Pfau
Seit dem Anbeginn der Zeit, so sagt man, soll ein Pfau die leblosen Steppen der Urerde durchwandert haben. Riesig wie ein Mammutbaum soll er gewesen sein. Mit seiner Anmut und Schönheit soll er das Leben auf den Planeten gebracht haben. Überall wo seine Schweiffedern den Boden berührten sprossen Blumen und Gräser hervor. Überall wo er ruhte entstand später ein Feld voller fruchtbarer Erde und ergiebigen Bäumen. Überall wo er trank wurde der See mit Fischen bevölkert.
Und am Ende seiner Tage, als er müde und erschöpft war, sein Werk getan hatte und die ganze Welt belebt hatte, breitete er seine Schwingen aus. Ihre frohe grüne und ultramarine Farbe wandelte sich in ein edles Weiß, dass an seinen Enden zu Gold wurde.
Und mit einem Windhauch löste sich der Gott des Lebens in Asche auf.
Doch seine Aschen sollen noch heute ihre Wirkung zeigen. In einem fernen, weit entfernten Land soll es einen Wald geben. Beschützt von kaltem Nebel, doch wer den Weg ohne zu zögern hindurch findet, wird mit einem warmen Willkommen empfangen. Bäume strecken sich kräftig dem Himmel entgegen. Sträucher und Büsche ranken sich in vollem Grün über den Boden. Kolibris schwirren von einer Blume zur anderen. Orchideen blühen in verschiedenen Farben auf und geben dem grünen Wald Akzente und an manchen Lichtungen kann man Narzissen stehen sehen, die die glatte Fläche des saftigen Grases mit ihrem gelben Leuchten durchstechen. An wieder anderen Flächen stehen Callas in voller Blüte und strahlen den verblüfften Wanderer an.
Mitten in diesem Wald ragt ein Berg dem Firmament entgegen. Je näher man ihm kommt, desto häufiger sieht man Orchideen, Callas und Narzissen. Aber auch Tulpen oder Krokusse sind mit dabei. Sie beleben den Aufstieg mit ihren leuchtend wohligen Farben und laden den erschöpften Wanderer auf eine Pause ein.
Und bald schon, je näher man der Spitze kommt, kann man spüren, wie ein Lebenshauch einen entgegenweht. Auch tauchen langsam Steine auf, die wie ein Pfad zu einem religiösen Tempel gelegt sind und auf ihnen ist die Symbolik der Lebensblume eingraviert, ein Ornament, das aus verschiedenen Kreisen besteht und sich überlappen. Dabei entsteht ein beruhigender Anblick, während man das Blütenmuster mit 90 verschiedenen Blütenblättern anschaut.
Und an der Spitze des Berges liegt ein Stein. In ihn eingraviert ist ebenfalls ein Symbol, der Metatrons Würfel. Von ihm geht dieser Lebenshauch aus, den man schon auf dem gesamten Weg spüren konnte und auch um diesen Stein scheinen die Pflanzen lebendiger zu sein. Berührt man diesen Stein kann man das lebendig treibende Vibrieren der Erde spüren. Öffnet man dann die Augen, liegt vor einem meist eine kleine, weiße Feder. Sie strahlt eine ähnliche Aura wie der Stein aus.
Begibt man sich nun wieder zum Fuße des Berges hört man es häufiger Rascheln und kann hin und wieder eine weiße Gestalt im Gestrüpp umherhuschen sehen.
Wer weiß, vielleicht ist es ja der Pfau?
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