Wishful thinking
Als sein Name kraftlos über ihre Lippen kam, brach ihm fast das Herz. Tausend Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, während ihn seine Sorge um Rey betäubte. Ein kaum hörbares Wimmer kam über ihre Lippen. Dieses winzige Geräusch brachte Ben dazu sie noch ein wenig fester an seine Brust zu pressen. Er musste sie beschützen koste es was es wolle. Ein Tumult brach in den Räumlichkeiten des Senats aus. Sämtliche Wesen der Galaxis stoben durcheinander, um eine Möglichkeit zur Flucht zu finden. Ein dröhnendes Stimmengewirr herrschte um sie herum. Irgendwie musste er dem Trubel, der nun im Gebäude herrschte entfliehen. Irgendjemand rempelte ihn an, sodass er kurz ins Straucheln kam. Plötzlich tauchten Finn und Poe links und rechts neben Ben auf, um ihn zu flankieren. Mit angespannten Gesichtern zogen sie ihre Blaster, um ihnen, falls es nötig werden würde, den Weg frei zu schießen. In all dem Chaos schweifte Bens Blick suchend umher, um den rettenden Ausgang zu finden. Diese verfluchte Versammlung lief schlimmer ab, als er es sich vorgestellt hatte. Rey lag bewusstlos in seinen Armen, jedes verdammte Wesen in der Galaxis wusste, von wem sie abstammte und nun auch noch, dass sie seine Kinder unter dem Herzen trug. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Am liebsten hätte er seine Wut und seinen Frust hinausgeschrien, doch dafür war jetzt nicht der richtige Ort oder Zeitpunkt. Er hätte verflucht nochmal hartnäckiger sein sollen, Rey von dieser dummen Idee abzubringen. Jetzt war es zu spät. Als endlich der Ausgang in Sicht kam, beschleunigte Ben seine Schritte. An seinem Rücken begann es zu kribbeln, als würde ihn jemand beobachten. Dieses unangenehme Gefühl wurde er einfach nicht los.
Grelle Helligkeit blendete ihn als sie endlich ins Freie traten. Poe gab Chewie ein rasches Zeichen, dass er den Frachter starten sollte. Der Weg bis zum Frachter kam Ben endloss vor, bis sie die Rampe förmlich hinauf rannten. Erst, als sich die Rampe schloss, atmete er erleichtert auf. Mit Rey in seinen Armen steuerte er auf ihre Räume zu, dicht gefolgt von seiner Mutter, welche Rey gleich untersuchen wollte. Behutsam legte er sie auf dem Bett ab, wobei er ihr mit den Fingerspitzen zärtlich über die Wange strich. Sanft und doch mit Nachdruck schob ihn Leia beiseite, wobei er ihr nur widerwillig Platz machte.
,,Ich denke, du brauchst dir keine all zu großen Sorgen zu machen. Meine Vermutung ist nämlich, dass sie sich wieder einmal zu viel zugemutet hat. Ausdrücklich habe ich Rey daraufhingewiesen, dass ihre Schwangerschaft sie mehr beansprucht, weil es zwei Babys sind, die sie versorgen muss." Ein müder Seufzer entwich seiner Mutter. ,,Aber deine Frau ist sehr eigensinnig, was ihre Gesundheit angeht."
,,Ich weiß, auf mich hört sie ja auch nicht", gab Ben resigniert zurück. Rey besaß eben ein äußerst stures Naturel.
Nach einer Weile und einigen Untersuchungen, die die Vermutung seiner Mutter bestätigten, verließ sie den Raum, um ihn mit Rey alleine zulassen. Von Müdigkeit und Sorge gezeichnet setzte sich Ben auf die Bettkante und verbarg sein Gesicht in den Händen. Langsam stieß er an seine Grenzen. Noch nie fühlte er sich so verdammt leer. Zusätzlich kamen Schuldgefühle hinzu und die immer anwährende Sorge um Rey. All diese Dinge zerrten an ihm.
,,Ben", flüsterte Rey mit rauer Stimme. Ihre Handfläche berührte seinen Rücken. Es beruhigte Ben doch ungemein, dass Rey sich so schnell von ihrem Schwächeanfall erholte. Jetzt kam der schwierige Teil. Innerlich seufzte er.
,,Rey, du hast absolute Bettruhe", sagte er streng, wobei er es nicht wagte sie anzusehen. Innerlich wappnete Ben sich, denn eigentlich rechnete er mit einem sofortigen Protest, oder wildem Widerstand, doch seltsamerweise kam keiner. Einige Sekunden ließ er noch verstreichen, aber es kam noch immer nichts. Ungläubig wandte Ben sich ihr nun doch zu. ,,Kein protestieren?"
Ein schwaches Lächeln zierte Reys blasses Gesicht. ,,Es wird nicht aufhören, dass sie uns jagen, egal wo wir uns verstecken, sie werden uns immer finden. Was ist das noch für ein Leben?"
Was sollte er ihr darauf antworten?
Im Endeffekt sprach Rey schließlich die Wahrheit aus, die Ben müde war zu verleugnen. Dank ihrer Herkunft waren sie Segen und Fluch für die gesamte Galaxie. Jetzt gerade, in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als nicht der Erbe des Skywalker Blutes zu sein. Ein Niemand auf irgendeiner verdammten Farm, um dort sein Leben mit Rey unbehelligt und in Frieden zu verbringen. Sogar ein Leben auf Jakku würde er in Betracht ziehen nur um seine Ruhe zu haben. Doch, ob sie jemals diese Chance bekommen würden? Er wünschte es sich sehnlichst, aber glauben tat er es nicht. Glauben tat er eigentlich schon lange nicht mehr. Eine Weile sprach keiner von ihnen ein Wort. In dieser Stille dachte er über Möglichkeiten nach, bis er zu einem Schluss kam.
