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Ein Geschenk für Holly

𝗗𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗩𝗼𝗿𝘁𝘀𝗲𝘁𝘇𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝗠𝗶𝘀𝘀𝗶𝗼𝗻 𝗶𝘀 𝗽𝗼𝘀𝘀𝗶𝗯𝗹𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗪𝗲𝗶𝗵𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁𝘀𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝘇𝘂𝗺 𝗹𝗲𝘁𝘇𝘁𝗲𝗻 𝗝𝗮𝗵𝗿 : )

„Psst! Jetzt seid dochMal leise Jungs, oder wollt ihr die ganze Stadt aufwecken?",zischte Leila in Richtung ihrer Freunde, die sich aufgeregtunterhielten. K.O. und Slay seufzten genervt von der irischenWolfshündin, hielten aber wie befohlen die Klappe, während die Dreivorsichtig über die Straße huschten. Es war kalt geworden in derHauptstadt Englands. An diesem frühen Morgen rieselten zarteSchneeflocken auf die Dächer der zusammengepferchten Häuser undhinterließen kleine Häubchen auf den Türkränzen undLichterketten, die die Wohngegenden schmückten. Kaum ein Menschwagte sich bei der Eiseskälte vor die Tür und so waren es nureinige Schneeschieber, die langsam die Straßen entlang fuhren.

Die Tiere beeilten sichüber das eisige Kopfsteinpflaster in das Industriegebiet zu kommen,wo das Lager der Freunde war. Die Basis der Tiere lag unter vielen,teilweise ausgedienten, Eisenbahnbrücken in einer alten U-BahnHaltestelle. Als Leila, K.O. und Slay die alte Treppehinunterstiegen, strömte ihnen ein weihnachtlicher Duft entgegen,denn Danger hatte gemeinsam mit Fiepsis Hilfe einen großenHobokocher aus einem Ölfass gebaut. Auf diesem stand nun einverschrammter Topf, in dem dunkelroter Weihnachtspunsch vor sichhinblubberte. Udo hatte ihn bei einem seiner Streifzüge entdeckt, woer ordentlich abgepackt und gestapelt hinter einem Supermarktgestanden hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte sich der Bär ein paardavon ausgeliehen, denn die leeren Tetrapacks würde erselbstverständlich wieder zurück bringen. Nun lag er eingekuscheltin den Decken seiner umgedrehten Mülltonne und schaute dem Treibenneugierig zu.

K.O., Leila und Slaypackten derweil ihre Beute aus, wegen der sie losgezogen waren.Fiepsi hatte ihnen eine genaue Liste geschrieben, weswegen nun eineOrange, ein Apfel, eine halbvolle Dose Zimt, eine angerissenen TüteMehl und eine Handvoll Eier, die K.O. mit spitzen Fingern nach Hausegetragen hatte, auf den staubigen Boden rollten. Die Fledermaus kamzu ihnen hinuntergesegelt und begutachtete die Besorgungen. Passendzur Jahreszeit hatte sie sich ihre Flügel rot und grün angemalt,die in dem schwachen Morgenlicht sogar ein wenig schillerten. „Soetwas wie Backpulver kennt ihr nicht, oder?", fragte Fiepsi,woraufhin sie nur ratlose Blicke von ihren Freunden kassierte.Seufzend zuckte sie die Flügel. „Na dann muss es eben ohne gehen.Bringt das Zeug mal hier rüber."

Während sich dieFledermaus an den Keksteig machte, begannen die Anderen Girlanden undWeihnachtskränze in ihrem Versteck aufzuhängen. Es gab eine großeKiste, die ganz hinten in der umgekippten U-Bahn aufbewahrt wurde undin der die Tiere jedes Jahr gesammelte Weihnachtsdekoration lagerten.Es war schon fast alles fertig, da bemerkte Nature noch eine leereStelle und kramte tief in dem Pappkarton, wo er noch einenzerknautschten Mistelzweig aus Plastik fand. Er nahm ihn in denSchnabel, flog damit zu dem alten Doppeldeckerbus und befestigte ihnan dem Außenspiegel. Den alten Bus hatten die Freunde bei ihremletzten Abenteuer entführt, bei dem sie ihr Versteck und dieBewohner Londons vor den Plänen des verrückten Montgomery Taylorbeschützen mussten. Nachdem der Doppeldecker ihnen zweimal denAllerwertesten gerettet hatte, hatten die Tiere beschlossen, ihn mithinunter in ihre Basis zu nehmen, wo er nun neben der U-Bahn auf denGleisen stand. Der Weg nach unten in die Haltestelle war alles andereals leicht gewesen, aber dafür hatten sie jetzt Stauraum undSchlafplätze dazugewonnen und konnten sich außerdem sicher sein,dass es dem alten Bus gut ging.

