Kurzgeschichte 9
Es war eine sternenklare Nacht, als Sophie beschloss, durch den alten Wald am Rande der Stadt zu spazieren. Der Mond schien hell und tauchte den Pfad in ein silbriges Licht. Sophie liebte diese Spaziergänge; sie halfen ihr, den Kopf frei zu bekommen und den Stress des Tages abzuschütteln.
An diesem Abend jedoch war etwas anders. Während sie tiefer in den Wald ging, hörte sie ein leises Flüstern, das vom Wind getragen wurde. Neugierig folgte sie dem Klang, bis sie auf eine kleine Lichtung stieß, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. In der Mitte der Lichtung stand ein alter Brunnen, der von Efeu überwuchert war.
Fasziniert näherte sich Sophie dem Brunnen. Als sie hineinblickte, sah sie ihr eigenes Spiegelbild im klaren Wasser, aber etwas Seltsames geschah. Ihr Spiegelbild begann zu lächeln, obwohl Sophie selbst ernst blickte. Plötzlich sprach das Spiegelbild: „Wünsch dir etwas, und es wird wahr.“
Sophie trat einen Schritt zurück, überrascht und skeptisch zugleich. Sie dachte an ihre größten Wünsche: ein Abenteuer erleben, wahre Liebe finden, ein sorgenfreies Leben führen. Nach kurzem Zögern schloss sie die Augen und flüsterte ihren Wunsch in die Nacht.
Als sie die Augen wieder öffnete, war der Brunnen verschwunden, und die Lichtung schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Verwirrt kehrte sie auf den Pfad zurück und ging nach Hause, unsicher, ob das Erlebte real oder nur ein Traum gewesen war.
Am nächsten Tag, als Sophie durch die Stadt ging, traf sie auf einen jungen Mann, der ihr sofort vertraut vorkam. Sie kamen ins Gespräch und verstanden sich auf Anhieb. Es war, als hätten sie sich schon immer gekannt. Sein Name war Caleb, und wie sich herausstellte, teilten sie viele gemeinsame Interessen und Träume.
In den folgenden Wochen verbrachten Sophie und Caleb viel Zeit miteinander. Sie erlebten gemeinsam Abenteuer, reisten in nahegelegene Städte und entdeckten die Schönheit der Natur um sie herum. Die Verbindung zwischen ihnen wurde immer tiefer, und Sophie erkannte, dass sie tatsächlich die wahre Liebe gefunden hatte.
Eines Abends, als sie mit Caleb am Rand des Waldes saß und den Sonnenuntergang beobachtete, erinnerte sie sich an die Nacht mit dem Brunnen und das seltsame Spiegelbild. Sie erzählte Caleb von ihrer Erfahrung, und er lächelte. „Vielleicht war es kein Zufall, sondern Magie“, sagte er.
Sophie lächelte zurück und dachte bei sich, dass das Leben manchmal auf wunderbare und unerklärliche Weise die größten Wünsche wahr werden lassen kann. Und so genossen sie den Moment, dankbar für das Geschenk der Liebe und die Geheimnisse des Lebens.
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