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12 ─ Therapeuten

LÄCHEL DOCH MAL
12 — Therapeuten

Du brauchst kein'n Therapeuten, Bro,
zum Reden hast du mich.

pov nico
[Gegenwart; Februar 2024]

»Tarek, ich—«, begann ich mit heiserer Stimme. Mein Körper zitterte noch von seiner Wucht.

Ich wollte ihn zur Rede stellen, ihm ins Gesicht sagen: Was zur Hölle ist dein Problem?!

Aber die Worte blieben stecken. Stattdessen suchte ich mit den Augen nach Maxim. Irgendwas, ein Zeichen, ein Rat– irgendwas! Doch der Typ stand einfach nur da, stocksteif, als hätte er überhaupt keinen Plan, was hier lief.

Super Hilfe, wirklich.

Tarek dagegen war kaum zu bändigen. Wie 'n Käfigtiger lief er hin und her, und seine Augen – diese durchdringenden, wütenden Augen – bohrten sich immer wieder in mich hinein. Es war, als könnte er mich mit bloßem Blick zerfetzen.

»Jungs, ehrlich jetzt, kommt rein. Wir regeln das in Ruhe, okay? Hat doch so keinen Sinn, ey.«

Meine Stimme klang ruhiger, als ich mich fühlte. Innerlich hatte ich Panik – nicht nur wegen Tareks Stimmung, sondern auch wegen seiner dreckigen Schuhe, die er quer über meinen Flur zog.

Ich ging zielstrebig auf Maxim zu und nahm ihm das Bier ab. Er blinzelte nur überrascht.

»So«, sagte ich, »ab ins Wohnzimmer.« Dann drehte ich mich um und ging voraus.

Das war mir wirklich zu absurd. So etwas regelt man nicht im Flur.

Ich setzte mich mit 'nem bisschen Abstand zu ihm, hielt die Bierflasche in der Hand und starrte Tarek an. Hoffentlich würde er jetzt nicht wieder anfangen, alles in Einzelteile zu zerlegen.

Aber er stand einfach nur da. Die Hände tief in den Taschen, die Schultern leicht nach vorne gezogen, starrte er so leer auf den Teppich, als hätte er keine Ahnung, was hier gerade passierte.

Ich seufzte genervt und nahm 'nen großen Schluck Bier. Hat nicht geholfen, aber was soll's. Dann sah ich zu Maxim, der mich mit diesem typischen, selbstgefälligen Grinsen musterte.

»Und, wie lief's mit ihr?«, fragte er, während er mich spielerisch mit seinem Fuß anstupste. Ganz ehrlich, sie hatten die Story nicht verdient, aber mein blödes Grinsen hat mich eh schon verraten.

»Ganz gut, glaube ich«, gab ich schließlich zu und bemühte mich, dabei möglichst locker zu wirken. »Wir waren essen. Hatten eigentlich vor, 'nen ruhigen Abend zu machen.« Maxim nickte wissend, sein Grinsen wurde nur noch breiter.

Tarek schnaubte. »Trotzdem hast du uns vergessen ...«, brummte er mit diesem Unterton, der klarmachte, dass das für ihn ein echtes Vergehen war. Und zwar 'n schweres.

»Ja, ich weiß.« Ich ließ die Worte wie 'nen tiefen Seufzer aus mir raus. »Normalerweise passiert mir so was nie. Aber hey, was für'n Zufall, dass ausgerechnet heute ich dran war.«

Wir hatten so 'ne unausgesprochene Abmachung, uns mit den Männerabenden abzuwechseln.

Meistens landeten wir bei Maxim oder bei mir – alleinwohnend und unkompliziert.

Bei Tarek war es schwieriger, weil Laura fast immer da war. Und mal ehrlich, Männerabende mit der Frau im Hintergrund? Ne, muss nicht.

Es gab aber keine festen Regeln. Im Sommer waren wir öfter draußen – mit Bier am See oder Grillen im Park. Im Winter zogen wir dann lieber in die eigenen gemütlichen vier Wände zurück.

