In Light and Darkness
Ben glaubte, jeder hatte in seinem Leben mindestens einen Moment, in dem die Welt aufhörte, sich zu drehen. In dem Nichts mehr war, wie es einmal war. Sein Moment war jener, als er Rey begegnet war. Nun stand Ben in einer Ecke des Falken, des Frachters, welchen er eigentlich abgrundtief hasste, um sie zu beobachten, wie sie mit Finn und Hux sprach, dabei lächelte sie einige Male. Sie trug schön sichtbar die Kette um den Hals, die er ihr geschenkt hatte. Es erfüllte ihn mit Stolz. Rey hatte ihn darum gebeten die Schwangerschaft geheim zu halten, so lange es möglich war, was mich etwas überrascht hatte. Eigentlich hatte Ben gedacht, sie könnte es gar nicht erwarten die Neuigkeit ihren heißgeliebten Freunden zu erzählen, doch da hatte er sich getäuscht. Seine Mutter war nun die Einzige, die Bescheid wusste.
Leise Schritte näherten sich, aber er musste nicht hinsehen um zu wissen, dass seine Mutter neben ihn trat, um auch einige Zeit still die Szene zu beobachten. Doch Ben wusste, dass sie ihm etwas zu sagen hatte. Es war ihre ruhige Art, die ihn wachsam machte.
,,Du hast Angst", sagte sie nach einer Weile mit gesenkter Stimme.
Da war es. Sie durchschaute ihn, wie Rey es tat. Sein Blick blieb bei Rey, während er ihr antwortete. ,,Ein Kind ist eine große Verantwortung, vor allem wenn man weiß, wie es ist unbändige Macht zu besitzen. Und dieses Kind wird noch um einiges mächtiger sein. Diese Vorstellung ist furchteinflößend."
Einen langen Moment betrachtete Leia das Profil ihres Sohnes, ohne ein Wort zu sprechen. Er war so verdammt erwachsen geworden. Und es schmerzte Leia, dass sie daran keinen Anteil gehabt hatte.
,,Ich glaube, du bist dem gewachsen. Rey und du. Ihr seid beide Machtnutzer, es ist anders wie bei Han und mir. Dein Vater verstand es nicht immer."
Der Klang ihrer Stimme war traurig, was Ben dazu veranlasste den Blick von Rey zu lösen.
,,Ich weiß von euren Streitereien. Die Meisten habe ich mitbekommen. Wir werden sehen, ob Rey und ich dem gewachsen sind."
Überrascht von seinen offenen Worten sah Leia zu ihrem Sohn auf. ,,Das wussten wir gar nicht", entgegnete sie bedauernd.
,,Tja, Dad viel zu vertieft in seine Reisen durch die Galaxie und du zu beschäftigt mit Politik."
Endlich löste sich Rey von Hux und Finn, um sich auf den Weg zu ihm zu machen. Wie von selbst breitete Ben die Arme aus und Rey schmiegte sich in seine Umarmung. Zufrieden seufzte sie an seiner Brust, somit beendete sie auch das Gespräch zwischen Leia und ihm. Eine Ewigkeit hätte er so verweilen können, aber Ben wusste, dass es wichtigere Dinge zu tun gab.
,,Zeit, um zu trainieren", murmelte er an ihrem duftenden Haar.
,,Ich dachte, wir hätten noch ein bisschen Zeit für etwas anderes, dass wesentlich mehr Spaß machen würde", entgegnete Rey, wobei sie ihren Blick hob, um ihn bittend anzusehen.
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln.
,,Du bist unersättlich, aber diesmal gebe ich nicht nach. Wir werden trainieren, und zwar jetzt!"
Seine Worte duldeten keinen Widerspruch. Er war bereits viel zu lange nachsichtig mit Rey gewesen.
Als sie sich auf den Weg zu dem Raum begaben, welchen sie zum medetieren und trainieren nutzten, versuchte sie noch ein paar Mal ihn zu überreden, doch Ben blieb weiterhin unnachgiebig.
,,Du bist ein Sklaventreiber", grummelte sie.
