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Kapitel 3 - Die erste Nacht

Isaia

Die Nacht war über den Horizont gezogen und tauchte das Labyrinth in zähflüssige Finsternis, welche Isaia eine Gänsehaut bescherrte. Nur der Sternenhimmel mit dem riesigen Kompass aus golden schimmernden Sternen, der ihm stur die Richtung nach Norden wies, spendete ein kühles Licht, welches blass die Konturen der meterhohen Hecken um ihn herum umschmeichelte.

Mit aufeinander gebissenen Zähnen schaute er erneut über seine Schulter zurück. Doch hinter ihm sah es genauso aus wie vor ihm. Ein endlosen Gang, durchzogen von knorrig aussehenden Wurzeln, die sich armdick aus der Hecke streckten, als lauerten sie nur auf ein leichtsinniges Opfer, welches sie zu Fall bringen konnten, um es dann langsam in die Hecke zu ziehen. Ihre gekrümmten, buckligen Leiber waren schwarz in dem Licht der Sterne und Isaia fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er nicht eben noch eine Bewegung aus den Augenwinkeln erhascht hatte. Doch nun lag alles still hinter ihm, kein Geräusch, keine Bewegung, nicht mal ein Zucken.

Mit einem leichten Schaudern wandte Isaia sich wieder nach vorn und setzte seinen Weg fort. In den weißen Klamotte fühlte er sich wie ein Geist, der ruhelos durch die Welt der Sterblichen wandelte. Nun, ruhelos war er tatsächlich. Er wollte Antworten auf seine Fragen, die ihm wie in einem Karussel im Kopf schwirrten. Immer die selben Worten, immer die selbe Stille, die eine Antwort hätte vertreiben können. Bin ich tot? Und wenn nein, was tue ich hier? Träume ich oder bin ich schon weit darüber hinaus? Wo bin ich?

Zudem wollte er nicht stehen bleiben, aus Angst, er könnte dann nicht mehr weitergehen. Als würde ihn etwas jagen. Etwas, dass seine Beine lähmte und ihn dazu zwang, Sekunde für Sekunde des Schreckens mitzuerleben.

Automatisch beschleunigte er seinen Schritt und verbot sich, erneut hinter sich zu schauen. Isaias Herz pumpte härter gegen seinen Brustkorb, als er sich ausmalte, wie ihn etwas verfolgte. Etwas unmenschliches, düsteres. Klebrige Schatten, denen es nach dem reinen Licht einer unberührten Seele dürstete. Reine Seele. Isaia lachte hart auf. Woher wusste er, dass er nicht selbst schlimme Dinge getan hatte? Schließlich erinnerte er sich an nichts. Nicht mal an die Stimmen seiner Eltern. Da war nur schwarz in seinem Kopf, dunkles Wasser, welches ihm die Luft aus den Lungen presste. Also warum nicht? Mochte sein, dass dies eine Art Strafe war, eine Strafe für ein schreckliches Verbrechen. Und er, Isaia, hatte sich mit dieser Strafe abzufinden. Hier, auf den schwarzen Ebenen seiner Psyche.

Ein Knacken hinter ihm, als würde ein Ast unter einer harten Schuhsohle zerbrechen, durchzuckte die Stille und ließ ihm in einem Sekundenbruchteil die Haare zu Berge stehen. Im nächsten Moment war er schon am rennen. Darauf bedacht nicht hinzufallen, versuchte er den Wurzeln sogut auszuweichen wie nur irgend möglich und versuchte gleichzeitig sein Tempo zu beschleunigen. Sein Atem kam rasch und laut, dröhnte in seinen Ohren und machte ihn taub für alles andere. Zudem kam sein Puls, der ihm bis zum Hals schlug und der ihn schon weit überholt hatte. Wie eine Trommel, die seine Geschwindigkeit angeben wollte, welcher seine Beine jedoch nicht nach kommen konnten. Er hatte es gewusst, redete er sich ein. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass ihm jemand folgte. Und doch saß der Schock über diese Erkenntnis tief. Wer konnte das sein? Etwa einer der "anderen", wie Isaia es auf dem Zettel gelesen hatte? Oder war es etwas anders, etwas... gefährliches? Gemessen an der Umgebung und der Situation - die er noch immer nicht ganz begriff - in der er sich befand, schien es ihm nicht mal abwegig.

