stay with me
Die Aufgewühltheit seiner Gefühle versetzte Rey in Sorge. Nach wie vor sah er sie abwartend an, also begann Rey tief in die unergründlichen braunen Augen, des Mannes, den sie liebte zu blicken.
,,Ja", hauchte sie. ,,Es war so eine Ahnung."
,,Warum hast du nichts gesagt?"
,,Weil ich mir nicht sicher war, doch ich spüre, wie sich etwas in mir verändert."
Einem Impuls folgend nahm sie Bens Hand und platzierte sie auf ihrem noch flachen Bauch. Viel zu lange betrachtete er nur seine Hand auf ihrem Bauch, ohne das ein einziges Wort über seine Lippen kam. Seine Miene wirkte angespannt. Allmählich begannen tiefe Zweifel in Rey aufzukeimen.
Freute er sich etwa nicht?
Viel zu schnell zog Ben seine Hand fort, um sich zu erheben, nun ragte er über ihr auf. Sein Blick noch immer undeutbar. ,,Erzähl mir nun das Ende der Vision. Ich muss es wissen", seine Stimme zitterte, so als hätte er eine Ahnung, wie die Vision endete.
Endlich begann es bei Rey zu dämmern, weswegen er so angespannt und aufgebracht war. Jetzt wusste sie, worüber er so angestrengt nachdachte, welche Bilder in seinem Kopf umher schwirrten. Vor nicht all zu langer Zeit erzählte ihr Leia die tragische Geschichte über Padmè Amidala, Bens Großmutter. Unwillkürlich senkte Rey ihren Blick und blieb stumm.
,,Rey, wirst du sterben?", schrie er nun, doch es war nicht Wut, die in seiner Stimme lag, sondern tiefe, pure Verzweiflung.
Langsam hob sie den Blick, wagte es ihn anzusehen. Seine Augen so voller Emotionen. Diesen Anblick ertrug Rey einfach nicht, sodass sie rasch den Blick wieder senkte.
,,Ich weiß es nicht."
Ben presste seine Lippen aufeinander, wobei er sich durchs Haar fuhr. ,,Du hast Dunkelheit gesehen, nicht wahr?"
Diese Worte standen plötzlich zwischen ihnen, wie eine Mauer.
Rey blieb Ben eine Antwort schuldig, denn gerade, als sie den Mund öffnen wollte trat seine Mutter zu ihnen, um ihnen zu berichten, dass sie auf einem Planeten gelandet waren. Natürlich nahm sie die angespannte Situation wahr, die zwischen ihnen entstanden war. Kurz huschte ihr wissender Blick zwischen Ben und Rey hin und her, aber sie sagte nichts.
Schweigend begleitete Ben Rey zur Medistation auf dem Planeten, wobei er sie gekonnt ignorierte. Sein Verhalten ließ Rey sich hilflos fühlen und machte sie wütend.
,,Wirst du jetzt nie wieder ein Wort mit mir sprechen?", fragte Rey trotzig.
,,Ich werde sprechen, wenn ich es für richtig halte oder du endlich damit aufhörst, mir wichtige Dinge vorzuenthalten", entgegnete er barsch.
Seine Worte machten sie nur noch wütender. Abrupt blieb Rey stehen, sodass Ben unsanft gegen ihren Rücken prallte.
,,Was sollte das?", knurrte er, dabei sah er sie finster an.
,,Du willst nicht reden, dann zwinge ich dich eben dazu", schrie Rey ihn mit all ihrer angestauten Wut an. Schnell überwand sie den winzigen Abstand zwischen ihnen, um auf seine Brust zu schlagen. Mehrmals, doch Ben blieb regungslos, ließ sie einfach machen. ,,Du machst mich so verdammt wütend", brüllte Rey in ihrer Rage.
Die Leute um sie herum hörten abrupt mit den Dingen auf, die sie taten, um sie zu beobachten. Endlich hielt Ben ihre Arme an Ort und Stelle, um sich zu ihr hinabzubeugen.
,,Hör auf damit! Wir erregen zu viel Aufmerksamkeit", sagte er leise, während er die Umgebung im Blick behielt.
Den Bruchteil einer Sekunde sah Rey ihn noch beleidigt an, bevor sie die Hände aus seinem lockeren Griff löste. Er hatte Recht. Sie wusste selbst, dass sie sich kindisch benahm, aber er brachte sie dazu. Schnell wandte Rey sich von ihm ab und lief weiter auf die Medistation zu.