Meine Bemerkung blieb einfach hängen, ohne 'ne Antwort. Ein peinliches Schweigen breitete sich aus, das mich fast erstickte. Wie unangenehm.

Dann brach Tarek plötzlich in schallendes Gelächter aus. »Alter, du warst gar nicht dran!«, brachte er zwischen den Lachanfällen hervor, schüttelte den Kopf und zeigte mit dem Finger auf Maxim. »Eigentlich waren wir bei ihm dran.«

Oh, verdammte Scheiße. Stimmt.

Ich öffnete den Mund, wollte irgendwas sagen – aber nichts kam raus. Was hätte ich auch sagen sollen? Es war einfach nur saublöd von mir.

»Wir haben uns an deinem Standort orientiert und sind hierhergekommen, um dir die Ohren langzuziehen«, meinte Maxim mit einem Ton, der wohl lässig klingen sollte. Hat er aber nicht. Die Enttäuschung dahinter war unüberhörbar.

Ich schüttelte den Kopf und stieß 'n bitteres Lachen aus. Verdammte Technik. Seitdem wir unsere Standorte teilen, gibt's keine Geheimnisse mehr. Nichts. Null. Privatsphäre? Komplett futsch.

Manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, diese Funktion einfach zu kicken. Was bringt's schon? Es endet doch immer nur in Missverständnissen, sinnlosen Diskussionen oder ... Gefühlen, die man lieber nicht hätte.

Jedes Mal, wenn Maxim irgendwo rumhing, wo ich ihn nicht haben wollte – in 'ner Bar mit irgendwelchen Fremden oder bei Leuten, die ich nicht leiden konnte – machte sich dieses komische Gefühl in mir breit. So 'ne Mischung aus Enttäuschung und... Leere? Keine Ahnung, aber es fühlte sich jedes Mal gleich beschissen an.

»Nico? Nico! Hallo? Jemand zu Hause?«, rief Tarek plötzlich über den Couchtisch hinweg und schnippte mit den Fingern vor meiner Nase.

Ich blinzelte verwirrt zu ihm hoch. »Was?«

»Wo bist du gerade, Mann? Du starrst seit fünf Minuten ins Nirgendwo.« Sein Blick war 'ne Mischung aus genervt und belustigt.

Gute Frage. Wo war ich eigentlich? Mein Kopf war so weit weg, dass ich selbst nicht mehr wusste, was mich da gerade abgelenkt hatte.

»Keine Ahnung«, murmelte ich, schüttelte leicht den Kopf und griff zur Bierflasche.

Ich nahm 'nen kräftigen Schluck, als würde das helfen, die Lücke in meinem Kopf zu füllen.

»Aber warum genau soll ich mich jetzt ficken?«, fragte ich trocken in Tareks Richtung, nachdem ich mein Bier wieder abgestellt hatte. Die Frage hing in der Luft wie 'ne stille Provokation.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte mich mit diesem gefährlich funkelnden Blick. Ernsthaft, konnte er damit mal aufhören?

Diese ständige Wut, diese Aggressivität ... schon als Jugendlicher hatte er immer so reagiert.

Damals war es einfacher, ihn runterzukriegen – 'n paar Zigaretten, 'ne Flasche Jägermeister, und plötzlich war die Welt wieder in Ordnung.

Heute? Heute war das anders. Alles war komplizierter geworden. Worte waren wie Messer, Blicke wie Kugeln, und manchmal ... manchmal dachte ich, dass er wirklich zuschlagen könnte.

Manchmal wollte ich ihn daran erinnern, wie seine Ausraster dazu geführt hatten, dass Sil-Yan uns damals verlassen hatte. Ein schneller Schnitt, 'n schmerzhafter Verlust. Das war 'n Punkt, den ich immer gegen ihn in der Hinterhand hatte.

»Was. Ist. Mit. Dir. Los?«, fragte Tarek – jedes Wort wie 'n Schlag ins Gesicht. Er ließ keine Chance aus, mir richtig in die Fresse zu hauen – verbal.

