fort: „Es gibt ein so genanntes Juwel der Ewigkeit, durch das der menschliche Part der Fünf Krieger immer wenn er oder sie möchte, zurück auf die Erde kann" Er schluckte und wartete auf meine Reaktion. Doch ich verstand noch nicht, was er mir damit sagen wollte. „Man erreicht es im Team mit den anderen Kriegern, in dem man viele gefährliche Situationen bewältigen und seinen Mut beweisen muss. Allerdings ist man nicht gezwungen, diese Prüfung zu beginnen. Wenn man nicht gewillt ist, zurück auf die Erde zu kehren, macht man diese Prüfung nicht. Das Juwel der Ewigkeit erreichen auch sehr, sehr wenige Krieger. Alle paar Jahrzehnte schafft es mal jemand. Das Juwel öffnet sich nicht jedem. Es versuchen auch nicht viele, weil es sehr anstrengend und gefährlich ist. Verstehst du was ich dir sagen will, Rosalie?"

Auch ich schluckte und sah ihn irritiert und verunsichert an. „Soll das heißen... die Hexe hätte die Chance gehabt, mich und Papa wieder zu sehen?"

„So ist es"

„Und sie hat nicht versucht, dieses Juwel der Ewigkeit zu erlangen?"

Er schüttelte traurig den Kopf: „Nein, leider nicht. Einige und auch der König und die Königin haben oft versucht, sie zu überreden, aber sie lehnte immer ab"

„Nein... nein...", schluchzte ich. „Wieso?"

Er sah mich so traurig an, dass ich es kaum ertragen konnte.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht weil sie dachte, es sei zu spät, um zu dir zurückzukehren"

„Aber ich bin ihre Tochter! Ich hätte ihr doch wichtig sein müssen! Mein Vater hätte ihr wichtig sein müssen! Er liebt sie immer noch!"

„Ich weiß. Ich kann dir nicht sagen, was ihre Gründe waren"

Ich begann tatsächlich vor Nyco zu weinen. Schlimmer konnte es wirklich nicht mehr werden. Oh doch, es konnte immer noch schlimmer werden. Völlig verzweifelt und kraftlos sank ich auf seinen Schoss und hörte gar nicht mehr auf zu weinen. Manchmal schluchzte ich so sehr, dass ich Atemnot bekam und um Luft rang. Nyco streichelte mir die ganze Zeit über den Kopf und streichelte die Haare aus meinem verheulten Gesicht.

Ich zitterte am ganzen Körper. Diese Nachricht war viel schlimmer- nein, tausendmal schlimmer- als die Tatsache, dass die Freundschaft der Zwillinge anfangs nur gespielt war, dass sie die ganze Zeit über gewusst hatten, wo meine Mutter war, dass sie sie kannten. Es war schlimmer, als mit ansehen zu müssen, wie die eigenen Teamkollegen die dumme Mutter feierten, weil sie eine Heldin war. Sie war viel lieber eine Heldin geworden, als meine Mutter zu sein und mir Mädchensachen zu erklären. Es wäre mir viel lieber gewesen, von ihr zu erfahren, was die rote Flüssigkeit in meiner Unterhose zu bedeuten hatte, als ich fünfzehn gewesen war, als von meinem Vater. Er hatte es toll erklärt. Wirklich. Für das, dass er ein Mann war und nicht wusste, wie es sich anfühlte, die Periode zu haben. Doch es von einer Frau zu erfahren, wäre einfach ein bisschen besser gewesen.

Zu erfahren, sie hätte wiederkehren, Teil meines Lebens werden können und sich verweigert hatte, war schlimmer als all das. Es war ein Schlag ins Gesicht. Es fühlte sich an, als ob mich jemand brutal verprügeln würde. Das Problem hierbei war allerdings, dass diese seelischen Narben und Wunden nie vergehen würden. Körperliche verschwanden irgendwann. Dies würde ich ihr nie verzeihen.

Dennoch war ich erleichtert, es von Nyco zu erfahren. Scheinbar war dies der Grund seiner Unbehagtheit gewesen. Er hatte meine Geschichte gehört und sofort reagiert, auch wenn er gewusst hatte, dass er mir damit das Herz brach.