Ohne eine Erwiderung warf er ihr, ihr Lichtschwert zu, um augenblicklich und ohne Gnade mit seinem gezündeten auf sie los zu stürmen. Geschickt parierte sie ein paar der Hiebe mit ihrem Lichtschwert, wobei Ben sich niemals zurückhielt. Er schlug so hart und unnachgiebig zu, wie bei einem echten Kampf. Ein richtiger Feind würde Rey schließlich auch nicht schonen. So schob er all seine Gefühle, während des Trainings beiseite.
Nach ihrem Lichtschwert Kampf trainierte er Rey noch im Nahkampf. Ihm war es wichtig, dass sie sich verteidigen konnte, ob mit Waffe oder ohne. Wobei Rey im Nahkampf sehr geschickt war, was wahrscheinlich ihrem Leben auf Jakku geschuldet war.
Rey schaffte es tatsächlich ihm einen gezielten Schlag ins Gesicht zu versetzen, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und ihn zu Boden stürzen ließ. Nun saß sie rittlings auf ihm, dabei presste sie seine Hände zu Boden und grinste frech auf ihn hinab.
,,Zufrieden, Sklaventreiber?", fragte sie, wobei ihr Grinsen noch breiter wurde.
,,Ja, ich bin tatsächlich zufrieden."
,,Bekomme ich jetzt, dass was ich will?"
,,Und, was wäre das?", fragte Ben, als wäre er ahnungslos.
Blitzschnell beugte sie sich zu ihm hinab, um sich ihren mehr als verdienten Kuss zu stehlen. Ben schloss die Augen, um für einen winzigen Moment ihre Berührung zu genießen. Ich liebe dich, vermittelte sie ihm wortlos durch ihre Verbindung. Sie löste ihre Lippen von seinen, um ihn anzusehen.
,,Euer Training sieht irgendwie nie nach Training aus", rief Finn, der den Raum betrat.
Rey erhob sich, um Ben die Hand entgegenzustrecken, damit er auch aufstehen konnte. Ohne zu zögern ergriff er sie.
,,Eigentlich war es sehr ergiebig. Sie macht große Fortschritte in allen Bereichen", sagte Ben ungerührt von Finns Auftauchen.
Langsam begann sich das Verhältnis zwischen ihnen ein wenig zu entspannen. Zumeist, war er auch nur nett, wenn Rey in der Nähe war.
Finn grinste. ,,Bei einem Lehrer, wie dir, erwarte ich nichts anderes."
,,Hey, Jungs. Nicht zu vergessen mein natürliches Talent", warf Rey ein.
,,Und die Sache mit eurer Verbindung? Klappt das auch?"
,,Um ehrlich zu sein, besser als gedacht", erwiderte Ben. Ihre Verbindung wurde immer stärker und gefestigter, je länger die daran arbeiteten.
,,Oh, beinah hätte ich vergessen, euch auszurichten, dass Leia Poe erreicht hat. Wir werden auf dem Planten landen auf dem er sich gerade befindet."
Rey schien begeistert zu sein Poe wiederzusehen. Bens Freude dagegen hielt sich in Grenzen, dieses aufgeblasene Fliegerass wiederzusehen. Noch einer, den er nicht sonderlich leiden konnte. Innerlich seufzte er.
Denk daran, es sind ihre Freunde. Sei nett und bring keinen um.
Rey und Ben begaben sich ins Cockpit, wo Leia gerade die neuen Koordinaten eingab. Ihr Blick fiel kurz auf die verflochtenen Hände, als Ben und Rey eintraten. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
,,Gibt es Neuigkeiten über die Erste Ordnung?", fragte Ben.
Anstelle von Leia beantwortete Hux die Frage. ,,Wir haben herausgefunden, dass der klägliche Rest der Ersten Ordnung jetzt tatsächlich für Ventress arbeitet, außer die Ritter von Ren."
So wie Ben es sich insgeheim gedacht hatte. Schließlich wusste er, worauf Jace wirklich abzielte. Seine Rache galt ganz alleine ihm. Seine Finger drückten Reys noch ein wenig fester. Die Angst sie zu verlieren brachte ihn innerlich um.
,,In Kürze werden wir landen", sagte Leia in die aufgekommene Stille und unterbrach Bens Gedanken.
Als der Falke zu einer sanften Landung angesetzt hatte, hielt Leia Rey vom Aussteigen ab. In ihrer Verwirrung starrte Rey die Hand an, die auf ihrer Schulter lag.
,,Ben wird mit Finn und Hux auf die Suche nach Poe gehen, du bleibst bei mir."
Ben hielt inne. Verwirrt warf nun auch er einen Blick zu Leia zurück. ,,Aber", begann er zu protestieren. Der Gedanke schmerzte ihn, Rey auch nur eine Sekunde aus den Augen zulassen.
,,Geh!", wies ihn Leia sanft, aber bestimmt an. ,,Bei mir ist sie sicher."
Ihr Blick duldete kein Widerwort. Frustriert folgte Ben Hux und Finn. Warum sollte ausgerechnet er bei der Suche nach dem Piloten helfen? Sehnsüchtig warf Ben einen neuerlichen Blick zurück auf Rey, die ihn genauso sehnsüchtig ansah.
,,Du wirst sie in einer Stunde wiedersehen", versicherte Finn ihm, um ihn zu beruhigen.
,,Eine Stunde kann ganz schön lange sein", gab Ben murrend zurück, während er seine Hände in den Hosentaschen vergrub.
,,Glaub mir, es wird sich lohnen."
Finns Andeutungen gingen Ben gewaltig auf die Nerven. Warum sagte ihm keiner, was hier los war? Wann immer er den Versuch startete etwas in Erfahrung zu bringen, wurde er abgewürgt. Sie liefen auf eine Lichtung zu, erst jetzt fiel Ben auf, dass dort alles mit tausenden von bunten Blumen geschmückt war. Ein roter Teppich war auf dem Gras ausgebreitet worden, der zu einem großen Bogen führte. Langsam dämmerte es ihm, was Leia vorhatte. An diesem sonnigen, ruhigen Ort wollte sie die Eheschließung von Rey und ihm abhalten. Bei all den vielen Gefahren, denen sie momentan begegneten, hatte Ben keinen Gedanken mehr an eine baldige Hochzeit verschwendet. Leia augenscheinlich schon.
Kurz räusperte Ben sich, um Finns Aufmerksamkeit zu bekommen. ,,Rey und ich wollten eigentlich keine große Sache daraus machen."
,,Eine geheime Hochzeit, dass hätte deine Mutter nie zugelassen", entgegnete er schlicht.
Poe kam um eine Ecke, um ihm etwas schwarzes in die Hand zu drücken. Als Ben es genauer in Augenschein nahm, erkannte er, dass seine Mutter den Anzug seines Vaters umschneidern gelassen hatte, welchen er bei ihrer Trauung trug. Auf einmal erinnerte sich Ben viel zu genau an das eingerahmte Bild, auf welchem seine Eltern so unglaublich glücklich wirkten. Es war wie eine Momentaufnahme ihrer Ehe, die ein auf und ab gewesen war. Ein Zettel mit der Handschrift Leias hing am Anzug, bevor er den Zettel lesen konnte, unterbrach Finn ihn.
,,Dort drüben in der kleinen Hütte kannst du dich umziehen."
Nun stand Ben vor dem großen Spiegel und betrachtete sich in dem Anzug, den sein Vater einst trug. Der Anblick berührte ihn tief. Alle unterdrückten Gefühle und Erinnerungen stürzten über ihm zusammen, wie ein Kartenhaus. Etwas tief in ihm zerbrach. Keuchend fiel Ben auf die Knie und verbarg sein Gesicht in den Händen. In diesem Moment hasste er sich mehr, als jemals zuvor.
,,Der Anzug steht dir", hörte Ben eine vertraute Stimme sagen.
,,Dad", entgegnete er mit brüchiger Stimme.
,,Niemals hätte ich geglaubt dich je so zu Gesicht zu bekommen. Mein Sohn schließt den Bund der Ehe. Ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin. Ich liebe dich, Ben. Ich werde es immer tun."
Es waren diese unbedachten Worte seines Vaters, die ihm schier das Herz zerissen. Tränen gemacht aus Verzweiflung und Selbstverachtung flossen ihm über die Wangen. Unfähig zu sprechen, kniete Ben am Boden, um sich dem Kummer endlich hinzugeben. Das was er seinem Vater angetan hatte, verdrängte er erfolgreich ... bis jetzt.
,,Warum hast du niemandem die Wahrheit über meinen Tod gesagt?", fragte ihn die Stimme Han Solos.
,,Ich konnte nicht. Niemand hätte mir geglaubt, dass du das Lichtschwert gezündet hast und nicht ich."
Eine kurze Stille entstand.
,,Warum hast du es getan?", schrie Ben schmerzerfüllt. ,,Warum!" Diese Frage hatte sich Ben schon so viele Male gestellt. Diese Unwissenheit quälte ihn. Seine Faust prallte auf den Holzboden. Sofort begann die Hand zu pochen, was er ignorierte.
,,Um dich zu beschützen. Snoke hätte dich getötet, wenn du mich nicht getötet hättest. Ich hatte so eine Ahnung, dass du es nicht tun könntest, zu lange hast du gezögert."
,,Also nahmst du mir die Entscheidung ab", entgegnete Ben leise und verzweifelt.
,,Es tut mir Leid, Ben."
Han Solo streckte seine Finger aus und kurz war es Ben so, als würden seine Finger die nasse Wange berühren, bevor seine Gestalt verblasste.
Ein klopfen an der Tür ließ Ben aufschrecken. Vor der Tür sprach Finns gedämpfte Stimme: ,,Bist du bereit, Ben?"
War er bereit? Er horchte in sich hinein.
Ja, er war bereit, dass Licht zurück in sein Leben zulassen. Er war bereit für Rey. Nichts und niemand bedeutete ihm mehr, als sie. Schnell wischte er sich über die Augen, um entschlossen die Tür zu seinem neuen Leben zu öffnen.
Gestärkt von dem seltsamen Treffen mit seinem Vater, stand Ben nun unter dem Bogen, sah zu dem roten Teppich, auf dem Rey jeden Moment erscheinen würde. Seine Anspannung wuchs mit jeder Sekunde. Als sie endlich am Arm seiner Mutter, den Weg zu ihm hinab lief, begann sein Herz schneller zu schlagen. So unglaublich perfekt sah sie im umgeänderten elfenbeinfarbenen Kleid seiner Mutter aus. Ihr Haar trug sie offen. Die lange Schleppe hielt Chewbacca. Endlich fanden sich ihre Blicke. Rey lächelte ihn unter Tränen an. Sein Herz zersprang förmlich vor Freude, als seine Mutter Reys Hand in seine legte.
,,Du siehst unbeschreiblich schön aus", flüsterte er ihr zu, was Rey noch ein Tränchen verdrücken ließ.
Ein Geistlicher begann ein rotes Band um ihre verflochtenen Hände zu binden. Und sprach: ,,Versprecht ihr einander, füreinander da zu sein, euch zu lieben in Licht und Dunkelheit."
,,Ja, ich will", sagten sie gemeinsam, während sie sich in den Augen des Anderen verloren.
,,Wenn das der freie Wille von euch beiden ist, erkläre ich hiermit die Ehe für besiegelt. Dann dürft ihr euch jetzt küssen", endete der Geistliche.
Als Reys Lippen seine berührten blieb die Galaxie für einen winzigen Moment stehen und es gab nur sie und ihn. Wie sich ihre Lippen perfekt aufeinander bewegten, so als wären sie schon immer füreinander bestimmt gewesen. Als sie sich von seinen Lippen löste hauchte Ben: ,,Ich liebe dich über den Tod hinaus."
Und das tat er zweifellos.
Deine Stärke ist mein Halt.
Dein Halt ist meine Kraft.
Deine Kraft ist mein Antrieb.
Dein Antrieb ist meine Zuversicht.
Deine Zuversicht ist meine Hoffnung.
Deine Hoffnung ist meine Hoffnung.
Dein Herz ist mein Herz.
Dein Leben ist mein Leben.
Deine Liebe ist meine Liebe.
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