Villa
Nervös pfeift der Wind durch die kahlen Bäume. Dicke Äste ächzen, feine Zweige zittern. Die Kälte ist schon lange nicht mehr so angriffslustig gewesen.
Durch den feinen Schnee stapft jemand. Dickes Leder umhüllt die Frau. Trotzdem friert sie.
Lang und ermüdend ist der ewige Marsch, den sie führt und noch weiter scheint ihr Ziel zu sein. Stapfend setzt sie ihren Weg fort.
Die Ebene scheint kein Ende zu nehmen, doch in der Ferne steigt etwas aus dem ewigen Weiß heraus.
Kaltes Braun neben warmem Orange. Eine Villa tut sich auf.
Erfreut über den Anblick beginnt die Frau schneller zu laufen.
Nach einiger Zeit erreicht sie das Gebäude. Massive Türen bestückt mit kunstvoll herausgearbeiteten Türklopfern symbolisieren die Macht die dieses Haus ausstrahlt.
Die Frau nimmt einen Türklopfer in die Hand und lässt ihn zurückschwingen. Ohrenbetäubend knallt es. Die Frau zuckt zusammen. Ein unbehagliches Gefühl breitet sich aus. So, als wäre sie hier nicht erwünscht. Dennoch öffnet sich die Tür und ein warmer Schein begrüßt sie.
Die Frau tritt ein. Niemand steht da. Wer hatte die Tür geöffnet? Doch bevor sie es realisiert, fällt die Tür ins Schloss. Ein erneuter Knall erschallt.
Verwirrt schaut die Frau sich um. Überall brennen Kerzen und es wirkt so, als würde hier jemand leben. Aber niemand ist da.
Doch dann ist auch noch dieses Flüstern in ihren Ohren. Ganz leise, fast unhörbar, aber es ist da. Es scheint von allen Seiten zu kommen. Die Frau schaut sich weiter um.
Im Obergeschoss ist ein großes Esszimmer. Der Tisch ist gedeckt, aber niemand sitzt daran.
„Haben sie sich verlaufen?"
Eine Stimme lässt die Frau erstarren. Geschockt dreht sie sich um. Ein spindeldürrer, alter Herr steht da.
„Oh, es tut mir leid, dass ich einfach so hereingeplatzt bin." Die Frau entschuldigt sich.
„Alles in Ordnung, wir bekommen nicht sooft Besuch, da ist eine kleine Abwechslung schon manchmal etwas toll."
Der alte Mann lächelt mit einem flachen Grinsen. Erst jetzt bemerkt die Frau, dass er einen Kronleuchter in der Hand hält.
„Möchten sie sich nicht ausruhen? Es ist schon ziemlich spät. Die Hausherrin wird sie morgen noch einmal ordentlich empfangen.", sagte der Alte und machte eine, zur Tür hinauszeigende Geste.
Er zeigte der Frau ihr Zimmer und schloss die Tür. Eine kleine Kerze flackert und erhellt das Zimmer. Der kühle Mond scheint durch das Zimmer und drückt den Kerzenschein umher.
Müde, wie die Frau ist, legt sie sich hin, aber schlafen kann sie nicht. Aufgeregtes Gewisper raschelt im Zimmer umher.
Als die Frau es nicht mehr aushält, setzt sie sich auf, stoppt aber als sie etwas erblickt. Dunkel steht ein Wesen in der Ecke ihres Zimmers. Oder ist es nur ein Schatten?
Plötzlich fachen zwei blaue Flammen auf. Das Gewisper verstummt sofort.
Die Flammen bleiben noch kurz da, bis sie durch die Wand verschwinden.
Zu müde, um sich nun auch noch damit zu beschäftigen, fällt die Frau nach hinten auf das Bett und schläft sofort ein.
Am nächsten Morgen wird die Frau unsanft durch ein gewaltiges Klopfen geweckt. Der Butler tritt in das Zimmer: „Die Hausherrin möchte sie nun empfangen, bitte machen sie sich fertig. Doch eines möchte ihnen gesagt sein, schauen sie nie die Herrin an!"
Verwundert und schlaftrunken nimmt die Frau diese Aussage hin und begibt sich, nach Anweisungen des Butlers ins Bad.
Eine Frage jedoch, beschäftigt die Frau. Warum?
Sofort, als die Frau aus dem Bad trat, empfing der Butler sie erneut.
Nickend signalisiert er der Frau, dass sie ihm folgen soll. Schon bald stehen sie vor einem Zimmer.
Der Butler schaut die Frau eindringlich an. Sie erwidert mit einem Nicken und geht, den Kopf nach unten gesenkt ins Zimmer.
„Wir hatten nun eigentlich keinen Besuch erwartet", eine hohe, kristallklare Stimme erklingt. Eiskalt wirkt sie.
Sie fährt fort: „Um diese Jahreszeit ist es ziemlich gefährlich hier zu wandern, weißt du das?"
„Ich weiß, aber ich muss!", mit zitternder Stimme antwortet die Frau.
„Wirklich?!", ironisch klingt die Stimme, „Naja, viel kann man da auch nicht machen."
Die Hausherrin scheint aufzustehen und geht auf die Frau zu.
Eine frierende Hand legt sie der Frau auf die Schulter.
„Hier" –sie reicht der Frau ein Kästchen– „Das sollte dich auf deinem Weg und noch etwas länger beschützen. Gegen böse Eisgeister."
Die Frau greift zu.
„Danke, dass ich hier übernachten durfte!"
Die Frau verbeugt sich und dreht sich um, um zu gehen.
Kurz bevor sie die Tür erreicht, sagt die Hausherrin: „Keine Ursache, wir haben Besuch gern hier."
Die Frau verabschiedet sich noch vom Butler und tritt dann aus der Villa heraus. Der Schnee liebt immer noch so hoch, aber die Kälte schein nachgelassen zu haben.
Kurzdarauf packt öffnet die frau das Kästchen. Eine Halskette liegt darin. Arglos legt die Frau das Schmuckstück um und macht sich auf den weiteren Weg. Nach kurzer Entfernung dreht sich die Frau noch einmal um. Ein Mann starrt sie an. Seine Augen leuchten komisch blau.
Das Wandern geht einfacherund der Schnee wirkt nicht mehr so hinderlich.
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