„Wo ist eigentlichHolly?", wollte K.O. wissen, während er den Karton mit einemgezielten Tritt wieder in seine Ecke beförderte. „Unterwegs",antwortete Danger ungenau und schob noch ein paar Äste in dasÖlfass. Fiepsi spähte in den brodelnden Topf und drückte dem Fuchsdann eine Handvoll Orangenabrieb in die Pfote. „Rühr den Punschnochmal um und tu die dann dazu", befahl sie und widmete sich dannwieder ihrem Teig. In der Weihnachtszeit konnte sie ihr Talent zumKochen und Backen voll ausleben, denn da waren die anderen Tierebereit ihr alles zu besorgen, was sie brauchte.

Holly, die kleineHausmaus, war derweil in der Stadt und nutzte die morgentlicheStille, um zwischen geschlossenen Läden und dunklen Wohnhäusern hinund her zu flitzen. Jedes Jahr besorgte sie für alle Tiere einGeschenk, welches sie dann unter den selbstgebastelten Weihnachtsbaumlegte und dabei scheute sie keine Mühen für jeden das Richtige zufinden. Gerade blinzelte sie durch das Schaufenster einesUhrenladens. An der Tür hing ein Schild auf dem: "Geschlossen"stand, aber die kleine Maus konnte durch die mit Eisblumen besetzteScheibe genau erkennen, dass in den hinteren Räumen Licht brannte.Schulterzuckend begann sie nach Löchern oder Ritzen in derFassadenwand zu suchen und tatsächlich, unter dem Fensterbrett fandsie eine morsche Stelle, durch die sie sich durchknabbern konnte.

Nur wenige Minuten späterwar sie im Laden und duckte sich im Schatten eines Stuhlbeins,während sie zu dem hell erleuchtetem Raum spähte. Es war beinaheschon totenstill in dem Uhrengeschäft, nur ein kaum hörbaresKlicken und ein leises Rumpeln vernahm die kleine Maus. Vorsichtigschlich sich Holly weiter über den rauen Dielenboden, bis sie an dieoffenstehende Tür zum nächsten Raum gelangte. Dort saß ein ältererMann, der sich tief über das Gehäuse einer Taschenuhr beugte. Diekleinen Zahnrädchen setzte er mit Hilfe einer Pinzette zusammen undan seinem rechten Auge trug er etwas, das aussah, wie ein länglichesMonokel und wahrscheinlich auch ähnlich als Vergrößerungsglasfunktionierte. Erleuchtet wurde die Werkstatt nur mit einer einfachenDeckenlampe, was Holly den Kopf schütteln ließ. Sie hätte für soeinen Kleinkram keine Geduld, aber für ihr Vorhaben war derbeschäftigte Ladenbesitzer von Vorteil.

Langsam ging siezurück und sah sich die Armbanduhren hinter dem Tresen an. Vieledavon waren mit Silber und einige sogar mit Gold überzogen und sahensehr teuer aus. Wieder schüttelte die Maus den Kopf, das war nichtdas Richtige. Sie huschte weiter und gelangte an einen Tisch, auf demebenfalls im ordentlichen Abstand Armbanduhren aufgereiht waren,allerdings schien es sich dabei um die einfacheren Modelle zuhandeln. Ganz nach Hollys Art wuselte sie darauf herum und sah sichjedes Stück genau an, bis sie eine Uhr entdeckte, deren Ziffernblattdem des Big Ben glich. Begeistert leuchteten die Augen der kleinenMaus, bevor sie nach unten auf den Preis schaute. Die Uhr war mit diebilligste im ganzen Laden, aber dennoch hatte Holly ein schlechtesGewissen dabei sie einfach mitzunehmen. Schnell flitze sie durch dasschmale Loch nach draußen in die Kälte und von dort aus zu ihremGeheimversteck. Das ganze Jahr über hatte sie Geld gesammelt, um alldie Weihnachtsgeschenke nicht stehlen zu müssen. Sie hatte Münzenaus den Ritzen im Kopfsteinpflaster gezogen, war vom Windfortgerissenen Scheinen hinterher gejagt und hatte Centstücke ausdem Wunschbrunnen gefischt. Für all die Geschenke reichte das Geldtrotzdem nicht, also holte sie nur die Hälfte des Betrages und liefdamit zurück zum Uhrengeschäft. Dort, wo vorher die Uhr mit demledernen Band gelegen hatte, ließ sie nun einen Haufen Münzenzurück und quetschte sich mitsamt ihrer Beute ins Freie.

Über gefroreneRegenrinnen machte sie sich auf dem Weg zurück zu ihrem Versteck, dadiese für sie sehr viel einfacher zu begehen waren, als derschneebedeckte Gehweg. Früher hatte Holly die Geschenke für ihreFreunde noch in ihrem gemeinsamen Lager versteckt, aber mit der Zeithatte besonders K.O. ein unglaubliches Talent dafür entwickelt,immer in die falschen Ritzen zu kriechen und somit auf verstecktePäckchen zu stoßen. Also hatte die Maus sich eine andere Bleibe fürdie Geschenke gesucht und war fündig geworden. Ihr Ziel war eingroßer Pferdestall, der in einem Vorort lag. Dort huschte sieroutiniert durch die ihr bereits vertrauten Löcher in denVertäfelungen, bis sie an die Box eines großen Brauereipferdesgelangte. "Elisabeth" stand auf dem Schild an dem Türchen,welches Holly wie ein grauer Blitz überwand. In der Box tippelte sieüber das Stroh zu der linken Ecke, wo sie durch eine Lücke im Holzverschwand. Dahinter bewahrte sie sowohl das Geld als auch dieGeschenke auf.

„Na, wieder imWeihnachtsstress?", wieherte die Stute belustigt, als Holly wiederaus ihrem Versteck hervorkam und an ihrem Bein hinaufkletterte. „Achwas, nur ein ganz kleines bisschen", kicherte die Maus, die es sichnun in der Mähne des Pferdes gemütlich machte. Elisabeth schüttelteden großen Kopf. „Bekommst du denn auch etwas geschenkt?" Hollyüberlegte eine Weile. Meistens kümmerten sich die anderen darum,dass es in ihrem Lager weihnachtlich wurde und ein selbstgebauterBaum in der Mitte der alten Haltestelle stand, während sie dieGeschenke besorgte. „Das ist nicht so wichtig", beantwortete siedeshalb die Frage. „Wobei, einen Wunsch hätte ich vielleicht schon..." Neugierig spitzte die Stute ihre Ohren, als die Maus ihr ihrenWeihnachtswunsch hineinflüsterte.

Auf den Straßen warinzwischen etwas mehr los. Die Bewohner Londons waren aufgewacht undnun, genau wie Holly, auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. Diekleine Maus huschte über das Pflaster und kam schlitternd zumStehen, als sie vor der Basis der Tiere beinahe mit Kitty-Catzusammen stieß. Die Katze wohnte nicht weit entfernt bei einerFamilie und hatte ihnen bei ihrem letzten Abenteuer sehr geholfen.Seitdem besuchte sie ihre Freunde oft, auch wenn ihr der Schnee imWinter mehr als unangenehm unter den Pfoten war. Das kleine Kätzchenwar mittlerweile ziemlich groß geworden, aber das plüschige Fellund der kämpferische Blick hatten sich nicht verändert.

Als sie und Hollydie Haltestelle betraten, schauten sie sich mit großen Augen um,denn die anderen Tiere hatten inzwischen jeden Winkel geschmückt undwaren nun dabei, einen Ofen für die Kekse zu bauen. „Holly,Plüschnase, kommt mal rüber, es gibt heißen Punsch!", rief K.O.ihnen zu. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und schon baldhielten alle eine dampfende Konservendose oder eine Tasse vollerSprünge in den Pfoten. „Und, hast wieder erfolgreich etwasgeklaut?", fragte K.O. an Holly gewandt, die sich bei diesem Satzempört aufplusterte. „Ich klaue nie etwas!", rief sie beleidigt.„Das nennt man spontane Eigentumsübertragung", grinste Danger,was die anderen zum Lachen brachte. Die kleine Maus verdrehte genervtdie Augen, aber auch sie konnte sich ein kleines Grinsen nichtverkneifen. „Wo wir gerade beim klauen sind, wir brauchen diesesJahr dringend einen richtigen Weihnachtsbaum!", bellte Leila in dieRunde und schleckte vorsichtig noch etwas von ihrem Punsch. K.O.kratzte sich am Hinterkopf. „Warum tut es nicht auch der normaleBaum?" Mit dem normalen Baum meinte er die wackelige Konstruktionaus allem möglichen Gerümpel, die jedes Jahr als Ersatz herhaltenmusste.

„Weil uns der untermSchmücken zusammenbricht", mischte sich nun auch Fiepsi ein. DerWaschbär seufzte tief. „Und wie bitte sollen wir da rankommen?"Die Glückskatze kicherte neben ihm. „Ihr seid mit einemDoppeldecker und einem Lamborghini Hurakan durch die Stadt gerast,habt einen verrückten Millionär in die Psychiatrie befördert undein unterirdisches Labor gesprengt, da werdet ihr einenWeihnachtsbaum auch besorgen können, oder?" Da musste K.O. ihrRecht geben. „Na gut, dann versuchen wir es halt. Kennt jemand voneuch einen Baumladen?"

Wenig später waren dieFreunde wieder auf dem Weg und hielten dabei nach der MöglichkeitAusschau, einen Weihnachtsbaum zu kaufen oder spontan das Eigentum zuübertragen. Natürlich konnten sie dabei nicht einfach über dieStraße gehen, sondern mussten sich durch die hinteren Gassen undWege schlängeln. Gerade als sie ein eingezäuntes Viereck mit vielenBäumen darin entdeckten, hörte Leila jemanden ihren Namen rufen. Verwundertblickte sie sich um und erkannte eine Kutsche, die am Straßenrandstand. „Pssst, hier drüben!", zischte das Pferd, welchesdavorgespannt war. Geduckt trabte Leila zu ihr, denn es warElisabeth, das Brauereipferd.

„Was gibt es?", wollteLeila wissen, die ihre Freunde schon aus den Augen verloren hatte.Elisabeth beugte sich zu der Wolfshündin herunter und flüsterte ihretwas ins Ohr, woraufhin Leila sie verwundert ansah. „Meinst duwirklich?" Die Stute nickte und stellte sich schnell wiederaufrecht hin, als sie ihre Besitzer kommen sah. Kurz zwinkerte sieLeila noch zu, was diese mit einem Lächeln erwiderte, bevor sieleise den Anderen nachhuschte. Sie war noch ganz in Gedanken, als siezu ihren Freunden stieß, die sich an dem Zaun vor denWeihnachtsbäumen versammelt hatten.

„Warum sind die dennalle tot?", fragte Slay traurig. „Weil die Menschen einen an derWaffel haben", antwortete der Fuchs. „Sie schauen einem Baum beimSterben zu und singen dabei fröhliche Lieder." Danger war dafürbekannt, ein wenig pessimistisch zu sein, aber diesmal hatte er garnicht so unrecht. „Nicht alle, schaut mal da", warf Nature einund zeigte auf eine kleine Familie, die mit strahlenden Gesichterneinen Baum im Topf zu ihrem Auto trugen. „Vielleicht gibt's davonnoch mehr", murmelte K.O. und sah sich mit zusammengekniffenenAugen um. „Da!", rief er schließlich so laut, dass die anderenTiere vor Schreck zusammenzuckten. Seine Pfote deutete auf ein dünnesBäumchen, welches in die hinterste Ecke geschoben worden war undsich dort im Wind bog. Aber es hatte einen Topf, auch wenn der einwenig zu klein aussah. „Was für ein armes kleines Ding",winselte Leila. „Kommt, wir müssen den da rausholen und dann willich nach Hause, Fiepsi wartet sicher schon", kommandierte sie.Obwohl die Fledermaus, die zuhause geblieben war, um auf die Kekseaufzupassen, die ruhige Zeit in ihrem Versteck eigentlich genoss.

Sie schlichen sichan dem Gitter entlang, bis sie den Eingang fast erreicht hatten. „So,geöltes Frettchen, dein Part", grinste K.O.. Slay verdrehte dieAugen, ging aber brav in Stellung und flitzte dann über dierutschigen Pflastersteine zu dem Bäumchen. Jetzt kam der heikleTeil, denn er musste den Baum Stück für Stück in Richtung Eingangschieben, ohne dass jemand es bemerkte. Gerade als er es fastgeschafft hatte, blieb ein Pärchen vor der kleinen Fichte stehen.„Schau doch mal, die sieht doch süß aus", fand die Frau, diemindestens zwei Flaschen Haarspray in ihre Frisur gesprüht undbestimmt ähnlich so viel Lippenstift aufgetragen hatte. Zum Glückwar ihr Begleiter nicht ganz ihrer Meinung. „Was willst du denn mitso einem winzigen Ding, lass uns lieber mal dort vorne schauen."Also folgte ihm die Betonfrisur und hielt ihrem Gatten dabei einePredigt, dass man nicht immer das Größte und Beste haben musste, umglücklich zu sein.

Slay, der sich hinter demTopf versteckt hatte, atmete erleichtert auf. Als er sich sicher war,dass keiner zu ihm sah, zog er den Baum schnell hinter das Gitter,was als Frettchen gar nicht so leicht war. Im Schutz einiger Autosschafften sie ihren Weihnachtsbaum in einen Hinterhof und von dortaus war der Weg zu ihrem Lager nicht mehr weit. Udo, der Braunbär,klemmte sich das Bäumchen einfach unter den Arm und trug es nachHause.

Als sie dort ankamen,rochen sie schon beim Betreten der Haltestelle den Duft der frischgebackenen Plätzchen und Fiepsi kam auch gleich angeflattert, um zuschauen, was ihre Freunde mitgebracht hatten. Als sie das kleineBäumchen sah, schmolz sie innerlich dahin. „Der braucht unbedingteinen größeren Topf!" Sie flog unter die Nadeln der Fichte undbefühlte die Erde. „Und mehr Wasser!" Während sie gemeinsam mitHolly ihre Basis auf den Kopf stellte, um diese beiden Dinge zufinden, versammelte Leila ihre Freunde.

„Holly wünscht sich einBuch!", erklärte sie im Flüsterton und erzählte dann von ihrerBegegnung mit Elisabeth. „Sie kümmert sich jedes Jahr um Geschenkefür uns. Ich finde, wir sollten versuchen ihr ein Märchenbuch zubesorgen", endete sie schließlich. Für einen Moment war es stillunter den Tieren, doch dann nickten alle einstimmig. „Wir solltenuns aber beeilen, uns bleibt nicht mehr viel Zeit", meinte K.O..

Doch diesen Nachmittagverbrachten die Freunde, indem sie Kekse futterten und einenWeihnachtsbaum umtopften. Da keiner von ihnen einen besonders grünenDaumen hatte, dauerte es eine Weile, aber anschließend hatte dasBäumchen mehr Erde und mehr Wasser unter den Füßen und vieleStreicheleinheiten bekommen.

Am nächsten Morgen warendie Tiere wieder früh unterwegs, alle bis auf Holly natürlich, denndie hatten die Freunde mit Absicht friedlich schlafen lassen. EinZettel neben der ausgpolsterten kleinen Kiste verriet ihr, dass dieanderen auf Futtersuche waren. Nicht unbedingt die beste Ausrede,wenn man bedenkt, dass alle Vorräte aufgefüllt waren. Aberirgendeinen Vorwand brauchten die Freunde ja, um die Buchläden derGegend abzuklappern.

Der erste Laden, derauf der Liste der Tiere stand, hatte eine verschnörkelteHolzfassade, die in einem dunklen Rot gestrichen war. Im Schaufensterstapelten sich allerlei Bestseller und Klassiker und an der Tür hingein schönes Holzschild, auf dem: "Geöffnet" stand. Nunhatten die Tiere ein kleines Problem, denn sie waren sich nichteinig, wer nach dem Buch suchen sollte. Slay wäre sicherlich amunaufälligsten, aber weder er noch Fiepsi konnten lesen. Also musstesich am Ende Nature durch die Tür quetschen, die leider jedesmalklingelte wenn sie geöffnet wurde. Vorsichtig spähte der Papageimit seinem gesunden Auge um die Ecke und erkannte die Verkäuferin,die glücklicherweise mit dem Rücken zu ihm stand.

Ganz langsam schlich ersich zu dem ersten Regal, versuchte dort die Titel auf den Buchrückenzu lesen und strich dabei mit dem Flügel über die Regalkante.Leider schien er aber in der Abteilung für Krimis und nicht fürMärchenbücher gelandet zu sein. Ein wenig genervt wollte er sichschon dem nächsten Regal widmen, als er eine Gestalt am Ende desGanges sah. Die Verkäuferin stand dort mit fassungsloser Miene undstarrte den Vogel sprachlos an. Nature hatte gerade noch Zeit einleises: „Oh oh" von sich zu geben, bevor die Frau sich wiedergefasst hatte und ihn mit erhobenen Händen aus dem Laden scheuchte.„Raus! Das hier ist ein Buchladen, keine Tierhandlung! Mach, dassdu wegkommst!" Diesen Rat befolgte Nature lieber und flatterte soschnell er konnte wieder auf die Straße.

Die Anderen hatten schonerkannt, dass irgendetwas schiefgelaufen war und fragten deshalbnicht groß, als der Papagei zu ihnen kam. Schweigend machten siesich auf zur nächsten Buchhandlung, doch auch dort hatten sie nichtviel Glück, denn vor ihrer Nase hängte gerade eine Frau ein Schildmit: "Geschlossen" an die Tür und schrieb mit einem Eddingdarunter: "Frohe Weihnachten!". Enttäuscht zogen dieFreunde weiter, aber offensichtlich hatte jeder Laden, der etwas mitBüchern zu tun hatte, beschlossen, über die Feiertage zu schließen.„Ist ja eigentlich auch kein Wunder", bemerkte Leila, als siewieder vor einer dunklen Bücherei standen. Da es schon späterNachmittag war, gingen die Tiere erst einmal wieder nach Hause, damitsich die kleine Maus keine Sorgen machte.

„Morgen ist Weihnachtenund wir haben es nicht geschafft, für Holly ein Geschenk zubesorgen", bellte Leila auf dem Heimweg verzweifelt. Auch dieAnderen waren betrübt von dem geringen Erfolg ihrer Aktion. Hollyahnte, dass sie etwas Anderes als die Suche nach Futter vorgehabthatten und hatte Mitleid mit ihren Freunden, als sie die traurigenGesichter sah, sagte aber nichts.

Als die Abenddämmerungeinbrach, hockte K.O. auf den Ölfässern, die den Eingang zu ihremVersteck tarnten. Seine Gedanken kreisten um die geschlossenenBuchläden und um den Weihnachtswunsch seiner kleinen Freundin. Esmusste doch eine Möglichkeit geben, ihn ihr zu erfüllen! Es warenschon die ersten Sterne zu sehen, als er entschlossen aufstand undseine Freunde zusammentrommelte. „Wir versuchen es nochmal",verkündete er und die anderen nickten zustimmend. Der Misserfolg amMorgen war ihnen allen nicht aus dem Kopf gegangen. Sie gingen zu demLaden mit der aufgebrachten Verkäuferin, da dieser der einzige war,der geöffnet hatte. Zunächst schauten sie durch das Schaufenster,um nicht erst im Laden suchen zu müssen. „Da!", rief Leila aufeinmal aufgeregt, weswegen K.O. vor Schreck zusammenzuckte. „Nichtso laut!", zischte er der Wolfshündin zu, doch die zeigte nur aufein dickes Buch in der Ecke der Austellung. „Genau so muss esaussehen." „Märchenbuch", las Nature ginsend vor.

„Okay Slay. Duweißt, was du zu tun hast?", fragte K.O.. Das Frettchen nickte undhuschte zu der Ladentür. Blitzschnell war er bei dem Buch undversuchte es hinter sich herzuschleifen, aber das gute Stück warviel größer als er selbst und ganz schön schwer. Nurstückchenweise kam er voran und das war nicht schnell genug, dennvon Weitem hörte er schon Schritte. Ängstlich sah Slay auf, alseine Gestalt um die Ecke kam. Doch es war nicht die Verkäuferin vomMorgen, sondern eine junge Frau, die ihre braunen Haare kunstvollhochgesteckt hatte, ein Winterkleid mit Schneeflocken trug und dasFrettchen verwundert ansah. Panisch ließ Slay das Buch fallen undrannte aus dem Laden in die Dunkelheit, wo er schon von seinenFreunden erwartet wurde. Sie hatten alles von außen mitangesehen undwollten gerade die Flucht ergreifen, als sich die Ladentür nocheinmal leise öffnete.

Die Frau trat in das Lichtder Straßenlaternen auf die Tiere zu. In ihrem Arm hielt sie dasdicke Buch, während sie von den Freunden skeptisch beobachtet wurde.Ganz langsam legte sie es vor sie auf den Boden und stellte noch einkleines Päckchen Kekse dazu. „Fröhliche Weihnachten", flüstertesie lächelnd, bevor sie wieder im Laden verschwand. Sprachlosstarrten die Tiere auf das Buch vor ihnen im Schnee. Danger hob esschnell auf, ehe es noch nass wurde. „Wie krass ist die denndrauf?", fragte K.O. breit grinsend. „Sehr krass!", lachten dieanderen.

Als die Tiere am Morgendes fünfundzwanzigsten Dezembers aufwachten, hatte Holly schon dieGeschenke unter ihrem Bäumchen verteilt, das sie noch am Abend davorgeschmückt hatten. Mit einer großen Schüssel Kekse machten sie essich bequem und öffneten nacheinander ihre Päckchen. Danger bekamseine Armbanduhr mit dem Ziffernblatt des Big Ben, Fiepsi bekammehrere Töpfe mit Fingerfarben, K.O. einen neuen Bumerang, Slay eineweiche Kuscheldecke und Leila einen echten Kauknochen aus derTierhandlung. Nature bekam ein Monokel an einer Halskette für seingesundes Auge, Kitty ein großes Wollknäuel zum Spielen und Udoeinen riesigen Schal. Nachdem alle ihre Geschenke ausgepackt und sichgebührend bedankt hatten, brachte K.O. das Buch, welche sie noch amAbend zuvor in Geschenkpapier gewickelt hatten. Sie mussten Hollybeim Auspacken ein wenig helfen, da das Päckchen im Vergleich zurMaus fast gigantisch war.

Doch als die kleine Mausdie Überschrift auf dem Buch las, schossen ihr sofort die Tränen indie Augen, bevor sie K.O. um den Hals fiel. Auch die anderen umarmtesie stürmisch und selbst Danger musste sich knuddeln lassen. „Dasist so lieb von euch, Danke!", schniefte sie und wischte sich überdie Augen. „Dann musst du dich aber auch bei Elisabeth bedanken",lächelte Leila. „Mach ich", nickte Holly und sah kichernd aufihr neues Buch hinunter. „Ich lese ihr so viele Märchen vor, wiesie will!" „Möchte jemand Kekse? Sie sind auch nur ein bisschenverbrannt", lachte Fiepsi. Das ließen sie die Freunde nichtzweimal sagen.

Und in diesem Sinnewünsche ich euch tierisch gute Weihnachten und den allerniedlichstenBaum der Welt!


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