My way
Wenn dir auffällt, dass du das hier noch gar nicht hochgeladen hast. Upsi xD Wattpad sagt, dass ich es am 30.12. zuletzt bearbeitet habe, also wird es wirklich mal höchste Zeit.
„Mila, setz dich gerade hin." Streng sah meine Tante mich an. Sie saß selbstverständlich gerade wie eine Kerze auf ihrem Stuhl, der meinem gegenüber auf der anderen Seite des Tisches stand. „Und gewöhn dir endlich dieses schreckliche Lachen ab. Das gehört sich nicht für eine Dame. Mal abgesehen davon, dass es in den Ohren weh tut und Kopfschmerzen verursacht."
Mein Lachen erstarb augenblicklich. Gekränkt sah ich sie an. Warum musste ich eigentlich jedes Mal mitkommen, wenn Tante Sonja uns zum Kuchen essen einlud? Diese Frau konnte mich nicht im Mindesten leiden, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Warum war ich also hier? Nur damit sie mich zu einer „richtigen Dame" umerziehen konnte? Darauf konnte ich verzichten. Ich mochte mich so wie ich war. Und ich fand, dass meine Eltern mich gut erzogen hatten. Warum mischte sich diese Frau also ein?
Ich sah auf dem Augenwinkel, wie mein Cousin Jonny – nein, nicht der Sohn von Tante Sonja; die hatte keine Kinder – mich beobachtete, während ich die Frau mir gegenüber starr ansah. Ich würde mich ganz sicher nicht von ihr einschüchtern lassen. Jonnys emotionale Unterstützung gab mir jedes Mal auf's Neue die Kraft, die Treffen hier durchzustehen. Er und ich waren mehr als Cousin und Cousine – wir waren richtig gute Freunde. Klar gab es ab und zu Meinungsverschiedenheiten zwischen und, aber ich mochte und schätzte ihn sehr.
Ich löste meinen Blick erst wieder von meiner Tante, als sie sich wieder ihrem Kuchen zuwandte. Desinteressiert schob sie sich ein Stück von diesem in den Mund und ich tat es ihr gleich. Genießerisch schoss ich die Augen. Der Kuchen war köstlich wie immer. Eines musste man Tante Sonja lassen, sie wusste es, gutes Personal zu finden – auch wenn sie meiner Meinung nach ruhig die eine oder andere Sache alleine machen könnte. Ich musste später unbedingt noch bei Maggie in der Küche vorbeischauen und es ihr sagen.
„Also wirklich, Mila. Hat man dir immer noch kein Benehmen beigebracht? Ellenbogen vom Tisch, auf der Stelle!"
Ich tat, was meine Tante von mir verlangte. Fast hätte ich geseufzt, konnte mich aber gerade noch rechtzeitig davon abhalten. Tante Sonja wäre fuchsteufelswild geworden. Eine Dame beklagt sich nicht, sie gehorcht, hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. Wann war dieses Essen endlich vorbei? Ich warf unauffällig einen Blick auf die große Standuhr. Noch drei Stunden, wenn ich Glück hatte zwei einhalb. Stumm schob ich mir noch eine Gabel von dem köstlichen Kuchen in den Mund. Ich konnte es kaum erwarten, dieses Haus endlich wieder zu verlassen, endlich wieder ich sein zu dürfen. Eine weitere Gabel. Während ich aß, hörte ich meinen Cousins zu, die über das Fußballspiel gestern Abend fachsimpelten. Wie gerne würde ich mit ihnen mitreden.
„Erzähl mir doch etwas über deine Leistungen, Mila", vernahm ich plötzlich die schneidende Stimme meiner Tante. Unwillkürlich zuckte ich zusammen.
„In Sport habe ich letzte Woche eine eins bekommen und mein letzter Englisch Vokabeltest war eine zwei", antwortete ich schnell, bevor sie etwas zu meinem „undamenhaften Erschrecken" anmerken konnte.
„Himmel, Mila. Was interessiert es mich, ob du schnell rennen oder einen Ball fangen kannst? Das wird dir später rein gar nichts bringen. Ich meinte deine Leistungen beim Kochen zum Beispiel. Ist dein Essen inzwischen genießbar?"
Ich knirschte aufgebracht mit den Zähnen. Jetzt bloß nicht ausflippen. Dass deine Tante sich einen Dreck für deine Hobbies und guten Schulnoten interessiert ist kein Grund sauer zu werden. Zumindest versuchte ich mir das erfolglos einzureden.
„Nein, Tante, mein Essen ist immer noch genauso ungenießbar wie vor zwei Jahren", gab ich mit zuckersüßer Stimme zurück. Was interessierte es mich überhaupt, ob ihr mein Verhalten passte? Sie konnte mich doch sowieso nicht ausstehen.
Sonjas Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Sprich nicht in diesem Ton mit mir, junges Fräulein", zischte sie.
Aufgebracht sprang ich auf. Dass ich meinen Stuhl dabei beinahe umwarf, interessierte mich kein bisschen. „Wie soll ich denn dann mit dir sprechen?! Ich bin es so Leid, dass du versuchst mir vorzuschreiben wie ich zu sein habe! Ich bin nun mal keine feine Dame, wie du sie gerne hättest. Ich bin ich. Mila. Und wenn dir das nicht passt, kann ich gerne gehen."
Fassungslos starrte Tante Sonja mich an. Sie war kalkweiß im Gesicht und schien um ihre Fassung zu ringen. „Geh mir sofort aus den Augen!" Ihre Stimme war bedrohlich ruhig. Aus ihren Augen hingegen schienen Blitze zu schießen. Ich zögerte nicht eine Sekunde und fischte meine Tasche von der Stuhllehne. Dann ging ich zur Haustür. Ich nahm meine Jacke von dem Kleiderbügel und verließ das Haus ohne mich noch einmal umzudrehen.
Draußen atmete ich erleichtert durch. Das wäre geschafft. Es fühlte sich gut an, meiner Tante endlich einmal die Meinung gesagt zu haben. Befreit zog ich meine Jacke über und joggte gemächlich los. Ich würde gut eineinhalb Stunden nach Hause brauchen, doch das war mir egal. Schließlich liebte ich es mich zu bewegen, weshalb ich nichts dagegen hatte, ein wenig zu laufen.
Zu Hause angekommen zog ich Jacke und Schuhe wieder aus und machte den Backofen an. Während er vorheizte, stellte ich mich unter die Dusche. Es war schön, diese Spaßbremse von Tante vorerst los zu sein. Und es war auch schön zu wissen, dass meine Eltern mir keinen Vorwurf machen würden, weil ich mich gegen Sonja gestellt hatte. Sie waren beide nicht damit einverstanden, was die Schwester meines Vaters aus mir machen wollte – eine unterwürfige Hausfrau.
In frischen Klamotten schlenderte ich die Treppe hinunter. Zeit meine Pizza in den Ofen zu schieben. Ich tat genau das und setzte mich auf das Sofa, die Füße entspannt auf dem Tisch abgelegt. Eine Flasche Cola stand auch schon bereit. Jetzt gab es Essen auf meine Art.
Ja, die gleiche Mila wie in Hot girl bummer. Ich mag sie und wollte unbedingt noch was mit ihr schreiben. Es ist auch ziemlich wahrscheinlich, dass es das noch nicht war ^^
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