1 - Just an ordinary day
Gähnend streckte ich meine müden Glieder aus und begab mich in die Küche. Dort angekommen schnappte ich mir zwei Scheiben Toast und bestrich sie mit Butter und Kirschmarmelade. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr zog ich mir schnell ein Hemd, eine schwarze Hose an und putzte meine Zähne, bevor ich das Haus verließ. Auf dem Weg zur Arbeit machte ich das Radio an und summte leise mit. Ich parkte an meinem gewöhnlichen Parkplatz im Parkhaus und grüßte Greg, der nicht reagierte. Ich ignorierte die unfreundliche Geste und lief pfeifend weiter. Ich pfiff die Melodie, die ich eben im Radio gehört hatte.
"Guten Morgen, Susanne!"
Susanne saß an der Theke und lächelte mir freundlich zu. Ich ging in mein Büro, legte meine Sachen ab und begann mit der Arbeit.
Um 18.03 Uhr machte ich Feierabend und verabschiedete mich von Susanne. Ich stieg in mein Auto und fuhr erschöpft nach Hause. Während ich meine Schuhe auszog, entdeckte ich eine Kakerlake gen Küche kriechen. Ich nahm einen der Schuhe und schlug ihn auf das Kriechtier. Es krabbelte weiter, weshalb ich es mit Daumen und Zeigefinger am Bauch packte und aus dem Küchenfenster warf. Mein Gesicht war vor Ekel verzogen. Meine Hande wusch ich gründlich und schnappte mir die Zeitung vom Küchentisch. Gemütlich nahm ich in meinem Ohrensessel platz und blickte auf das Titelblatt.
Mitarbeiter tot aufgefunden
Die dicken schwarzen Letter sprangen einem sofort ins Auge. Ich schüttelte den Kopf und leckte meinen Daumen an, um bis Seite 5 zu blättern.
Die junge Frau wurde Mittags gegen 14 Uhr tot an der Theke aufgefunden. Der Todeszeitpunkt sei noch unbekannt, so der Oberkomissar, jedoch sei zu vermuten, dass Susanne K. vor nicht allzulanger Zeit von uns gegangen ist. Der Komissar sprach von Mord, was durch die Todesursache klar zu vernehmen sei. Ein Kugelschreiber sei ihr in die Halsschlagader gerammt worden sein.
Er spürte Wut in sich aufkommen, als er daran dachte, wie sie ihn kühl angelächelt hat, anstelle ihm ebenfalls einen Guten Morgen zu wünschen. Langsam trat er näher, stellte sich neben sie und beugte sich vorsichtig über ihre Schulter. Noch bevor sie reagieren konnte, steckte der metallene Kugelschreiber, der eben noch neben ihrer Tastatur lag in ihrem Hals. Geschockt packte sie seine Hand, versuchte zu schreien, doch nur Bruchstücke von Worten entflohen ihrer Kehle. Das warme Blut strömte ihren Hals herunter und tropfte auf seine Hand. Es fühlte sich grandios an. Es wärmte seine Hand und ließ ihn wohlig seufzen.
Im anliegenden Parkhaus des Gebäudes wurde ebenfalls eine Leiche gefunden. Greg T. sei aufgrund eines Genickbruchs gestorben.
Der Täter sei noch unbekannt, jedoch seien alle Hinweise im Sinne des Schutzes unserer Gesellschaft und des friedlichen Zusammenlebens, erklärte die Polizei.
Ich räusperte mich und legte die Zeitung beiseite. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und stand auf, um nachzusehen, ob die Kakerlake schön dort blieb, wo sie sollte. Ich blickte aus dem Küchenfenster und stellte erfreut fest, dass sie auf der Wiese im Hinterhof lag und keine Anstalten machte, erneut heraufzuklettern.
Ihr Schädel war beim Aufprall aufgeplatzt. Die Gliedmaßen seiner Schwester waren unnatürlich gekrümmt. Blutspritzer zierten das Gras. Ihre leeren, glasigen Augen waren geweitet, ihr Mund leicht geöffnet. Ihre Tränen waren bereits getrocknet, so wie das Blut auf ihrer Haut.
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