Fight for peace
Wir sollten niemals aus den Augen verlieren, dass der Weg zur Tyrannei mit der Zerstörung der Wahrheit beginnt.
Binnen Sekunden zerbrach ihre Zukunft in tausend winzige Scherben. Eben hatte Ben Solo noch das Glück verspürt, die winzige Chance zu bekommen, eine Familie zu bekommen. Die Fehler seiner Eltern bei seinen eigenen Kindern auszumerzen. Doch ein leises Klopfen zeriss die friedliche Stille. Das Klopfen war viel zu leise gewesen. Es schrie förmlich nach Gefahr. Und da war sie auch schon. Seine Mutter betrat mit bleichem Gesicht das Zimmer. Ihr unruhiger Blick huschte zuerst zu ihm und dann zu Rey. Sie rang mit den Händen, als würden ihr die Worte fehlen.
,,Mutter?", fragte Ben vorsichtig.
,,Es wurde eine Versammlung einberufen, um über die Zukunft der Galaxie zu entscheiden."
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen war er keinen augenblicklich später auf seinen Beinen. ,,Von wem?" Die erdrückende Atmosphäre im Raum lastete schwer auf ihm. ,,Mutter?", fragte er noch einmal, als sie nach einigen Minuten nicht antwortete.
Die sonst so starke Leia Organa rang weiterhin mit ihren Händen. ,,Dem existierenden Rest der Ersten Ordnung", kam es nun leise von ihr. Wut überkam ihn, wie aus dem Nichts. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. ,,Das ist eine verdammte Falle. Sicher steckt Ventress dahinter!", knurrte er durch zusammen gebissene Zähne.
,,Und wenn es nicht so ist, Ben? Das wäre eine Chance eine friedliche Zukunft anzustreben. Die Galaxie zu vereinen", richtete seine Mutter die Worte direkt an ihn. Natürlich, seine Mutter wieder ganz die Politikerin, welche sie war.
Zweifelnd wandte Ben sich ab, um durch das kleine Fenster hinaus in die Galaxie zu sehen. Die Lippen fest aufeinander gepresst. Natürlich wollte auch er ein friedliches Leben für seine Familie, ohne ständig auf der Flucht zu sein. Doch zu welchem Preis?
Das Bett ächzte als Rey sich unbeholfen vom Bett erhob. Ihre Schritte kamen auf ihn zu. Ihre Hand berührte seine Schulter. Sofort setzte die beruhigende Wirkung ihrer winzigen Geste ein. Zuerst stand sie einfach nur da und blickte stumm aus dem Fenster. Er fühlte ihre Geduld und ihr Vertrauen.
,,Leia hat Recht, Ben. Es könnte eine Chance sein."
Ihre Worte konnte er nicht fassen. Abrupt wandte Ben ihr sein Gesicht zu, um seine Frau anzublicken. Auf ihrem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck, den er nur all zu gut kannte. Doch, das, was kam, damit hatte er nicht gerechnet.
,,Ich werde, als Palpatines Enkeltochter zu Ihnen sprechen."
Sie wollte was?
Ihre Worte brachten blankes Entsetzen in ihm hervor. ,,Rey, willst du der ganzen Galaxie wirklich offenbaren, wer du wirklich bist?"
,,Ich tue es für uns und unsere Kinder. Dieser Name wird mir Gehör und die nötige Aufmerksamkeit verschaffen, um unser Ziel voranzutreiben."
,,Aber es wird dir auch seine Feinde verschaffen", versuchte Ben Rey daran zu erinnern, wer ihr Großvater war.
,,Ich weiß, aber das ist es mir wert."
Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, duldete keine Widerrede. Kurz schloss Ben frustriert die Augen, um tief durchzuatmen. Diskutieren würde nichts bezwecken, denn seine Mutter, ganz die Politikerin, stand eindeutig auch auf Reys Seite. Er war ganz alleine mit seiner Meinung. Also gab er sich schließlich mit einem knappen Nicken geschlagen.
Leia verließ den Raum, um der unangenehmen Spannung zu entfliehen, während Rey vor ihn trat. Ihre Mundwinkel hoben sich, während sie ihn mit Stolz betrachtete.
,,Danke", hauchte sie.
Einen langen Augenblick sah er nur auf sie hinab, bevor er antwortete: ,,Ich bin immer noch nicht überzeugt von dem Plan, aber du lässt dich sowieso nicht mehr davon abbringen oder umstimmen."
Ein sanftes Lächeln erschien nun auf ihren Lippen. ,,Hab ich dir schon von dem Hochzeitsgeschenk deiner Mutter erzählt?"
Fragend hob Ben eine Augenbraue.
,,Das Anwesen deiner Großmutter gehört nun offiziel uns. Dort können wir unsere Kinder großziehen und endlich glücklich werden."
Rey verbrag ihr Gesicht an seiner Brust. Diese Vorstellung, die sie mit ihren Worten in seinen Kopf zeichnete, klang verlockend, doch die tiefen Zweifel, die ihre viel zu rasche Entscheidung in ihm ausgelöst hatte, wurde er einfach nicht los.
Langsam schob er Rey von sich. ,,Ich werde etwas trainieren", sagte Ben, während er sich schon umwandte.
,,Ben", versuchte Rey ihn noch vom Gehen abzuhalten. Aber er hob nur die Hand und entgegnete. ,,Ich möchte nicht weiter darüber sprechen. Zwar akzeptiere ich deine Entscheidung, doch gefallen tut sie mir nach wie vor nicht."
Wütend schlug Ben mit dem Lichtschwert auf einen Übungsdroiden ein. Warum in aller Welt musste sie sich solch einer Gefahr aussetzen? Erneut ließ er sein Lichtschwert auf den Droiden hinabsausen, doch die Wut und vor allem seine Angst ebbten einfach nicht ab. Schwer atmend sah er auf den malträtierten Droiden hinab. Die Hand, in der er das Lichtschwert hielt, zitterte.
,,So sauer habe ich dich schön länger nicht mehr gesehen. Jetzt erinnerst du mich wieder an den alten Kylo Ren."
Ben hob den Blick und sah Finn in der Tür stehen, der ihn neugierig betrachtete.
,,Tja, mein Temperament ist manchmal unberechenbar."
Finn blickte auf den Droiden. ,,In seiner Haut möchte ich nicht stecken", witzelte er. ,,Reys Entscheidung beschäftigt dich, nicht wahr?"
Noch immer schwer atmend lehnte Ben sich gegen die kühle Wand und wischte sich über die feuchte Stirn. ,,Hm, so offensichtlich?"
,,Ich denke auch, dass sie einen Fehler macht", erwiderte Finn, während er sich neben ihm an die Wand lehnte.
,,Leider denkt meine Frau darüber vollkommen anders", seufzte Ben, wobei er sich durchs Haar fuhr.
Plötzlich grinste Finn ihn spitzbübisch an.
,,Was?", fragte er irritiert.
,,Eigentlich, hätte ich nie gedacht, dass ich dich mögen könnte, aber irgendwie ist es so gekommen."
Nun stimmte auch Ben in sein ungezwungenes Lachen ein. ,,Das beruht auf Gegenseitigkeit."
Finn wurde ruhiger, wobei sein Blick auf den Droiden gerichtet war.
,,Schon seltsam. Du hast die Frau geheiratet, in die ich mich Hals über Kopf auf Jakku verliebte." Es war das erste Mal, dass Finn seine Gefühle gegenüber Rey offen vor ihm aussprach, doch nun fühlte Ben keinerlei Eifersucht mehr.
,,Hast du es ihr je gesagt?"
Kurz schüttelte er seinen Kopf, bevor er antwortete. ,,Nein, es ergab sich nie die richtige Gelegenheit und dann war sie schon deinem dunklen Charme verfallen."
Seine Worte brachten Ben dazu ihn leicht an der Schulter zu schubsen. ,,Dunkler Charme, hmm." Finn lachte für einen Moment, bevor er ernst wurde.
Es fühlte sich merkwürdig an, aber nicht schlecht mit jemanden, außer Rey, über seine Gefühle zu sprechen. Nie zuvor hatte Ben so etwas getan. Seinen Ärger oder seine Gefühle zu teilen. Er war immer irgendwie mehr der Einzelgänger gewesen, doch Rey veränderte ihn Stück für Stück.
,,Nicht mehr lange und wir werden auf Coruscant landen", seufzte Finn und unterbrach somit seine Gedanken.
Dieser Gedanke ließ seine Laune schlagartig in den Keller sinken.
,,Ich sollte mich vorher wohl noch duschen", murmelte er, dabei schob er sich von der Wand weg, um den Raum zu verlassen.
Als Ben das Wasser andrehte und der warme Wasserstrahl auf seine Haut traf, entspannten sich seine Muskeln augenblicklich. Kurz genoss er noch die Wärme, bevor Ben aus der Dusche stieg, um sich rasch anzuziehen. Gerade, als er durch den Gang zurück zu Reys und seinen Räumen lief, rannte sie ihm in die Arme. Lange betrachtete er sie nur, so unglaublich sah sie aus. Unter dem langen blauen Samtmantel trug sie ein schwarzes, bodenlanges Kleid, welches ihre Schultern nicht bedeckte und ihren Kurven schmeichelte. Rey sah aus, wie eine Königin. Sein Blick ließ sie mit geröteten Wangen zu Boden sehen.