Nach einer Weile kamen keine Tränen mehr, ich fühlte mich unglaublich erschöpft- seelisch wie körperlich- und der Kopf tat mir so sehr weh.

Ich setzte mich auf, Nyco sah mich besorgt an und ich rieb mir die Stirn.

„Oh Gott, wie spät ist es?"

„Ich weiß nicht", antwortete er. „Vielleicht zwei Uhr mittags"

„Oh Gott", stöhnte ich.

„Alles okay?"

„Mir brummt der Schädel"

„Das ist, denke ich, normal. Ich hab noch nie erlebt, wie jemand so viel geweint hat"

„Danke"

„Entschuldige, aber das könnte auch daran liegen, weil in meiner Gegenwart kaum jemand weint"

„Ich seh schrecklich aus, oder?"

„Na ja, ich bin vielleicht der Falsche für diese Frage. Geht's wieder?"

Ich nickte dezent mit dem Kopf und schrie kurz auf, weil durch die kleine Bewegung mein Kopf noch mehr wehtat. Durfte ich nicht einfach sterben gehen?

„Es tut mir Leid, Nyco, Das ist mir jetzt unangenehm"

Da lächelte er mich an und zuckte mit den Schultern. „Na ja, ich schätze, wenn du irgendwann erstmal meine Freundin bist, wirst du bestimmt öfter in meiner Gegenwart weinen"

Ich sah ihn total verwirrt, aber auch gerührt an. Er ging tatsächlich davon aus, dass ich irgendwann seine Freundin werden würde. Das war wunderschön. Und auch lustig. Ich begann wahrhaftig an zu lachen und er grinste.

Durch das Lachen wurde mein Kopfweh erneut schlimmer, ich sog die Luft durch meine Zähne und verkrampfte mich. „Ah!!"

„Alles gut?'"

„Mein Kopf"

„Leg dich hin und schlaf ein bisschen, okay?"

Ich nickte erneut.

„Soll ich dich allein lassen?"

Er wirkte in diesem Moment nicht so, als würde er die Frage unbedingt ernst meinen. Er wirkte viel mehr so, als würde er hoffen, dass er bei mir bleiben dürfe.

Ich schüttelte dezent den Kopf und flüsterte kraftlos: „Nein, bitte bleib hier"

Ein kleines Lächeln huschte über sein süßes Gesicht. Anschließend fragte er kleinlaut: „Denkst du, es würde dir helfen, wenn du an meiner Schulter schläfst? Natürlich nur, wenn dir das nicht zu unangenehm ist! Ich möchte nicht aufdringlich sein"

Jetzt war ich diejenige, die ihn leicht anlächelte, obwohl ich mir ganz sicher war, wie wohl ich mich fühlen würde, so nah bei ihm zu sein.

„Ich würde sehr gerne an deiner Schulter schlafen"

Ich hatte wirklich nicht viel Ahnung davon, was ich eigentlich gesagt hatte. Ich versuchte mich, lediglich nach Bilder oder Filme zu richten, in denen diese Schlafposition einmal gewählt worden war. Vermutlich sah man mir meine Unentspanntheit an.

So sah ich also dabei zu, wie sich Nyco in meinen Schlafsack legte (hierbei war ich mir nicht sicher, ob wir tatsächlich Platz haben würden) und wartete, bis ich zu ihm kam. Angespannt, nervös und mit schnell schlagendem Herzen legte ich mich so auf seinen linken Arm, dass sich mein Kopf in der Armbeuge zwischen Schulter und Arm befand. Allerdings drückte Nyco diesen einwenig in die Nähe seines Gesichtes, so dass ich eigentlich mehr auf seiner Brust lag, direkt über seinem Herzen, als auf seiner Schulter.

Ich wusste nicht, ob mir so warm war, weil er so wärmte oder weil ich spüren konnte, dass auch er nervös war.

Es war beruhigend zu sehen, dass selbst er nicht immer die Ruhe in Katzengestalt war.

Es war beruhigend so nahe an seinem Herzen und seinem warmen Atem zu sein, so dass ich seinen wunderbaren Geruch in mich aufnehmen konnte.

Er war beruhigend. In allem was er tat.

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