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eSoL - Kapitel 4

Anna blinzelte benommen. Ihr Kopf schmerzte, als hätte sie einen starken Anfall von Migräne. Aber doch war es irgendwie anders und ähnelte nicht ihren sonst so typischen Symptomen. Ihr Blick war getrübt und verschwommen, so als sähe sie ihre Umgebung durch schmierige Brillengläser. Was war passiert? Wo war sie? Langsam besserte sich ihre Sicht und sie erkannte die Räumlichkeiten. Sie befand sich in Herrn Wagners Büro und kniff die Augen von der starken Nachmittagssonne zusammen, die unablässig auf die Fensterfront strahlte.

Mit pochendem Kopf erinnerte sie sich an den letzten Moment zurück, bevor sie ohnmächtig geworden war. Jemand hatte sie am Hinterkopf getroffen, als sie den Mann zur Rede stellen wollte. Sie wollte nach einer möglichen Wunde tasten, als sie feststellte, dass ihre Arme und ihr Oberkörper an einem unbequemen Holzstuhl gefesselt waren. Was zur Hölle? Windend versuchte sie, sich zu befreien und erreichte nur, dass sich die Seile fester um ihre Handgelenke schnürten. Sie konnten sie doch hier nicht einfach fesseln! Waren sie denn verrückt geworden? Sie wollte doch nur ihre Tochter finden.

Immer mehr ergab der Gedanke Sinn in ihrem Kopf, dass Herr Wagner mehr wusste, als er zugeben wollte. Steckte er unter einer Decke mit den anderen Angestellten? Der eine sollte sie ablenken, während der andere ihre arme Lotte entführte. Ein leises Wimmern entfuhr ihrer Kehle. Und nun hatten sie sie gefangen genommen und wollten...? Ja, was wollten sie von ihr? Sie töten, weil sie nicht aufgeben würde, nach ihrer Tochter zu suchen? Das konnten sie vergessen! Sie würde nicht aufgeben. Niemals! Erneut versuchte sie, sich aus den Fesseln zu befreien, bis sie das Telefon auf Herrn Wagners Schreibtisch entdeckte. Sie könnte die Polizei anrufen. Auch wenn sie vielleicht etwas Zeit brauchen würden, sie wären irgendwann hier und konnten die Entführer festnehmen.

Mit Schwung versuchte sie, auf ihre Beine zu kommen. Doch jedes Mal kippte sie wieder zurück. Nach zahlreichen Versuchen gelang es ihr schließlich und sie konnte ihr Glück kaum fassen. Angestrengt balancierte sie das Gewicht des Stuhls. In gebeugter Haltung und mit wackeligen Beinen bewegte sie sich Schritt für Schritt auf das Telefon zu. Die Seile waren so stark festgeschnürt, dass sich der Stuhl wie ein zu groß gewordener Panzer auf ihren Rücken anfühlte. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie mehrmals probierte, den Hörer mit ihren Fingern herunterzustoßen. Jedoch verhakte sich die Stuhlkante mit der Schreibtischplatte, sodass ihr immer nur ein paar Zentimeter fehlten. Sie fluchte leise. Wenn sie sich doch nur mehr bewegen könnte. Ihr gesamter Oberkörper war komplett steif und ihre Beine brauchte sie, um den Stuhl zu tragen. Was blieb ihr jetzt noch übrig? Dein Kopf, dachte sie. Natürlich! Ohne zu zögern, stieß sie ihre Schläfe seitlich gegen das Telefon. Ein kurzes, starkes Pochen zog durch ihren Kopf und sie fixierte schnell ihren Stand. Fast wäre sie auf den Schreibtisch gefallen und hätte sich vermutlich aus der Situation ohne Weiteres nicht mehr befreien können.

Der Hörer war wie gewünscht zur Seite gefallen und sie hörte das Freizeichen. Ihr war klar, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab, wie sie die Nummer der Polizei wählen konnte. Wahrscheinlich fing sie sich irgendwelche Krankheiten dabei ein, aber das war ihr herzlich egal. Sie ging in einen festen Stand über, damit sie so lange wie möglich das Gleichgewicht halten konnte und beugte sich schließlich zu dem Ziffernblatt nah herunter. Mit bebendem Körper und ausgestreckter Zunge glitt sie über die Zahlen und wählte danach die Freisprechanlage. Für einen kurzen Moment war es still. Anna kam die Pause endlos vor. Das dauerte doch sonst nicht so lange! Schließlich war ein Knacken zu hören und eine Frauenstimme erklang. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Hatte sie sich verwählt? Das durfte doch nicht wahr sein! Sie fluchte und wollte einen erneuten Versuch wagen, als die Tür aufflog.

