Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Süßes Geheimnis

Vorgaben:

Genre: Romantik
Einzubauende Worte: Umzug, neue Klasse, Unfall (Verletzt in neuer Stadt/ in neuem Dorf), Geheimnis
Wortanzahl: höchstens 3500

***********

Mein erster Tag an der neuen Schule.
Ein neue Klasse und das im letzten Schuljahr.

Das alte Backsteinhaus wirkt beeindruckend, die Schüler stehen in kleinen Grüppchen zusammen auf dem Hof verteilt oder sitzen plaudernd auf den gepflegten Grünflächen, die Luft ist erfüllt von Lachen, Gerede und guter Laune.

Den Kopf gesenkt mache ich mich auf den Weg über den Hof zum Eingang, die neugierigen Blicke so gut es geht ignorierend.

Fast habe ich mein Ziel erreicht, als mich etwas mit voller Wucht gegen die Schulter trifft und mich zu Boden wirft. Verwirrt setze ich mich auf und sehe plötzlich in die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe.

Um mich herum ist es totenstill, alle scheinen die Situation zu beobachten.

„Sorry, ich hab dich nicht gesehen", meint der Junge mit den grünen Augen, reibt sich verlegen den Nacken und schenkt mir ein Lächeln.
In der anderen Hand hält er einen Football. Ein Sportler also, wenn ich mir seinen Körper so anschaue, wahrscheinlich der Quarterback.

„Ähm, schon okay", antworte ich, als ich endlich meine Stimme wieder gefunden habe. „Ist ja nichts passiert."

Seine Augen scannen meinen Körper, dann greift er nach meiner linken Hand. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich blute.

„Vielleicht sollte sich das die Krankenschwester anschauen", schlägt er vor, bevor er mich einfach so auf die Füße zieht, als würde ich nichts wiegen.

Sein Blick ist so durchdringen, dass mein Herz viel zu schnell schlägt. Ich hoffe nur, er kann es in dieser Stille nicht hören.

„Ich bin Dean. Bist du neu hier, ich hab dich noch nie gesehen?"

„Ja. Ich bin Stella."

Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, so sehr schüchtert mich seine ganze Ausstrahlung ein.

„Stella", wiederholt er und wie er meinen Namen ausspricht, jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Das Klingeln ertönt und erinnert uns Schüler daran, dass in zehn Minuten der Unterricht beginnt.

„Wir sehen uns", sagt er, dreht sich zu seinen Kumpels um, die ihm entgegen grinsen und lässt mich mit hochrotem Kopf zurück.

Erst jetzt scheint mein Gehirn wieder zu funktionieren und mir fällt ein, dass ich im Sekretariat erwartet werde.


„Hallo. Ich bin Stella und neu hier in der Stadt", stelle ich mich vor, als mich der Direktor der Schule in meine Klasse gebracht hat.

„Dann setzt dich doch bitte", sagt Mister Mayer, mein Klassenlehrer, und deutet auf den einzigen freien Platz im Raum.

Irre ich mich etwa? Oder träume ich?

„Hi Stella. Ich sagte doch wir sehen uns", sagt Dean breit grinsend.

Ausgerechnet neben ihm ist noch ein Platz frei.
Vor Aufregung wieder sprachlos, nickte ich nur und setzte mich.

Dem Unterricht kann ich nicht folgen ,denn immer wieder steigt mir Deans Duft in die Nase, oder sein Arm streift meinen. Dabei jagt jedes Mal ein Stromstoß durch meinen Körper.
Was macht dieser Junge nur mit mir?

„Sollen wir zusammen Mittagessen?", will er wissen, als alle schon ihre Sachen zusammenpacken, weil die Stunde vorbei ist.

„Ähm... Ja... gern...", antworte ich schüchtern.

Zufrieden grinsend verlässt er schnell den Klassenraum.


Auch in der Mensa hier ist alles, wie in meiner alten Highschool.
Es ist laut und auf den ersten Blick erkennt man die Grüppchen.

Die Sportler, die coolsten der Schule, die Cheerleader oder Oberzicken, die Streber und Nerds, die Normalos.

Ob Dean das mit dem Mittagessen ernstgemeint hat?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was er an mir finden sollte.
Ich bin weder cool, noch besonders hübsch. Ich bin normal, langweilig, eher eine graue Maus.
Er spielt doch definitiv in einer anderen Liga als ich.

Aber er scheint es wirklich ernstgemeint zu haben, denn als ich mir meinen Apfel an der Essensausgabe geholt habe, winkt er mir zu.
Und wieder liegen alle Blicke auf mir.
Die einen überrascht, die anderen ungläubig, manche eifersüchtig
Aber als ich Dean erreicht habe und in seinen grünen Augen versinke, ist mir alles andere egal.


Der Bus bremst und ich verliere beinahe das Gleichgewicht.
Aus meinem Tagtraum gerissen sehe ich, dass wir vor der Schule angekommen sind.
Statt einem alten Backsteinhaus ein grauer Plattenbau, nicht im aufregenden Amerika, sondern im ländlichen Deutschland.
Und das auch noch viel zu früh, denn mir wurden zwei Wochen Sommerferien unterschlagen, weil wir in ein anderes Bundesland gezogen sind.
Meine Laune ist also ohnehin nicht die beste und der überfüllte Bus hat es nicht besser gemacht.

Ich bin eben keine Hauptdarstellerin in einer kitschigen Teenieserie, heiße nicht Stella, sondern Franka und werde heute auch nicht wie von Zauberhand zum beliebtesten Mädchen der Schule.

Wir sind umgezogen, weil mein Vater bei seiner Arbeit versetzt wurde.
Nichts mit Neuanfang und alles wird besser.
Die gleichen langweiligen Leute, in einem ähnlich langweiligen Haus, mit einem langweiligen Leben.
Meine Eltern, mein kleiner Bruder, ich und unsere Katze Edison.


Entgegen aller Vorurteile, ist  meine Klasse eigentlich ganz nett.
Wir sind nur 22 Leute, 15 Mädels, sieben Jungs.
Seit der fünften Klasse sind die andern zusammen, aber statt mich auszuschließen, sind sie eher neugierig.

Welpenschutz von den Lehrern gibt es keinen. Wir sind in der Abschlussklasse und in großen Schritten geht es Richtung Abiprüfungen, meinte zumindest Frau Neffel unsere Klassenlehrerin.
Ein ganzer Berg Hausaufgaben, zwei angekündigte Klausuren und die Zuteilung in eine Englischprojektgruppe, welcher ich das ganze Schuljahr angehören werde, untermauern wohl ihre Worte.

Als ich das Marie, meiner besten Freundin in meiner alten Heimat, geschrieben habe, kam nur ein lachender Smiley zurück und zwei Fotos von einer Party, auf der  sie gestern war.
Während ich gerade an meinen Matheaufgaben sitze, wünsche ich ihr eine fiese Sommergrippe an den Hals. Oder Christian, mit seinen nassen Schlabberküssen.

Natürlich meine ich das nicht ernst, Marie und ich sind ein Herz und eine Seele und wir haben ausgemacht, dass dieser Umzug daran nichts ändern wird.
Es ist nur ein Schuljahr, in Zeiten von Facebook, WhatsApp, Skype und Instagram sollten wir locker Kontakthalten können, bevor wir dann hoffentlich an die gleiche Uni kommen.

Wenn ich denn endlich mal wüsste, was ich ab nächstem Jahr studieren möchte. Noch schwanke ich zwischen historischen Hilfswissenschaften und Literatur.
Klingt ziemlich eingestaubt, aber mir gefällts.
Doch dafür muss ich lernen und mein Abi mit guten Noten abschließen, also steht Lernen auf dem Tagesplan.



Die erste Schulwoche habe ich hinter mich gebracht, jetzt treffe ich mich gleich mit meiner Projektgruppe.
Das Lernen hierbei steht jedoch hintenan, denn Linda hat mich und Aylin zu sich nach Hause eingeladen und in dem kleinen Dorf ist heute Dorffest.
Meine Eltern sind ziemlich locker drauf und haben nichts dagegen, dass ich bei Linda übernachte und auch auf dieses Fest gehe. Jedoch besteht meine Mutter darauf mich mit dem Auto zu fahren, damit sie weiß, wo sie mich im Notfall finden kann.

Ansonsten wäre ich die zehn Kilometer mit dem Fahrrad gefahren.
Immerhin werde ich in vier Monaten 18, wer lässt sich da noch von Mama zu ner Freundin fahren?
Glücklicherweise bringt sie mich nicht noch zur Türe, sondern meint ich soll mich morgen melden, dann holt sie mich wieder ab.
Nickend verabschiede ich mich und steige aus.


Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass Linda mir die Türe öffnet, doch es ist Sebi, der auch in unserer Klasse, aber nicht in der Projektgruppe ist. Vielleicht ist er ja Lindas Freund und ich habe es nur nicht mitbekommen.
Zwar habe ich die beiden noch nie zusammen gesehen, aber das könnte auch daran liegen, dass Sebi einer der ruhigeren Jungs ist. Bis auf den Vornamen weiß ich nichts über ihn und habe mich auch noch nicht mit ihm unterhalten.

„He Franka. Komm rein", grüßt er freundlich und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

„Ähm, hi Sebi. Danke."

Er deutet auf die Treppe, die genau gegenüber der Haustüre in den ersten Stock führt.

„Linda ist in ihrem Zimmer. Das erste rechts."

Irritiert sehe ich ihm nach, wie er in das angrenzende Wohnzimmer geht und sich aufs Sofa wirft.
Fühlt sich ganz wie zuhause, schießt es mir durch den Kopf, da höre ich meinen Namen.

„Franka. Hi, komm hoch."

Linda steht mit einem Handtuch als Turban oben an der Treppe und grinst mich an.

„Hallo. Bin ich zu früh?", frage ich und steige die Stufen hinauf.

Linda winkt ab. „Alles gut. Ich bin nur mal wieder spät dran. Aylin kommt bestimmt auch gleich."

In dem Moment klingelt es auch schon und wir warten oben an der Treppe, da Sebi bereits in Richtung Türe läuft.
Noch bevor ich erkennen kann, wer da vor der Haustüre steht, hört man einen Jungen reden und Linda verzieht das Gesicht.

„Luis, der Kotzbrocken. Denkt wunder was, wer er ist", flüstert sie mir zu. „Und Achim kommt sicher auch noch."

„Der aus unserer Klasse?", frage ich nach und folge Linda.

Ein breites Himmelbett ist das Highlight in dem großen Zimmer. Der Rahmen ist weiß, wie die restlichen Möbel auch. Schreibtisch, Fernsehtischchen, Kleiderschrank, Schminktisch.
Der leichte Stoff, welcher sich als Himmel über das Bett spannt und mit dem die vier Pfosten umwickelt sind, ist zartrosa.
Ein richtiges Prinzessinnenzimmer.

„Ja, genau der", antwortete Linda und steckt sich - nicht wirklich Prinzessinnen like - den Finger in den Hals und deutet ein Würgen an. „Seit den Sommerferien versucht der jedes Mal mich anzubaggern, wenn er hier ist."

„Und warum kommt er dann hierher, wenn du das nicht willst?", hakte ich skeptisch nach.

Noch kann ich Linda nicht richtig einschätzen. Vielleicht mag sie es ja, dass die Jungs ihr hinterherrennen, das Aussehen dazu hat sie.

„Weil es Sebi nicht interessiert und er diese Nieten immer wieder einlädt. Ich glaub er will mich damit ärgern. Es reicht ja nicht, dass er mein Zwillingsbruder ist, nein er muss auch noch in der gleichen Klasse sein und mit den Losertypen von da abhängen."

Genervt verdreht Linda ihre Augen, öffnet die Balkontüre und bietet mir an, mich rauszusetzen, solange sie uns etwas zu Trinken besorgt.

Sebi ist also ihr Zwillingsbruder. Das habe ich wirklich verpasst. Aber es erklärt, warum sich die beiden in der Schule eher aus dem Weg gehen. Bestimmt ist auch er davon genervt, in der gleichen Klasse wie Linda zu sein.
Plötzlich finde ich Lukas, meinen kleinen Bruder, gar nicht mehr so schlimm. Wenigstens habe ich in der Schule meine Ruhe vor ihm.

Auf das Balkongeländer gelehnt sehe ich mich um.
Wenn ich zwischen den beiden Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite hindurchschaue, sehe ich schon eins der aufgebauten Festzelte.
Laut Linda gibt es mehrere und heute Abend wird das Partyzelt unser Ziel sein. Dort kennt sie ein paar Leute hinter der Bar, weshalb sie sich sicher ist, mehr als Bier oder Wein zu bekommen, auch wenn wir noch keine 18 Jahre alt sind.
Zur Not kennt sie aber auch viele der Besucher, die uns etwas bestellen würden.