Ich schluckte und ließ meinen Blick zu Maxim wandern, der uns beide konsequent ignorierte. Stattdessen starrte er hochkonzentriert auf das Muster eines Zierkissens auf der Couch, als wäre es das faszinierendste Ding der Welt.

»Was mit mir ist?«, schoss ich zurück und bemühte mich, meine Stimme ruhig zu halten. Klappte nicht – ich klang wahrscheinlich genauso angespannt und hysterisch, wie ich mich fühlte.

Tarek schüttelte nur den Kopf, als hätte ich seine Frage nicht verstanden, und tigerte weiter durch den Raum. Rauf, runter, rauf, runter.

Gott, ging der mir auf'n Sack. Am liebsten hätte ich ihn gepackt und aus'm Fenster geworfen.

Plötzlich blieb er stehen. Abrupt. Sein Blick sprang zwischen Maxim und mir hin und her, dann blieb er an mir hängen. Ich konnte förmlich sehen, wie ihm irgendwas durch'n Kopf schoss.

»Maxim hat mir erzählt, dass du neuerdings Beruhigungstabletten nimmst«, sagte er dann, und die Worte knallten in den Raum wie 'ne Bombe.

Scheiße. Da war es. Ich wusste, dass das irgendwann rauskommen würde. Maxim hatte wahrscheinlich nicht freiwillig geplaudert. Tarek hatte ihn bestimmt in die Mangel genommen, bis er nachgegeben hatte. Normalerweise hielt er dicht, aber Tarek wusste, wie man Leute knackt.

Nicht, dass es 'n riesiges Geheimnis war – ich wollte nur nicht darüber reden. Ich warf Maxim 'nen kurzen Blick zu. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war 'n neuer Streit mit ihm, nachdem wir uns gerade erst wieder angenähert hatten.

Also beschloss ich, mich nur auf Tarek zu konzentrieren. Die Sache mit ihm zu klären.

»Ja«, sagte ich knapp.

Tarek blinzelte mich an, als hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen. »Was, ja?«, fragte er und fuchtelte wild mit den Händen herum.

Ich atmete tief durch. »Ja, ich nehme welche. Na und? Ich bin erwachsen, ich kann das selbst entscheiden«, sagte ich und bemühte mich, dabei so standhaft wie möglich zu klingen.

Er schlug sich dramatisch die Hand vor die Stirn, ließ sie dann über sein Gesicht gleiten und atmete schwer aus. »Natürlich kannst du das ...«, begann er, seine Stimme angespannt, fast zittrig.

»Aber du hättest es uns trotzdem sagen können. Dich uns anvertrauen können. Einfach mal zugeben, dass es dir so schlecht geht, dass du Hilfe brauchst. Aber...« Er klang fast flehend, sein Blick bohrte sich in meinen. Dann wurde sein Gesicht wieder hart, fast schon anklagend.

»Stattdessen spielst du den starken Mann, tust so, als wär alles okay, und versteckst dich hinter deiner scheiß Fassade! Alles nur, damit du bloß nicht zugeben musst, dass du Hilfe brauchst.«

Ja, vielleicht hätte ich mich früher öffnen können. Vielleicht hätte ich einfach zugeben sollen, dass ich nicht klarkomme. Dass es mir nicht gut geht. Aber ich wollte es alleine schaffen. Irgendwie.

Aber ich hielt es nicht für nötig, ständig rumzuheulen und andere da mit reinzuziehen.

»Warst du deswegen schon mal bei 'nem Therapeuten?«, fragte er unverblümt.

Keine Umschweife, einfach volle Breitseite. Ich starrte ihn nur an, völlig überrumpelt.

»Nein ...«, murmelte ich schließlich, ohne ihn anzusehen. »Ist was für Pussys. Brauch ich nicht.«

Ich griff nach meinem Bier, um mich irgendwie zu beschäftigen. Wenn das Gespräch so weiterging, war Besaufen definitiv der einfachere Ausweg.