»Was tun Sie da? Sind Sie verrückt geworden?«

Herr Wagner stampfte in ihr Blickfeld und rümpfte angewidert die Nase. Mit einem Ruck zog er sie vom Telefon weg und stellte den Stuhl wieder auf den Boden.

»Das Gleiche könnte ich Sie fragen«, rief Anna empört. »Sie sind wohl eher verrückt geworden!«

»Was haben Sie getan?«, fragte er, nachdem er erkannt hatte, dass mehrere feuchte Stellen auf dem Ziffernblatt zu sehen waren. Seine Augen waren geweitet. »Sie haben doch nicht...?«

»Oh doch«, log sie. »Ich habe ihnen alles gesagt und sie werden jeden Moment da sein.«

»Frau Winter, das ist...« Er stoppte und ließ sich seufzend auf seinen Ledersessel fallen, sodass er ein knarzendes Geräusch von sich gab.

»Das geht hier langsam zu weit. Sie denken sich eine absurde Geschichte aus, bedrohen einen meiner Mitarbeiter und rufen dann die Polizei?«

Anna klappte der Mund auf. Wollte er sie auf den Arm nehmen? Was für ein krankes Spiel spielte er mit ihr? Ihre Tochter war verschwunden und bei jeglichem Versuch nach ihr zu fragen, stellte er sich ihr entgegen. Man hatte sie ohnmächtig geschlagen und nun saß sie gefesselt in seinem Büro. Ihr Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass er Lotte in seiner Gewalt hatte.

»Wo ist sie? Wo ist meine Tochter?«, brüllte sie.

»Frau Winter.« Er knetete seine Hände vor der Brust, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. »Ich glaube, Sie sollten sich das hier anschauen.«

Er schwenkte den Computerbildschirm und sie konnte sehen, dass es sich um eine Aufnahme der Überwachungskamera am Vormittag handelte. Es zeigte den Eingang West, den auch sie mit Lotte verwendet hatte. An der Kasse stand eine Frau in einem Trenchcoat und dunklen Haaren. Mit einem Lächeln nahm sie die Eintrittskarte entgegen und passierte das Drehkreuz. Alleine. Annas Unterlippe zitterte. Es zeigte sie. Alleine. Wo war Lotte? Wo war ihre Tochter?

»Reicht Ihnen das? Oder wollen Sie noch mehr? Wissen Sie, ich habe mich erkundigt und ich weiß von der Fliegenden Raupe

Ohne auf ihre Antwort zu warten, drückte er mehrere Tasten und das Bild änderte sich. Diesmal konnte sie das besagte Fahrgeschäft erkennen. Eine Zeit lang stand eine Frau am Geländer und blickte stur geradeaus. Nichts geschah. Weder die Fliegende Raupe bewegte sich, noch war ein Mitarbeiter zu sehen. Anna senkte den Blick und hatte Tränen in den Augen. Warum tat er das? Warum wollte er ihr beweisen, dass Lotte nicht existierte? Wie konnte er dieses grausame Spielt mit ihr spielen? Sie hatte Lotte aufwachsen sehen. Ein Neugeborenes mit Grübchen im Gesicht, das sich zu einer quirligen Zehnjährigen entwickelt hatte. Sie hatte ihre weiche Haut gespürt, wenn sie ihre Wange unabsichtlich streifte, um ihre Haare zu flechten. Sie hatte sie lachen gehört, wenn sie ihre Lieblingsserie im Fernsehen sah. Es war alles wahr. Doch nur glaubte ihr hier niemand.

»Das ist eine Lüge. Das ist alles manipuliert«, schrie sie.

»Frau Winter.« Seine Stimme war fest und hatte einen ernsten Unterton angenommen.

Warum tat er ihr das an? Was wollte er damit bezwecken?

Frau Winter. Frau Winter. Frau Winter.

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