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Sonnenblumendrama

Folgende Kurzgeschichte ist sehr spontan entstanden. Ich folge auf Instagram der Romanschule, die Anfang Dezember folgenden Prompt gepostet hat: "Warum habe ich das nur getan?! Wieso habe ich nur ..." Die Übung bestand eigentlich daraus, innerhalb von 10 Minuten aufzuschreiben, was einem zu diesem Prompt einfällt. Naja, bei mir sinds ein paar Minuten mehr geworden. 

Außerdem habe ich mich hier mal in ein anderes Genre gewagt. Ich hoffe, es gefällt euch.

(Foto von Jeb Buchman auf Unsplash)

„Warum habe ich das nur getan?! Wieso habe ich nur ...

... so viel Zeit in das Alles hier gesteckt, wenn sich eh keiner an Absprachen hält und macht was er will? Warum?«

Wütend stampfte Elle mit den Füßen auf, wie ein kleines Kind, das im Kaufhaus keine Süßigkeiten bekommen hat.

»Elle, reg dich nicht auf. Dein schönes Make-up! Und die Frisur!« Etwas unbeholfen streichelte Maria ihr über den Oberarm und versuchte ihr Bestes, ihre Freundin zu beruhigen.

Doch vergeblich. Völlig aufgebracht riss sich Elle los und stapfte durch das Hotelzimmer, erst zur einen, dann zur anderen Wand. Dabei schimpfte sie wie ein Rohrspatz, fuhr sich immer wieder durch die Haare und zerstörte das Meisterwerk, an dem die Friseurin gerade stundenlang gearbeitet hatte.

Cali seufzte leise und verfluchte ihr Timing. Sie war gerade in dem Moment ins Zimmer gekommen, als ihre Schwester die Hiobsbotschaft erhalten hatte. Und seitdem war die Stimmung im Keller. Sie überlegte gerade, ob sie sich einmischen sollte, bevor die Situation völlig eskalierte und ihre Schwester einen Herzinfarkt erlitt. Doch da drehte diese sich auch schon energisch zu ihr um, den Finger wie eine Waffe auf sie gerichtet.

»Du bist meine Trauzeugin, Cali! Du musst das für mich klären. Ich habe ausdrücklich rote Sonnenblumen bestellt, nicht gelbe! Das ist inakzeptabel und wird sich schrecklich mit den gelben Rosen beißen! Das bringt mein ganzes Farbkonzept durcheinander! Warum hört mir denn keiner zu?« Sie stieß einen jammernden Laut aus und sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.

Wegen verdammter Blumen!

Cali verdrängte ihren Ärger, stieß sich von der Wand ab und umarmte ihre Schwester. »Hey, beruhige dich! Wir kriegen das schon hin! Lass dir den Tag nicht wegen Blumen verderben!«

Elle schniefte und schmiegte sich in die Umarmung. »Aber es muss alles perfekt sein!«, murmelte sie leise. »Es ist schließlich mein Tag!«

»Und das wäre er auch, wenn es blaue Sonnenblumen wären! Ich kümmere mich darum, versprochen. Wir finden schon eine Lösung. Okay?«

Ein zögerndes Nicken an ihrer Schulter. »Danke! Du bist die Beste!«

Cali ließ ihre Schwester los und stieß sie liebevoll an. »Komm, mach dich hübsch, sonst kommst du zu spät zu deiner eigenen Hochzeit!«

Sofort stand Elle die Panik ins Gesicht geschrieben und blitzschnell saß sie wieder auf ihrem Stuhl und winkte der Friseurin, die alles schweigend vom Rand aus beobachtet hatte, unwirsch zu. Wahrscheinlich war sie ähnlichen Szenen schon öfter begegnet.

Cali verließ das Hotelzimmer und ging eiligen Schrittes den Flur entlang zur Treppe. Im Foyet sah sie die Person, die sie gesucht hatte. Zielstrebig ging sie auf Ava zu, die mit ein paar Freunden an einem Stehtisch stand und sich unterhielt. Als diese Cali bemerkte, huschte ein kurzes Lächeln über ihre Lippen, das jedoch schnell einem fragenden Stirnrunzeln wich.

»Ist alles in Ordnung?«

»Kannst du mir kurz helfen?«, fragte Cali und hoffte, dass ihr Lächeln nicht so gequält aussah, wie es sich anfühlte.

Sie wartete Avas Nicken gar nicht erst ab, sondern zog sie gleich mit sich. Sie folgte dem Schotterweg, der einmal um den gesamten Hotelkomplex führte. Das Hotel war riesig und bereits wegen der anstehenden Festlichkeiten gut besucht. Überall sprangen Menschen herum. Cali fluchte innerlich und spürte, wie ihr Zorn immer größer wurde. Wenn sie nicht bald einen geeigneten Ort finden würde, an dem sie Luft ablassen konnte, würde es einen äußerst peinlichen Auftritt geben, den sie tunlichst vermeiden wollte.

