Draußen dämmerte es bereits, als ich nach Hause kam und mich von der Arbeit erholte. Es ist als Sozialarbeiter nicht immer einfach einen klaren Kopf zu haben, wenn man an einer Schule arbeitete. Diese Kinder haben manchmal mehr Probleme, als wir Erwachsenen.

Ich hatte heute 4 Gespräche mit Abiturienten, die jetzt schon völlig überfordert sind, obwohl sie erst in ein paar Monaten in den Prüfungen sitzen werden. Außerdem noch ein paar kurze Gespräche in den Pausen und in meinen Sprechzeiten mit allgemeinen Themen, die uns alle betreffen. Nichts desto trotz bin ich dankbar für meinen Job.

Ich lief in die Küche, um mir einen Kakao zu machen, da Kaffee einfach nicht schmeckt. Ich verstehe nicht, wie man das Zeug literweise trinken kann. Dazu nahm ich mir noch einen Apfel aus dem Obstkorb und wollte mich gerade umdrehen, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel mitbekam.

Da das Küchenfenster direkt zur Straße zeigt, kann ich beim Frühstück super Menschen beobachten oder Kinder, die noch gehetzt angerannt kommen, um den Bus nicht zu verpassen. Dabei bin ich noch nicht mal in der Rente, um Stalking als Berufung wahrzunehmen. Trotzdem ist es spannend andere Mitmenschen zu beobachten, wenn sie denken sie wären ungestört. So wie die zwei Teenager früh, die immer an der Haltestelle neben den Erstklässern stehen und sich ablecken, als würde es kein morgen mehr geben.

Ich sah einen Mann mit breiter Statur, die einem wuchtigen Schrank glich, den Fahrplan der Busse studieren. Der muss wirklich naiv genug sein, um zu glauben, dass nach 18 Uhr noch ein Bus auf dem Dorf fährt. Tja da muss ich ihn leider enttäuschen, denn der letzte Bus kommt 17:43 Uhr. Ich bemerkte, wie er seine Hand zur Faust ballte und sich umdrehte. Ich glaube da hat jemand einen schlechteren Tag, als ich gehabt.

Mit dem warmen Kakao und einem angebissenen Apfel machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.