Erinnert mich an das Stadtfest in meiner Heimatstadt. Denn auch wenn sich der Ort Stadt nennen darf, ist er nicht größer als ein Dorf und jeder kennt jeden.

Das laute „Plopp" lässt mich herumfahren und ich sehe Linda zusammen mit Aylin, in Lindas Zimmer. Aylin hält drei Sektgläser in der Hand, Linda eine Flasche Sekt, die sie gerade geöffnet hat. Nur Sekunden später stoßen wir auf den anstehenden Abend an.


Linda behielt recht damit, dass sie jemanden hinter der Bar kannte.
Leider kannte sie ihre Grenze nicht.
So gut es geht versuche ich ihre Haare zurückzuhalten, während sie sich neben dem Festzelt die Seele aus dem Leib kotzt.
Wie ich sie nach Hause bringen soll, weiß ich nicht.
Es ist zwar nicht weit, aber sie tragen, schaff ich trotzdem nicht.

Aylin ist nicht mehr da, denn ihr Bruder Tarek ist vor ungefähr einer Stunde hier aufgetaucht, vor Wut schäumend, und hat sie mitgenommen.
Sebi könnte mir sicher helfen, aber ich habe keine Ahnung wo er ist und Linda alleine hier lassen, kommt nicht in Frage.

„Wie ist dein Code für die Displaysperre?", will ich von Linda wissen und ziehe ihr Smartphone aus ihrer Handtasche, die mittlerweile über meiner Schulter hängt.
Ich denke nicht, dass Sebi es hören wird, wenn ich anrufe, aber es ist der letzte Strohhalm, an den ich mich klammere.
Eine Antwort bekomm ich von Linda nicht, nur ein leises Kichern und danach eine schiefe Gesangseinlage. Halb genervt, halb belustigt nehme ich ihre Hand und drücke ihren Daumen auf den Fingerabdrucksensor.

Jetzt fängt sie an zu tanzen und während ich versuche sie davon abzuhalten in ihre eigene Kotze zustehen oder schlimmer noch, zu fallen, scrolle ich durch ihre Kontakte.
Einen Sebi oder Sebastian find ich leider nicht, doch beim wieder hoch scrollen entdecke ich einen Namen, über den ich lachen muss.

„Plazentamitbewohner"

„Mach mit", fordert Linda, die wahrscheinlich denkt, ich habe über sie gelacht.

„Gleich", antworte ich und wähle Sebis Nummer.

Wie erwartet, geht er nicht dran.

Schnell laufe ich Linda hinterher, die sich losgerissen hat und sich mit den Hüften wackelnd der Straßenlampe nähert.
Immerhin klammert sie sich so fest daran, dass sie nicht mehr umfallen kann.
Also wähle ich ein zweites Mal Sebis Nummer, mit dem gleichen Ergebnis.

Linda macht einen auf Poledancerin, wickelt sich um den Laternenmasten und lässt sich daran hinabgleiten. Nicht halb so elegant, wie sie es sich vorgestellt haben mag, dafür umso lustiger.
Sowieso in meinem Zustand, denn nüchtern bin ich selbst nicht mehr.

Was meine gute Laune jedoch drückt, ist die Tatsache, dass Linda meint, sie würde jetzt nicht mehr aufstehen, bevor sich die Welt nicht aufhört zu drehen.
Soll ich sie jetzt hinter mir herziehen?

„Franka!"

Als ich mich umdrehe, sehe ich Sebi, der mit seinem Handy in der Hand neben dem Festzelt steht. „Wo ist..."

Er hat Linda auf dem Boden sitzend, die Straßenlampe umarmend, gesehen und kommt näher.
Eigentlich rechne ich mit einem Vortrag, ähnlich dem, der Tarek Aylin über den Alkohol gehalten hatte, aber Sebi hat ein breites Grinsen im Gesicht.

„Hat Miss Trinkfest schon genug? Neuer Rekord, es ist noch nicht mal Mitternacht."

„Sie hat sich rangehalten", gebe ich zurück und kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen.