Endlich entdeckte sie eine einsame Ecke, irgendwo an einem Seitenflügel. Cali steuerte darauf zu, Ava immer noch am Handgelenk gepackt. Erst, als sie das Ziel erreicht hatten, ließ sie ihre Freundin los, ging zur Hauswand und schlug einmal kräftig mit der Faust gegen die Fassade. Schmerz schoss durch ihren Arm und trieb ihr Tränen in die Augen. Ein lauter, frustrierter Schrei drang aus ihrer Kehle.

Dann schlossen sich plötzlich warme Hände um ihr Handgelenk und zogen sie sanft, aber bestimmt von der Wand weg.

»Hey! Was auch immer passiert ist, es ist kein Grund, dir alles zu brechen!«

Cali riss sich los, ließ aber diesmal davon ab, die Fassade verprügeln zu wollen, sondern hob einen Stein auf, den sie mit aller Kraft dagegen schleuderte.

»Ich hasse es! Ich hasse es so sehr! Warum zur Hölle muss Elle so einen Aufstand machen? Wegen einer dummen Hochzeit!«

»Deine Schwester wünscht sich eben die Traumhochzeit, wie aus dem Katalog«, entgegnete Ava in ihrer ruhigen sanften Art.

»Steht in diesem beschissenen Katalog auch, dass man alle Umstehenden terrorisieren muss? Seit anderthalb Jahren geht sie mir jetzt mit diesem Kram auf die Nerven! Die perfekte Location, das perfekte Essen, das perfekte Kleid, die Tischdeko nicht zu vergessen. Dann noch Unterhaltungsprogramm und Fotograf. Sie kennt kein anderes Thema mehr und geht jedem auf den Keks damit! Wir haben uns alle aufgeopfert und unser bestes gegeben, um ihre unerreichbaren Ansprüche zu genügen. Es ist alles perfekt vorbereitet für diesen Tag hier. Und was passiert? Der beschissene Florist hat keine roten Sonnenblumen mehr bekommen und musste stattdessen gelbe nehmen! Gott, ich liebe sie wirklich, aber gerade würde ich Elle einfach gerne erschießen! Sie hätte gerade beinahe die ganze Feier abgesagt, WEGEN BLUMEN!! Fuck! Was denkt die sich eigentlich! Wir haben uns alle den Arsch aufgerissen und von dem Geld, was hierfür geflossen ist, will ich gar nicht erst reden! Für eine Hochzeit!? Für ein blödes, veraltetes Bündnis zwischen zwei Menschen, die sich mach wenigen Jahren  eh nicht mehr riechen können und sich wieder scheiden lassen! Von wegen ›bis das der Tod uns scheidet‹! Wusstest du, dass im Durchschnitt jede fünfte Ehe nach sechs Jahren wieder geschieden wird? Warum dann der ganze Aufriss? Es ist doch vollkommen egal, welche Blumen auf dem Tisch stehen! Sie hätte sich das verdammte Geld einfach sparen und ...«

Völlig unerwartet wurde sie plötzlich gepackt. Warme Hände legten sich um ihr Gesicht, Lippen verschlossen ihren Mund und verhinderten, dass sie weiter sprach. Cali war zunächst wie erstarrt, dann folgte sie der Einladung, öffnete den Mund und hieß die fremde Zunge willkommen. Es war, als hätte jemand den Pause-Knopf gedrückt. Die Zeit stand still, alle Geräusche waren runtergeregelt, nichts schien mehr von Bedeutung zu sein. Nur noch das Gefühl der Lippen auf ihren, die sanften Stromstöße, die durch ihren Körper bis hinab in die Zehenspitzen fuhren, die Berührung der sanften Finger auf ihrer Haut, die eine Gänsehaut verursachten.

Als die Lippen wieder verschwanden, gab Cali einen protestierenden Laut von sich. Träge öffnete sie die Lider und blickte direkt in Avas sanfte, moosgrüne Augen, in denen es amüsiert aufblitzte.

»Fühlst du dich besser?«, fragte sie lächelnd.

»Ich war noch nicht fertig!«, protestierte Cali motzig.

Ava lachte, strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und ließ die Hände wieder sinken. Sofort vermisste Cali die Berührung.