,,Wirst du an meiner Seite stehen?", fragte sie unsicher über seine Antwort. Es war nicht seine Absicht gewesen Rey zu verunsichern oder, dass sie seine Loyalität ihr gegenüber in Frage stellte.
,,Nirgendwo anders ist mein Platz", versicherte er ihr, um sie sogleich an sich zuziehen. ,,Dieses Kleid", flüsterte er dicht an ihrem Ohr, sodass Rey eine Gänsehaut bekam. ,,Es verführt mich zu Dingen, welche du dir gar nicht vorstellen willst." Durch seine Worte errötete Rey noch ein kleines bisschen mehr. Langsam senkte Ben seine Lippen auf ihre Halsbeuge, um kurz daran zu saugen. Ihr Körper zitterte durch seine Berührung.
,,Was tust du?", fragte sie atemlos.
,,Meinen dunklen Charme spielen lassen", erwiderte er lachend.
Überrascht sah sie ihn an. ,,Dunkler Charme?"
,,Finn denkt ich hätte so etwas."
,,Finn? Du redest mit ihm über solche Dinge?"
,,Sollte ich nicht?"
,,Äh, doch, aber naja anfänglich hättet ihr euch am liebsten getötet."
,,Dinge ändern sich", sagte Ben leichthin, um ihr danach seine Hand entgegenzustrecken, welche sie sofort ergriff.
Gemeinsam schritten sie die Rampe des Frachter hinunter. Gefolgt von seiner Mutter, Finn, Hux, Poe, C3PO, Chewbacca und BB8.
Während sie auf das Gebäude in dem der Senat früher getagt hatte zuliefen, weiteten sich Reys Augen. Das Gebäude des Galaktischen Senats, ein pilzförmiges Bauwerk im Regierungsbezirk von Galactic City. Das gesamte Gebäude war in verschiedenen Grautönen gehalten. Die Seitenwände wiesen eine starke Strukturierung durch Fenster auf, die sich von Ring zu Ring unterschied. Meistens waren die Fensterabschnitte mit spitz zulaufenden Blenden unterteilt. In den unteren Bereichen wechselte es jedoch zu einfachen horizontalen und vertikalen Streben, und im untersten sichtbaren Abschnitt fehlten Fenster vollkommen; die Strukturierung wurde von Stützwänden in regelmäßigen Abständen übernommen.
,,Es sieht unglaublich aus", flüsterte Rey ehrfurchtsvoll.
Seine Begeisterung hielt sich in Grenzen, schließlich kannte er das Gebäude bereits, im Gegensatz zu Rey. ,,Warte bis wir hineingehen", flüsterte er zurück.
Das Innere wurde von der Versammlungsrotunde, die als Sitzungssaal des Senats diente, beherrscht. In diesem Saal befanden sich Plattformen und Rednerpulte für über tausend Delegationen aus der gesamten Galaxis. Um diese herum gab es schier endlose Gänge und zahlreiche Büroräume, die sternförmig um den zentralen Sitzungssaal herum angeordnet waren. Der gesamte Saal war in dunklen Farben gehalten, nur ein bläulich leuchtender Streifen auf den Schwebeplattformen und der helle Sitz des Redners hoben sich vom einheitlichen Dunkel ab. In der Mitte stand auf der Spitze einer Säule das Podium. Damit stand der Redner in dreißig Meter Höhe an einem Punkt, auf den alle ihren Blick richten konnten.
Die dunklen Wände des Sitzungssaales stiegen schräg an. An ihnen waren die Plattformen angedockt, auf denen sich die Delegationen während der Sitzungen aufhielten. Diese Plattformen boten mehreren Personen Platz, sodass die Vertreter der Systeme und der Unternehmen nicht auf Sitze beschränkt waren, sondern selbst entscheiden konnten, wie viele Berater und Adjutanten sie mitnahmen. Ein weiterer Nutzen der Unterbringung auf den Plattformen bestand darin, dass jede Vertretung einen gewissen Abstand zu anderen hatte, was Ausschreitungen, Spionage oder Beeinflussung wesentlich erschwerte.
,,Ich hätte es niemals für so riesig gehalten", murmelte Rey, während ihr Blick zum Podium des Redners wanderte. Sanft drückte Ben ihre Hand, um ihre aufkommend Nervosität zu lindern. Sie erwiderte den Druck, dankbar ihn an ihrer Seite zu wissen.
,,Lass uns für unsere Zukunft kämpfen", flüsterte sie, als sie gemeinsam das Podium bestiegen.
Die Schönheit der Dinge liegt in der Seele dessen, der sie betrachtet.
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