„Hat sie mich deshalb angerufen?", will er wissen.

„Das war ich. Ich weiß nicht, wie ich sie zu euch nach Hause bringen soll."

„Gib mir fünf Minuten, damit ich den anderen Bescheid geben kann, dann komm ich mit", schlägt er vor.

Ich nicke nur und setze mich neben Linda, die mittlerweile die Augen geschlossen hat. Wahrscheinlich ist sie schon halb im Land der Träume.


Sebi stützt Linda von der rechten Seite, ich von der linken.
Ich glaube Linda bekommt kaum etwas davon mit, denn sie lässt sich mehr mitschleifen, als dass sie selbst läuft.

„Bekommt sie von euren Eltern Ärger?", frage ich, als wir die Haustüre erreicht haben.

„Die sind nicht da", antwortet Sebi und sucht in seiner Hosentasche nach dem Hausschlüssel. „Sonst hätte sich Linda bestimmt zusammengerissen."

Linda die Treppe hinauf zu hieven ist ganz schön anstrengend, wobei eigentlich Sebi das meiste Gewicht trägt. Ich selbst stütze sie mehr, als dass ich dabei helfe, voranzukommen.

„Willst du noch was trinken?", fragt mich Sebi, als Linda endlich in ihrem Bett liegt und friedlich schläft.

„Klar", stimme ich zu, ohne groß darüber nachzudenken.

Immerhin ist es noch früh und Sebi ist mir ganz sympathisch.
Allzu große Lust mich neben die betrunkene Prinzessin zu legen, habe ich gerade auch nicht.
Dazu bin ich noch zu nüchtern.

Ich entscheide mich für Wein und nehme auch Sebis Angebot an, noch einen Film zu schauen.
Fünf Minuten später sitzen wir auf dem Sofa in seinem Zimmer und klicken uns durch die Filmauswahl bei Netflix.
Im Gegensatz zu Lindas Zimmer sind die Möbel hier aus dunklem Holz und statt einem Schminktisch gibt es das bequeme hellgraue Sofa.
Auch von Sebis Zimmer aus kommt man auf einen Balkon, allerdings geht dieser nach hinten raus.
So ist die Musik vom Fest kaum zuhören, obwohl die Balkontüre offensteht, um frische Luft hereinzulassen.


Wie genau es dazu gekommen ist, kann ich gar nicht sagen, aber noch bevor der Film vorbei ist, liege ich in Sebis Armen und wir küssen uns.
Der Alkohol hat sicherlich dazu beigetragen, aber das warme Gefühl, welches sich jetzt in meinem Bauch ausbreitet, wird ganz allein von Sebi, seinen Küssen und seinen Berührungen ausgelöst.
Bereitwillig lasse ich mich auf seinen Schoß ziehen, versinke in seinen braunen Augen, in denen ich erst jetzt diese kleinen grünen Sprenkel erkenne.
Sebi hat unglaublich schöne Augen, ein helles Braun mit einem dunklen Kranz.
Allgemein ist er hübsch anzusehen, sogar wirklich attraktiv.
Sportlich schlank, ein paar Zentimeter größer als ich, dunkelblonde Haare, ein hübsches Gesicht, mit einer dünnen, geraden Nase, glatter Haut und schmalen Lippen.

Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf.

„Du hast aber keine Freundin?", frage ich leise, nachdem ich mich seinen Lippen entzogen habe.

„Nein. Natürlich nicht", gibt erzurück.

Er sieht mich aufmerksam an. „Du bist doch hoffentlich auch nicht vergeben."

Grinsend schüttle ich den Kopf. So etwas würde ich niemals tun.
Bevor er noch etwas weiteres sagen kann, küsse ich ihn wieder.

Irgendwie fühlt es sich wie etwas Verbotenes an. Eigentlich war ich doch hier, um bei Linda zu übernachten, nicht bei ihrem Bruder. Aber für etwas Verbotenes fühlt es sich verdammt gut an.

Seine Hände schieben sich unter meinem Top auf meinen Rücken, hinterlassen brennende Spuren und lösen gleichzeitig eine Gänsehaut aus.
Ich genieße es und weiß, worauf es hinauslaufen wird.
Kurz kommen mir Zweifel, ob ich es wirklich so weit kommen lassen soll, immerhin ist er Lindas Bruder und in meiner Klasse.
Aber ich will es, spüre schon das verlangende Ziehen in meinem Unterleib und sogar seine Erregung, wenn ich mich auf seinem Schoß bewege.

