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Hallihallo, das ist die erste Kurzgeschichte, die ihr hier zu lesen bekommt. Ich fand sogenannte "Lost places" schon immer faszinierend und wollte dazu eine kleine Geschichte schreiben.
Es würde mich freuen, wenn ihr mir falls ihr die Geschichte gelesen habt eine kleine Rückmeldung gebt, ich saß wirklich seehr lange an der Geschichte und ebenso lange an dieser überarbeiteten Version.
Ach, bevor ich es vergesse:
Ich suche immernoch nach einem Titel für diese Geschichte, Vorschläge könnt ihr mir gerne in die Kommentare schreiben ;)
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Als die Sirenen in meinen Ohren hallten, wusste ich, dass dies vermutlich doch nicht das Ende war. Ich versuchte die höllischen Schmerzen zu unterdrücken und schloss langsam die Augen, als ich ich zwei- oder waren es drei verschwommene Gestalten auf mich zukommen sah.
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Freitag, 8. September 2013
"Tara, du kommst zu spät!" Blitzschnell schlug ich die Augen auf, als ich von diesen Worten unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Hatte mein Wecker etwa nicht geklingelt? Der erste Schultag der 8. Klasse und ich kan schon zu spät- na toll!
Blitzschnell schlüpfte ich in meine dunkelgrüne Lieblingshose, warf mir einen zufälligen Pullover über und sprintete durch die Wohnungstür. Ein kurzes "Tschüss", da sprang ich auch schon auf mein Fahrrad.
Als ich endlich am Hermann-Eigenauer-Gymnasium (kurz HEG) ankam war der Schulhof wie leergefegt. Alle Schüler waren schon in den Klassen. Ich rannte die Treppen hinauf zum Klassenraum und klopfte.
Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis die strenge Stimme von Herrn Labe "Herein" rief. Ich schluckte und öffnete die Tür. "Na seht mal wer uns da die Ehre erweist", sagte Herr Labe.
Ich murmelte etwas von "Entschuldigung für die Verspätung", und richtete den Blick auf den dreckigen Fußboden, der nicht danach aussah, als ob er in den letzten drei Jahren einmal geputzt worden war.
Dann lief ich nach hinten durch und wollte mich neben Sarah, meine beste Freundin setzen. "Was soll das werden Tara?" Ich zuckte zusammen, weil ich nicht erwartet hatte, dass Herr Labe ansprechen würde.
Er ließ mir auch keine Zeit zu antworten, es schien ihm gefallen zu haben, mich so zu erschrecken. "Ich habe für dich einen ganz besonderen Platz reserviert.", fuhr er lächelnt fort.
Ich nickte kurz und schenkte ihm auch ein ironisches Lächeln. "Dankeschön" Er nickte knapp. "Dann können wir ja mit dem Unterricht fortfahren..."
***
"Ich glaube der Typ hasst mich abgrundtief!", beschwerte ich mich nach der Stunde. "Naja, die nächsten beiden Tage musst du ihn nicht ertragen.", versuchte Sarah mich in der ersten großen Pause aufzuheitern.
"Zum Glück", murmelte ich. Dann trank ich einen Schluck aus meiner Trinkflasche. Sarah und ich saßen dort, wo wir jede Pause saßen. In einem Geräteschuppen von dem man fast den ganzen Pausenhof überblicken konnte.
"Ich hab' mir übrigens was mega krasses für heute Abend überlegt.", fuhr Sarah fort. Sie feierte heute zusammen mit mir ihren Geburtstag nach. Hoffentlich war das nicht wieder eine von ihren verrückten, gefährlichen Ideen.
"Was hast du denn vor?" Sarah grinste nur. "Lass dich überraschen!"
***
Als ich später bei Sarahs Haus ankam verschwand die Sonne bereits hinter den Bäumen vom Ginsterwald. Sarahs Haus befand sich direkt angrenzend an diesem Wald in einem abgelegenen Stadtteil.
Früher hatten wir oft zusammen im Wald verstecken gespielt. Ich hievte meinen Rucksack aus meinem Fahrradkorb und wankte zur Haustür hinüber.
Ich brauchte nicht mal zu klingeln, da riss Sarah schon stürmisch die Haustür auf und lächelte mich an. "Da bist du ja endlich! Warte- ich hol' kurz meine Sachen."
Ungefähr fünf Minuten später stand Sarah mit einem ebenso großen Rucksack vor der Tür. Dass es heute nicht nur bei einem Film und Snacks blieb hatte ich schon befürchtet.
Sarah war eine nicht zu bremsende Abenteurerin, aber dass wir nicht bei ihr zu Hause feiern würden, damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet.
