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Happy Halloween

Vorgabe: Thema Halloween

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„Wirklich?" Carmen sah John skeptisch an. „Zu Elenor?"

„Ach komm schon", versuchte er Carmen zum wiederholten Male dazu zu überreden zu Elenors Halloweenparty zugehen. „Um Mitternacht soll es eine große Überraschung geben, weil sie dann Geburtstag hat."

An sich hätten Carmen weit weniger Argumente ausgereicht. Die Worte Halloween und Party, dann noch in Verbindung, waren eigentlich ein Garant dafür, dass man sie dort antreffen würde.

Aber bei Elenor?

„Wir könnten auch zu Ross", schlug sie vor.

„Da sind wir mindestens einmal im Monat", meinte John und wirkte gelangweilt. „Ich will zu Elenor. Findest du das nicht auch spannend? Sie hat noch nie eine Party gegeben, war wahrscheinlich selbst noch nie auf einer und jetzt lädt sie den ganzen Abschlussjahrgang ein und feiert in ihren 18ten Geburtstag mit einer großen Überraschung."

„Wahrscheinlich versucht sie die Jungs abzufüllen und so irgendwie ein Date für den Abschlussball rauszuschlagen", antwortete sie.

Seufzend fuhr sich John durch die Haare. „Du hast es so gewollt. Erinnerst du dich an die Schoolsoutparty diesen Sommer? Ich habe dich vor einem One-Night-Stand mit Schmalzlocke Peter bewahrt und du meintest, ich hätte was gut bei dir."

Seine Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen und gekonnt ignorierte er Carmens Blick, welcher hätte töten können.

Lange wäre sie ohnehin nicht böse auf ihn, das hatte sie noch nicht geschafft.

Seit der vierten Klasse waren die beiden Nachbarn und gingen durch dick und dünn.

„Dein Ernst? Dafür willst du mein Ich-schulde-dir-was einsetzten? Du hast doch noch nie ein Wort mit Elenor gewechselt, warum jetzt auf einmal dieses Interesse?"

„Gerade deshalb", entgegnete John schulterzuckend. „Sie ist seit vier Jahren in unserer Stufe und niemand weiß was über sie. Manche munkeln ja, sie sei in einer Sekte."

„Hexenzirkel", verbesserte Carmen ihn.

„Häh?"

„Sie soll in einem Hexenzirkel sein, nicht in einer Sekte", erklärte sie.

„Gibt's da einen Unterschied?", fragte er grinsend.

„Naja, in einer Sekte glaubt einer, er wäre was Besonderes und alle anderen sind dumm genug es ihm zu glauben. Im Hexenzirkel glauben alle sie sind was Besonderes", meinte Carmen.

„Tja, ob Sekte oder Hexe, wir werden sehen. Und zwar wir beide. In Verkleidung versteht sich", flötete John und klimperte mit den Wimpern.

„Blöder Schmalzlocken Peter, blöder Wodka", nuschelte Carmen genervt vor sich hin. Dabei gab es mindestens zehn weitere Situationen, für die sie John etwas schuldig wäre.

Da er als Sportler allgemein keinen Alkohol trank war er immer zur Stelle, wenn Carmen in Begriff war, etwas Blödes zu machen.

„Und welches Kostüm?", erkundigte sie sich nicht gerade motiviert.

„Na ja", fing John an und rieb sich sein linkes Ohrläppchen. Carmen wusste, das war ein sicheres Anzeichen für seine Nervosität. „Es gibt ein Motto."

Carmen sah ihn entsetzt an. Sie selbst hatte den Flyer der Party, den sie in ihrem Spind gefunden hatte in den Mülleimer geworfen, nachdem sie gesehen hatte, wo und bei wem die Party steigen sollte.

Sie mochte Elenor nicht und hatte noch nie einen Hehl daraus gemacht.

Dabei hatte sie sich genau wie John noch nie mit Elenor unterhalten.

Es war anfangs eher eine Abneigung aus Befremdlichkeit, denn Elenor passte einfach nicht in das Bild einer „normalen" Jugendlichen.

Sie trug stets lange, altmodische Wollröcke und über einer weißen oder beigen Bluse eine Strickjacke. Ihre Lederschultasche war wahrscheinlich die gleiche, die auch ihr Lehrer Mister Crain hatte.

Alles in allem wirkte sie eher wie eine Teenagerin in der falschen Zeit.

Jeden Tag brachte sie ihr Essen von zuhause mit und setzte sich damit nicht in die Cafeteria, sondern in die Bibliothek, in der sie auch jede andere Pause verbrachte.

Schnell hatte sie den Ruf als Hinterwäldlerin weg, wobei Carmen selbst nicht ganz unschuldig war.

Sie konnte einfach nichts mit Elenor und ihrer ruhigen Art anfangen. Bis heute nicht.

Da war diese ein leichtes Opfer für Lästereien und absichtlich gestreute Gerüchte.

Selbst das Gerücht mit dem Hexenzirkel war auf Carmen und ihre beiden Freundinnen Marissa und Nicole zurückzuführen.

Ihre große Schwester Patricia würde sie sicherlich fragen, ob sie keine eigenen Probleme hatte, wenn sie das wüsste. Doch genau darin lag der wunde Punkt.

Carmen hatte einen ganzen Haufen eigener Probleme. Ihre schulischen Leistungen, ihr Aussehen, ihr Ansehen, Jungs, Geld...

Eben all die Probleme, die wahrscheinlich die meisten Teenager betreffen.

Probleme, die man lieber von sich wegschob und auf andere zeigte.

Und vielleicht war es auch ein bisschen Neid, denn schnell hatte sie gemerkt, dass Elenor über diesen Problem zu stehen schien.

Nicht, dass sie das jemals zugeben würde, aber allein schon die Tatsache, dass Elenor sich nicht jedem Trend anschloss und mindestens einmal im Monat ihre Garderobe aufstockte, bewunderte sie eigentlich.

Und das schürte ihre Abneigung gegen Elenor noch mehr.

„Hast du überhaupt zugehört?" John stieß sie mit dem Ellenbogen gegen die Rippen. „Erde an Carmen?"

„Häh? Was?", fragte Carmen.

„Das Motto ist tierischer Spaß. Alle sollen als Tiere verkleidet kommen", wiederholte John.

„Tiere?" Carmen sah ihn zweifelnd an, bevor sie in Gelächter ausbrach. „Wird das ein Kindergeburtstag?"

„Wenn dann ein sexy Kindergeburtstag", meinte John grinsend. „Wenn ich da an Rory in ihrem Katzenkostüm vom letzten Jahr denke."

„Klar, dass dir das gefallen hat. Ein Haarreif mit Ohren, ein BH mit Plüschrand und ein Schlüpfer mit Schwanz", fasste sie Rorys Kostüm zusammen.

„Aber Graham in seinem Tarzankostüm war besser?" John zog eine seiner Augenbrauen in die Höhe.

„Seine zerrissene Short bedeckte zumindest mehr als Rorys Kostüm", konterte Carmen. „Wenn auch nicht viel."

„Egal. Das war letztes Jahr. Dieses Jahr wird super, das verspreche ich dir. Du wirst diese Party nie mehr vergessen", war John überzeugt. „Und jetzt shoppen wir Kostüme."

„Wenns sein muss", gab Carmen nach, schnappte sich ihren Laptop und öffnete die Homepage eines großen Onlinehandels für Halloweenbedarf.



Carmens Kostüm bestand aus einem Body, der mit weißem Plüsch überzogen war, ebenso weißen, plüschigen Bein- und Armstulpen und einem kleinen Schwänzchen.

„Oh, ein scharfes Schaf", witzelte John, der selbst in einem dieser unförmigen Ganzkörper-Hundekostüme steckte.

„Ich hab ja meinen Schäferhund dabei", gab Carmen zurück, warf sich ihren Mantel über und kontrollierte, ob sie ihr Handy eingesteckt hatte.

„Deinen Schäferhund?" John zog amüsiert seine Augenbrauen nach oben. „Bekommt der denn am Ende der Party auch eine Belohnung?"