Tarek seufzte frustriert, so laut, dass es fast wie 'n Knurren klang. »Ach so. Stattdessen lieber Tabletten einwerfen, um dich ruhigzustellen? Klingt super logisch«, fasste er trocken zusammen, was ich selbst nicht sagen wollte. Ich nickte nur.

»Nico ...«, fing er wieder an, der Ton in seiner Stimme 'ne Mischung aus Wut und Besorgnis.

Er schlug die Hände wieder vors Gesicht und seufzte noch mal. »Scheiße, du weißt doch, wie schnell man davon abhängig wird.«

Seine Hände glitten nach unten, und er sah mich mit diesem Blick fast schon besorgten Blick an. »Du weißt doch, wie kaputt das machen kann.«

Langsam nickte ich. Ja, ich wusste es. Ich wusste es besser, als mir lieb war.

»Ich weiß«, murmelte ich leise und drehte die kühle Flasche zwischen meinen Händen. »Aber ich hab's im Griff.« Die Worte klangen schon in meinen eigenen Ohren wie Bullshit. Und Tareks Blick verriet mir, dass er genauso dachte.

»Ich versteh deine Sorge. Du willst nicht, dass ich so ende wie ...« Ich stoppte, die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich konnte es nicht aussprechen.

Wollte es auch nicht.

»Wie er damals?«, beendete Maxim meinen Satz. Ich sah zu ihm rüber. Seine Augen – immer so verdammt ausdrucksstark – bohrten sich in meine.

»Es geht mir schon besser«, sagte ich schließlich und hob 'n bisschen die Schultern, als könnte ich die Schwere der Situation damit abschütteln.

»Das Album ist fast fertig. Und wenn das durch ist, ist der Stress auch weg. Okay, klar, die paar Musikvideos und Visuals, die wir noch drehen wollen, kommen noch – aber mal ehrlich, das ist überschaubar.« Ich machte 'ne kurze Pause, um tief durchzuatmen, bevor ich weitersprach.

»Und ich freu mich unnormal auf die Festivals im Sommer. Das wird der Wahnsinn.« Ein kurzes, ehrliches Lächeln huschte über mein Gesicht.

»Und ... na ja, wenn ihr mir das jetzt nicht versaut habt, dann könnte das mit Josie auch echt was werden. Hoffe ich zumindest. Wäre echt schön.«

Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Eine Weile war nichts zu hören – außer dem Ticken einer Uhr und dem leisen Surren des Weinkühlschranks, den ich hier stehen hatte.

»Das freut mich wirklich«, durchbrach Tarek endlich die Stille. Seine Stimme klang ruhiger, fast sanft. Er hatte sich mittlerweile auch hingesetzt, allerdings mit etwas Abstand zu uns.

»Aber Bruder ...«, setzte er nach, diesmal in seinem typischen, freundlichen Tonfall. »Du hättest doch einfach mit uns reden können. Sagen, dass dir der ganze Stress und Druck zu viel wird. Wir hätten dir was abnehmen können.«

Ich sah zu ihm. Sein Blick war endlich wieder sanft und fürsorglich – so, wie ich ihn lieber hatte. Auch wenn ich Fürsorglichkeit zum Kotzen fand.

»Da hätte es nicht viel gegeben«, murmelte ich und biss mir leicht auf die Unterlippe. »Manches könnt ihr mir einfach nicht abnehmen.«

»Aber vielleicht wenigstens ein bisschen«, warf Maxim ein. Er richtete sich etwas auf, lehnte sich nach vorne, näher zu mir – sein Blick fest, aber warm. Verständlich. Fast schon einladend.

»Wir hätten dir zumindest ein Stück der Last abnehmen können«, sagte er, während er kurz eine Hand auf meinen Arm legte. Es war keine erdrückende Geste, keine, die Kontrolle ausüben wollte. Es fühlte sich eher an wie 'n stilles Angebot. Kein Druck – nur die Möglichkeit, anzunehmen, was ich vielleicht brauchte.

Ich starrte 'nen Moment auf seine Hand, dann seufzte ich tief und ließ meinen Blick zu meinen eigenen Händen wandern. Irgendwie war es einfacher, so was zu sagen, wenn man niemandem direkt in die Augen schauen musste.

»Danke, Jungs«, brachte ich schließlich heraus – ehrlich gemeint, denn es hatte keinen Sinn, weiter zu diskutieren. »Ich verspreche euch, dass ich mich demnächst mehr öffnen werde. Okay?«

Mein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her, fast so, als wollte ich sicherstellen, dass sie wirklich verstanden, was ich meinte.

Maxim lächelte augenzwinkernd, und auch Tarek schien aus seiner Wutstarre erwacht zu sein. Zumindest nickte er langsam. »Ja, bitte. Du bist uns wichtig, Mann. Wir wollen dich nicht wegen so 'ner Scheiße verlieren«, sagte er und fuchtelte mit der Hand herum, als wären die Pillen symbolisch da. Ich lächelte kurz – etwas gezwungen vielleicht, aber es war 'n Anfang.

»Ihr verliert mich an gar nichts«, grinste ich augenverdrehend, »Ich hab das unter Kontrolle.«

»Na ja«, warf Tarek plötzlich ein, mit seinem typischen spöttischen Lachen, das die Spannung im Raum fast sofort zerschlug. »Höchstens verlieren wir dich an deine bezaubernde Frau.«

Er zwinkerte mir zu, was mich zum ersten Mal an diesem Abend laut auflachen ließ. »Tja«, lachte ich zurück, während sich 'n wohliges, warmes Gefühl in mir ausbreitete. »Das könnte passieren.«

»Ich hab dein Lächeln vermisst«, flüsterte Maxim plötzlich neben mir. Sein Blick war 'n bisschen traurig, aber irgendwie auch warm. »Es steht dir.«

Von der anderen Seite nickte Tarek zustimmend. »Ich auch. Du hast so ein schönes, ehrliches Lächeln. Das sieht man viel zu selten.«

Gott, war das ekelhaft kitschig. Fast schon zu viel des Guten. Aber trotzdem – irgendwie tat es gut, zu hören, dass es ihnen wichtig war.

In letzter Zeit hatte ich selbst fast vergessen, wie sich 'n echtes Lächeln anfühlt.

»So oft hab ich mir im Studio gedacht ...«, setzte Maxim an, ließ den Satz kurz in der Luft hängen und fuchtelte dabei irgendwie unbeholfen mit den Händen herum, »Mensch, Nico, lächle doch mal!«

Ich konnte nicht anders und grinste sofort zurück. »Und warum hast du dann nicht einfach mal versucht, mich zum Lachen zu bringen?«

Maxim zog 'ne Augenbraue hoch und verdrehte dann dramatisch die Augen. »Bruder, das war fast unmöglich! So in dich gekehrt, wie du warst – da hätte selbst ein Clown bei dir aufgegeben.«

Tarek lachte laut auf. »Aber wirklich! Sogar Joe hat irgendwann gesagt, dass du in letzter Zeit über absolut gar nichts mehr lachst.«

Oh, wow. Das war mir eigentlich gar nicht so bewusst, dass das so auffällt.

»Vielleicht finde ich jetzt wieder 'nen Grund zum Lächeln«, meinte ich, leerte den letzten Schluck aus meiner Flasche und stand auf. »Noch eins?«

Maxim hielt mir sofort seine leere Flasche entgegen, als hätte er nur darauf gewartet.

»Und du, Tarek? Was trinkst du?«, fragte ich ihn und sah ihn schmunzelnd an.

»Ne Cola wär cool«, antwortete er und nickte dabei wie jemand, der genau weiß, was er will.

Klarer Plan, klare Ansage.

Ich nickte zustimmend und kletterte dann halb über Maxim, um von der Couch zu kommen.

Boah, nach dem ganzen Stress heute konnte ich echt 'ne Kippe gebrauchen.

»Raucherpause?«, fragte ich also in die Runde, woraufhin Maxim sofort aufsprang und Tarek etwas zögerlich hinterher schlürfte.