Langsam geraten alle Gedanken in den Hintergrund und ich fühle nur noch.
Sebis Hände und Lippen auf meinem Körper, seine warme Haut unter meinen tastenden Fingern.
Sein heißer Atem kitzelt, als er mich direkt unter mein linkes Ohr küsst.

„Sollen wir lieber ins Bett wechseln?"

Es ist ein tiefes Raunen, fast schon ein Knurren und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Statt zu antworten, stehe ich auf und ziehe ihn auf seine Füße.
Noch bevor wir sein Bett erreichen, landen die ersten Kleidungsstücke auf dem Boden.


Es ist viel zu früh, um aufzustehen, und doch bin ich hellwach, als ich Sebis weiche Lippen in meinem Nacken spüre.

„Guten Morgen", wünscht er, als ich mich zu ihm umdrehe.

„Guten Morgen", gebe ich verschlafen zurück.

Seine braunen Augen strahlen und ein Lächeln liegt auf seinen Lippen. Wie kann man nur schon kurz nach dem Aufwachen so gut aussehen?

„Trinkst du Kaffee?"

„Klar", antworte ich. „Ohne läuft vor zehn Uhr morgens nichts."

Sebis leises Lachen gefällt mir.

„Falls du duschen willst, das Bad ist neben Lindas Zimmer, ich geh schon mal runter und lass den Kaffee durchlaufen, damit du fit wirst."

Bevor ich antworten kann, drückt er mir ein Küsschen auf die Lippen und steht auf. Ich folge wenig später und gehe ins Bad.


Sebi wartet tatsächlich schon mit einer Tasse Kaffee, zieht mich in seine Arme und küsst mich.
Doch die traute Zweisamkeit wird schnell unterbrochen, als im oberen Stock eine Türe ins Schloss fällt.
Linda ist aufgewacht und ins Badezimmer gegangen.

„Ich weiß nicht, ob deiner Schwester das mit uns gefallen wird", überlege ich laut.

Sebi schüttelt den Kopf. „Eher nicht. Und eigentlich wäre es mir lieber, wenn sie es gar nicht erfährt."

Überrascht reiße ich die Augen auf und starre ihn an. War es für ihn eine einmalige Sache? Hatte ich mehr hinein interpretiert in diese eine Nacht, als ich hätte sollen?

Sebi sieht mir meine Zweifel offensichtlich an, denn er drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Sobald Linda von uns weiß, wird sie anfangen, mich vor dir schlecht zu machen. Ich hätte aber gern die Chance, dass wir beide uns richtig kennenlernen."

„Ich wäre also dein Geheimnis?", erkundige ich mich und muss mir eingestehen, dass er wahrscheinlich recht hat, mit seiner Vermutung.

„Mein süßes Geheimnis", bestätigt er grinsend.

Das entlockt auch mir ein Lächeln und schnell küsse ich ihn, bevor sich oben erneut eine Türe öffnet.
Wenig später steht Linda bei uns in der Küche.


Mein Versuch noch ein wenig Schlaf nachzuholen, scheitert an meiner Aufregung.
Sebi geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Bevor meine Mutter mich abgeholt hat, hat er mir noch einen Zettel zugesteckt. Seine Handynummer.

Natürlich habe ich ihm dann gleich geschrieben, noch auf dem Heimweg, damit er auch meine Nummer hat.
Er meinte, er müsse etwas abklären, dann würde er sich nochmal melden.

Eine Stunde später kam tatsächlich eine Nachricht.


Sweet Secret:

Linda übernachtet heute bei ner Freundin.
Wir hätten Ruhe und könnten diesmal den Film fertig ansehen. ;-)
Ab fünf?


Meine Eltern haben nichts dagegen, dass ich wieder bei Linda übernachte, immerhin wollen wir ja lernen.
Zugegeben, diese kleine Notlüge macht mich nicht gerade stolz, aber wer erzählt seinen Eltern schon von Anfang an, dass man jemanden kennengelernt hat?
Und irgendwie hat es ja auch was an sich.
Sebi, mein süßes Geheimnis.  

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro