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Klagelied

Einsam scheint der Mond auf die Erde herab. Frostiges Blau kühlt die warmen Schwingen des Sommerabends aus und erfüllt die Umgebung mit unbehaglicher Schwärze. Doch im Wald vibriert noch das Leben. Zikaden zirpen. Frösche quaken. Eulen rufen ihr „Uhu" in die Nacht hinein. Äste knacken und Blätter rascheln. Doch neben diesen ganzen Eindrücken, wenn man ganz genau hinhört, ja dann, dann kann man sie singen hören.
Eine kristallklare Stimme. So rein, wie das Wasser aus dem angrenzenden See. So frisch, wie das Rauschen des Windes. Und doch, singt sie nur ein Lied. Eines, das einem noch tagelang verfolgen wird.

Es soll sich alles an einem friedlichen Sommerabend zugetragen haben.
Eine junge Frau in einem weißen Abendgewand. Man sah sie schon öfters. Aber nie außerhalb ihres Hauses. Immer nur stand sie an den riesigen, eleganten Fenstern und beobachtete das Geschehen außerhalb ihres Eigentums.
Man weiß schon gar nicht mehr, wie lange dies schon passierte. Wann ist sie hierhergezogen? Wer ist sie? Wie alt ist sie? Warum verlässt sie nicht ihr Haus? Doch eines ist gewiss. Jede Woche wird sie von einem älteren Mann besucht. Oder zumindest nimmt man dies an. Denn jedes Mal, wenn man ihn auf die Unbekannte anspricht, wendet er es mit einem Winken ab, jemals so eine Person getroffen oder gekannt zu haben. Alles, während ein trauriger, aber genauso hasserfüllter Blick aus dem oberen Stockwerk auf die sich Unterhaltenden hinabstarrt.
Doch so kam es, dass an einem regnerischen Frühlingstag die Frau wieder aus ihrem Fenster auf die Straße starrte. Kinder, die mit ihren Freunden in Pfützen sprangen. Mittelschülerinnen, die sich lachend über irgendein Thema unterhalten. Und ein junger Mann, der in Eile die Straße entlang sprintet. Sie sieht ihn, wie er außer Puste gerät und einen Fehltritt macht. Er rutscht auf einer Pfütze aus und fällt hin. Als er wieder aufsteht und um sich schaut, sieht er, wie die Frau sich hinter dem schützenden Glas ein Lachen verkneift.
Er lächelt sie an.
Und für einen Moment lang scheint die Zeit stehen zu bleiben. Eine ewig lange Sekunde. Ein Moment von unvergleichbarer Länge in einer so geringen Zeit.
Die Frau ist verblüfft, lächelt aber ebenfalls zurück. Dann zieht sie die Gardinen zu.

Ein paar Tage später, ein Klopfen durchhallt die Stille des enormen Hauses. Mit nackten Füßen auf den Holzdielenboden patschend läuft die Frau zur Haustür. Sie schaut durch den Türspion. Es ist noch nicht wieder Zeit, dass er kommt, wer ist es also bloß?
Der junge Mann steht vor der Tür. Sie freut sich und will schon nach der Türklinke greifen, aber sie stockt kurz davor. Ihre Hand lässt sich nicht weiterbewegen. Sie ist wie gefroren. Der Frau läuft ein Schauer über den Rücken. Sie taumelt zurück. Zitternd. Die Zeit vergeht langsam. Schweißperlen rollen über ihren ganzen Körper. Ihre Beine fühlen sich weich wie Pudding an. Ein erneutes Klopfen durchbricht die tödliche Stille erneut. Mit jedem Schlag hört sie das Rauschen in ihren Ohren immer und immer stärker. Ihr Herz rast. Bis es verstummt.
Mit einem feinen Geräusch wird ein Stück Papier durch den Briefschlitz nach innen befördert. Der Zettel gleitet durch die Luft und landet mit einem eleganten Flug auf dem Boden.
Die Frau hebt es auf und als sie nach oben schaut, blicken ihr zwei Augen durch den Schlitz entgegen. Ihre Augen weiten sich im Schock und als sie blinzelt, merkt sie zwar, dass ihr Geist ihr einen Streich gespielt hat, aber dennoch rennt sie in unvorstellbaren Tempo weg. Weg von der Tür. Weg von allem.
Als sie im zweiten Stock angekommen ist und nach unten schaut, steht ein weiterer Herr, neben dem Jungen. Sie weiß, dass sie diesmal nicht träumt!

Tage vergehen.
Wochen vergehen.
Ja, sogar ein oder zwei Monate vergehen und das Gespenst, die Frau, hat sich seit jeher nicht mehr am Fenster sehen lassen. Aufgefallen ist es Wenigen. Doch besonders fiel es dem jungen Mann auf. Als dann aber die junge Frau wieder am Fenster stand und er zu ihr heraufblickte, ignorierte sie ihn. Für mehrere Tage. Wochen.
Aber der junge Mann gab nicht auf. Immer und immer wieder blieb er stehen und schaute die Frau an. Immer und immer wieder. Täglich. Wöchentlich.
Und eines Tages. Ja eines Tages war der Bann gebrochen und ein Papierflieger segelte zu ihm herab. Direkt gegen seinen Kopf. Als er aufschaute, war die Frau nicht am Fenster zu sehen, aber er war sich sicher, dass der Brief von ihr kam.

„Lass uns treffen!"

Schrieb der Brief. Neben so vielen weiteren Details und Ausführungen, doch der junge Mann war glücklich, freute sich den ganzen Tag lang.

So kam es auch. Die beiden trafen sich in einer Vollmondnacht an einem See. Der Mond spiegelte sich im glatten Wasser und erleuchtete die Umgebung.
Die beiden unterhielten sich. Lange, sehr lange. Ja so lange, dass man meinen könnte, es müsse bald morgen werden. Und doch waren es nur ein paar Stunden. Wie als wäre die Zeit angehalten worden.
Und ehe sich beide versahen, war es soweit. Sie mussten beide wieder zurück. Aber nicht ohne einen weiteren Termin.

Sie trafen sich immer und immer wieder und bald auch immer häufiger. Und schon bald wuchsen sie so nah aneinander. Sie hatten sich ineinander verliebt.
Doch wie sehr sie sich es wünschten, das Glück hielt nicht lange an. Eines Nachts, als die Frau sich traf, kam der alte Mann zurück.
Und so verschwand sie wieder. Mehrere Tage lang. Der junge Mann machte sich Sorgen, doch fragte nie nach. Er wusste es schon längst.

Die Nachbarn und Anlieger merkten ebenfalls nicht viel. Außer, dass die Atmosphäre, die das Haus umgab, sich merkwürdig veränderte.

Tage vergingen erneut und an einem Sommerabend brach die Stille.
Eine Frau in einem weißen Abendgewand rannte die Straße entlang. Mit nackten Füßen patschend auf dem Asphalt. Dann über Waldweg. Steine, Wurzel. Es wurde immer nächtlicher und das Licht schwand. Sie stolpert. Das Blut rauscht in ihren Ohren. Ihr Herz rast. Ihre Lungen stechen. Und doch rennt sie weiter.
Sie rennt weiter. Immer weiter bis zum See. Die Umgebung ist schon in verschlingendes Schwarz getaucht. Der Neumond scheint sämtliches Licht aufsaugen zu wollen und das Wasser wirkt bedrohlicher als sonst. Die Frau läuft direkt in die grausamen Tiefen hinein. Als sie weit genug drin ist, hebt sie ihren Arm in die Höhe. So als wollte sie den dunklen Mond greifen wollen, um sich aufsaugen zu lassen.

Dann fiel sie um. Ein riesiges Platschen durchdringt die einsame Stille des Waldes. Es kommt wieder zur Ruhe, bis man ein erneutes Platschen hört. Der junge Mann ist ihr hinterher gesprungen.

Und heute, ja heute kann man in jeder Nacht eine Stimme am See hören. Ein Stimme die ein Klagelied singt. Aber wenn man nach dem Ursprung der Stimme sucht, findet man ihn nicht. Fast so, als würde er aus den Tiefen des Sees heraus gesungen werden.

Aber dieses Klagelied wird einem noch Tage danach zu denken geben.

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