Immer noch wütend ließ Rey sich im Wartebereich auf einen der unzähligen Stühle nieder, während Ben sie anmeldete. Mit verschränkten Armen setzte er sich schließlich neben sie. Seine Miene verriet Rey, dass er nicht nachgeben würde. Aber das würde sie auch nicht.
,,Vielleicht, hätte ich lieber mit Hux oder Finn herkommen sollen."
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Endlich kitzelte sie eine Emotion aus ihm heraus, auch wenn es nur Eifersucht war.
,,Reiz mich nicht!", zischte er warnend.
,,Ich kann tun und lassen, was ich will!", zischte sie zurück.
Langsam wandte er ihr sein Gesicht zu. Sein Blick hart. ,,Vorsichtig Rey, du bewegst dich auf dünnem Eis."
Stur hob sie das Kinn an und erwiderte seinen Blick. ,,Tue ich das?"
Gerade als er etwas erwidern wollte, wurde ihr Streit durch einen Medi-Droiden unterbrochen, der Reys Namen aufrief. Sie erhob sich, um dem Droiden zu folgen, drehte sich aber doch noch einmal zu Ben um.
,,Ich werde hier warten", sagte er, ohne sie anzusehen.
Wie er wollte. Sollte er doch weiter schmollen. Seufzend wandte Rey sich ab und folgte dem Droiden den langen Gang entlang.
Doch bis zum Behandlungszimmer kam sie nicht, denn eine dunkle Gestalt zog Rey in eine Ecke. Seine behandschuhte Hand legte sich über ihren Mund. Panik stieg in ihr auf. Das Atmen fiel ihr schwer. In ihrer Verzweiflung versuchte sie ruhig gegen den Handschuh, der sich gegen ihren Mund presste, zu atmen.
,,Wage es nicht zu schreien!", flüsterte eine dunkle, gefährliche Stimme dicht an ihrem Ohr. Die Stimme kam Rey nicht bekannt vor. Seine Hand tastete wie selbstverständlich ihre Seite ab, an der für gewöhnlich das Lichtschwert hing. Die Härchen auf ihrem Arm stellten sich auf.
,,Du hast deine Waffe nicht bei dir, das ist wirklich töricht."
Langsam drehte die Gestalt Rey zu sich herum und sie blickte in helles Eisblau. Diese Farbe war eher selten und wirkte oft faszinierend, jedoch bei manchen Menschen auch bedrohlich. Die Augen schienen außergewöhnlich hell und leuchtend. Seine Hand über ihren Mund senkte er.
,,Du bist tatsächlich auf deine eigene Art und Weise wunderschön", sagte er, während sein Blick an ihr hinab wanderte. Unwillkürlich streckte er eine Hand nach einer ihrer Haarsträhnen aus, um sie sich um den Finger zu wickeln. Vollkommen erstarrt von dieser Berührung blickte Rey, den ihr unbekannten Mann an. Beinah amüsiert über ihre Erstarrtheit hoben sich seine Mundwinkel. Seine Lippen bewegten sich auf ihre zu. Er streifte sie nur, so als wollte er sie necken. Ihre Lippen prickelten, was er mit Verzückung in seinem Blick wahrnahm.
,,Küsst er dich auch so, Süße?"
Er?
Jetzt begann es bei Rey zu dämmern.
,,Du bist einer der Ritter von Ren", entfuhr es ihr.
War es jener Ritter, der Ben hasste?
Sein schelmisches Lächeln gab ihr die Antwort. ,,Er hat dir von uns erzählt. Wundert mich."
,,Warum verfolgt ihr uns?"
Seine in Leder gehüllten Fingerspitzen fuhren über ihre Halsbeuge. Rey wollte zurückweichen, doch sie spürte die Wand an ihrem Rücken. Sie konnte nirgendwo hin. In ihrer aufkommenden Panik streckte Rey ihre Sinne aus, um durch die Machtverbindung nach Ben zu rufen. In ihrem Kopf wiederholt sie immer wieder seinen Namen, in der Hoffnung er würde verstehen.
,,Finger weg!", zischte eine vertraute Stimme keinen Augenblick später.
Ben. Er war gekommen.
,,Schön dich wiederzusehen, Solo", begrüßte der Fremde Ben, wobei sein Blick um einiges kälter wurde. Bens ungezügelter Hass war förmlich in der Luft zu spüren. Seine Körperhaltung drückte Aggression aus.
,,Gehe weg von ihr, oder ich breche dir das Genick!", knurrte Ben, wobei seine Brust vibrierte. Er machte einen drohenden Schritt auf sie zu.
