Die Wette
Verdammt, was habe ich getan? Wie konnte ich mich nur in diese missliche Lage bringen? Wovon ich rede? Nun, ich stehe hier komplett nackt, in einem fast leeren Raum, auf einem Punkt in der Mitte und versuche die Haltung zu bewahren, die man mir befohlen hat. Meine Hände sind hinter meinem Rücken mit Handschellen gefesselt die zwar nicht wirklich schmerzen, aber eng genug angelegt wurden, dass ich sie spüre und mein Bewegungsspielraum arg eingeschränkt ist. Um meinen Hals liegt ebenso eng eine Ledermanschette, die mir das Schlucken erschwert aber mich nicht beim Atmen behindert. Eine Leine ist daran angebracht und locker durch einen Ring in der Decke gezogen.
Sie hält mich nicht, ich könnte gehen, und sie dabei einfach heraus ziehen. Selbst die Handschellen könnte ich lösen, dass hat man mir erklärt. Doch Tatsache ist, dass ich nichts, davon tun werde. Stattdessen ist meine einzige Mission, alle Befehle so genau wie möglich umzusetzen um den Mann, der sie gegeben hat nicht zu verärgern. Ich muss das hier durchziehen, aber ich werde den Teufel tun und es schlimmer machen als notwendig, in dem ich den Mann verärgere, dem ich vor kurzem die Macht über mich gegeben habe.
Im Moment bin ich allein. Sie wollten mir Zeit geben, meinen Wunsch noch einmal zu überdenken und zu „fliehen", bevor es richtig los geht, doch das ist keine Option. Mit Schaudern denke ich an gestern Nacht zurück.
Wir sind 8 Jungs die sich gesucht und gefunden haben. Wir machen gerne Spaß, feiern und trinken gerne und wir lieben es zu wetten. Im Grunde ist es unsere Liebe für Wetten, die uns verbindet, uns immer wieder zusammenbringt. Das, und der immerwährende Wunsch neue Grenzen auszuprobieren und sich mit etwas auseinander zu setzen, von dem man normalerweise die Finger lassen würde. Es waren schon einige verrückte Wetten dabei. Da wir alle sehr sportlich sind, geht es häufig um einen Wettkampf zu dem einer die anderen herausfordert und dann sagt, was der Verlierer tun muss. Hin und wieder ist es auch die klassische „wer hat Recht" Frage in der irgendwann die Herausforderung fällt: „Wetten?" Die Antwort die darauf in der Regel folgt, lautet dann oft: „Ich weiß, dass ich Recht habe also ja, warum nicht." Danach wird dann mehr über die „Bestrafung" für den Verlierer diskutiert, als über das eigentliche Thema.
Ich verlagere mein Gewicht auf das andere Bein, ich stehe heute mehr als jemals zuvor in meinem Leben und langsam wird es unangenehm. Ich versuche mich mit meinen Gedanken abzulenken, mich daran zu erinnern, wie wir dieses Mal auf das Thema BDSM gekommen sind. Aber ehrlich, wir waren schon reichlich angetrunken und obwohl ich mich noch an alles erinnern kann muss ich zugeben, dass ich zu müde war, um all den Gesprächen richtig zuzuhören. Irgendwer hat irgendwas gelesen und jemand anders was gesehen und ein Dritter was aus dem Internet, die typische Sammlung von Halbwissen oder weniger, die dazu führt, dass man glaubt genau zu wissen, was läuft. Wir alberten darüber herum, dass wir alle auch gern mal die Peitsche schwingen würden und wie cool es wäre, nur einen Tag lang mal so ein lebendiges „Spielzeug" zu besitzen, von dem die ganze Zeit die Rede war. Zum Glück stehen wir alle auf Männer, so dass mir die unangenehme Vorstellung von Sex mit einer Frau erspart blieb. Es war Eric, der meinte, wir hätten ja keine Ahnung wovon wir da reden und sollten lieber die Klappe halten. Um sich ein solches „Spielzeug" zu verdienen müsste man erst einmal wissen, wie man damit umgeht und dafür müsse man erst einmal selbst eins sein. Aber dafür wären wir viel zu feige.
Es war nicht überraschend, dass Eric versuchte, uns zurück zu halten. Er ist immer so selbstbeherrscht und hat regelrecht einen Stock im Arsch, er zettelt selten eine Wette an und hat schon die eine oder andere im Keim erstickt. Wenn ich es genau bedenke hat er uns sogar schon mal eine ähnliche Wette ausgeredet. Wir wollten den Verlierer eines Wettrennens in so einen Club begleiten und zusehen, wie der sich einem Dom unterwirft. Eric erklärte, dass so eine Wette ganz und gar nicht in Ordnung sei. Ein Verlierer könnte sich zu etwas gezwungen sehen, was ihm am Ende wirklich schaden könnte und dann noch der Gruppenzwang und bla bla bla.
Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er damit nicht ganz unrecht hatte, wie schon x Male zuvor. Was mich betrifft ist das der der Hauptgrund, warum Eric bei uns ist. Er hat uns schon vor so mancher Dummheit bewahrt. Allerdings hat er uns auch schon vor manche Herausforderung gestellt der wir nicht widerstehen konnten. Und natürlich wettet auch er, verliert auch und stellt sich jeder einzelnen Bestrafung ohne mit der Wimper zu zucken.
Natürlich war ich es, der seine Worte in eine Herausforderung verwandelte. „Ich mach das, ich werde mich als Spielzeug beweisen, und wenn ich das getan habe, wirst DU einen Tag lang MEIN Spielzeug sein", erklärte ich großspurig und sah ihn mit funkelnden Augen an. Eric erwiderte mit ernsten und eindringlichen Blicken tief in meine Augen und ließ sich Zeit, mir stockte der Atem.
Ehrlich, Eric ist cool, sieht geil aus und ich würde so gern mal unter seine stocksteife Fassade krabbeln und die Mauern seiner Selbstbeherrschung zum Einsturz bringen. Die Anderen johlten begeistert von der Idee. Seit dieser spezielle Club vor einem Jahr aufgemacht hatte, wollten wir dort hinein, wollten ihn von innen sehen und was darin abgeht. Doch bisher hatte keiner den Mumm, es wirklich durchzuziehen und Marko meinte, er hätte mal recherchiert, aber so leicht käme man da auch nicht rein. Am Ende liefen Planungen, die mit einem Besuch im Club begannen, doch auf einen Besuch anderer Lokalitäten hinaus, die wir kannten.
Ich rolle meine Schultern und sehe mich um, doch leider gibt es in diesem Raum nichts, was meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Es ist wirklich ein einfacher Raum, mit einem Schrank und einer Kommode, einem bequemen Sessel in einer Ecke und einem Fliesenboden, auf dem vor dem Sessel, unter mir und an anderen Stellen einige weiche flauschige, kleine runde Teppiche liegen, wie Markierungspunkte. Erics Stimme kommt mir wieder in den Sinn und die Gänsehaut, die sie mir verschaffte. Vielleicht hatte ich gehofft, dass er auch dieses Mal die Wette ablehnt? „Angenommen. Wir gehen morgen Abend in den Club und dann kannst du beweisen, ob du das Zeug hast, ein gutes Spielzeug zu sein." Er sah mir dabei herausfordernd in die Augen und es wurde still, denn das war meine letzte Chance. Herausforderung – Wette annehmen – Wette bestätigen, dass waren unsere Regeln und wenn ich den letzten Schritt dieser Regel nun ging, gab es kein zurück mehr, denn eine Wette ist etwas ernstes und Wettschulden sind Ehrenschulden. Wir wären nicht seit Jahren befreundet, wenn wir in dieser Sache nicht alle an einem Strang ziehen würden. „Die Wette gilt."
Meine Beine beginnen zu zittern und ich bewege sie erneut, suche einen Stand den ich noch etwas länger aushalten kann. Ausgerechnet heute hatten wir auf der Arbeit ein Event dass mich die meiste Zeit auf den Beinen und in Bewegung gehalten hat. Als Büromensch in meist sitzender Tätigkeit war das bereits eine Herausforderung für sich, die ich aber aufgrund meiner sportlichen Freizeitaktivitäten durchaus meistern konnte. Doch statt nach Hause zu gehen und die Füße hochzulegen, stehe ich mir jetzt die Beine in den Bauch und die Bewegungslosigkeit macht es nicht besser. Sorgsam achte ich darauf, meinen Oberkörper und Kopf möglichst ruhig zu halten, ich will nicht riskieren, dass die Leine aus Versehen aus dem Eisenring in der Decke gleitet. Solang ich nicht gehen will, so hatte man mir gesagt, sollte ich besser dafür sorgen, dass sie noch an Ort und Stelle ist, wenn man wiederkomme. Wieder läuft mir ein Schauer über den Rücken.
Als wir vorhin in der langen Schlange vor dem Eingang des Clubs standen und sahen, wie viele Leute von den riesigen Türstehern dort abgewiesen wurden, hatte ich eine letzte Hoffnung, dass unsere Wette im Sande verlaufen würde. Die anderen Jungs waren albern, machten dumme Scherze und ihre Unaufmerksamkeit wurde von zwei anderen Paaren genutzt, die sich zwischen uns und sie schoben. Markos Versuch, sie auf den Fehler aufmerksam zu machen und wieder zu uns aufzuschließen, blieb genau das, ein Versuch. Ein Blick von Meister Propper persönlich, der zu den Vordränglern gehörte und unsere Freunde kamen zu der Überzeugung, dass es kein Problem war die vier vorzulassen.
Eric ging neben mir und war so still wie ich. Er gehört nicht zu denen, die einen noch anstacheln, aber natürlich versuchte er auch nicht, mir meine Wette auszureden. Wenn ich in dem Moment gekniffen hätte, wäre die Wette für mich verloren. Dabei fiel mir auf, dass er zwar angenommen, aber keine Gegenforderung gestellt hatte. Doch bevor ich ihn fragen konnte, was eigentlich für ihn dabei raus springen würde, beugte er sich zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr. „Dir ist schon klar, dass die Wette auch verloren ist, wenn du es nicht einmal in den Club schaffst, oder?" Ich starrte ihn ungläubig an, doch er deutete vor uns auf die Türsteher. „Es geht hier nicht um hübsche Gesichter oder Kleiderordnung, um hier rein zu kommen musst du zwei Dinge erfüllen. Du musst volljährig sein und du musst die zwei dort davon überzeugen, dass du dort hinein gehörst." Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen und natürlich verstand ich sofort. Bis wir an der Reihe waren beobachtete ich die Leute vor mir und welches Verhalten dazu führte, eingelassen zu werden.
Ich bin ein schlaues Kerlchen und ich wusste schließlich, wofür ich in diesen Club wollte, und kurz bevor wir an der Reihe waren hatte ich eine Idee, wie ich die kritischen Blicke der Türsteher bestehen könnte. Also straffte ich meine Schultern, hielt mich gerade aber meinen Blick gesenkt und passte meine Schritte an die von Eric an, lies mich von ihm führen. Sein belustigtes Schnauben ignorierend stellte ich mich der kurzen Musterung und blieb auch still, als der eine Wachposten etwas fragte.