Keuchend kam er zu seiner Überraschung an einer Kreuzung an und somit dem Ende dieses endlos scheinenden Ganges. Kurz schaute er nach links und rechts und entschied sich ohne weiter nachzudenken - und Zeit zu verlieren - für den Linken. Ein kurzer Weg folgte, dann wieder eine Abzweigung. Sein schwerer Atem dröhnte in seinen Ohren, selbst wenn er gewollt hätte, er konnte seinen Verfolger nicht hören. Und allein diese Tatsache machte ihn unruhiger, als jedes Knacken es hätte tun können.

Also beugte er sich an dieser Kreuzung nun nach vorn, holte ein paar Mal tief Luft und schaute über die Schulter zurück.

Nichts.
Absolut gar nichts.

Isaia wartete noch einen Moment, fixierte das dunkle Buschwerk und den von Wurzeln übersäten Boden. Er lauschte, insofern er etwas außer das Rauschen seines Blutes und dem Pumpen seines Herzens hören konnte. Doch nichts regte sich. Fast hätte er angefangen zu lachen über seine schreckhafte Reaktion, wenn er nicht felsenfest davon überzeugt wäre, verfolgt worden zu sein und in diesem Moment noch beobachtet zu werden.

Allmählich richtete er sich auf, drückte sich an die Hecke und schlug den Weg nach rechts ein. Dieser Gang war sehr viel enger und dunkler und bot einerseits einen guten Schutz, ließ Isaia jedoch auch blind werden, gegenüber jeder Gefahr, die möglicherweise auf ihn lauern könnte. Es war ihm egal, er war in Bewegung, das war so ziemlich das einzige, was nun zählte.

Nach einer gefühlten Stunde laufen, und unzähligen rechts und links abbiegen - denn er wollte seinen Nord-Kurs beibehalten - fing er allmählich an, müde zu werden. Seine Füße brannten und waren sicher schon mit der ein oder anderen Blase geziert und der Körper wurde ihm immer schwerer. Es musste spät - oder früh - geworden sein, denn bald verschwammen die Hecken vor seinen Augen zu einer einzigen, dunkelgrünen Masse, die weder wirkliche Konturen, noch Muster hatte.

Seine Füße verfingen sich immer wieder in den Wurzeln, die ihn ganz offensichtlich zu Fall bringen wollten und Himmel, er hätte nicht mehr die Kraft aufzustehen. Also schleppte er sich weiter, setzte einen Fuß vor den anderen und riss seine Augen alle paar Sekunden gewaltsam auf, da sie ihm zufielen, sobald seine Gedanken abschweiften. Und das taten sie schnell.

Mit einem Gähnen merkte er erst langsam, dann mit einem Mal, dass die ewigen Flure und Gänge ein Ende gefunden hatten, und er sich in einem Kreis befand, der dem, in dem er aufgewacht war, nicht unähnlich sah. Das einzige, was ihm bewusst auffiel, war der Olivenbaum, die seinen dürren Leib wie unter großer Anstrengung in den Himmel streckte. Die buschige Krone bildete einen Schattenplatz unter dem fahlen Licht des Mondes, welcher Isaia wie die süßeste Stimme der Welt lockte. Komm her, sang sie ihm zu, beschwor ihn regelrecht und er folgte ihr. Die Kraft, der wunderbaren Verlockung zu widerstehen besaß er nicht mehr. Wie ein Riese, dessen Knochen unter seinem Gewicht bersten, taumelte er zu dem Baum und lehnte sich in blanker Erschöpfung daran, als würde er ertrinken. Und als würde dies einen Schalter in ihm umlegen, sanken seine Beine unter ihm zusammen und sein Körper fiel zu Boden. Mit schwindenden Sinnen versuchte er sich seine Position zu merken, doch noch bevor er merkte, wie sein Kopf den Boden erreichte, war er bereits weggetreten und reiste auf dem Schweif eines Sterns in ein anderes Sein.

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