,,Wir dürfen einfach nicht mehr davonlaufen, sondern müssen uns unseren Problemen stellen", erwiderte er, dabei vermied er es wieder ihr in die Augen zu sehen.
,,Wie sollen wir das tun, wenn die gesamte Galaxie gegen uns ist?" Tränen glitzerten in ihren Augen und ihre Verzweiflung sickerte durch die Verbindung wie Gift. Noch nie hatte Ben Rey so desillusioniert, so hoffnungslos gesehen. Sein Herz wurde auf einmal schwer. Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass alles gut werden würde, doch es wäre gelogen. Und verdammt, er wollte kein Lügner sein.
,,Ich wünschte mir, dass ich damals einfach deine Hand genommen hätte und wir nun zusammen auf Jakku wären. Weit weg von all diesen chaotischen Konflikten, welche um uns herum herrschen. Es wäre zwar auch kein besonders schönes Leben geworden, aber alle Mal besser als dieses", sagte sie mit brüchiger Stimme. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, um ihre Wange hinab zu rollen.
Wie in Zeitlupe streckte er die Hand aus, um ihre Wange zu berühren. Langsam zeichnete er die nasse Spur auf ihrer Wange nach.
,,Ich bin glücklich, solange du an meiner Seite bist, Rey. Egal wo."
Ein kurzes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, welches aber nicht ihre Augen erreichte. Er legte sich mit zu ihr ins Bett, wobei sie sich sofort an seine Brust kuschelte. Eine lange Zeit, wie lange genau wusste Ben nicht, lauschte er nur ihrem ruhigen, gleichmäßigen Atem. Es war das beruhigendste Geräusch der Welt.
,,Wie stellst du dir unsere Zukunft vor?", fragte er irgendwann in die Stille.
Nun hob sie den Blick, um zu ihm aufzusehen. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen. Ihre Augen glitzerten. Rey verlor sich in der Vorstellung, die sie sich gerade in Gedanken ausmalte. Nach einigen Sekunden ließ sie ihn daran teilhaben.
,,Ich dachte mir wir könnten im Seenland leben, dort ist es ruhig und abgeschieden. Fern von jeglichen Konflikten unsere Kinder großziehen, ohne dass jemand sie sofort mit ihrem Erbe konfrontiert." Mit jedem gesprochenen Wort wurde ihr Lächeln noch strahlender, so als wäre sie jetzt gerade dort, und tat all die Dinge von denen sie sprach.
Naboo.
,,Das ist eine schöne Vorstellung."
,,Vielleicht bleibt es keine", sagte sie leise. ,,Hast du jemals daran geglaubt, dass wir einander lieben würden?", fragte sie plötzlich.
,,Nein", antwortete er ehrlich. Aber dennoch hatte die Macht beschlossen sie zueinander zuführen. Und nun war er sich sicher, dass Rey seine wahre Bestimmung war. Schon immer. Niemals ein neuer, besserer Vader zu werden, sondern diese ungewöhnlich Frau zu lieben, bis er seinen letzten Atemzug tat. Rey war das, wofür er kämpfte. Nichts stand über ihr, sondern alles unter ihr.
,,An was denkst du, Ben? Du wirkst so abwesend."
,,Immer nur an dich", entgegnete Ben, dabei legte er sanft seine Lippen auf ihre. Jedes Mal, wenn er Rey berührte, fühlte es sich so an, als wäre es das erste Mal. Durch sie fühlte er sich das erste Mal in seinem Leben lebendig. ,,Wäre ich dir nur schon früher begegnet", flüsterte er an ihren Lippen, was sie zum Lachen brachte. ,,Eher unwahrscheinlich, wegen des Altersunterschiedes", schmunzelte Rey.
,,Nun fühl ich mich wirklich alt", gab Ben grinsend zurück.
,,Aber nie zu alt für mich", erwidert Rey immer noch lachend.
Ihre Unterhaltung wurde durch ein energisches Klopfen an der Tür unterbrochen. Kurz sahen sie einander an, bevor Ben sich erhob, um zur Tür zu gehen. Mit einem mulmigen Gefühl und einen letzten Blick zurück zu Rey drückte er auf den Knopf, damit die Tür zur Seite glitt. Finn stand davor. Seine Miene mehr, als ernst. Wortlos hielt er ihm ein Papier entgegen, welches Ben überrascht an sich nahm und flüchtig überflog. Augenblicklich erstarrte er. Unfähig sich zu bewegen oder zu sprechen stand er wie festgewurzelt da, wobei er immer noch auf das Stück Papier in seinen Händen starrte. Aus weiter Ferne hörte er Rey seinen Namen sagen, aber er konnte nicht reagieren. Das Bett knarzte, als Rey sich erhob, um auf ihn zuzulaufen. Ihre Schritte halten viel zu laut in seinen Ohren wieder. Sie nahm ihm das Papier aus den Händen und las es selbst. Ein Keuchen entwich ihrer Kehle, wobei das Blatt zu Boden fiel. Rey war nun genauso weiß, wie das Papier.
Noch immer konnte Ben nicht fassen, was dort geschrieben stand.
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