„Vielleicht", säuselte Carmen und lief auf Johns Auto zu.

Wenn sich kein besserer finden ließ auf dieser bestimmt mega lahmen Party, könnte sie ruhig mal wieder ihren Spaß mit John haben.

Das hatten sie schon eine Weile nicht mehr gehabt, weil er zwischenzeitlich eher Interesse an Yasmin gehabt hatte. Gerade waren sie allerdings beide nicht gebunden oder am daten, ein guter Zeitpunkt also, um ihre Freundschaft plus wiederzubeleben.

Doch zuerst fuhr John zu dieser Party.


„Eine Farm? Und wir alles sollten als Tiere verkleidet kommen?" Carmen konnte sich das Lachen kaum verkneifen. „Sehr kreativ, die gute Elenor."

„Es passt doch", meinte John schulterzuckend. Er war einfach nur neugierig, wie Elenor lebte, was an den Gerüchten dran war und vor allem, was für eine Überraschung es um Mitternacht geben sollte.

Nur noch zweieinhalb Stunden, dann wäre es soweit.

Wie John ging es wohl vielen, denn als er mit Carmen das Farmgelände durch ein großes Gatter betrat, war auf der großen Wiese vor dem Farmhaus schon mehr als die halbe Jahrgangsstufe versammelt.

Verkleidet als Kühe, Hunde, Katzen, Hühner, Löwen, Tiger, exotische Vögel und wer weiß was noch alles.

Die Sonne war bereits untergegangen, beleuchtet wurde alles nur durch mehrere alte Blechtonnen in denen Feuer brannten.

Überall waren Strohballen verteilt, auf welchen geschnitzte Kürbisse standen. In den Bäumen zu beiden Seiten des Hauses hingen Plastikskelette, große Spinnen mit rot leuchtenden Augen und im Wind flatternde Gespenster aus weißen Tischdecken.

Im Haus selbst war es dunkel, nur vereinzelt standen flackernde Kerzen in den Fenstern.

„Oh wie gruselig", murmelte Carmen, bevor sie demonstrativ gähnte.

John verdrehte leicht die Augen. „Jetzt tu nicht so, als stünde bei Ross ne komplette Freakshow bereit. Der hat doch auch nur ne Schaufensterpuppe mit Klopapier umwickelt. Nimm dir nen Drink und genieß es einfach."

Diesem Vorschlag stimmte Carmen gerne zu, hakte sich an Johns Arm ein und lief mit ihm auf die Veranda zu. Dort standen zwei lange Tische mit Getränken und Snacks.

Außerdem befanden sich dort auch die Lautsprecher, aus denen irgendwelche Hits der Neunziger schallten.

Den ersten Wodka-Lemon in der Hand, glaubte Carmen langsam, dass es vielleicht doch nicht ganz so schlimm werden würde.



Es war kurz vor Mitternacht, als Carmen Elenor zum ersten Mal an diesem Abend sah.

Nicht als Tier verkleidet, sondern als Hexe.

Aber noch ehe sich Carmen bei ihren Freundinnen, die sich zwischenzeitlich zu ihr und John gesellt hatten, beschweren konnte, ergriff Elenor das Wort.

„Willkommen", sprach sie so laut, dass jeder sie verstand und alle anderen Gespräche eingestellt wurden. „Ich freue mich, dass ihr so zahlreich gekommen seid, um mit mir in meinen achtzehnten Geburtstag zu feiern. Als besondere Überraschung wird um Punkt Mitternacht das Geisterhaus eröffnet. Wenn ihr euch traut, kommt rein. Ich verspreche euch, es wird euer Leben verändern."

Mit einem gehässigen, zu ihrem Hexenkostüm passenden, Lachen warf Elenor eine Kugel vor sich auf den Boden, Rauch stieg daraus auf und als sich dieser wieder gelegt hatte, war das Geburtstagskind verschwunden.

Stattdessen öffnete sich laut knarrend und wie von Geisterhand die Haustüre. Ein Schild darüber leuchtete auf.