Da hätte sich selbst Herr Labe verrechnet (und der war ja schließlich Mathelehrer). "Wohin gehen wir überhaupt?", fragte ich, aber Sarah gab keine Antwort.
Sie lief zielstrebig auf den Waldwanderweg zu und das, obwohl die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Sarah holte ihr Handy heraus und wir liefen gute drei Kilometer auf dem Wanderweg, bis Sarah schließlich mitten in den Wald abbog.
Inzwischen war es so dunkel, dass wir kaum noch sehen konnten, wo wir liefen. "Sarah, wir sollten nicht den Wanderweg verlassen. Was, wenn wir uns verlaufen?"
"Ach, hab' dich nicht so, Tara. Wo bleibt der Spaß? Außerdem hab' ich mein Handy." Ich wollte erst widersprechen, weil mir tausende Gründe einfielen, weshalb wir nicht nachts alleine den Wanderweg verlassen sollten, aber es war sowieso zwecklos mit meiner sturköpfigen besten Freundin zu diskutieren.
Schließlich waren wir so tief im Wald, dass es unmöglich war zu sagen aus welcher Richtung wir gekommen waren. Endlich blieb Sarah stehen.
"Zeit das Zelt aufzubauen!" Ich stand da, wie angewurzelt. "Du willst hier übernachten?!" "Klaro, warum nicht?" Das fragte sie noch?! Ich holte tief Luft.
"Naja, hast du mal überlegt, was hier für gefährliche Tiere leben?" Was besseres fiel mir nicht ein und ich wollte nicht sagen, dass ich mich im Dunkeln unwohl fühlte, weil ich ständig das Gefühl hatte beobachtet zu werden.
"Zur Verteidigung hab' ich immernoch mein Taschenmesser dabei.", meinte Sarah ginsend, aber es beruhigte mich überhaupt nicht.
Samstag, 9. September 2013
Es war schon nach Mitternacht, als wir das Zelt endlich aufgebaut hatten. Sarahs Taschenlampe war die einzige Lichtquelle weit und breit. Die Bäume schienen von den Seiten ihre Zweige nach uns auszustrecken, als wären wir Beute in einem Käfig, die nur darauf wartete gefressen zu werden.
Es war warm und einigermaßen bequem in dem Zelt, aber dennoch hatte ich Angst. Angst vor dem, was in der Dunkelheit zu lauern schien.
"Lass uns ein bisschen schlafen. Ich hab' schon was cooles für morgen geplant", sagte Sarah. Ich nickte und zwang mir ein Lächeln auf. Als ich mich erschöpft hinlegte schlief ich sofort ein.
***
"Tara! Tara, hörst du das?" Schäfrig öffnete ich die Augen. Draußen war es immernoch dunkel. Verschlafen blinzelte ich Sarah an. "Hör mal!" Ich lauschte in die Dunkelheit.
In der Nähe klapperte etwas. "Was ist das?", fragte ich beunruhigt. Saran zuckte mit den Schultern, schnappte sich ihren Rucksack und öffnete den Reißverschluss des Zeltes. "Du willst da doch nicht etwa hingehen!"
"Doch, klaro", antwortete Sarah. "Willst du mitkommen?" Die erste Anwort, die mir in den Sinn kam war ein klares Nein, ich bin doch micht lebens-müde, aber der Gedanke in der Dunkelheit ohne Sarah im Zelt zu sitzen ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
"Ich komme mit.", sagte ich mit fester Stimme, bereute die Entscheidung direkt danach wieder. "Dann los" Ich tastete mir den Weg hinter Sarah voran. Nach ungefähr 150 Metern blieben wir auf einer zugewachsenen Lichtung stehen.
Ein riesiges Haus stand dort. Efeuranken umrahmten das gesamte Haus. Es schien, als wurde sich die Natur die Lichtung Stück für Stücke wieder zurück holen. "Daher kommt also das mysteriöse Klappern", sagte Sarah und deutete auf einen offenen Fensterladen, der vom Wind wieder und wieder gegen die Hauswand gedrückt wurde.
"Ist ja heftig! Ein verlassenes Haus und das mitten im Wald. Wer hier wohl gewohnt hat..." Mich beschäftigte eher die Frage, warum die ehemaligen Bewonner das Haus verlassen hatten.
"Lass uns das mal genauer ansehen", sagte Sarah. Sie schnappte sich ihren Rucksack und warf ihn durch das geöffnete Fenster im untersten Stock des Hauses.
"Saran, das ist gefährlich! Außerdem kannst du nicht einfach in ein fremdes Haus eindringen!" Rums! Sarah war vom Fenster ins Haus gesprungen. "Kommst du jetzt oder kommst du nicht?" fragte Sarah.
Ich gab mir einen Ruck. was sollte schon Schlimmes passieren? Als ich neben Sarah ankam blickte ich mich staunend um. Die Möbel waren allesamt aus den 80er Jahren. "Wow!", staunte ich.
"Manchmal lohnt es sich eben ein paar Regeln zu ignorieren", sagte Sarah. Wir sahen uns genauer um. Die gesamte Einrichtung auch zurückgelassen worden. Auf dem Küchentisch lagen vergilbte Briefe und Fotos, die verschiedene Personen zeigten.
Sarah machte Fotos. "Mein Bruder wird Augen machen, wenn er die Fotos sieht!" "Spar lieber deinen Akku. Du hast nur noch zehn Prozent.", ermannte ich sie.
Sarah gab mir diesen Jaja-Madame-Blick. Dann steckte sie inr Handy in die Hosentasche. "Lass uns oben weitergucken." Ich war einverstanden. Nacheinander gingen wir die knarzende Wendeltreppe nach oben.
Das Anwesen war wirklich riesig! Bestimmt 4-Mal so groß, wie die Wohnung in der ich lebte. Als wir oben ankamen knackten die Holzdielen gefährlich unter unserem Gewicht.
"Vielleicht sollten wir lieber wieder runtergehen", schlug ich vor. Mir war das ganze nicht Geheuer. "Ich denke, du hast ausnahmsweise Recht.", stimmte Sarah mit lächelnd zu. Ich drehte mich um und begann die Wendeltreppe nach unten zu gehen.
Ich war froh nach unten zu gehen und nicht weiterhin auf dem knarzenden Obergeschoss stehen zu müssen. Als Sarah gerade hinuntergenen wollte gab es ein ohrenbetäubendes Knacken. Sarah schrie erschrocken auf, als der Boden unter ihr nachgab und sie nach unten fiel.
Sie schlug mit einem Rums auf dem Boden unten auf und blieb reglos liegen. Für den Bruchteil einer Sekunde stand ich komplett unter Schock. Dann sprintete ich die letzten Stufen der Treppe hinab und sprintete zu meiner besten Freundin, die sich immernoch nicht zu bewegen schien.
Tränen schossen aus meinen Augen und strömten über mein Gesicht. Alles schien in Zeitlupe zu passieren. Ich kauerte mich über Sarah und schrie ihren Namen in der Hoffnung, dass irgendjemand in diesem dämlichen Wald mich hören würde "Sarah! Sarah, wach auf!"
Als ich mir die Tränen aus den Augen wischte konnte ich sehen, dass Sarah leicht atmete. Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Erleichterung durchströmte meinen Körper. Sie war nicht tot, Sarah lebte!
"Sarah, Sarah! Kannst du mich hören?", fragte ich mich zitternder Stimme. Saran öffnete langsam die Augen. Sie waren gläsern vor Schmerz. "Tara", brachte sie mühsam hervor. „Alles gut, spar dir deine Kräfte!"
Zitternd griff ich in Sarahs Hosentasche und zog ihr Handy hervor. Mir wurde ganz schlecht, als ich feststellte, dass es nicht anging. "Shit, ich glaube dein Handy ist bei deinem Sturz kaputtgegangen" "Dann hol' Hilfe, Tara.", presste Saran hervor. "Ich kann dich hier doch nicht alleine lassen!", protestierte ich.
Mein Hals zog sich bei dem Gedanken zusammen Sarah hier verletzt zurückzulassen. „Tara, du musst! Niemand wird uns hier mitten im Wald finden" In nickte nachdenklich. "Vielleicht hast du Recht... Okay, ich gehe. Ich komme bald zurück!"
Ich schnappte mir die Taschenlampe dann drehte ich mich noch einmal zu Sarah um. "Na mach' schon." Sie versuchte mir aufmunternd zuzublinzeln, aber dennoch fühlte ich mich mutlos.
Draußen sah ich schon die Sonne zwischen den Bäumen glühen. Es war dennoch unheimlich und gruselig. Das was mir aber am allermeisten Angst bereitete war Sarahs Zustand. Für einen Moment hatte ich geglaubt sie wäre tot! Ich rannte los.
Alle 500 Meter schie ich abermals nach Hilfe. Das einzige Geräusch weit und breit war das von knackenden Ästen unter meinen Schuhen und das von meinen immer panischer werdenden Hilferufe.
Nach 20 Minuten hatte ich mich komplett verlaufen. Noch mehr Panik überkam mich. Ich hatte keine Ahnung wie es Sarah ging und ob ich überhaupt Hilfe finden würde. Vielleicht war es auch schon zu spät...
Ich rannte weiter. Hätte ich Sarah ihre dämliche Idee doch ausgeredet. Wären wir doch bloß vorsichtiger gewesen! In Gedanken versunken rannte ich immer und immer weiter. Kleine Äste und Pflanzen verfingen sich in meiner Kleidung, aber ich spürte nichts.
"Hilfe!" In diesem Moment verfing sich ein größerer Ast an meinem Bein. Als ich es realisierte war es aber schon zu spät. Ich krachte auf den harten Waldboden. Als ich die Augen wieder aufschlug fuhr ein unerträglicher Schmerz durch mein Bein.
Ich leuchtete mit der Taschenlampe in die Richtung. Mein Bein war in einen unnatürlichen Winkel verdreht. Mir wurde ganz schlecht. "Hilfe, Hilfe!" Ein Knacken zwischen den Bäumen. Erschrocken drehte ich meinen Kopf.
Spielte mein Kopf mir einen Streich oder kam dort wirklich eine Gestalt auf mich zu? "Hier bin ich!", rief ich. Die Gestalt wurde schneller. Ich leuchtete sie mit der Taschenlampe an und stellte fest, dass es sich um einen älteren Mann handelte.
"Kind, bist du verletzt? Was machst du hier so allein im Wald?" Ich ignorierte die Fragen. "Sie müssen sofort den Rettungsdienst alamieren. Meine Freundin- sie heißt Sarah, sie ist sehr schlimm verletzt!"
Der Mann nickte. "Wo ist deine Freundin denn?", fragte er. "Sie ist in einem alten, verlassenen Haus hier im Wald. Bitte, es ist dringend. Sie war sogar bewusstlos!" "Ich kenne das Haus", sagte der Mann.
Mein Kopf brummte, als er sein Handy herausholte. Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass der Mann eine Waffe trug. Ich erschrak gewaltig. Der Fremde bemerkte meinen Blick.
Er grinste "Keine Angst, ich bin Jäger und war auf der Jagd." Deshalb war er um diese Zeit also schon unterwegs gewesen! Die Schmerzen in meinem Bein waren noch schlimmer als im ersten Moment geworden und mein Kopf schien zu explodieren.
Den Rest den der Mann sagte nahm ich kaum wahr. Endich hörte in Sirenen in meinen Onren hallen. Ich versuchte die höllischen Schmerzen zu unterdrücken und schloss langsam die Augen, als ich zwei- oder waren es drei verschwommene Gestalten auf mich zukommen sah.
Sonntag, 10. September 2013
"Tara?" Ich schlug die Augen auf, als ich von einer vertrauten Stimme geweckt wurde. Ich lag in einem Bett. Mein rechtes Bein war in einen dicken Verband gewickelt und tat kaum noch weh.
Ich schaute nach links. Sarah lächelte mich an. "Du hast seeeit ich denken kann geschlafen, du Schlafmütze! Endlich bist du wach!"
"Sarah, dir geht es gut! Was hattest du? Haben sie dich schnell gefunden?", fragte ich. Mir fielen tausende Fragen ein und es tat soo gut, wieder mit Sarah zu reden.
Eine Schwester kam mit einem Tablett rein. "Ach, so schlimm war es gar nicht.", meinte Sarah. "Wie hast du es überhaupt geschafft Hilfe zu holen und dir dabei ein Bein zu brechen?"
Ich erzählte Sarah die Geschichte mit dem mysteriösen Jäger in allen Einzelheiten. Neugierig sah mich die Krankenschwester an. "Ein Jäger also?"
Ich nickte. "Ja, haben die Sanitäter mit ihm denn nicht gesprochen?" "Nein Liebes, als die Sanitäter ankamen war niemand bei dir. Der Notruf war anonym."
"Außerdem dürfen im Ginsterwald gar keine Jäger jagen wegen des neuen Gesetzes. Hast du das vergessen Tara?", fragte Sarah. Wollten die beiden mir erzählen ich hätte mir den Jäger eingebildet.
Er war es doch, der die Sanitäter gerufen hatte! Das konnte doch nicht sein!
***
Die Geschichte mit dem Jäger hat mich noch viele weitere Jahre beschäftigt. Hatte der Mann illegal im Ginsterwald gejagt und deshalb anonym angerufen?
Oder war der Mann ein Räuber oder einfach nur ein Landstreicher, der Kontakt zu Menschen vermeiden wollte oder hatte ich ihn mir wirklich eingebildet?
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