Nie vergessen
Joa wenn ich schon nicht genug Energie habe, um was Neues zu schreiben, dachte ich mir ich lade endlich mal diese kleine Geachichte/Szene hoch, die ich irgendwann Ende 2019 verfasst habe.
Müde fuhr ich mir mit den Händen durch mein Gesicht und schlurfte ins Bad. Eine weitere Nacht, in der ich kaum Schlaf gefunden hatte. Zu viele Bilder waren mir durch den Kopf geschossen. Zu viele Erinnerungen, die ich am liebsten verdrängen würde. Zumindest so lange, bis sie nicht mehr weh taten.
David war der Eine für mich gewesen, doch ich hatte ihn vergrault.
Wieder bahnte sich eine Träne den Weg über meine Wange. Ich wollte lieber nicht wissen, wie rot meine Augen inzwischen waren, so viel wie ich die letzten Tage und Nächte geweint hatte, weshalb ich den Spiegel bewusst mied. Ich zog mir mein Nachthemd über den Kopf und schaltete die Dusche ein. Prüfend hielt ich eine Hand unter den Wasserstrahl. Kalt. Das Wasser brauchte ja wieder ewig um warm zu werden. Als es endlich angenehm warm war, stellte ich mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper laufen.
Normalerweise entspannte es mich zu duschen, doch heute schien nicht einmal das zu helfen. Verzweifelt fuhr ich mir durch das Gesicht. Es konnte doch nicht sein, dass dieser Mann meine Gedanken so im Griff hatte. Ich brauchte dringend Ablenkung. Oder noch besser ihn. Ich brauchte ihn zurück an meiner Seite. Ja, er war mir manchmal zu anhänglich gewesen, aber ich hatte ihn doch niemals verlieren wollen. Das hatte ich nicht mit „gib mir mehr Freiheit" gemeint.
Wieder liefen mir Tränen über die Wangen. Ich wollte nicht mehr weinen! Seufzend stellte ich das Wasser ab und wickelte ein Handtuch um meinen Körper. Anschließend nahm ich unmotiviert, aber entschlossen mein Handy in die Hand und wählte die Nummer meiner besten Freundin.
Nichts.
Erst als ich zum dritten Mal versuchte sie zu erreichen, ging sie an ihr Telefon.
„Ja?", nuschelte sie verschlafen am anderen Ende.
„Hey... Hab ich dich geweckt?" Mein schlechtes Gewissen meldete sich. Schließlich war es erst acht Uhr. Und Sonntag.
Ich vernahm ein Gähnen am anderen Ende der Leitung und biss mir schuldbewusst auf die Unterlippe.
„Schon okay, Ist was passiert?"
Ich schluckte. „Können wir uns treffen?", wollte ich mit leicht brüchiger Stimme wissen.
„Klar. Wann und wo?"
„Um elf auf dem Weihnachtsmarkt?", schlug ich vor. „Dann bekommst du vorher noch ne Stunde Schlaf."
„Okay." Sie hörte sich wirklich müde an. Und trotzdem war sie für mich da. Ich hatte wirklich Glück mit so einer tollen besten Freundin.
„Tut mir Leid", murmelte ich.
„Wir sehen uns um elf", war alles, was ich als Antwort bekam. Übersetzt hieß das so viel wie: Mach dir keine Vorwürfe.
Jetzt galt es nur noch die nächsten zwei Stunden zu überstehen. Dann würde meine Freundin mich für den Rest des Tages auf andere Gedanken bringen. Und ich würde erstmal damit aufhören diesen verhängnisvollen Tag zu bereuen. Und vielleicht würde ich ihn eines Tages auch zu meiner Vergangenheit zählen können, doch vergessen würde ich ihn niemals.
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