Mein Herz schlug so laut, in meinen Ohren rauschte es und ich brauchte all meine Kraft, um nicht umzukippen, oder umzudrehen und schreiend weg zu laufen. Irgendwie war ich dankbar, dass Eric die Führung tatsächlich übernahm und ich mich nur auf mich selbst konzentrieren musste, aber was gesprochen wurde, bekam ich vor lauter Aufregung nicht mit. Als sich schließlich die Tür vor uns öffnete und uns Einlass gewährt wurde, flutete eine Welle aus Erleichterung meinen Körper und versetzte mich in einen Zustand der Euphorie. Aber hätte es nicht andersherum sein müssen? Schließlich wurde es dadurch erst richtig ernst, oder nicht? Nur am Rande bekam ich mit, dass unsere anderen Freunde abgewiesen wurden. Sie riefen uns noch etwas hinterher, doch Eric ignorierte sie und ich beschloss, ihm weiter die Führung zu überlassen. Seine Selbstsicherheit und seine Stärke gab mir jetzt die Kraft, nicht durchzudrehen und ich war froh, dass er bei war.
Ich sehe vorsichtig an mir herab, weil ich nicht glauben kann, was ich da fühle. Doch Tatsache, Willy Wonka ist dabei sich aufzurappeln und selbst mal umzusehen. Lach nicht – ja, ich habe meinen Schwanz nach dem verrückten Besitzer einer Schokoladenfabrik benannt. Die Assoziation mit Schokolade ist eine, die ich durchaus hervorrufen will, aber natürlich auch die des verrückten, unberechenbaren Mannes der stets für eine Überraschung gut ist.
Allerdings war der Eintritt in diesen Club nicht so aufregend, wie ich erwartet hätte. Im Grunde war es ein ganz normaler Clubraum mit Sitzecken aus Ledersesseln, vielen Teppichpunkten und kleinen Tischen für Gläser, einer Bar und ein paar Stehtischen. Die Kellner waren ebenso normal angezogen wie die Gäste und alles in allem gab es eine gemütliche Atmosphäre mit leiser Hintergrundmusik. Nur die Tatsache, dass hier und da jemand auf einem dieser Punkte kniete zeigte an, dass hier etwas anders war. Die Luft war erfüllt von dem leisen Gemurmel, welches die Gespräche im Raum produzierten.
Eric war von allen Freunden derjenige, den ich jetzt wirklich am Liebsten bei mir hatte. Mal abgesehen davon, dass ich einen Zeugen benötigte, wenn ich die Wette gewinnen wollte, hätte ich vermutlich schnell den Kopf verloren und aufgegeben. Ihr fragt euch, warum er als mein Wettgegner mir so bei dieser Aufgabe hilft? Nun, dass hat den selben Grund wieso ich keine Angst habe, ihn als Zeugen zu haben. Uns geht es nicht ums Gewinnen, bei Wetten geht es um die Herausforderung und den Reiz seine Grenzen zu erkennen und zu überschreiten, über sich hinaus zu wachsen, und feiern tut die Gruppe am Ende sowieso, denn einer von uns gewinnt am Ende immer.
„Das hier ist Sven und er möchte eine Probe-Session als Sub. Er ist ein Ahnungsloser der echtes Wissen erlangen und es ausprobieren will." Ich schaute überrascht auf, als Eric dem Mann hinter der Bar unterbreitete, weshalb wir da waren und sah ihn verblüfft an. Als er meinen Blick bemerkte deutete er auf ein Plakat hinter der Bar.
„Ihr habt von BDSM gehört und wollt mehr darüber wissen?
Für alle Ahnungslosen bieten wir an: Probesession als Sub / Einführungstraining Dom."
Ich schüttelte den Kopf und grinste schief. „Oh, und ich dachte ich müsste hier an der Bar stehen, bis mich irgendein Dom anspricht und ..." Der Mann hinter der Bar lachte und ich schüttelte erneut den Kopf, sprach aber lieber nicht weiter, um mich nicht noch lächerlicher zu machen.
Ein ziemlich großer, ziemlich breiter Mann kam auf uns zu, und mir wurde mulmig. Ich zitterte leicht bis Eric mir eine Hand auf den unteren Rücken legte, was mich überraschenderweise beruhigte. Doch bevor ich mehr darüber nachdenken konnte war der wandelnde Kleiderschrank bei uns angekommen und lächelte uns an. Er hatte eine überraschend sanfte und warme Ausstrahlung, was mich von der Größe seiner Hände ablenkte. „Hey, ich bin Tiny. Ihr seid an unseren Anfängerangeboten interessiert?" Ich senkte meinen Blick und versuchte, meiner Nervosität Herr zu werden, die sich bei der Nennung seines Namens mit einem irren Gelächter Bahn brechen wollte.
Dankbar registrierte ich, dass Eric erneut das Reden übernommen hatte. Die beiden wurden sich schnell einig und wir wurden gebeten, zu folgen. Ich stöhnte erleichtert auf, als sich hinter der Tür, zu der er uns geführt hatte, ein Büro auftat und entlockte den beiden Anderen ein belustigtes Grinsen. Der für Anfänger zuständige Mitarbeiter des Clubs setzte sich hinter einen riesigen Schreibtisch in einen riesigen Bürosessel und ich hatte das Gefühl, in die Höhle eines Bären entführt worden zu sein und schnell wurde mir klar, dass man den Bewohner eines solchen Ortes wohl besser nicht reizte.
„Setz dich, Eric" deutete er auf den einzigen anderen Sessel in diesem Raum, der vor dem Schreibtisch stand und ich sah mich suchend um. Als mir bewusst wurde, dass sowohl Eric als auch Mr. Boss Bär mich interessiert beobachteten, streiften meine fragenden Blicke nur kurz den Mann hinter dem Schreibtisch, bevor ich mein Glück bei Eric versuchte. Der deutete auf einen Teppichpunkt neben sich während der Mann hinter dem Schreibtisch erklärte. „Du musst dich nicht hinknien, wenn du dich damit im Moment nicht wohl fühlst."
Ich sehe auf einen ähnlichen Teppich unter mir, und dann zur Leine über mir. Sie ist lang genug, dass ich mich hinknien könnte, aber würde es dass wirklich leichter machen? Ich bleibe auch hier, wie schon zuvor im Büro, lieber stehen und erinnere mich daran, wie überrascht ich war, weil mir das Angebot so spielerisch unterbreitet wurde, dass ich es als großzügig empfand und dabei die Idee eines weiteren Sitzplatzes komplett vergaß.