»Ich weiß, aber ich dachte, ich stoppe dich besser, bevor du richtig loslegst und es dir hinterher unangenehm ist.«

»Und das war deine Strategie, mich zu stoppen?«

Sie zuckte ungerührt mit den Schultern. »Hat doch funktioniert, oder?«

Cali schüttelte den Kopf und verzog unzufrieden das Gesicht. »Beendest du so jetzt jedes Streitgespräch?«

Das Lächeln verschwand aus Avas Gesicht und machte einem besorgten Ausdruck Platz. »Tut mir leid, vielleicht war das zu aufdringlich. Ich hätte nicht ...«

Diesmal war es Cali, die das Gesicht der anderen in ihre Hände nahm und den Kuss begann. Und diesmal war er anders. Fordernder, leidenschaftlicher. Das leise Seufzen, das sie Ava entlockte, ging ihr durch Mark und Bein. Ein winziger Funken Restverstand hinderte sie daran, weiterzugehen oder sich mit Ava in ihr Hotelzimmer zu verdrücken.

Cali beendete den Kuss und löste sich von der Frau, die sich in den letzten Wochen in ihr Herz geschlichen hatte. Diese hielt die Augen geschlossen. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Lippen glänzten noch vom Kuss. Es kostete Cali alle Selbstbeherrschung, nicht weiter zu gehen.

Das Dilemma, dessen sie sich wieder einmal bewusst wurde, wirkte wie eine eiskalte Dusche und ließ sie frustriert aufseufzen. Ava öffnete die Augen und sah sie mit einem fragenden Blick an.

»Ich will das nicht mehr!«, flüsterte Cali. »Ich will keine Heimlichkeiten mehr! Ich will zu dieser verdammten Party. Mit dir! Deine Hand halten, mit dir tanzen, dich küssen. Vor allen Leuten! Warum muss das alles so kompliziert sein?«

Ava griff ihre Hand und strich sanft über ihren Handrücken. »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Die Hochzeit deiner Schwester, bei der deine ganze Familie anwesend ist, ist sicher nicht der richtige Ort, um sich zu outen.«

»Ich weiß, ich weiß«, stöhnte Cali genervt.

Keiner der Anwesenden hatte auch nur den leisesten Verdacht, dass sie auf Frauen stand. Zugegeben, auch Cali hatte es nicht gewusst, bis sie Ava getroffen hatte. Ava, die sie vom ersten Moment an verzaubert hatte.

Ava legte ihre Hände auf Calis Oberarme und fing ihren Blick auf. »Hey, mach die Augen zu.«

Cali runzelte die Stirn, aber Ava sah sie nur auffordernd an. Also gehorchte sie.

»Und jetzt«, Avas Stimme klang plötzlich ein paar Nuancen leiser und sanfter, »jetzt atmest du mit mir tief ein und aus. Mach's mir nach.«

Wieder folgte Cali den Anweisungen und atmete. Langsam und im Rhythmus ihrer Freundin ließ sie den Atem fließen, schaltete ihre Gedanken aus und konzentrierte sich auf nichts anderes. Und es funktionierte. Sie spürte, wie das Zittern nachließ, wie sich der Nebel in ihrem Kopf, den die Wut hinterlassen hatte, langsam ganz auflöste.

»Okay«, erklang Avas Stimme wieder. »Gut so. Fühlst du dich besser?«

Cali nickte.

»Was wirst du jetzt tun?«

Ein letztes, tiefes Durchatmen folgte. »Ich werde mich mit dem Blumenhändler in Verbindung setzen und fragen, was das Problem ist. Vielleicht können wir gemeinsam eine Lösung finden. Und wenn nicht, werde ich jemanden losschicken, um Farbe zu kaufen. Und dann werde ich jede einzelne Sonnenblume eben rot anmalen«

Ava lachte leise. »Und?«

Cali überlegte kurz. »Und ich werde mich nicht mehr über meine über alles geliebte Schwester ärgern, sondern alles dafür tun, dass sie den schönsten Tag ihres Lebens hat. Genau so, wie sie es sich wünscht und wie sie es verdient hat.«

Cali öffnete die Augen und sah noch, wie Ava zufrieden nickte.

»Sehr gut. Du schaffst das schon. Und wenn du wieder das Bedürfnis zum Schreien hast, dann wissen wir jetzt einen guten Ort.«

Eigentlich hätte Cali noch viel bessere Ideen, wie sie diesen Ort nutzen könnten. Aber sie schob den Gedanken nach hinten. Heute Hochzeit, Outing später!

Cali nickte, atmete tief durch, schüttelte ihre Glieder und drehte den Kopf, als hätte sie gerade Dehnübungen gemacht. Dann nickte sie ein weiteres Mal.

»Okay ... auf in den Kampf. Und alles andere regeln wir nach der Hochzeit.«

Sie lächelten sich an, besiegelten das Versprechen mit einem kurzen Kuss und stürzten sich wieder ins Getümmel.

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