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II. Von Leben und Ewigkeit

-Remus und George-

England, 10. März 2001

Es war dunkel auf dem Friedhof von Ottery Saint Catchpole. Dunkel und einsam.

Es regnete. Ein kalter stechender Nieselregen fegte über die stille Grabestätte und eisiger Wind heulte in den meterhohen Tannen.

Die Leute im Dorf mieden diesen düsteren Ort schon seit Jahrhunderten, waren hier doch Legenden nach übersinnliche, gar magische Dinge passiert. Nicht nur, dass alle, die es wagten, das anliegende Moor zu betreten, nie mehr zurück kamen, nein. Ein paar Leute aus dem Dorf glaubten hin und wieder bunte Feuer und gar seltsame Gestalten in Umhängen vor der kleinen Kapelle gesehen zu haben.

Und seit vor mehr als drei Jahrzehnten der Friedhofswärter auf unerklärliche Weise verschwunden war, hatte die Stadtverwaltung die Führung der Grabesstätte aufgegeben und diese ihrem Schicksal überlassen.

Nur selten trauten sich ein paar äußerst wagemutige Jugendliche diesen sagenumwobenen finsteren Ort aufzusuchen.
Wäre heute um die Nachmittagszeit einer von ihnen dort gewesen, hätte auf einem der Grabsteine gesessen und sich ausgemalt, wie tief unter ihm in der Erde die knochigen Gerippe seiner Urahnen lägen, dann hätte dieser jemand die gebückte Gestalt, die durch das Geäst huschte sicher für einen Geist aus uralten Zeiten gehalten.
Einen Geist, mit fettigem rotem Haar, das ihn in viel zu langen Strähnen ins Gesicht fiel.

Die gebückte Gestalt trug verwaschene Muggeljeans und einen löchrigen Wollpullover auf den mit rotem Garn ein großes G gestickt worden war.

Es war ein junger Mann, Mitte zwanzig, der schnellen Schrittes den Weg hergeeilt kam.

George Weasley hatte tiefschwarze Ringe unter den blutunterlaufenen Augen. Seine Wangen waren eingefallen und dicke lilafarbene Adern hoben sich wie schwarze Seile von der fahlen, blassen Haut ab, die ledrig und zerknittert wie Pergament war.

Seine Jeans schlackerten um die viel zu dünnen Beine und durch ein Loch am Oberschenkel konnte man den tiefroten blutigen Einstich nur allzu gut erkennen.

Und doch wäre es nicht Georges Äußeres gewesen, dass einen unparteiischen Beobachter verschreckt hätte. Es war viel mehr sein Blick, der das Antlitz des jungen Mannes verstörend und kalt aussehen ließ.

In seinen Augen nämlich lag schlichtweg... Nichts. Ein kaltes leeres Nichts. Jeglicher Glanz, der ihn einst so lebendig hatte aussehen lassen, war geschwunden und einem stumpfen tristen Nebel gewichen.

Mit einem Mal blieb George stehen und bog vom Hauptweg auf einen schmalen Seitenweg ab.
Dort, wo Muggel lediglich ein kleines sumpfiges Moor sahen, offenbarte sich dem Rotschopf ein alter moosbewachsener Steinbogen.

Der junge Mann spürte das warme Prickeln der Magie, als er ihn durchschritt. Zügigen Schrittes eilte er auf die neuesten, vorn angelegten Gräber zu.

Sein Atem ging schwer und stoßweise, als er all die Namen auf den Steinen las. Namen, die George mitunter nur vom Hören kannte, ihm aber dennoch einen kalten Schauer über den Rücken jagten. Lehrer und Schüler aus ganz Hogwarts, die in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten.

Thomas Clear
Annie White
Mathilda Winterbottom
Augustus Newton
Filius Flitwick
Lavender Brown
Colin Creevey

Und so viele weitere.

Es war, als konnte George ihre
Stimmen noch immer hören.
»Wutschen und Wedeln!«, »George, hast du Won-Won gesehen?« und »Möchtest du auch in den Harry Potter Fanclub?«

Mit einem Kopfschütteln wischte der Weasley die Stimmen, die ihn viel zu sehr an vergangene Zeiten erinnerten fort. Versuchte sie aus seinem Kopf zu verbannen, die Stimmen, die Namen, die Gedanken, die ihn Tag für Tag das Hirn zerfraßen und alles auslöschten, was ihm einmal etwas bedeutet hatte.

Er blinzelte und biss sich auf die Lippe. Er würde nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht hier. Nie mehr. Er hatte schon zu viel geweint. Tage, Wochen Monate damit zu gebracht jenen Menschen nachzutrauern, die ihm das Leben lebenswert gemacht hatten. Drei Jahre nahezu hatte George im Fuchsbau auf der Couch gehockt und mit tränenüberströmten Wangen Löcher in die Luft gestarrt.

Es hatte Molly in den Wahnsinn getrieben ihn so zu sehen, stundenlang hatte sie in der Küche gestanden und ihm sein Leibgericht gekocht, ihm immer mehr Pullis gestrickt, wie um die eisige Kälte, die Georges Herz eingenommen hatte mit Kesselkuchen und jede Menge Wolle zu verbannen.

Doch genutzt hatten all ihre Bemühungen rein gar nichts.
Beim Gedanken an ihre gesteigerte mütterliche Fürsorge in der letzten Zeit musste George bitter lachen. Als wüsste sie, was ihn wirklich beschäftigte!

Klar, war er traurig wegen Fred. Es hatte ihm das Herz gebrochen, ihn regungslos und mit leerem Blick zwischen den Trümmern liegen zu sehn, ein Teil von George lag mit seinem Zwilling nur wenige Meter von hier entfernt begraben.

Und doch war der Tod Freds nicht der wahre oder zumindest nicht der einzige Grund für Georges Trauer. Das Ziel dieses Ausfluges war weder Freds, noch das Grab eines anderen Schülers, der George in irgendeiner Weise nahegestanden hatte.

Und dann sah er es. Wie aufs Stichwort lag es vor ihm, als er abermals um eine Ecke gebogen war. Das Grab, das er so lange aus seinem Kopf hatte verbannen müssen.
Das Grab, das ihn die letzten Jahre auf Schritt und Tritt in seinen Gedanken heimgesucht hatte.

Tannenzweige lagen schützend wie eine Decke im Viereck angeordnet auf der Erde. Ein Strauß welker, lilafarbener Blumen war neben zwei herunter gebrannten Grablichtern platziert worden.

Der Stein war von tiefschwarzem Mamor, das im fahlen Licht, dass durch die Blätter floss, zu glänzen schien.
Das Wetter hatte ihm die letzten Jahre über ordentlich zu gesetzt. Er stand ein wenig schief, Zweige und Tannenzapfen waren auf seinem Deckel zu einem Nest zusammen gewachsen und Dreck klebte an seiner Vorderseite, doch die Schrift die im Marmor eingemeißelt war, war noch immer erkennbar.

REMUS JOHN LUPIN
Geboren
10.03.1960
Gestorben
02.05.1998

WENN DAS LEBEN ENDET, BEGINNT DIE EWIGKEIT.

Unfähig der Welle an Gefühlen, die über ihn herein brach, Einhalt zu gebieten, gaben Georges Beine nach und er ließ sich vor dem Grabstein auf die Knie fallen. Die Nadeln der Tannenzweige durchdrangen den Stoff seiner Jeans und stachen ihm in die Beine, doch dieser Schmerz war nichts im Gegensatz zu dem, der in diesem Moment durch sein Herz zuckte.

Mit zitternden Fingern streckte der Weasley seine Hand aus und fuhr über die Inschrift auf dem Stein. Wort für Wort. Buchstabe für Buchstabe. Zahl für Zahl.

Bei dem Wort Leben stockte er, zuckte zusammen und ließ die Hand sinken.

Langsam neigte George den Kopf. Wie geblendet von dem Stein, senkte er den Blick. Er ertrug es nicht, dem Grab entgegen blicken zu müssen.

Und dann sprach er. Als hätte der junge Mann seine Stimme wochenlang nicht genutzt, erklang diese zunächst krächzig und viel zu hoch.
Es lag ein seltsamer Unterton in seiner Stimme. Leer, kraftlos und ausgelaugt.

»Remus,« flüsterte er, den Blick starr auf das Grab vor ihm gerichtet.

»Ich bin bloß gekommen um dir alles Liebe auszurichten. Herzlichen Glückwunsch zum einundvierzigsten Geburtstag, Remus. So alt wärst du zumindest heute geworden, wenn Dolohov nicht...« Seine Stimme brach, er konnte diesen Satz nicht beenden.

»Ich hab dir...« Abermals griff er in seine Manteltasche und zog ein kleines Bündel heraus. »...einen Kuchen gebacken.

Vorsichtig faltete er das Backpapier aus einander und ein kleiner, am Rand angebrannter Schokoladenmuffin kam zum Vorschein. Eine einsame rote Kerze war grob und schief in ihn hinein gedrückt worden.

George legte ihn vor sich auf dem Grab ab und hielt ein Feuerzeug an den Docht, der sofort Feuer fing.

»Harry hat vor Jahren einmal erwähnt, dass du gerne Schokolade magst und da dachte ich, also... ich dachte...« stotterte er. »Ich bring dir einfach mal einen Kuchen vorbei.«

Mit leerem Blick starrte der Rotschopf auf die kleine Flamme, die im Wind auf und ab flackerte.

»Wusstest du, dass Flammen unten am heißesten sind? Über eintausend Grad... hab ich irgendwo mal gelesen.«

Und dann brach es aus ihm heraus. All die Tränen, das Schluchzen, das Fühlen, dass er all die Jahre so gekonnt hinter einer Mauer versteckt hatte, fanden nun ihren Weg ins Freie. Seine Schultern zuckten, Schluchzer schüttelten ihn, Tränen rannen ihm über die Wangen.

»Warum bist du nicht mehr da?!« schrie er aus Leibeskräften. »Warum?! Ich brauch dich doch!«

Ein unbändiges, nicht kontrollierbares Zittern durchfuhr Georges Körper und er ballte seine Hände zu Fäusten.
Er biss sich auf die Unterlippe und ignorierte den Schmerz, bis er den metallischen Geschmack nach Blut auf seiner Zunge schmeckte.

Er kniff die Augen zusammen und fühlte den Schmerz, den er so lange erfolgreich verbannt hatte. Ein allgegenwärtiger nie endender Schmerz, der tief in seinem Herzen begann und sich wie ein Lauffeuer in seinem ganzen Körper ausbreitete.

Immer wieder rief er Remus' Namen, wieder und wieder, wie sehr er ihn doch bräuchte.

Krampfhaft schlug George um sich, schrie und zeterte. Wut brannte in seinen Ader. Wut, Trauer und Angst.

Und dann erschlaffte sein Körper. So, als hätte der Wutausbruch nie stattgefunden, sank der Weasley in sich zusammen.

Reue blitzte in seinen Augen, als er sein tränennasses Gesicht gen Boden wandte.

Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er sprach: »Ich brauch dich. Ich habe es dir nie erzählt, aber das tue ich. Du bedeutest mir etwas. Mehr als du solltest. Du warst so viel mehr für mich, als bloß ein Lehrer, bloß ein Freund der Familie. Ich habe mehr für dich empfunden, als ich hätte dürfen, Remus. Ich...«

George kniff die Lippen zusammen, schloss die Augen. Seine Lider bebten, als er seinen Satz beendete.
»Ich habe dich geliebt.«

Kurz verharrte der junge Mann und spürte dem Klang seiner Worte nach, bevor er abermals in seine Manteltasche griff und seinen Zauberstab hervor zog.

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen hielt er die Spitze des Stabes an seine Schläfe.

»Ich habe dich geliebt, Remus.«
wiederholte George Weasley. »Und deshalb will ich nun bei dir sein.«

Eine Träne rann unter den geschlossenen Lidern hindurch über seine Wange. Eine einzelne einsame Träne.

»Avada Kedavra.«

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