Dann wurde es sehr geschäftsmäßig und ich konzentrierte mich eine Weile auf den Vertrag, den ich für diese Probe-Session zu unterschreiben hatte. Es gab eine Menge rechtlicher Absicherungen für den Club, Einverständniserklärungen und Fragen nach meiner Gesundheit sowie psychischen und physischen Vorbelastungen. Ehrlich gesagt machten mir all diese Fragen eher Angst als dass sie mich beruhigten, denn da ich nichts anbringen konnte, was einer Session irgendwie im Wege stehen könnte, ging ich einen weiteren Schritt auf eine Erfahrung zu, von der ich nicht mehr so sicher war, ob ich sie wirklich machen wollte. „Wieso macht ihr dieses Angebot für Ahnungslose eigentlich erst hier drin, wo es nur die sehen, die an eurem Türsteher vorbei gekommen sind? Ist das nicht eher kontraproduktiv?" Der Bär sah mich lange an. Ich hätte wohl nicht einfach los plappern sollen. „Sorry", nuschelte ich und senkte den Blick, erhasche aber den Ausdruck eines breiten Grinsens auf dem Gesicht meines Begleiters. „Nun, wie du siehst gibt es eine Menge Papierkram, die mit diesen Sessions einhergehen und ich habe wirklich keine Lust, sie mit jedem dahergelaufenen Deppen durchzugehen, der nur hier ist, weil er eine Wette verloren hat und der weg rennt, sobald es ernst wird."
Genau wie vorhin im Büro laufe ich auch jetzt wieder rot an, bei dem Gedanken, wie erwischt ich mich in dem Moment gefühlt hatte. Gott war das ein peinlicher Moment, doch Eric lachte laut und erklärte dem Mann rund heraus, was uns hergebracht hatte. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und wartete auf ein Donnerwetter, ein leiser Schauer läuft mir auch jetzt wieder über den Rücken bei dem Gedanken daran, welche Strafe mir dafür drohen könnte. Die Blicke des riesigen Mannes brannten sich in meine Haut und ich habe das Gefühl, sie noch immer auf mir zu spüren, wie sie über mich wanderten, über meine Haltung, die sich sofort unter ihnen gestrafft hat, mein Gesicht, das ich lieber gesenkt hielt während ich vorzog lieber nichts mehr zu sagen, und über Willy Wonka, der begann sich gegen den Stoff meiner Hose zu stemmen.
Ich beschließe, mich ganz langsam und gerade auf ein Knie zu begeben, dann auf das andere. Knien ist nicht wirklich eine Erleichterung für die Beine, doch wenigstens meine Füße werden auf diese Weise etwas entlastet. Jetzt kommt mir zu Gute, dass ich Yoga mache, Ich bin gelenkig genug, um mich auf meine Versen nieder zu lassen und eine einigermaßen entspannte Haltung anzunehmen und ich schaffe es tatsächlich, dabei das Seil nicht aus seiner Halterung zu ziehen. Um es noch etwas bequemer zu haben schiebe ich meine Knie nach außen. Damit mache ich Willy uns seinen Kumpels auch etwas Platz sich umzusehen, auch wenn mir klar ist, dass sehen auch gesehen werden bedeutet.
Meine Gedanken wandern wieder zu dem Vertrag und den Erläuterungen von einigen Regeln und Gepflogenheiten, Kennzeichen und dem Ampelsystem als Safewords, mit denen man eine Session stoppen oder beenden kann. Und zu den Wünschen und Grenzen für diese Session. Eine schier endlose Liste von Möglichkeiten war auf mehreren Seiten aufgelistet und es hat mich einige Zeit gekostet, sie durchzugehen. „Was du heute unbedingt ausprobieren möchtest, kreuzt du mit Ja an, was du auf keinen Fall möchtest, bekommt ein Kreuz bei Nein, außerdem kannst Du Dinge mit Vielleicht ankreuzen, die du dir vorstellen könntest, aber nicht zwingend erleben willst."
Nachdem der Mann sich alles genau angesehen hatte, gab er mir die Liste zurück und bat mich, bei allem, was ich offen gelassen hatte „weiß nicht" anzukreuzen. „Es ist nur die Versicherung, dass die Entscheidung komplett bei Dir lag und wir nicht nachträglich etwas angekreuzt haben", erklärte er mir. „Weiß nicht ist für diesen Schnupperkurs ein Nein, kann uns aber helfen zu sehen, wo wir später noch einige Wissenslücken schließen müssen, falls du Gefallen an dem findest, was du hier erlebst." Ich verstand und bekam Vertrauen in diesen Laden und in Tiny. Sie nahmen dieses BDSM ernst und daher war es verständlich, dass die Kasperköppe, die sich meine Freunde nannten, nicht eingelassen worden waren.
Ich hatte nur wenig bei Ja angekreuzt. Zur Wette gehörte, dass ich mindestens einen Striemen auf der Haut vorweisen konnte und sowohl Handschellen als auch eine Augenbinde, Nippelschmuck und ein Schmuckstück für Willy Wonka oder seine Kumpane ausprobieren sollte. Als sich meine Freunde darum stritten, ob ein Plug, ein Dildo oder mehr dazu gehörte, hatte Eric jedoch eine Grenze gezogen. Gott bin ich froh, dass er mich hierbei begleitet.