,,Die Zeit mich dir zu stellen ist noch nicht gekommen, aber keine Sorge Solo, ich habe bekommen, was ich wollte", sagte er, wobei er Rey noch einmal eindringlich betrachtete. Unter diesem Blick begannen ihre Lippen erneut zu prickeln.
,,Süße, dass war nur eine kleine Kostprobe. Wir werden uns wiedersehen, versprochen", mit diesen Worten löste sich seine Gestalt in Luft auf.
Sofort erstarrte Rey. Eine Machtvision. Es hatte sich so verdammt echt angefühlt.
,,Hat er dir weh getan?", fragte Ben, während er zu ihr trat.
Nun hielt sie nichts mehr, als sie in seine Arme sank. Die Panik wich und machte der Erleichterung platz. Noch ein wenig benommen sah Rey sich um, doch der Fremde war fort.
,,Nein, seltsamerweise nicht... Er hat mich nur geküsst."
,,Er hat was?", fragte Ben, dessen Stimme in die Höhe geschnellt war.
,,Mich geküsst", wiederholte Rey.
Unsanft packte Ben sie an den Schultern, sodass sein fester Griff schmerzte.
,,Hast du es gemocht?"
Seine Augen hatten einen gefährlichen Glanz, während er ihr Gesicht studierte. Es ließ Rey schlucken. Ihr fehlte die Kraft auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sie fühlte sich einfach zu verwirrt, um zu antworten. Müdigkeit und Übelkeit überkamen sie auf einmal. Ihre Beine gaben unter ihrem Gewicht nach. Haltsuchend klammerte sie sich an Bens Shirt, der sie augenblicklich in seine Arme hob. Ihre Augenlider wurden schwer, bis sie sich schließlich gänzlich schlossen. Alles was Rey nun noch spürte, war das Ben sich in Bewegung setzte. Von den unzähligen Tests und Untersuchungen bekam sie nicht viel mit, viel zu benommen war sie. Ab und an drang Bens Stimme an ihr Ohr, der dem Droiden Fragen stellte. Irgendwann, war es einfach nur noch still und dunkel um Rey.
Als sie die Augen wieder aufschlug starrte Rey an die Decke der Koje im Falken. Eine schwere Hand lag auf ihrer Hüfte. Langsam drehte sie sich etwas und erblickte den ebenfalls schlafenden Ben neben sich. Vorsichtig versuchte Rey sich von seiner Hand zu befreien.
,,Du bist wach", sagte er schläfrig und mit noch geschlossenen Augen.
Sofort hielt Rey inne, in dem was sie tat. ,,Hast du überhaupt geschlafen?"
Ein kurzes Lächeln glitt über seine Lippen, wobei ihr Herz bei diesem Anblick sofort höher schlug. Zu selten zeigte Ben dieses entwaffnende, echte Lächeln.
,,Ein wenig", gab er zur Antwort.
,,Wie lange habe ich geschlafen?"
,,Ein paar Stunden."
Ein paar Stunden...
Plötzlich holten sie die Erinnerungen der letzten Stunden ein und warum sie eigentlich auf diesem Planeten gewesen waren.
,,Was ist bei den Untersuchungen herausgekommen? Bin ich nun schwanger?", fragte Rey leise, sodass niemand außer Ben es hätte hören können.
Er griff nach ihr, um sie noch dichter an sich zu ziehen. ,,Hm, was glaubst du?" Seine Nase kitzelte ihren Nacken. Wie sie es hasste, wenn er sie so auf die Folter spannte und er wusste das. Ben genoss sichtlich, dass er gerade die Oberhand hatte. Abwartend sah Rey ihm in die Augen. Es verstrichen quälende Sekunden, bis er unter ihrem hartnäckigen Blick nach gab. Er seufzte tief.
,,Ja, Rey. Wir bekommen ein Kind."
Ein noch nie dagewesenes Glücksgefühl durchflutete sie, bis Ben weiter sprach. ,,Aber deine Schwangerschaft scheint sehr an deinen Kräften zu zerren. Der Ohnmachtsanfall rührte daher. Die Droiden wissen aber noch nicht warum, dazu wären noch mehr Tests nötig."
Leichte Sorgenfalten traten auf seine Stirn, während er ihren Blick studierte. Wow, dachte Rey. Sie war tatsächlich schwanger. Es kam ihr so surreal vor, auch wenn sie die Veränderung bereits spürte. Unwillkürlich berührte ihre Handfläche ihren Bauch. Ein Gefühl durchströmte sie, welches Rey nicht benennen konnte.
