Kapitel 23, Teil 2
Zwei Wochen später
Princesse Solei warf einen prüfenden Blick in den Salon, bevor sie mich eintreten ließ. Ich wusste weder, dass sie Waisin war, noch das sie bei Nemours jüngerem Bruder und Gwendolin lebte. Da ich Mathew versprochen hatte, die drei größten Familien noch vor Weihnachten zum Dinner zu bitten, hatte ich die letzten zwei Wochen kaum einen ruhigen Augenblick. Zum Glück war meine Sorge meist unbegründet. Prince Chavaliers, der Mann, der uns gemeinsam mit Nemours in Schottland aufsuchte, war mir zwar keineswegs zugetan, aber seine Tochter war wirklich freundlich gewesen. Zum Glück stand mir Gideon bei diesem Dinner bei, der überwiegend die Konversation mit Chevaliers und seinem Sohn aufrecht erhielt.
Der zweite Abend mit der größten Familie, den Leblancs verlief weniger harmonisch. Vielleicht lag es daran, dass die beiden meine Großeltern hätten sein können und ohne etwaige jüngere Familienmitglieder angereist waren. Wir unterhielten uns Großteils über Innenpolitik in dem ich mehr Wissen vortäuschte, als ich wirklich hatte und hoffte, dass sie es nicht bemerkten.
Umso glücklicher war ich, dass mich Princesse Solei in das Stadtpalais der Familie Nemours einlud und mir die Grande Duchesse versicherte, es sei völlig in Ordnung das als offiziellen Anlass zu verbuchen. Mathew grummelte zwar ein wenig, wandte aber nichts dagegen ein.
»Gwendolin ist noch auf Kur und der Grande Prince wird wohl seinen Abend wie üblich im Schloss verbringen« klärte mich Princesse Solei auf und stellte mich dem stellvertretenden Hausherren, Nemours jüngerem Bruder, Prinz Étienne vor. Es stellte sich eindeutig als der lustigste Abend heraus. Der Prinz gliederte sich mühelos in unsere Unterhaltung ein und Princesse Solei und ich tauschten einerseits Erinnerungen von der Überfahrt aus oder sie berichtete mir vom Hofklatsch. Mir wurde schmerzlich bewusst, wie sehr mir ihre Gesellschaft gefehlt hat.
»Haben Majestät schon entschieden, welche Wohltätigkeit Majestät zu Weihnachten veranstalten?«
»Die Prinzessin hat einen Christbaum für den Salon gewählt, den sie selbst dekoriert und wir haben gemeinsam kleine Präsente für das hauseigene Personal vorbereitet. Als Überraschung werde ich ihnen den Abend frei geben«
Der Prinz pfiff leise durch die Zähne und ich spürte, wie mir heiß wurde. In Pretty Hall beschenkten wir den Bediensteten ebenfalls. Leider mussten sie den gesamten Weihnachtsabend in Anwesen bleiben. Mir haben sie immer leidgetan, weil sie Weihnachten ohne ihre Familie feiern musste.
»Es trifft sich gut, dass Majestät an Weihnachten ohne Personal seid. Wir möchten Euch zum Dinner laden«
»Aber dann verpasst Ihr den Weihnachtsball«
Solei grinste den Prinzen glücklich an, der ebenso verschmitzt lächelte. »Wir haben alles bereits mit dem Kaiser geklärt. Wir feiern Weihnachten zusammen« Einen Moment lang huschte ein Schatten über mein Gesicht, bevor ich mich wieder zusammen nahm. Mathew hätte es nicht gestattet, wenn Paget nachhause kommen würde. Ärmste Grace.
»Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gleich zum Lunch kommen. Zu Weihnachten haben wir immer einen gemeinsamen Lunch mit den Pächtern und eine Suppenküche« versuchte mich Princesse Solei aufzuheitern. Einen Moment zögerte ich, bevor ich nickte. Gemeinsam mit Gwen, Grace und der Princesse wird es ein wunderbares Weihnachtsfest werden.
Als ich gemeinsam mit Solei zurück in den Salon ging, fiel mein Blick auf die Vorderseite des Schlosses. Ob alles gut gehen würde und Pagets diplomatischen Fähigkeiten ausreichen werden, um einen Krieg zu verhindern?
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