Nachdem alle Unklarheiten beseitigt und der Vertrag unterzeichnet worden war, führte mich Tiny zu einer anderen Tür. „Das Bad ist dazu da, dass du dich gründlich säuberst, innen wie außen. Für deine Kleidung und deine Habseligkeiten steht ein Stuhl bereit. Die Tür wird hinter dir verschlossen und deine Sachen sind sicher. Du kannst, wenn du fertig bist, durch die andere Tür in den Raum gehen. Wir werden dich dort erwarten." Das Badezimmer war klein aber hatte alles was man benötigt. Es gab sogar eine Anleitung an der Wand, wie man sich „gründlich" säuberte, wie niedlich. Ich war sehr gründlich, doch verschwendete ich trotzdem nicht mehr Zeit als dafür notwendig. Ich war noch nie der Typ, der einen Rückzieher machte und um ehrlich zu sein, war ich schon lange neugierig auf so ein Erlebnis. Allein hätte ich mich hier nur nie hin getraut. Jetzt, wo ich hier war, wollte ich, dass es so schnell wie möglich los ging.
Doch außer die Handschellen, das Halsband mit der Leine und die Aufforderung, zu warten oder die Gelegenheit zu nutzen um zu verschwinden, ist jetzt seit gefühlten Stunden nichts passiert. Wie lange lassen die mich hier noch allein? Um irgendwo alleine nackt herum zu lungern brauche ich keine Hilfe. Doch bevor ich die Geduld komplett verliere, höre ich, wie sich eine andere Tür hinter mir öffnet und Schritte, die den Raum betreten. Alles in mir spannt sich an, meine Muskeln straffen sich ebenso wie meine Schultern, ich bemühe mich, aufrecht zu knien aber den Blick gesenkt zu halten. Sagte ich schon, dass ich meinen Dungeonmaster nicht verärgern will?
„Sieh mal einer an, was für ein schöner Anblick." Der Bär brummt zufrieden und mir läuft ein neuer Schauer über den Rücken. Jemand bleibt hinter mir stehen und jemand anders kommt um mich herum. Ich erkenne die Schuhe des Mannes vor mir. Eric – er lehnt sich gegen die Wand und ich bin sicher, dass er alles mit Argusaugen beobachten wird. Ich schlucke schwer und kämpfe dabei mit dem Halsband. Was wird er jetzt von mir denken, wenn er mich so sieht? „Wohl wahr, ich wünschte, ich könnte ein Foto davon machen." Seine Stimme klingt weich und nur wenig neckend und der Bär lacht. „Noch nicht. Ein Beweisfoto hat er bestellt, aber dafür sind noch nicht alle Voraussetzungen erfüllt."
Der Mann hinter mir streckt seinen Arm über meine Schulter aus und zeigt mir, was er in seiner rechten Hand hält. „Bereit für die Augenbinde, Toy?" Ich sollte Angst haben, aber stattdessen bin ich froh, dass es endlich los geht. Ich hebe den Kopf und wechsele einen letzten Blick mit Eric, in dessen Augen ein merkwürdiger Schimmer liegt. Ganz leicht deutet er ein Nicken an um mich zu bestätigen und ich spiegele die Bewegung, verstärke sie, und schließlich gebe ich das Startsignal. „Ja, Meister." Wieder brummt es und einen Moment später umfängt mich Schwärze.
Ich atme tief durch, während sich riesige Hände auf meine Schultern legen und mich einfach nur halten. Dann streifen sie darüber und ziehen sich langsam zurück, bis sich nur noch Fingerspitzen über meine Haut bewegen. „Eric, du kannst mir das Werkzeug bringen, dass uns helfen wird, Toy zu schmücken. Wärst du so lieb?" Ich höre Schritte, der Schrank wird aufgemacht und eine Lade aufgezogen – vermutlich von der Kommode. Schritte gehen durch den Raum, rascheln ertönt. „Bitte sehr, Tiny" Eric ist so nah und ich halte den Atem an. Wieder spricht der Bär. „Also lass uns mal sehen. Als erstes sichern wir mal die Handschellen, denn ab jetzt gibt es nur noch einen Weg zu entkommen – wenn du ein Safeword benutzt." Ich bestätige, dass ich die Aussage verstanden habe, sobald er es fordert, wage es abe rnicht, die Aussage zu testen. Nicht den Bären reizen, nicht wahr?
„So, lass mal sehen, was du ausgesucht hast. Hmmm, drei verschiedene Schmuckstücke für seine Nippel? Konntest du dich nicht entscheiden?" Ich keuche auf, weil die Worte in meiner Phantasie zu den verrücktesten Vorstellungen führt, und Erics Antwort macht es nicht besser. „Naja, die Beißer finde ich am Schönsten, aber ich bezweifle, dass er die erträgt, die Klemmen sind der Standard und die Schraubverschlüsse lassen sich wunderschön anpassen." Willy Wonka winkt freundlich bei dem Versuch, dem Herrn der Klemmen den richtigen Weg zu weisen und ich kann kaum glauben, dass mich schon die Vorstellung alleine zusammen zucken lässt. „Steh auf", fordert Tiny und zieht an der Leine um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Ich Ächze, als ich erneut meine Füße belasten muss und bekomme dafür einen Tadel. Gott, worauf habe ich mich da eingelassen. Ich habe keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn ich spüre eine Zunge an meinem rechten Nippel, dann Lippen, die sie einsaugen und schließlich Zähne, die mich vor Schmerz aufschreien lassen. „Wie Schade" erklingt Erics Stimme. „Er ist zu sensibel dafür." Zur Sicherheit wird der Test an meinem anderen Nippel wiederholt und erneut schreie ich auf, als die Zähne zum Einsatz kommen. Schritte erklingen, eine Lade wird aufgezogen und der Bär, dessen Stimme jetzt von vorn kommt, seufzt. „Nur Schmuck, also."