Tritt ein, doch allein.


Schon mehr als zwanzigmal hatte sich Carmen die Prozedur nun angesehen.

Eine Person betrat das Farmhaus und schloss die Türe. Wenige Sekunden danach öffnete sich diese von allein und der nächste konnte eintreten.

Rausgekommen war bisher noch niemand, sicherlich gab es also einen Hinterausgang.

Und natürlich hatte John darauf bestanden auch hineinzugehen. Marissa und Nicole hatten sofort zugestimmt.

Immerhin sollte es ja ihr Leben verändern.

Für Carmen war es eine weitere Chance sich über Elenor lustig zu machen, also ging sie als nächstes hinein.


Sobald sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, öffnete sich eine andere rechts von ihr. Sie lief in den kleinen, schwach beleuchteten Raum und stand vor einem massiven Schreibtisch. Dahinter saß eine ältere Dame in einer altmodischen Rüschenbluse. Die grauen Haare waren zu einem strengen Dutt gebunden. An der Brille auf ihrer Nase war eine goldene Kette befestigt, die sich um ihren Nacken schlang. Doch das wohlauffälligste war das große Metzgerbeil, welches in ihrem Schädel steckte und von dem sich gerade ein Blutstropfen löste. Dieser Tropfen traf auf ihre Stirn und rann daran herab.

Carmen musste zugeben, dass es verdammt echt aussah und erst die knarzige Stimme der alten Frau lenkte ihre Aufmerksamkeit von der frischen Blutspur ab.

„Name?"

„Meinen?", fragte sie verwirrt.

„Natürlich", gab die Dame leicht genervt zurück.

„Carmen Scully", antwortete Carmen immer noch irritiert.

Nur kurz, aber nicht zu übersehen, rümpfte die Alte ihre Nase. Ihr Finger glitt auf einem Blatt Papier nach unten, als würde sie nach etwas suchen.

Hatte sie eine Liste mit Namen vor sich liegen?

Das Licht war zu dürftig, dass Carmen mit Sicherheit sagen konnte, ob da wirklich Namen standen und wenn ja welche.

„Ach ja, da haben wir Sie, Miss Scully. Wie ich in Erinnerung hatte, der roten Ausgang."

„Der rote Ausg..."

Noch bevor Carmen ihre Frage ausgesprochen hatte, öffnete sich eine Türe zu ihrer Linken und rotes Licht strahlte ihr entgegen.


Zuerst zögerte Carmen, doch keinesfalls würde sie jetzt kneifen und als Lachnummer da stehen. Sie ignorierte die Gänsehaut, das unangenehme Gefühl in ihren Eingeweiden und die leise Stimme, die ihr zurief, sie solle die Beine in die Hand nehmen und davonlaufen.

Erschrocken zuckte sie zusammen, nachdem sie den rot erleuchteten Flur betreten hatte und die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.

Die Wände waren mit braunen Ziegelsteinen gemauert, ungefähr alle zwei Meter hing eine rote Glühbirne von der weißen Betondecke.

Ungewöhnlich lang zog sich der Flur, Carmen hatte das Gefühl er wurde stetig enger, bis sie endlich an einer weiteren Türe ankam.

Gespannt, was sie nun erwarten würde, zog sie diese ruckartig auf.

Bisher hatte nur das Beil im Kopf der alten Dame an ein Spukhaus erinnert und auch mit dem, was sie nun erwartete, hatte sie in einem solchen nicht gerechnet.

Vor ihr lag ein Stall. Es roch nach Mist, Gülle und Heu. Das große Scheunentor gegenüber stand offen.

Die ganze Nummer hier war doch lachhaft, hatte nichts mit einem Gespensterhaus zu tun und schon gar nicht Carmens Leben verändert, sondern ihr nur fünf Minuten Lebenszeit gestohlen.

Das würde der Knaller am Montag in der Schule werden, wenn sich das herumsprach. Die Gelegenheit dazu würde sich Carmen sicher nicht entgehen lassen.


Carmen hatte den Stall schon zur Hälfte durchquert, da hörte sie ein Stimme.