In der Küche gab ich ihm zuerst 'ne Cola, Maxim 'n neues Bier und dann noch eins für mich, bevor wir gemeinsam auf meine Terrasse gingen.

Die kalte Abendluft schlug uns entgegen, aber wir ließen uns nicht abschrecken. Tarek schnurrte sich eine meiner Kippen und zündete sie sich gekonnt an, während Maxim noch seine Zigarette drehte.

Zum Glück hatten wir zumindest an Jacken gedacht – aber Schuhe? Immer noch völlig überbewertet. Wir lehnten uns lässig an die Brüstung und ließen den Blick über die glitzernden Dächer der Stadt schweifen.

»Lief da schon mehr zwischen euch?«, fragte Tarek mit ungewohnt ernstem Blick. Sein übliches schmutziges Grinsen fehlte. Auch Maxim sah mich fragend an, mit Filter zwischen den Lippen.

Ich zögerte, bevor ich antwortete, die Zigarette nervös zwischen den Fingern drehend. »Nicht viel, wenn du das meinst«, sagte ich schließlich. »Ich will nichts überstürzen. Sie ist mir zu wichtig.«

»Wie süß«, zog Maxim mich auf, während er es endlich schaffte, seine Zigarette zum Glimmen zu bringen. »Willste sie nicht gleich flachlegen, oder was?« Sein dreckiger Kommentar brachte mich zum Augenrollen – und zum Grinsen.

»Nein, Mann. Ich will, dass das richtig läuft. Aber nur, wenn sie das auch will«, murmelte ich in den Rauch hinein und nahm 'nen tiefen Zug.

»Wenn wir das jetzt verkackt haben, kläre ich das persönlich mit ihr!«, rief Tarek und brach in ein hysterisches Lachen aus. »Niemand gibt Nico K.I.Z einen Korb!« Dabei warf er dramatisch die Arme in die Luft, während Maxim neben uns direkt den Refrain anstimmte. Ich musste schmunzeln.

»Aber wenn wir dich wieder an 'ne Frau verlieren, Nico«, begann Maxim mit 'nem übertrieben leidenden Gesichtsausdruck, »vergisst du uns nicht und hast uns trotzdem noch lieb, oder?«

»Natürlich nicht! Wie könnte ich nur?« Ich zog eine entrüstete Grimasse, die ihn laut auflachen ließ.

»Gut so«, meinte er, zwinkerte mir grinsend zu und zog mich plötzlich in 'ne Umarmung – nur um mir 'nen frechen, kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. »Sonst muss ich dich wieder für mich allein beanspruchen ...«, murmelte er dagegen.

Lachend stieß ich ihn weg – nicht zu heftig, aber eindeutig. »Versuch's doch mal.«

Was für'n Arschloch.

Neben uns ließ Tarek plötzlich 'n gequältes Stöhnen hören, das vermutlich noch in Neukölln zu hören war. »Oh mein Gott, Jungs! Ihr seid SO schwul!« Er warf die Arme dramatisch in die Luft, drehte sich halb weg und schüttelte den Kopf.

Maxim grinste nur entspannt, nahm 'nen tiefen Zug von seiner Zigarette und ließ den Rauch durch die Nase in die kalte Nachtluft steigen.

»Aber sonst lief gar nichts?«, fragte Tarek verblüfft weiter, nachdem er sich endlich von seiner vermeintlichen Homophobie beruhigt hatte.

Ich zuckte mit den Schultern und grinste. »Wie gesagt, wer weiß, was heute Abend noch passiert wäre.« Mit diesen Worten drückte ich meine Zigarette im Aschenbecher aus und ließ den Satz kurz im Raum stehen. »Wir waren ja gerade erst dabei, unsere Zungen zu erforschen.«

Maxim stockte so abrupt, dass ich dachte, er hätte sich an seiner Zigarette verschluckt. Sein Kiefer hing regelrecht in der Luft. Tarek hingegen starrte mich nur 'ne Sekunde völlig entgeistert an, bevor er in 'n explosives Lachen ausbrach.

»Ach so, verdammt!«, keuchte er schließlich zwischen zwei Lachanfällen und hob beschwichtigend die Hände. »Das hätten wir echt nicht crashen sollen. Mein Fehler, sorry.«

»Sogar mein Schwanz fand das ziemlich uncool«, kommentierte ich trocken und ließ meinen Blick bedeutungsvoll nach unten gleiten.

Tarek verzog gespielt angewidert das Gesicht und wedelte hektisch mit den Händen, als hätte ich ihn persönlich beleidigt. »Nee, vergiss es! Bei dem entschuldige ich mich garantiert nicht.«

»Schwach, Tarek«, murmelte Maxim mit gespielter Enttäuschung, schüttelte langsam den Kopf und schnippte lässig die Asche seiner Zigarette ab.

Ich lehnte mich nach vorne und fixierte Tarek mit 'nem unverschämten Zwinkern. »Kein Ding«, meinte ich und nickte lässig Richtung Schlafzimmer. »Lass uns das da drin klären.«

Tarek lachte trocken, machte direkt 'nen Schritt zurück und deutete mit dem Finger auf mich. »Du kannst mich mal, Alter. Aber im Leben nicht!«

Mit 'nem gespielten Schauder schüttelte er sich übertrieben und schnippte seine Kippe in hohem Bogen weg. Maxim hingegen zog 'ne Schnute und legte dramatisch eine Hand auf die Brust.

»Darf ich wenigstens bei eurem Brüderlichen-Versöhnungs-Sex dabei sein?«, fragte er so flehend, dass es verdächtig ernst klang.

»Klar, Bruder. Du kannst gerne zusehen, wie Tarek mir versöhnlich die Eier leckt«, entgegnete ich.

Maxims Mundwinkel zuckten, und sein Blick wanderte völlig ungeniert und genießerisch über meinen Körper. »Oder«, schlug er mit 'nem schelmischen Augenzwinkern vor, »ich helfe euch einfach direkt dabei – was meinst du?«

»Dicker, hör auf!«, protestierte Tarek lautstark und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich will das weder hören noch mir vorstellen! Ekelhaft!«

»Warum stellst du's dir dann vor?«, lachte Maxim, nachdem auch er seine Kippe ausgedrückt und weggeworfen hatte. Er warf mir 'n verschwörerisches Zwinkern zu.

»Ich stell mir gar nix vor!«, fauchte Tarek zurück, die Hände immer noch fest vor den Augen, als könnte er die Bilder einfach wegblocken.

»Ja, ja, sicher«, neckte Maxim, seine Stimme vibrierte vor unterdrücktem Lachen.

Tareks Blick verengte sich zu 'nem bösen Funkeln, das uns beide am liebsten auf der Stelle verdampft hätte. »Ahh, hört auf mit dem Kopfkino! Ihr seid echt nicht mehr normal!«

Ohne 'n weiteres Wort drehte er sich auf'm Absatz um und stapfte nach drinnen – fest entschlossen, so viel Abstand wie möglich zwischen uns und seinen wirren Gedanken zu bringen.

Maxim starrte mich an, verdrehte genervt die Augen und verzog das Gesicht, als würde er gleich anfangen zu heulen. »Armer Kerl«, sagte er mit übertriebenem Mitleid in der Stimme.

»Wenn er nicht will, dann halt nur wir beide«, meinte ich mit 'nem lockeren Schulterzucken.

Maxim lachte leise, schlang mir den Arm um die Schultern und sah mich mit diesem schiefen, leicht provozierenden Grinsen an. »Soll ich dir dann versöhnlich die Eier lecken?«

Ich grinste ihn genauso herausfordernd an. »Wenn du Bock drauf hast ...«, schoss ich trocken zurück. Das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen.

Bevor ich mich versah, fuhr er mir mit der Hand durchs Haar und verstrubbelte sie absichtlich, nur um noch mehr Chaos anzurichten. Dann zog er mich einfach mit zurück ins Warme – als wär das alles ganz normal.

War's auch. Für 'n Moment.

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