VIII
"Náriell, endlich bist du da. Wir haben dich erwartet."
Ich zucke zusammen. "Wer ist da?", rufe ich in die Dunkelheit, fast schon hysterisch. Unmittelbar neben mir erscheint eine Flamme in. Erschrocken weiche ich zurück. Etwas weiter noch eine, dann noch eine und vor mir kann ich eine Treppe ausmachen, die in die tiefe führt. Vor mir steht einen in einem Mantel gehüllte Person. Langsam setz sie ihre Kapuze ab und ein weißhaariger Mann kommt zum Vorschein. Eine Narbe ziert seine rechte Wange. Seine Augen sind von einem hellen Grau. "Mein Name ist Sael und ich bin ein Bändiger, so wie du. Es freut mich, dass du endlich zu uns gefunden hast", sagt er sanft und seine Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf mich. "Bitte folge mir", er macht eine winkende Geste und schreitet die Treppen hinunter.
Nach gefühlten Ewigkeiten erreichen wir das Ende und vor uns erstreckt sich eine riesige Höhle. An den Seiten Fließen Wasserfälle hinunter und über all stehen Hütten und kleine Gebäude. Es ist wie ein eigene Welt, doch das faszinierendste ist die Decke. sie besteht aus Wasser. Die einfallendes Sonnenstrahlen brechen sich in ihm und malen Regenbogen an die Steinwände. "Wow", flüstere ich und der Mann lächelt. "Ja es ist immer wieder wunderschön hier hinunter zu kommen", sagt er. "Das hier", er macht eine ausholende Geste. "Ist der Rückzugsort der Bändiger. Über die Jahre haben wir am See gelebt, bis wir diesen Ort voll von Magie entdeckt haben. Hier ist alles im Einklang mit der Natur und den Elementen. Das hier ist dein Zuhause Náriell. Der Ort, wo du hingehörst", sagt er und ich blicke auf zu ihm. Ich muss leicht Lächeln, was aber wieder verschwindet, als ich an Legolas und die anderen denke. "Ich kann nicht bleiben", erwidere ich gequält. "Ich muss zurück zu den anderen. Sie brauchen meine Hilfe."
Er nickt verstehend. "Bleib wenigstens ein paar Tage und lern unsere Welt kennen", biete er an und ich nicke. Er nickt erneut und geht weiter. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Dann spüre ich es. Dieses sanfte Kribbeln in mir. Meine Magie. Sie ist hier viel präsenter als je zuvor. Aber es ist anders als zuvor. Es war immer so, dass ich ich nur mein mein Feuer stark gespürt habe und der Rest schwerer zu greifen war. Doch es ist jetzt wie vier parallele Ströme. Alle gleichstark.
Es ist faszinierend wie stark die Magie hier ist. Sie umgibt hier alles. Sael steht am Fuß des Hügels, auf dem ich noch stehe und scheint zu warten. Ich beeile mich zu ihm aufzuholen. "Das Alles hier war viel Arbeit und viele haben ihr Leben gegeben, das hier zu beschützen. Es überdauert schon viel Genrationen. Deine Mutter war auch mal hier, hat uns aber ohne Abschied verlassen", erzählt er. "Meine Mutter?", frage ich überrascht. Er nickt. "Sie war eine sehr mächtige Feuerbändigerin. Eine der Besten. Sie hatte viele Freunde, aber auch viele Feinde."
Wie erreichen eine mittelgroße Hütte. "Hier hat sie gewohnt. Fühl dich wie Zuhause. In der großen Halle ist immer etwas zu Essen bereit gestellt und gleich daneben ist, schwer zu übersehen, der Trainingsbereich. Ich werde dir jemanden schicken, der dich rumschickt", mit diesen Worten dreht er sich um und geht weg. "Danke", rufe ich noch hinterher bevor ich mich der Tür zuwende. Ich atme tief durch und drücke sie auf. Fasziniert schaue ich mich um. Im Raum steht ein Bett, daneben ein großes Bücherregal und ein Sessel. Es scheint so, als wäre seit meiner Mutter niemand mehr hier gewesen. Durch ein großes Fenster an der Seite fallen Sonnenstrahlen. Im Licht schweben Staubfussel durch die Luft. Mit einer Handbewegung erzeuge ich einen Windhauch der sie hinausfegt. Ich bin immer noch überrascht wie leicht das ist.
Kaum lasse ich mich in den Sessel fallen, klopft es an der Tür. Ich haste hin und reiße sie auf. Davor steht ein Mann. Ein seht gut aussehender Mann. Kurze braun-schwarze Haare zu einer Seite gekämmt, groß, muskulös. Eine leichte Lederrüstung geht ihm bis zu den Schultern und er trägt mit Nieten versehene Unterarmschoner. Ein Schwert sitzt auf seinem Rücken. Doch das faszinierendste sind seine Augen. Ein So dunkles Braun dass es wirkt als wären sie schwarz. Man könnte darin versinken wie in einem Ozean. Er räuspert sich und ich reiße mich los. "Ähm ja...?", sage ich leicht verwirrt. "Ich wurde geschickt dich herum zu führen. Mein Name ist Cáno", sagt er und sein intensiver Blick findet meinen. Er schüchtert mich ein, aber irgendwie fasziniert er mich. "Folg mir." Er dreht sich um und erst mal verwirrt bleibe ich stehen und stolper dann hastig hinterher. Ich hole ihn ein, sodass ich neben ihm laufe. Er lächelt mich an.
Er führt mich durch die Häuser und überall sind Bändiger am Arbeiten oder Kinder spielen. Es ist so friedlich und wunderschön. Die Häuser, rote Backstein Wände und Strohdächer, sind so einladend und ich muss lächeln. Wir kommen zur Großen Halle. Ein große Haus mit einer aus Holz geschnitzten Doppelflügeltür. "Hier trifft man sich zu Versammlungen und zum Essen"; erklärt Cáno. Ich nicke. Wir gehen weiter einen kleinen Hügel hinauf. Dahinter ist eine Grube, eine sehr große Grube in der ein paar jüngere sowie auch ältere Bändiger kämpfen. Manche mit Waffen andere nur mit ihrer Gabe. "Hier ist der Trainingsbereich. Die Älteren, Erfahrenen trainieren die Jungen, Unerfahrenen. Es ist ein Geben und Nehmen hier bei uns. Jeder hilft mit, wo er kann, und bekommt dafür Essen, eine Unterkunft, eine Familie. Sei ein Teil davon und du hast keine Sorgen mehr. Außer der Moment, wenn die anderen erfahren werden, dass wir uns hier versteckt halten. Die anderen Völker hegen immer noch Groll. Deswegen trainieren, damit wir das was wir lieben, unser Zuhause, unsere Existenz beschützen können", er blickt mich an. "Kannst du kämpfen, hast du schon Erfahrung damit?" Ich nicke. "Ich war lange alleine, da muss man sich schon das ein oder andere mal selbst verteidigen. Meist nur mit der Gabe aber manchmal auch mit Waffen", erkläre ich. Wir laufen zusammen den Weg hinunter. Erst jetzt bemerke ich ein Tattoo an seiner rechten Schulter. Es ist ein Wassertropfen. ICh runzel die Stirn. "Was bedeutet dein Tattoo?", er schaut mich überrascht an. "Hast du keines? Es entsteht, wenn man zum ersten Mal seine Gabe benutzt. Meine ist das Wasser", erläutert er mir. Etwas verwirrt schaue ich meine Arme an. Ne kein Tattoo. "Was ist denn deine Gabe?", fragt er. Ich zucke mit den Schultern. "Am besten beherrsche ich das Feuer. Für Erde und Luft brauche ich große Anstrengung und Wasser habe ich noch nicht hinbekommen", sage ich zögernd. Überrascht weiten sich seine Augen. "Das kann nicht sein!", stammelt er. Ich schaue ihn verwirrt an. "Das glaub ich nicht, bevor ich es nicht selber gesehen habe...", sagt er und zieht sein Schwert vom Rücken. Das schwarze Metall der Klinge ist mit einer Eisschicht überzogen. Das Licht bricht sich darin und Kälteschwaden steigen auf. Ehe ich es mir versehe greift er mich an. Wie in Zeitlupe sehe ich ich wie er das Schwert von oben auf ich hiebt. Instinktiv kreuze ich meine Arme über meinem Kopf und Greife nach der Wassermagie in mir, um eine schützende Eisschicht über meine Arme zu spannen. Mit einem Klirren trifft die Klinge darauf und zerspringt. Durch die Wucht taumelt er nach vorne. Ich sehe meine Chance und kicke ihm den Schwertgriff aus der Hand. Ich fange ihn und lasse mein Feuer darauf übergehen. Er rappelt sich auf. wie aus dem Nichts erzeugt er eine Wasserwelle und die Wassermassen fließen in meine Richtung. Fast ohne Anstrengung erscheint ein Schutzschild aus Luft vor mir an dem die Wassermassen abprallen und im Boden versickern. Ich balle die Hand zu einer Faust und die Erde erzittert. Cáno fällt erneut hin und jetzt schießen Ranken aus dem Boden und halten ihn fest. Der Blick mit dem er anschaut ist voller Erfurcht. Ich spüre ein Brennen an meiner Schulter. Es ist so schmerzhaft dass ich das Schwert fallen lasse und auf Knie gehe. Als der Schmerz etwas abebbt blicke ich hin und sehe ein Tattoo. Aber nicht nur ein Element.....
...ich sehe brennende Blätter die im Regen durch die Luft gewirbelt werden...
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