Zuerst leise, nur ein Flüstern. Dann wurde sie lauter, doch die Worte waren immer noch unverständlich, in einer anderen Sprache.

Es kamen weitere Stimmen hinzu. Zwei, drei, unzählige.

Der Chor schwoll an, die Stimmen umzingelten und drehten sich um sie.

Ihr wurde schwindelig und die Welt um sie herum schien zu wachsen.

Die Strohballen streckten sich in die Höhe, bis sie Carmen überragten, das Scheunentor wurde so hoch wie ein Kirchturm.

Was zur Hölle passierte hier?

Carmen war nicht in der Lage sich zu regen, dennoch verrenkte sich ihr Körper und sie fiel auf die Knie.

Ihr Rücken brannte, ihre Beine und Arme schmerzten, ein unaufhaltsamer Laut quälte sich ihre Kehle hinauf.

„Mäh."


Was ging hier ab?

Hatte sie Halluzinationen?

Ihr Blick war verschwommen und doch erkannte Carmen ganz genau, dass da keine Hände waren, auf welche sie sich abstützte, sondern Hufe.

Aber lange darüber nachdenken konnte sie nicht, denn erneut erklang eine Stimme, nachdem der ohrenbetäubende Chor verstummt war.

Diesmal klar und deutlich.

„Lauf mein kleines Schäfchen, die Jagd ist eröffnet."

Hundegebell setzte ein und Carmens Herz schlug plötzlich viel zu schnell. Ihre Beine setzten sich von ganz allein in Bewegung, dass es plötzlich vier waren, ging in ihrem Fluchtgedanken unter.

Ihr war klar, so verrückt das alles auch erschien, die Stimme hatte nicht gelogen. Die Jagd war eröffnet und sie das Freiwild.

Jeder ihrer Schritte wurde von einem leisen Klingeln begleitet, während sie so schnell sie konnte aus der Scheune lief.

Der Wald war nur ein paar Meter entfernt und sie hielt direkt darauf zu.

Es war dunkel, der Mond warf nur wenig Licht auf ihren Weg und zwischen den Bäumen würde sie kaum etwas erkennen können. Trotzdem glaubte sie in diesem Wald entkommen zu können.

Den Hunden und Elenor, denn mittlerweile hatte ihr Hirn die Stimme zuordnen können.

Zumindest die Stimme, die die Jagd eröffnet hatte.

Aber zu wem die anderen Stimmen gehörten, was hier überhaupt los...

Etwas hatte Carmens Hinterbein, ja Hinterbein, gestreift und sie aus ihren Gedanken gerissen. Wer oder was auch immer da hinter ihr her war, war ihr dicht auf den Fersen.

Sie spürte warmen Atem an ihrem Bein und glaubte Zähne aufeinander treffen zu hören, als hätte ein Hund ins Leere geschnappt.

Sie wollte aufschreien, aber nur ein gequältes „Mäh" kam ihr über die Lippen.

Im letzten Moment schlug sie einen Haken und wich einem Baum aus, den sie in der Dunkelheit zu spät bemerkt hatte.

Ihr blieb keine Zeit hinter sich zu sehen, spürte die Furcht im Nacken und wusste einfach, dass die Jäger viel zu nah waren.

Sie versuchte noch schneller zu laufen, die Bäume und ihre Umgebung verschwommen am Rande ihres Blickfeldes immer mehr.

Doch lange würde sie das nicht mehr durchhalten.

Ihre Lunge brannte, die Zunge hing ihr aus dem Maul und ihr kompletter Körper schien unter Strom zu stehen.


Plötzlich tat sich vor Carmen eine Lichtung auf und ehe sie sich versah, stand sie mitten auf der saftigen Wiese.

Im Kreis um sie herum entzündeten sich Fackeln ganz von allein und nur einen Wimpernschlag später hatten ihre Verfolger sich um sie versammelt.

Vor Angst quickend drehte sie sich um ihre eigene Achse, sah in die gehässig funkelnden Augen mehrerer Frauen in Hexenkostümen. Neben jeder von ihnen saß ein riesiger, schwarzer Hund mit gefletschten Zähnen.