,,Du hast mir nicht verraten, ob dir der Kuss gefallen hat?" Erinnerte Ben sie an seine Anwesenheit und holte Rey so aus den Tiefen ihrer Gedanken.
,,Du kannst ihn mich vergessen lassen", neckte sie ihn.
Flirten war die Kunst, mit jemandem Spaß zu haben, während man die sexuelle Spannung verstärkte. Ihr Übermut war hilfreich. Dieser brachte Ben aus dem Konzept und machte ihn neugierig. Keine Sekunde später lagen seine Lippen auf ihren, um sie in Besitz zunehmen. Sie liebte es, wie sich seine Lippen auf ihren bewegten. Erst zart und dann immer drängender. Als er sich von ihr löste sah er ihr direkt in die Augen, bevor er sie in die Arme schloss. Tief sog sie seinen Geruch ein und fühlte Geborgenheit. Noch ein wenig dichter schmiegte sie sich an seine Brust und genoss die Sekunden, die sie in vollkommener Zweisamkeit verbrachten.
,,Und wirst du mir nun eine Antwort geben?"
,,Niemand wird mich je so küssen können, wie du es tust", flüsterte Rey in sein Ohr, wobei sich seine Mundwinkel hoben. Ben Solo, der einzige Mann, der je ihr Herz berührte. Vor ihm gab es niemanden und nach ihm wird es auch keinen geben.
,,Warst du eifersüchtig?"
Ein finsteres Funkeln lag in seinem Blick. ,,Eifersüchtig ist gar kein Ausdruck. Ich weiß, wie er auf Frauen wirkt."
Er... Die Erinnerung an diese kalten Augen holte Rey ein. Ein Schauer durchlief ihren Körper.
,,Verrätst du mir seinen Namen?"
Einige Sekunden rang Ben mit sich, ob er ihr den Namen verraten sollte. Schließlich entschloss er sich dazu. ,,Jace."
Doch noch etwas brennenderes lag Rey auf der Seele. Etwas, das sie nicht verstand.
,,Hmm, kannst du mir verraten, wie es möglich war, das er mich berühren konnte, obwohl er nur geistig dort war."
,,Um diese Fähigkeit zu beherrschen, braucht es viel Training. Er hat sich nur darauf konzentriert, dich anzufassen, darum hast du etwas gespürt. Er ist eindeutig der Mächtigste der sechs."
,,Ich glaube nicht, dass er die gleichen Ziele verfolgt, wie Ventress. Ansonsten hätte er die Gelegenheit nicht verstreichen lassen mich zu töten."
Zustimmend nickte Ben.
,,Was kann er nur wollen?", fragte Rey in die Stille.
Unbehaglich wandte Ben seinen Blick ab, bevor er antwortete. ,,Dich. Ein Mädchen für ein Mädchen. So ist seine Mentalität."
Ein Mädchen für ein Mädchen? Ben sagte nichts weiter darüber, also beschloss Rey ihn nicht zu drängen, stattdessen fragte sie: ,,Wann hast du es gewusst?"
,,Als er dich so angesehen hat. Er will dich Besitzen."
Die rohe Wut war spürbar in seinen Worten, doch da war auch noch ein Hauch von Furcht. Seine Finger verkrampften sich, bis sie sich schließlich zu einer Faust ballten.
,,Sieh mich an, Ben", forderte Rey ihn auf. Zögernd blickte er ihr in die Augen. ,,Ich werde immer nur dir gehören, egal was passiert. Ich verspreche es dir."
,,Ich weiß", entgegnete er.
Er krammte etwas aus seiner Hosentasche, um es ihr in die Hand zudrücken. Einen Moment hielt er ihre Hand noch umschlossen, bevor er sie fort zog. ,,Bitte trag es. Es ist mein Versprechen an dich."
Als Rey die Hand öffnete, lag darin eine Kette mit einem funkelnden, roten Stein. Bei genauerer Betrachtung entdeckte sie eine Gravur im Stein. Dort stand ,,immer". Die Rührung ließ Tränen in ihre Augen treten.
,, Würdest du es mir bitte anlegen?"
Seine Finger zitterten kaum merklich, als er ihrer Bitte nach kam, um ihr die Kette um den Hals zu legen und zu verschließen. Der Stein lag nun warm auf ihrer Haut, dort wo er auch immer verweilen würde. Sie drehte ihr Gesicht zu ihm.
,,Immer", flüsterte sie an seinen Lippen, bevor sie ihn küsste.
Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro