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Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Meine Lieben, ich habe hier seit einem (!) Jahr nichts mehr veröffentlicht. Und gerade war ich spazieren, im tiefsten Schneetreiben, und mir kam die Idee für diese Geschichte. Noch mit Schneeflocken in den Haaren habe ich mich vor den Laptop gesetzt und getippt. Und hier ist sie. Vielleicht lasst ihr euch ja heute ein bisschen verzaubern.

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Es war zwei Wochen vor Weihnachten als wir uns das erste Mal seit über zehn Jahren wieder begegneten. Ich stand mit meinem Bruder, Basti, und seiner besten Freundin vor einem Glühweinstand eines Christkindlmarktes in unserem Ort. Die Wärme des Glühweins erhitzte meine Finger und ich klammerte mich an die Tasse wie eine Erfrierende. Mein Bruder und Reni unterhielten sich angeregt mit zwei Freunden, die mir völlig fremd waren. Es war zu laut als dass ich irgendeinen Teil des Gesprächs verfolgen hätte können. Die Gesprächsfetzen wurden vom eisigen Wind davongetragen. Er wirbelte Schneeflocken durch die kleinen Gassen zwischen den einzelnen Ständen. Der Duft von gebrannten Mandeln hüllte mich in eine wohlige Wolke und leise Weihnachtsmusik legte sich auf uns, wie eine warme Decke.

Weihnachten stand kurz bevor und doch fühlte ich mich absolut nicht in Weihnachtsstimmung. Während so ziemlich jeder meiner Freunde bereits seit Anfang Dezember von nichts anderem mehr sprach, als von Weihnachten, saß ich konzentriert und angestrengt über meinen Lernskripten und versuchte, alle Fakten über Marketing und Gesundheitslehre in meinen bereits überfüllten Kopf zu bekommen. Auf YouTube wurden etliche Weihnachtsvideos und Geschenkideen hochgeladen, die ich allesamt ignorierte. Mir fehlte schlicht und einfach die Zeit, um mich auf Weihnachten zu freuen.

Und so stand ich auf dem Christkindlmarkt inmitten von Menschen die ich nicht kannte - oder nicht mehr kannte und starrte angestrengt in meinen Glühweinbecher. Es war nicht so, dass ich mich unwohl fühlte, im Gegenteil: Schon lange fühlte ich mich nicht mehr so wohl unter den Menschen wie heute. Ich war nur noch nie eine redselige Person und ich hörte anderen lieber bei ihren Unterhaltungen zu.

"Alles gut, Marie?" Reni musterte mich mit ihren klugen Augen. Keine Gefühlsregung konnte man vor ihr verstecken. So hart und tough sie von außen vielleicht oft scheinen mag, so weich ist ihr Kern.

Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und ich nickte kurz. Reni erwiderte mein Lächeln. "Möchtest du noch einen Glühwein?", erkundigte sie sich.

"Gern, aber ich bin dran." Ich schnappte mir ihre leere Tasse und machte mich auf den Weg zum Glühweinstand.

"Hi, bitte zwei Glühweine." Die leeren Tassen stellte ich auf den Tresen.

Die blonde Frau, die meine Tassen an sich nahm und mir das Pfandgeld in die Hand drückte, zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Es tut mir leid, wir haben leider keinen Glühwein mehr. Vielleicht versuchst du es bei der Feuerwehr?"

Ich schluckte. Feuerwehr bedeutete Männer, vielleicht dumme Blicke und ein Gefühl der Wertlosigkeit meinerselbst. "Danke für den Tipp. Einen schönen Abend wünsche ich euch dann noch." Kurz hob ich meine Hand zum Gruß und machte mich auf die Suche nach Reni.

"Hey, kein Glühwein - brauchst du Geld?", wollte sie wissen.

Kopfschüttelnd erklärte ich ihr kurz die Lage und lief dann in die Richtung in der Reni den anderen Glühweinstand vermutete.

Ich seuftze. Vor dem Glühweinstand hatte sich anscheinend das gesamte Dorf versammelt. Als ich endlich die Schlange entdeckte, stellte ich mich an und wartete darauf, dass ich an der Reihe war. Als ich kurz einen Blick auf mein Handy warf und die Uhrzeit ablas, wurde ich angerempelt. Stolpernd flog ich geradewegs in den Rücken meines Vordermanns.

"Oh Gott, es tut mir so leid." Sofort entschuldigte ich mich und sah auf.

Mein Vordermann drehte sich um und eisblaue Augen funkelten mich an. "Kein Ding. Ist ja nichts passiert." Er lächelte mich kurz an und drehte sich dann wieder um.

Erleichtert wartete ich, bis ich an der Reihe war, bestellte zwei Glühwein und machte mich auf den Weg zurück zu Reni und Basti. Beide waren in Gesprächen vertieft und ich stellte der besten Freundin meines Bruders den Glühwein vor die Nase. "Danke dir", sagte sie kurz.

An meinem Glühwein nippend beobachtete ich das rege Treiben auf dem Markt. Verschiedenste Altersgruppen waren unterwegs, es war eine kunterbunte Mischung. Der Glühwein schmeckte etwas bitter, aber er wärmte meinen Magen und meine Finger.

"Marie? Erinnerst du dich noch an Hannes?" Basti legte mir kurz seine Hand auf meinen Arm und gewann so meine Aufmerksamkeit. Ich drehte mich um - und blickte geradewegs in eiskalte Augen.

"Ha! Ich wusste doch, dass ich dich irgendwo her kenne!" Hannes umschloss mich, ohne, dass ich irgendwie reagieren konnte, in seine Arme und drückte mich kurz an sich.

"Hey. Wie geht es dir?" Ich versuchte mich an Smalltalk und fühlte mich wie der größte Loser.

"Gut, danke der Nachfrage. Und dir? Wo bist du jetzt? Was machst du?" Hannes stand jetzt direkt neben mir und sah mich abwartend an. Also versuchte ich, in Kurzform zu erzählen, wie es mir in den letzten Jahren erging - und er tat das Gleiche. Aber bereits nach kurzer Zeit wurde Hannes von seinen Freunden gerufen und er verabschiedete sich von mir indem er mich noch einmal umarmte.

An all das denke ich, während ich sein Elternhaus passiere. Mein Tag bestand aus Lernen und kurzen Pausen. Aber ich brauche jetzt eine Pause. In einer Woche ist Weihnachten und die kommende Woche besteht aus einer letzten Prüfung, die ich mit einer guten Noten bestehen möchte. Dementsprechend viel habe ich heute auch gelernt. Es ist kalt und meine Hände frieren bereits nach zwei Sekunden an der frischen, eisigen Luft. Der Wind zieht auch heute durch die Straßen, durch die ich jetzt eilig in Richtung Wald gehe. Vor Hannes' Elternhaus bleibe ich kurz stehen und starre zu seinem alten Kinderzimmer.

Hannes und Basti waren als Kinder jeden Tag zusammen unterwegs. Ich mochte ihn schon immer sehr gerne aber wir waren nie so befreundet wie Basti und er. Als ich das Dorf verlassen habe, um meinen eigenen Weg zu gehen, waren wir zwar auf Facebook befreundet aber hatten keinen Kontakt. Es war eher eine Höflichkeit-weil-alte-Nachbarn-Facebook-Freundschaft. Als ich sein Haus passiere, stehe ich zwischen den Feldern und es schneit. Es schneit dicke, weiße Flocken, die sich mir wie kleine Puderzuckerhäufchen auf den Schal und die Jacke legen. Ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht, welches ich hebe und den weißen Flocken aussetze. Ich schließe die Augen und atme die Winterluft ein. Mit beherzten Schritten laufe ich den Weg entlang um schließlich vor dem Wald zu stehen in dem wir als Kinder immer gespielt haben. Der Schnee bildet beinahe eine weiße Wand und ich mache Fotos. Langsam gehe ich wieder zurück und drehe mich dann doch wieder in Richtung des Waldes.

Wie ein Kind komme ich mir vor, als ich in den Himmel starre und versuche, die Schneeflocken zu zählen. Ich schrecke hoch, als es hinter mir knallt, als hätte jemand eine Knallerbse auf den Boden fallen lassen. Doch als ich mich umdrehe, steht niemand sonst auf der Straße. Mir wird mulmig zumute und ich beschließe, wieder nach Hause zu gehen. Ich passiere Hannes' Elternhaus und da sehe ich einen Schemen, der sich hinter einem Stützpfeiler des Balkons versteckt und schließlich versucht, heimlich das Haus zu betreten. Grinsend bleibe ich stehen und starre in den Himmel. Menschen beobachten macht auch mir sehr viel Spaß. Aber es wird peinlich, wenn diejenigen mitbekommen, dass man sie beobachtet. Ich schließe kurz die Augen und genieße die Stille, die sich einen Moment um mich legt.

Es ist der Vormittag des 24. und ich stehe in der Küche. Meine Aufgabe für den heutigen Tag ist die Nachspeise, die ich bereits jetzt zubereite, da sie noch ein wenig im Kühlschrank ruhen muss. Meine Eltern schmücken den Christbaum und hören währenddessen Weihnachtsmusik. Es ist ein friedlicher Vormittag und doch möchte ich einen Moment alleine sein. Die Ruhe genießen. Ein bisschen Nachdenken. Aus diesem Grund schlüpfe ich in meine Winterstiefel, nachdem ich das Dessert in den Kühlschrank gestellt habe, und ziehe meine Jacke an.

"Oh, gehst du spazieren?" Mama sieht mich mit großen Augen an.

"Ja, ich gehe eine kleine Runde." Ich lasse ihr keine Zeit, um sich einzuladen. Doch sie versteht mich auch so und drückt mich kurz an sich.

Der Schnee knirscht unter meinen Füßen, als ich durch die Straßen laufe. Kalte Luft füllt meine Lungen und lässt mich kurz husten. Niemand sonst ist unterwegs und ich tauche in der Einsamkeit des weihnachtlichen Vormittags ein. Es beginnt zu schneien, wie bereits eine Woche zuvor, und ich kann nicht fassen, dass dieses Jahr an Weihnachten endlich wieder Schnee liegt. Seit Jahren wünsche ich mir weiße Weihnacht und endlich, endlich, gibt es sie.

Freudig seufzend lege ich meinen Kopf in den Nacken, wie bereits vor einer Woche, und schließe die Augen. Ich genieße die sanften Küsse des Schnees auf meiner Haut und lausche der Stille um mich herum.

"Du magst Schnee, oder?" Eine Stimme schreckt mich aus meiner Stille.

Als ich mich umdrehe ist es, wie sollte es auch ander sein, Hannes. Er grinst mich an. Seine dunkelblonden Haare sind unter einer Mütze vergraben und seine eisblauen Augen funkeln mich an.

Meine Antwort besteht aus einem Nicken.

Hannes nickt wissend. "Ich habe dich letzte Woche schon gesehen. Aber dann ist mir Mamas Vase auf den Boden gefallen und das war peinlich. Sonst hätte ich dich natürlich gegrüßt und mich nicht wie ein Angsthase schnell ins Haus verdrückt." Hannes lacht leise und wischt sich den nassen Schnee aus dem Gesicht.

Ein Schmunzeln zupft an meinen Lippen und ich muss lachen. Hannes seufzt und stimmt schließlich in mein Lachen ein. Grübchen bilden sich in seinem Gesicht, wodurch er nur noch spitzbübischer wirkt.

"Lust auf einen Spaziergang?" Abwartend sieht er mich an.

Auch wenn ich eigentlich alleine sein möchte und wir uns seit Jahren nicht mehr wirklich gesehen haben, vielleicht ist seine Gesellschaft genau das Richtige an diesem Vormittag.

Und wie wir durch den Wald laufen, das Knirschen des Schnees unter unsere Füßen, das die Stille untermalt, weiß ich, dass ich nirgendwo anders sein möchte, als hier, neben ihm.

Es sind die kleinen Dinge, die Weihnachten so besonders machen. Kleine Gesten, Gespräche, gemeinsames Lachen, gutes Essen, Menschen, die einen lieben. Es sind die kleinen Dinge, die das Herz in sattes Gold tauchen. Und das sollte man schätzen und ehren.



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Ich wünsche euch heute einen schönen Weihnachtstag und viele wunderbare Stunden mit euren Liebsten. Bis bald,

Alice. ♥

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