Ich keuche erleichtert auf, dann besinne ich mich. „Danke Meister", erkläre ich ehrlich, denn ohne irgendwas könnten wir das ganze Spiel hier auch abbrechen. „Man kann das trainieren", erklärt er mir, während er mir den Schmuck anlegt und ehrlich, NUR heißt nicht, dass es nur schön aussieht, wobei ich das sowieso nicht sehen kann. Es zwickt ganz schön, aber es ist auszuhalten. „Wenn er ansonsten auch so sensibel ist wird es mit dem Striemen aber nichts." Ich korrigiere meine Haltung und öffne den Mund, doch die Bärenpranken schieben sich darüber und verhindern jedes Wort. „Wolltest du dein Safeword benutzen?", fragt er sanft und ich bin erneut froh, dass Eric auch hier ist. Sonst würde ich jetzt vermutlich in Panik ausbrechen. Unbewusst zerre ich nun doch an den Handschellen und bemerke dabei nicht nur, dass sie tatsächlich nicht mehr durch mich zu öffnen sind, sondern auch, dass die Leine nun festgezogen ist. Also deute ich ein Kopfschütteln an. „Dann solltest du die Klappe halten, solange du nichts gefragt worden bist." Ich versuche es mit einem Nicken und er nimmt die Hand wieder vom Mund. „Gut so, Toy." Verdammt, wieso freut mich dieses Lob so?
„Er kann einiges an Schmerzen aushalten, ich denke, die Empfindsamkeit seiner Nippel ist lediglich eine Besonderheit." Ich bin erleichtert, denn genau das wollte ich dem Meister auch erklären. Ich höre Erics belustigtes Schnauben als ich zusammen zucke, weil eine dicke Pranke auf meinen Poppes klatscht. Verdammt, ich hab mich doch nur erschreckt, weh getan hat dass nun wirklich nicht. Doch der Bär lacht auch. Wieder spüre ich Finger die über meine Haut gleiten, mich streicheln, kitzeln und reizen. Sie wandern um mich herum und an meinem Körper auf und ab. Sie spielen mit meinen Nippeln und zupfen an meinen Hoden. Mir wird immer heißer und ich winde mich, soweit es die Leine zulässt. „So ein schönes Spielzeug", ertönt erneut ein zufriedenes Brummen.
Ich wünsche mir, dass ich fester angefasst werde, gerieben werde, mein ganzer Körper kribbelt aber es ist zu wenig, um zu kommen. Ich glaube, ich habe angefangen zu wimmern. Ich verliere die Orientierung, das Zeitgefühl und jeglichen Fokus. Nur am Rande bekomme ich mit, wie sich die Leine lockert, dann werde ich daran durch den Raum gezogen. Ich stolpere dem Zug hinterher bis ich mit den Schienbeinen gegen etwas stoße, eine Art Fußbank. Jemand drückt seine Knie in meine hält mich aber, so dass ich darauf zu Knien komme. Ein höheres Polster drückt gegen meinen Bauch und ich werde darüber gebeugt, die Leine wird wieder stramm gezogen und irgendwo eingehakt und ich drehe den Kopf und lege ihn seitlich auf der Fläche ab, damit ich weiter atmen kann. Meine Beine werden forsch auseinander geschoben und Willy Wonka ist zwischen mir und dem Sessel, den ich vor mir vermute, eingeklemmt. Wieder streicheln die Finger mich, meinen Po, meine Spalte hinab über mein Loch, das erfreut zu zucken beginnt, und ich keuche auf. Dann spüre ich feste Hände an meinen Hoden. Wieder wird kräftig zugelangt und daran gezogen und ich stöhne laut auf.
Wann haben die beiden aufgehört mit mir zu reden? Egal, reden wird sowieso überbewertet. Irgendwas wird an meinem Sack oberhalb der Eier angebracht und verhindert, dass sie sich zusammen ziehen und nach oben wandern können – oh verdammt, dann spüre ich einen festen Zug der nicht wieder nachlässt und ich keuche erneut auf. Ich weiß, ich bin jetzt fast fertig, für das Beweisfoto. Es fehlt nur noch eins – der Striemen. Ich habe mich im vorhinein für eine Gerte entschieden, mit ihr kann man einen schnellen gezielten Schlag versetzen und einen schönen Striemen produzieren, ohne dass es zu lange dauert – mehr als einen Schlag braucht es nicht. So ist es vereinbart.
Eine Hand streicht mir erneut über meine Pobacken und ich weiß, es ist die Ankündigung dessen, was noch kommen muss. Keine Worte, keine Anfrage, nur das kurze Zögern dass mir die Möglichkeit geben soll, ein Safeword zu benutzen, und das tue ich jetzt, denn ich will, dass es endlich vorbei ist. „Grün", gebe ich das Signal zum Start und nur Augenblicke später geht die Gerte auf meinen Allerwertesten nieder und ich schreie laut auf. Nicht etwa, weil der Schmerz unerträglich war, sondern weil es das Tüpfelchen auf dem i ist. Meine Bewegung hat meine Nippel gereizt, meinen Hoden in Schwingungen versetzt, für Reibung an meinem Schaft gesorgt und eine unglaubliche Welle von Adrenalin gesellt sich zu den Endorphinen hinzu, die die Streicheleinheiten bei mir freigesetzt haben. Die Hand streicht erneut über die jetzt sicher gerötete Stelle und dann höre ich Schritte, ich frage mich, was los ist, dann höre ich ein Klicken und ich weiß, das Beweisfoto ist erstellt. Meine Session ist zu Ende, ich habe es geschafft.
Warum fühle ich mich aber im Moment nicht als Gewinner? Endlich, Erics Stimme, er ist noch da, natürlich ist er noch da. Er würde mich nie in so einer Situation allein lassen. Gott, werde ich plötzlich emotional. „Du hast es geschafft, ich werde ich jetzt befreien", beginnt er doch noch bevor er bei mir ist rufe ich „Gelb" und er erstarrt. „Sven?" Vermutlich denkt er, dass ich total verwirrt bin, ein Safeword zu benutzen, wenn er doch schon das Ende eingeläutet hat, doch genau das will ich nicht. „Ich will mehr" wimmere ich. „Mehr was?" Jetzt klingt er aufmerksam und neugierig. „Schläge, bitte." Plötzlich spüre ich wieder Finger auf mir, die mich tröstlich berühren. „Wie viel mehr?" Flüstert jemand an meinem Ohr und ich seufze: „Ja. Viel mehr."
Wieder ist Bewegung im Spiel, die Schranktür, dann die Hand auf mir. Sie berührt mich bevor mich die Lederstreifen küssen. Ein Flogger, soviel habe ich gelernt als wir über die Do's und Don'ts gesprochen haben und ich weine als mir klar wird, was hier passiert. Man hat meinen Wunsch ernst genommen und wird meine Haut nun aufwärmen, damit ich noch ein paar Schläge mehr einstecken kann. „Grün", hauche ich und gebe mich dann meinen Gefühlen hin. Als irgendwann erneut die Gerte auf meinen Hintern trifft, bin ich längst nicht mehr wirklich hier. Ich schwebe und jeder Schlag treibt mich höher und dann ist es vorbei.
Als ich erwache bin ich erst verwirrt und orientierungslos, doch ich fühle mich weder schlecht noch allein, im Gegenteil. Ich sitze auf dem Schoß eines Mannes, dessen Hand meinen Körper unablässig streichelt und ein warmer Schauer liebkosender Worte tut das Selbe mit meiner Seele. Ich kuschle mich näher an ihn und seufze. Meine Hände sind noch immer gefesselt, aber nicht von Handschellen und nicht hinter meinem Rücken. Die eine ist zwischen mir und dem Mann der mich hält eingeklemmt, die andere wird am Handgelenk gehalten mit der Hand des Armes, der um mich geschlungen ist und mich hält. Über meinen Augen liegt noch immer die Augenbinde. Als ich mich jetzt rühre und rege wird die Stimme deutlicher, wärmer und ich kann das Lächeln hören, das sie begleitet. „Bist du wieder bei mir?" Ich nicke. „Ja, Meister." Ein Mund erobert den meinen und ich erwidere den Kuss nur zu gerne, denn ich weiß, wer mich dort hält, ich erkenne die Stimme, die zu mir spricht und seufze als er mich endlich los lässt und mir langsam aber vorsichtig die Augenbinde löst. „Eric", seufze ich, drehe mich auf seinem Schoß, bis ich rittlings auf ihm sitze und umarme ihn, vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge und lasse meiner innere Zufriedenheit mit einem langen Seufzer freien Lauf.
Wir kuscheln noch eine ganze Weile, doch irgendwann ist es Zeit, ins Leben zurück zu kehren. Ich gehe duschen und er begleitet mich ins Bad, sieht mir zu, reicht mir, was immer ich brauche und versorgt meinen knallroten Hintern schließlich mit etwas kühlender Salbe. „Du bist nicht sauer?" Seine vorsichtige Frage während ich mich - auch vorsichtig - anziehe lässt mich sofort inne halten und mich zu ihm umdrehen. Ich ziehe ihn erneut in meine Arme, Küsse ihn erst sanft, dann leidenschaftlicher, und drücke mich anschließend noch eine Weile an ihn, bevor wir uns endgültig wieder voneinander lösen und ich nach der Hose nun auch in Shirt und Schuhe schlüpfe. „Nein."
Auf dem Weg an die Bar, wo wir uns erst noch etwas zu trinken bestellen, bevor wir wieder gehen wollen, wird mein Kopf langsam klarer, und so frage ich schließlich, nach dem ich meinen Durst mit einem Glas Blubberwasser gelöscht habe: „Die kennen dich hier, deshalb bin ich so problemlos hier rein gekommen, oder?" Er zeigt mir ein schiefes Grinsen und legt seine Hand auf meinen Unterarm, der auf der Theke in seiner Nähe ruht. Er hat sich auf einen der Barhocker gesetzt, doch ich bleibe lieber stehen – wirklich. „Für mich stimmt das, aber du hättest den Vorteil nicht gehabt, wenn du dich mir an der Tür nicht so offensichtlich unterworfen hättest." Ich zeige eine Siegerfaust mit der anderen Hand. „Tschaka", und er lacht. „du hast es heute wirklich gut gemacht, mein Toy. Mich einen Tag als dein Spielzeug zu haben hast du dir wirklich redlich verdient." Ich blinzle überrascht, weil ich das total vergessen hatte. „Sag mal, was genau wäre dein Gewinn gewesen, wenn ich versagt hätte?" Er schüttelt den Kopf. „Ach Sven, ich wollte nicht, dass du versagst, denn dann hätte ich ebenso verloren wie du, genauso wie ich jetzt zusammen mit dir gewonnen habe." Ich sehe ihn neugierig an und er hält meinen Blicken ohne zu zögern stand. „Das ist erst der Anfang, oder?" flüstere ich und er lächelt. „Ich hatte gehofft, dass du das sagst."
Schließlich verabschieden wir uns von Tiny, der mir zu meinem ersten Besuch im Subspace gratuliert und mir einen Mitgliedsantrag überreicht, bevor wir gehen. Dann machen wir uns auf den Weg zur großen Abrechnung in unserem Clubhaus. Die Jungs jubeln und maulen und sind im Ganzen ziemlich laut und unruhig und zum ersten Mal zieht es mich eher zu dem ruhigen, selbstbewussten Eric hin, der mir sofort den Arm um die Schulter legt und mich aufmunternd anlächelt. Als sich einige heiß reden darüber, dass man sie nicht reingelassen hat, wird es dem Mann an meiner Seite irgendwann zu bunt. „Achim, verdammt noch mal, diese Leute tun nicht so als ob, sie meinen es ernst und es bedeutet ihnen etwas. Wieso sollten sie euch rein lassen, nachdem ihr diese blöden Witze gerissen habt, während ihr in der Schlange standet?" So gerügt wird den anderen klar, dass sie sich daneben benommen haben und ich muss grinsen, weil wieder einmal Eric die Stimme der Vernunft ist.
Dann wird das Foto heraus geholt und wie zu erwarten war, reagieren meine Jung mit Anerkennung und Respekt. Sie wussten alle, dass ich verrückt bin und ahnten schon, dass ich auf Schmerzen stehe, aber das hätten sie mir nicht zugetraut. „Wann also wird Eric uns ..." hebt Marko an doch ich hebe sofort einen Zeigefinger und winke damit vor seiner Nase herum. „Nix da, mein Spielzeug, mein Spiel und mit Sicherheit findet das unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt." Ein paar Minuten des Schmollens und der Überredungsversuche später stoßen wir alle auf unser neuestes Erlebnis an. Dann mache ich mich auf den Heimweg. Ich brauche Schlaf und da ich weder stehen noch sitzen kann werde ich wohl diese Nacht auf dem Bauch verbringen. Ach naja, auf der Seite liegen wird sicher auch gehen. Ich lache still in mich hinein.
Eine Woche später besuche ich Eric für die Abzahlung der Wettschulden. Da er sich dort besser auskennt, meinte er, könne er mich auch am Besten verwöhnen. Wir haben uns in dieser Woche jeden Tag gesehen und er hat mir gestanden, dass er schon lange ein Auge auf mich geworfen hatte. Er hatte immer den Eindruck, dass ich ein passender Spielpartner für ihn sein könnte, die Art der Wetten, die ich mit vorliebe eingegangen bin, waren wohl ein gutes Indiz. Als wir uns jetzt an der Tür gegenüber stehen, die er für mich weit öffnet um mich herein zu bringen, kann ich nicht anders, als ihn erst einmal an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Irgendwann löst er sich seufzend von mir. „Ich gehöre dir für die nächsten 24 Stunden." Ich sehe ihn aus verengten Augen an. Spielzeug zu sein ist nicht die Rolle, die er leben will, doch er sagte ja zu beginn, dass man erst selbst ein Spielzeug gewesen sein müsste, um ein Spieler zu werden, daher schätze ich, er hat es bereits getan und würde es auch für 24 Stunden noch einmal schaffen. Doch mir steht der Sinn nach etwas anderem. „Als mein Spielzeug gibst du mir alles, was ich will?" Er erinnert mich daran, dass auch er die Safewords nutzen kann, doch wir grinsen beide darüber, denn er weiß so gut wie ich, dass nichts passieren wird, dass das nötig machen würde. „Ja", bestätigt er schließlich und ich grinse breit und zufrieden wie ein Honigkuchenpferd. „Dann will ich, dass du 24 Stunden lang mein Dom bist."
Ein Jahr später. Wir feiern im Clubhaus das 20-jährige Bestehen unserer Gruppe. Ja wirklich, die Meisten von uns kennen sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr und nur einige wenige sind erst etwas später dazu gestoßen. „Ihr wohnt jetzt zusammen?" Marko kann es immer noch nicht glauben doch ich nicke nur bestätigend, überlasse es sonst aber Eric, zu antworten. „Wir passen so gut zusammen und uns wurde klar, dass es keinen Sinn macht, 2 Häuser zu behalten, wenn wir sowieso immer nur in einem leben. „Ja, in Deinem", wirft ihm Ingo vor und sieht mich skeptisch an doch ich lächle. „Möchtest du darauf antworten?" Fragt mich Eric liebevoll und ich nicke. „Sehr gerne." Dann wende ich mich den anderen zu, die uns überrascht und zum Teil sehr besorgt ansehen und grinse frech. „Sein Haus hat eine riesige, modern eingerichtete Küche, ein Bad mit einer riesigen Badewanne und einer geräumigen Dusche, eine Sauna und einen Pool und liegt zudem im besten Stadtviertel der Stadt und näher an meiner Arbeitsstelle als meine eigene Wohnung, die darüber hinaus viel zu klein für zwei ist und wo ich immer Probleme hatte, abends einen Parkplatz zu finden, der nicht genauso weit von zuhause entfernt lag wie mein Büro. Natürlich bin ich nur zu gerne zu ihm gezogen."
Jetzt lachen alle und Ingo wird geknufft und ausgelacht, doch später kommt er noch einmal zu mir um sich zu vergewissern. „Ernsthaft Sven, du hast dich verändert, bist du wirklich okay?" Ich kann mir vorstellen woher die Unsicherheit kommt. Ich gehe keine riskanten Wetten mehr ein die mir als Aufgabe oder als Bestrafung den Schmerz gewähren, den ich jahrelang gesucht habe, ohne es zu ahnen. Dafür habe ich jetzt meinen Meister. Dass er immer häufiger Dinge für uns beide entscheidet, denen ich einfach nur zustimme und selbst so ruhig geworden bin, sorgt mit Sicherheit ebenfalls für Unsicherheiten. Und dass diese Gruppe weiß, wie wir zusammengekommen sind und sich sicher denken kann, was noch dahinter steckt, macht es ihnen auch nicht leichter zu verstehen, was hier passiert. Doch das müssen sie auch nicht, alles was ich will ist, dass sie es akzeptieren. „Ingo wirklich, alles ist gut. Es ging mir noch nie besser als jetzt. Ich bin glücklich, wir beide sind es." Eric kommt zu mir und legt mir eine Hand um die Hüfte und ich lehne mich sofort in seine Umarmung und meinen Kopf gegen seine Schulter. „Wir lieben uns", bestätigt er und wir tauschen Blicke aus, die das noch besser wiedergeben als unsere Worte. „Ja, ja, schon gut. Ich sag ja schon nichts mehr." Er zuckt mit den Schultern. Dann feiern wir, lachen, und finden neue Wetten. Wer hätte je geahnt, dass eine meiner Wetten mir schließlich die Augen öffnen würde, für das, was ich bin. Ich wette, niemand.
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