Dann blieb ihr Blick an einer Hexe hängen.

Elenor.

Am liebsten wäre sie davongelaufen, konnte den bohrenden Blick von ihr nicht ertragen und sich dennoch nicht abwenden.

„Lügen haben kurze Beine, Carmen, so wie du." Elenors Stimme klang eiskalt und schneidend. „Und sie holen dich immer ein, so wie wir."

Es war nur eine kurze Bewegung ihrer Hand, kaum wahrnehmbar und doch wirksam.

Die Hunde stürzten los, erreichten Carmen innerhalb von nur einer Sekunde und schlugen ihre Zähne in ihr Fleisch.

Der Schmerz überrollte sie.

Die Hunde bissen in ihre Beine, ihren Schwanz, ihre Flanken. Wieder und wieder schnappten sie zu, lösten den Druck, nur um ihre spitzen Zähne gleich darauf an einer anderen Stelle zu versenken.

Alles brannte und Carmen spürte, wie sie auseinandergerissen wurde.

Ein letztes qualvolles „Mäh" entrang sich ihrer Kehle, dann wurde alles schwarz.


Wie ein Ertrinkender, der gerade aus dem Wasser gezogen wurde, schnappte auch Carmen nach Luft und schlug die Augen auf.

Vor ihr war ein Hund und panisch schrie sie auf.

„Ganz ruhig. Ich bins John", versuchte dieser sie zu beruhigen und nun erkannte sie, dass er nur in einem Kostüm steckte.

Sie setzte sich auf und sah hinab auf ihre Hände, die nun wieder Hände waren. Verwirrt blickte sie sich um.

Sie saß neben dem Farmhaus, die Party war noch immer in vollem Gange und alle schienen Spaß zu haben.

„Wie komm ich hierher?", wollte sie von John wissen. „Wo sind die Hunde und die Hexen... die Jagd..."

„Von was redest du?" In Johns Blick lag Sorge. „Du bist total aufgelöst aus dem Haus gekommen und bist zusammengebrochen. Elenor holt dir gerade eine Cola."

„Elenor? Nein... nein, nicht sie... sie will mich jagen..." stammelte Carmen.

„Wie viel hast du getrunken?", fragte John nun skeptisch.

„Was? Nein. Ich bin nicht betrunken. Ich war ein Schaf und sie hat mich gejagt..." Carmen brach ab. Wer sollte ihr das schon glauben? „Bringst du mich bitte nach Hause?"

„Ist wohl besser", stimmte John zu und half ihr dabei aufzustehen.

Unsicher, auf wackligen Knien, wollte Carmen nur noch hier weg. So schnell wie möglich.


„Ihr geht schon?"

Beim Klang dieser Stimme erfasste Carmen ein unangenehmer Schauer.

„Sorry", meinte John. „Deine Party war echt cool und das Geisterhaus mega. Beim Killerclown habe ich mir fast in die Hosen gemacht und der Spiegelraum erst. Aber Carmen hat es wohl nicht so gut vertragen und zu viel getrunken."

Elenor stimmte in Johns leises Lachen ein.

Carmen hingegen schaffte es nicht einmal den Blick zu heben und Elenor anzusehen.

„Dann bring das kleine Schäfchen sicher nach Hause", säuselte die Gastgeberin lieblich. „Ach und vergesst das hier nicht."

Carmen konnte sich nicht bewegen und ließ sich widerstandslos das schmale rote Halsband mit dem kleinen Glöckchen von Elenor umlegen.

„Damit man dich schneller finden kann."

Elenor zwinkerte Carmen zu und ihre Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen.

„Werde ich", versicherte John. „Und danke nochmal."

„Gerne. Vielleicht veranstalte ich nächstes Jahr wieder eine Party. Ich hoffe ihr kommt dann auch."

„Klar", stimmte John lächelnd zu und stieß Carmen in die Seite, damit sie auch etwas sagte.

Leicht nickte diese und antwortete mit einem gequälten „Mäh."




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