self-knowledge
Eine weitere Erkenntnis, die Ben durch den Kopf ging, war, dass Rey recht hatte. Er konnte sich nicht davon abhalten, sich an die Wärme der Handfläche seines Vaters oder an die Akzeptanz in seinen Augen zu erinnern, bevor er ihm die Entscheidung abnahm und sich tötete.
Er würde die Kraft finden, alles richtigzumachen, egal was passierte. Das nahm er sich fest vor.
Langsam trat Ben auf sie zu. Einen Moment stand er einfach nur wie betäubt da. Ben wusste kaum, was er tat, als er sich neben Rey hockte, seine Arme um ihre schlaffe Gestalt schlang und sie auf seinen Schoß zog. Sie sah so unglaublich friedlich aus, als würde sie schlafen. Eine einzige Träne stahl sich aus seinen Augenwinkeln, um auf ihr bleiches Gesicht zu tropfen. Zärtlich zog er sie an seine Brust und umarmte sie für einen Moment. Die Verzweiflung und Trauer, die er fühlte, war überwältigend. Tief in sich wusste er, dass er die Hälfte seines Lebens verschwendet hatte, aber Rey zu verlieren, kurz nachdem sie einander wirklich gefunden hatten, war für ihn verheerend. Die schmerzende Leere war unerträglich, ebenso wie das Gefühl des Verlustes, das so scharf und schrecklich war. Tief ging Ben in sich, um sich zu sammeln, alles, was er zugeben hatte, wollte er ihr geben. Nie würde es das aufwiegen, was sie für ihn getan hatte oder sie ihm gegeben hatte. Nun schloss Ben die Augen und rief die Macht an, dabei legte er sanft seine Hand auf ihren Bauch. Er spürte, wie seine Macht seine Energie auf Rey überging.
Als er sie so hielt, spürte er, wie ein kleiner Funke des Lebens in ihren Körper zurückkehrte. Dieser Funke war schwach, doch dennoch da. Es gab keinen Zweifel mehr daran, was Ben tun musste. Nach einem Leben voller Konflikte und tiefen Bedauerns war dies die einfachste Entscheidung, die er jemals getroffen hatte. Ben gab noch mehr, um den Funken weiter zu entfachen. Während er alles gab, was er hatte, entdeckte er unerschlossene Kraftreservoirs, von denen er nie wusste, dass er sie hatte. Ohne einen Funken des Zögerns, gab Ben sich ihr ganz hin. Es zerrte an ihm. Ben konnte fühlen, wie Rey stärker wurde, während er schwächer wurde. Diese Tatsache machte ihm nichts aus, er fand sich damit ab.
Reys Augen leuchteten auf, als sich ihr Zwerchfell mit einem ruckartigen Atemzug hob. Plötzlich spürte Ben, wie ihre warme Hand seine bedeckte. Das Gefühl, welches ihn gerade übermannte, konnte er nicht in Worte fassen. Einen Moment sahen wir einander nur stumm in die Augen. Sein Herz schäumte über vor unbeschreiblichen Gefühlen, als Rey nach seinem Gesicht griff und ihre Finger an seiner Wange verweilten. Tatsächlich hatte er es geschafft, sie zurückzubringen. Rey atmete. Sie lebte.
,,Du hast es wirklich getan", brachte sie mit rauer, kratzender Stimme hervor.
,,Ich sagte dir doch, dass ich es tun würde", sagte er, wobei er ihr ein schwaches Lächeln schenkte. Die Anstrengungen forderten seinen Tribut. Von jetzt auf gleich fühlte Ben sich nicht mehr euphorisch, sondern schwach und vollkommen ausgelaugt. Rey begannen Tränen über die Wange zulaufen, denn sie wusste, dass er am Ende alles für sie geopfert hatte. In der nächsten Sekunde wurde ihr Blick wütend.
,,Du konntest nicht wissen, dass du nicht sterben würdest!", sprach sie leise, doch die Wut in ihrer Stimme konnte Ben wahrnehmen. Unsanft stieß sie ihm gegen die Brust.
,,Rey", entgegnete er leise, wobei er sich noch näher zu ihr lehnte, sodass kein Blatt mehr zwischen sie passte. ,,Ich würde für dich sterben. Immer."
Wortlos nahm sie seine Worte hin, während sie mit wachsender Sorge auf etwas zu warten schien. ,,Wie fühlst du dich?" Besorgt unterzog sie ihn einer noch genaueren Musterung von Kopf bis Fuß, wobei Ben begann zu schmunzeln. So viel Fürsorge hatte er gar nicht verdient, schließlich war er derjenige, der sie töten wollte.
,,Lebendiger, als je zuvor."
Seine Worte waren nicht gelogen und er konnte in Reys Augen erkennen, dass sie auch spürte, dass es die Wahrheit war.
,,Du bist ein unbelehrbarer Mann", seufzte sie, wobei sie sein Gesicht zu ihrem zog und endlich ihre Lippen vereinte. Ihre weichen Lippen bewegten sich auf seinen, und es war, als würde ein Feuerwerk in ihm explodieren. Ihre Lippen, ihr Geruch, einfach ihr Ganzes da sein, ließ ihn einen angenehmen Schauer über den Rücken fahren. Nun war seine Galaxie endlich wieder vollständig. Die Macht im Gleichgewicht.
Viel zu schnell löste sich Rey wieder von ihm. Ohne dass sie ein Wort sprach, wusste er, woran sie dachte. ,,Ich habe sie auch noch nicht gesehen. Ich konnte es nicht... nicht ohne dich."
Vor der Tür waren Geräusche zu hören. Stimmengewirr. Schritte. ,,Ich glaube, deine Freunde wollen dich in eine nie endende Umarmung ziehen", witzelte Ben worüber Rey nur ihre schönen Augen verdrehte. Die Tür öffnete sich und Finn und Poe stürzten ohne Rücksicht auf Verluste auf Rey los, die immer noch auf seinen Schoß saß. Widerwillig löste Ben seine Arme von ihr, um Rey ihren Freunden zu überlassen.
,,Ben, ich hätte nie gedacht, dass das wirklich funktioniert", brachte Finn unter Tränen hervor.
Seltsamerweise trat Hux zu ihm, wobei er eine Hand auf seine Schulter platzierte. Diese Geste war etwas, womit Ben bei Hux nie gerechnet hätte. ,,So gefällst du mir besser, Solo", sprach er leise, sodass es nur er verstand. Ein winziges Lächeln huschte über Bens Lippen. Tatsächlich fühlte er sich auch wie eine bessere Version seiner selbst.
,,Willkommen zurück Rey", richtete Hux nun das Wort an Rey.
Nun kam auch Chewbacca durch die Tür, um Rey in eine Umarmung zu ziehen, dabei verschwand sie beinah in seinem Fell. Als er begann etwas zu gröllen erstarrte Ben. ,,Du hast was?", fragte er entsetzt. Rey sah ihn grinsend an. ,,Ist ein tolles Bild."
Bens Augen weiteten sich. Chewbacca hatte Rey wirklich das Bild von ihm und sich, welches er im Falken aufbewahrte, gezeigt. Röte schoss Ben in seine ansonsten blassen Wangen. Seiner Meinung nach war dieses Bild nicht besonders vorteilhaft. Zumindest für ihn.
Hinter Chewbacca traten Luke und seine Mutter ein. Sie trugen jeweils ein winziges Bündel in den Armen. Sofort wichen Poe und Finn zurück, als Leia und Luke ihnen, ihre Kinder in die Arme legten.
Ein Junge.
Ein Mädchen.
Völlig überwältigt und sprachlos starrte Rey auf das Bündel in ihren Armen hinab. Es fühlte sich so unreal an, befand Ben, während er erst Rey betrachtet und dann das Bündel in seinen Armen.
,,Sie haben noch keine Namen", sprach Leia, wobei sie sofort die Aufmerksamkeit aller hatte.
Nun wanderten alle Blicke zu Rey und Ben, während sie ihm tief in die Augen sah, bevor sie die Namen verriet, die schon so lange in ihrem Kopf herumgespuckt waren. Sie war fest entschlossen das Erbe seiner Familie fortzuführen.
Padmé Leia Solo
Anakin Luke Solo
Den Tränen nahe fasste sich seine Mutter tief berührt an die Brust. Luke trat an sie heran, um ihr einen Arm, um die Schulter zu legen, sodass sie dicht nebeneinander standen. Leia und Luke symbolisierten eine Einheit.
Rey lächelte, so wie er sie noch nie lächeln gesehen hatte. Befreit und voller Hoffnung. Ihr Blick wanderte von dem Bündel in ihren Armen zu dem in seinen Armen. Dort verweilte sie einen Moment, bevor sie ihn ansah. So viele unausgesprochene Dinge lagen in ihrem Blick, doch für ihn brauchte sie keines davon aussprechen, denn er verstand, auch ohne Worte.
Endlich war Ben angekommen, war mit seinem Leben im Reinen.
Nun stand Ben auf dem improvisierten Landedeck auf Ahch-To, um die frische Abendluft zu genießen, während die Sonne in hellen rot und orange Tönen unterging. Noch immer war er etwas blass um die Nase, aber ansonsten fühlte er sich wie neugeboren. Mit leisen Schritten war Rey an ihn herangetreten, verflocht ihre Finger mit seinen.
,,Ein wunderschöner Anblick", stellte sie ehrfürchtig fest, während sie den Sonnenuntergang betrachtete.
Für ihn persönlich war Rey der schönere Anblick. Eine Weile standen sie schweigend da und sogen den Anblick in sich auf. Der Frieden in der Galaxie war zum Greifen nah.
,,Ben, was werden wir tun, wenn nun alles geregelt ist? Was ist unser neues Ziel?", murmelte Rey leise, sodass er sich anstrengen musste, damit er ihre Worte verstand, während die Wellen geräuschvoll gegen die Klippen schlugen.
,,Ich denke, wir werden nach Naboo gehen, um dort Padmé und Anakin großzuziehen. So, wie du es dir ausgemalt hast."
Seine Worte lösten ein Leuchten in Reys Augen aus.
,,Ich hoffe, dieser Moment wird bald kommen."
Das war auch sein Wunsch.
Als ein neuer Tag auf Ahch-To anbrach, informierte ein aufgeregter Finn Rey und Ben, dass Luke und Leia sie gerne sehen würden. Rey tauschte einen verwunderten Blick mit ihm, doch auch er hatte keinerlei Ahnung, um was es ging. In ihren eigenen Gedanken versunken liefen sie den Weg zu den Klippen hinauf. Zu dem Ort, den Rey so liebte. Dort standen Luke und Leia, sie hatten ihnen die Rücken zugewandt, während sie den Sonnenaufgang betrachteten. Als sie sich nach einigen Sekunden zu ihnen umdrehten, erstarrte Ben. Der Grund war das, was sie in ihren Händen hielten. Seine Mutter lächelte ihn liebevoll an, als sie ihm das Lichtschwert seines Großvaters entgegenstreckte, während Luke Rey das Lichtschwert von Leia überreichte.
,,Sie gehören euch", sprach seine Mutter, während sie ihren Blick stolz zwischen Rey und ihm hin und her huschen ließ.
Ben spürte den Griff des Skywalker-Lichtschwerts in seiner Handfläche und in diesem Moment wusste er, dass die Waffe - von seinem Großvater geschmiedet, von seinem Onkel geerbt und eine Zeitlang Rey gehört hatte - ihm gehörte. Langsam hob er es an und genoss das Gefühl, während er es zündete und die Plasmaklinge blau leuchtete. Zum ersten Mal nahm Ben es an - nicht nur die Waffe als solche, sondern alles, wofür diese vordergründig stand - das Erbe.
Endlich war er ein wahrer Skywalker und konnte das wahre Erbe seines Großvaters ausfüllen, mit Rey an seiner Seite.
,,Geht nach Naboo. Luke und ich werden uns um den Rest kümmern. Ihr habt genug getan", sagte seine Mutter, um Ben und Rey von den Bürden der Galaxie zu befreien.
Mit einem befreiten Lächeln auf den Lippen nahm Rey seine Hand in ihre.
Nun würde ein neues Abenteuer auf sie warten ...
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