The Beginning Of Us
Am liebsten hätte Rey die Augen geschlossen gelassen, um weiterhin in ihrer Traumwelt zu schwelgen, dort, wo alles in Ordnung war. Doch die harte Realität rief nach ihr. So ein seltsames hippeliges Gefühl ergriff von ihrem Körper besitz. So als müsste sie etwas tun. Lautlos schlug sie die Decke beiseite, um aus dem Bett zu schlüpfen. Barfüßig tapste Rey Richtung Badezimmer. Rasch machte sie sich frisch, wobei sie kein besonderes Augenmerk auf ihr Aussehen legte. Am Fußrand des Bettes blieb Rey noch den Bruchteil einer Sekunde stehen, um den schlafenden Ben zu betrachten. Es war zu einem ihrer liebsten Anblicke geworden. Wenn Ben schlief, sah sein Gesicht so friedlich und entspannt aus. Doch kaum schlug er die Augen auf, verflog dieser Ausdruck, dann kam der ernste, mürrische Ben zum Vorschein. Ein tiefer Seufzer entwich Rey.
So viel hatte Rey ihm gestern noch sagen wollen, doch die bleierne Müdigkeit siegte über den eisernen Willen wach zu bleiben. Und nun wollte sie ihn nicht wecken, wegen solch belangloser Dinge, die in ihrem Kopf herumspuckten. Einen letzten Blick warf Rey noch auf ihn, bevor sie sich auf dem Weg machte.
Leise bewegte Rey sich durch den Frachter, welcher noch in vollkommener Stille erschien. Außer ihr schien noch niemand auf den Beinen zu sein. Während sie so ihren Gedanken nach hing, ging Rey die Rampe hinab, und augenblicklich schlug ihr die kühle Morgenluft entgegen. Unwillkürlich schloss Rey die Augen, um die kalte Brise auf ihrer erhitzten Haut zu genießen. Diese Momente von Frieden waren es, welche jetzt für sie zählten. Über die düstere Zukunft, die ihnen unausweichlich bevor stand, konnte Rey auch später noch nachdenken. Ohne groß zu überlegen, schlug sie den Weg zu ihrem üblichen Platz auf den Klippen ein. Der Weg endete und zu ihrer Überraschung saß bereits jemand, an dem Ort, den sie sich als Zufluchtsort erwählt hatte. Ihre Brauen zogen sich zusammen. Kurz betrachtete Rey die Silhouette der Person, dabei begannen die ersten Sonnenstrahlen, die Gestalt zu erhellen. Ein wunderschöner Anblick, befand sie. Versehentlich trat sie auf einen am Boden liegenden Ast. Das Geräusch ließ die Person herumfahren. Ihre Blicke trafen sich.
,,Rey", sprache Jace leise.
Seit Jace hier unverhofft aufgetaucht war, bot sich für sie noch keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen. Vor allem, wenn Ben in der Nähe war. Noch immer misstraute er Jace Absichten, welche Rey nun hoffentlich herausfand. Vorsichtig trat Rey näher an ihn heran. Jeden seiner Schritte beobachtete er. ,,Ein wünderschöner Ausblick, nicht wahr?", begann sie zu sprechen, um die Atmospähre aufzulockern.
Jace wandte den Blick von ihr ab, um sich wieder der atemberaubenden Aussicht zu widmen, die er genossen hatte, bevor sie aufgetaucht war. Die Sonne ließ das Meer glitzern, wie Diamanten. ,,Darf ich mich setzen?", fragte Rey nach einer Weile des Schweigens. Nun huschte Jace Blick erneut zu ihr. Der nachdenkliche Blick, mit welchem er sie betrachtete, ging ihr unter die Haut. Erst jetzt fiel Rey auf, dass er nicht mehr, wie der Mann wirkte, den sie vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt hatte. Als er eine Entscheidung getroffen hatte klopfte er schließlich auf den Platz neben sich. Unverzüglich kam Rey der Aufforderung nach. Ihre Hände streckte sie nach hinten, um sie gegen den Stein zu drücken und streckte die Füße aus.
,,Ich dachte wirklich, ich hätte dich getötet", kam es leise von ihm.
Sein Blick war abgewandt, sodass Rey seine Stimmung nicht einschätzen konnte. Lag da eine Spur Reue in seiner Stimme?
,,So leicht, wird man mich nicht los", witzelte Rey, wobei ihr Blick nun wieder auf dem Meer lag. ,,Warum bist du gekommen?" Es war die Frage, die sie am brennendsten interessierte.
,,Ich habe schon darauf gewartet, dass du fragst. Um ehrlich zu sein, deinetwegen."
Perplex wandte sie ihm nun das Gesicht zu und er tat es ihr gleich. Lange sahen sie einander nur wortlos an. Es war so seltsam vertraut, dass nichts falsches in diesem Augenblick lag.
,,Meinetwegen?", wiederholte sie schließlich.
,,Ja, Rey. Meine Reue, darüber, dass ich dich verletzt habe und die Hoffnung, welche du ausstrahlst, die ich in meinem dunklen Dasein vermisste. Ich habe mich diesmal dazu entschieden, das Richtige zu tun."
Seine Worte schmeichelten Rey.
,,Ben erzählte mir Chewie traf dich mit seinem Bogenspanner. Wie hast du es geschafft zu überleben?"
,,Ähnlich wie Solo, als er von diesem dämlichen Bogenspanner getroffen wurde und durch Alecs Hilfe. Alec war es auch, der die Idee vorantrieb dem Widerstand zu helfen."
Eine Stille breitete sich über ihnen aus, die aber nicht unangenehm war.
,,Bist du noch glücklich mit ihm?", fragte er unvermittelt.
,,Es gibt Höhen und Tiefen zwischen uns. Ben ist kein einfacher Charakter, aber dessen war ich mir bewusst, als ich meine Gefühle für ihn zu ließ. Um deine Frage zu beantworten, ja ich bin glücklich mit Ben."
In seinen Augen lag Zweifel über die Echtheit ihrer Aussage. ,,Es ist aber nicht nur wegen eurer Verbindung, dass du mit ihm zusammen bist, oder?"
Diese dämliche Frage hörte Rey nun schon zum hundertsten Mal, dass es sie genervt aufstöhnen ließ. ,,Ich weiß zwar nicht, warum jeder vermutet, dass unsere Gefühle mit dieser Verbindung zusammen hängen, denn das ist nicht der Fall. Es begann alles mit dieser Verbindung, aber auch ohne sie fühlte ich mich unbewusst zu ihm hingezogen."
Das Einzige, was ihr diese Verbindung erleichterte, war das sie erste Einblicke in die Gefühlswelt des Menschen, der sich unter der Maske verbarg, bekam. Ben konnte nicht verhindern, dass sie in all seine Gedanken und Gefühle Einblick bekam. Genauso verlief es umgekehrt. Sie erkannten, wie einsam sie eigentlich waren. Zusammen begannen sie die Einsamkeit zu überwinden, in dem sie dem jeweils anderem Vertrauen schenkten.
Vielleicht war diese Tatsache, auch ein Grund, warum sie die Macht verband. Sie retteten einander in so vielen Weisen, die nie jemand wirklich verstehen würde. Langsam begann Rey auch zu glauben, dass niemals jemand die tiefen Gefühle, welche Ben und sie verbanden, verstehen konnte. Sie war es leid, sich ständig für ihre Gefühle rechtfertigen zu müssen. Schließlich hatte sie keinen Einfluss darauf, in wen sich ihr Herz verliebte.
,,Oder hast du vorgehabt, dich in mich zu verlieben?", warf Rey ihm wütend an den Kopf. Überrascht wich Jace ein Stück vor ihr zurück. Er konnte doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass ihr jene Tatsache entgangen wäre.
,,Nein, Rey. Ich wollte mich nicht in die Frau verlieben, die der Mann liebt, den ich abgrundtief hasse", entgegnete er mit gesenktem Blick. Als würde er sich seiner Gefühle schämen. Seufzend sah Rey wieder hinaus auf das Meer.
,,Warum verlieben sich andauernd Männer in mich?"
Jace lachte laut über die Frage, die sie gar nicht an ihn gerichtet hatte. Rey hatte einfach nur laut gedacht.
,,Fragst du dich das wirklich? Ganz einfach, weil du etwas an dir hast, dass man beschützen möchte. Etwas Besonderes."
,,Ich kann schon auf mich selbst aufpassen." Schließlich hatte sie das ihr Leben lang.
Plötzlich kribbelte ihr Nacken. Das Gefühl beobachtet zu werden beschlich sie.
,,Rey, geh weg von ihm!", knurrte ein näherkommender Ben.
,,Ben, beruhige dich. Es ist nichts passiert. Wir haben nur geredet", versuchte Rey ihn zu beschwichtigen. Aber er ignorierte sie gänzlich, blendete Rey in seiner blinden Wut aus. Sein vor Zorn lodernder Blick galt nur Jace. Wieder einmal fasste er die Situation falsch auf.
,,Halt dich von ihr fern! Oder, denkst du ich wüsste nicht, dass du versuchst sie umzustimmen, weil du Gefühle für sie hast!", brüllte Ben, sodass so gar Rey ein Stück vor ihm zurückwich.
,,Keine Sorge Solo, mein Versuch, so wie du es nennst, blieb erfolglos. Rey hat aufrichtige Gefühle für dich", entgegnete Jace erstaunlich ruhig, während Ben ihm vor Wut zitternd gegenüber stand. Es war abermals sein Temperament, das mit ihm durch ging. Sachte berührte Rey Ben am Arm. Die Berührung ließ ihn Rey endlich wahrnehmen.
,,Komm, bitte", bat sie ihn eindringlich, wobei sie ihn unverwandt ansah.
Der Blick, mit welchem er sie bedachte zeigte, Enttäuschung. Mit einem letzten warnenden Blick in Richtung Jace, kam er widerwillig der Bitte nach. Missmutig und wortlos lief er mit Rey den Weg hinunter.
,,Warte", rief sie, als er sie wieder einmal wortlos stehen lassen wollte. Doch wie so oft in den letzten Tagen zeigte Ben ihr nichts als die kalte Schulter. ,,Bleib stehen, oder ich zwing dich!", schrie sie. Tatsächlich erfüllte die Drohung seinen Zweck, denn er hielt in der Bewegung inne.
,,Ben, du wirst zu stark von deinen Emotionen getrieben. Du musst damit aufhören mich beschützen zu wollen. Ich bin in bitterer Armut auf Jakku aufgewachsen, musste früh lernen selbstständig zu werden und auf mich alleine aufzupassen. Meine Abenteuer auf dem Wüstenplaneten härteten mich ab, weswegen ich mehr als fähig bin, meine eigenen Kämpfe auszufechten."
Langsam wandte er sich zu ihr um. Sein Blick, welcher nun ihrem begegnete offenbarte eine tiefe Traurigkeit. ,,Ich weiß Rey. Du bist von Natur aus misstrauisch, auch mir trautest du anfangs aufgrund meiner Maske keinesfalls über den Weg. Bei unserer ersten Begegnung in dem Wald von Takodana warst du voller Furcht. Geschockt von meiner Macht und dieser hilflos ausgeliefert, weswegen du als meine Gefangene endetest. In nur kürzester Zeit, erkannte ich, dass du ebenfalls von der Macht umgeben warst, besonders nachdem du meiner unerbittlichen Befragung standgehalten hast. Obwohl ich zutiefst in meiner Ehre gekränkt war, dass du unausgebildet mich in dem Wald besiegen konntest, hegte ich noch immer eine Faszination für dich. Also ich weiß durchaus, dass du dich verteidigen kannst. Ich hab mehr vor deiner Gutmütigkeit Angst."
,,In dem Wald selbst hegte ich einen übermäßigen Hass gegen dich und war rasend vor Wut, dass du nicht nur Han Solo getötet sondern auch Finn verletzt hast, welcher noch bis zu meinem Aufenthalt auf Ahch-To anhalten sollte. Unsere Beziehung zueinander intensivierte sich, nachdem die Macht uns miteinander verbunden hatte. Trotz anfänglicher Antipathie meinerseits bauten wir ein stärkeres Vertrauen zueinander auf, weswegen ich der festen Überzeugung war, dass in dir noch immer viel mehr Ben Solo steckte, als du zugabst. Wenn du das mit Gutmütigkeit meinst, betrifft es dich auch. Diese Gutmütigkeit ließ mich dich begleiten. Es war der Anfang von uns."
,,Glaubst du ihm? Glaubst du, dass er keine Hintergedanken verfolgt?" Ben betrachtete sie mit einem seiner intensiven Blicke. Erforschte ihre Gedanken.
,,Ich glaube, dass er uns vorerst nicht verraten wird", entgegnete Rey. Noch immer sah Ben sie nachdenklich und von Zweifel geplagt an. ,,Du denkst, er hat sich verändert", stellte er leise fest. Als keine Erwiderung kam, fügte er noch an: ,,Und dieser Theorie, wirst du mit Sicherheit nachgehen. Was mir nicht sonderlich gefällt."
Seine Worte machten Rey wütend. Dicht trat sie an ihn heran. ,,Manche Dinge, die du getan hast, gefielen mir auch nicht sonderlich. Denk einmal darüber nach", sprach sie und ließ ihn stehen.
Auf dem Weg zurück begegnete Rey Luke, der auf der Suche nach Ben war. Wortlos deutete sie in die Richtung, aus der sie kam. Luke schenkte ihr ein knappes Nicken und eilte mit schnellen Schritten davon. Es musste etwas Wichtiges sein, worüber er mit Ben sprechen wollte. Hoffentlich, würde Ben sie später daran teilhaben lassen.
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