Leben?
Seit zehn Minuten starre ich jetzt schon auf meine Tasse. Oder ... sind es schon sechzig? Ach, was sind schon Sekunden, Minuten, Stunden...? Zeit ist relativ, nichts weiter als ein Wort, mit welchem wir versuchen, etwas nicht greifbares zu beschreiben, etwas alltägliches und doch so ungeklärtes. Was ist Zeit überhaupt?
Zeit vergeht so schnell. Sie rinnt uns durch die Finger, nicht greifbar und beugsam. Die Menschen haben keine Kontrolle über sie. Wir sind so ahnungslos, so flüchtig. Wir sind nicht mehr als ein Augenblick in der Geschichte. Leben und Sterben ist unser Alltag. Nichts kann diesen Lauf uns zuliebe brechen. So klein und nichtig in einem so riesigen Universum.
Was wissen wir eigentlich? Die Menschen? Wir arbeiten und arbeiten. Und wofür? Unser Leben besteht aus Arbeit, der Mensch tut nichts anderes, tat nie was anderes. Wir leben in einer Gesellschaft, die arbeitet. Und jetzt sind wir gezwungen zu arbeiten, wenn wir leben wollen. Leben, um zu arbeiten? Das ist kein Leben. Leben ist Zeit.
Wofür arbeiten, wenn man am Ende doch stirbt? Wofür sich abrackern? Versuchen wir damit, den Laufe der Zeit erträglicher zu machen, der sich unbemerkt an uns vorbei schleicht?
Das Leben ist wie ein Fenster. Ein viereckiges, helles Loch inmitten von Dunkelheit. Geht man daran vorbei, sieht hindurch, lebt man, sieht die Welt in allen Farben, bevor man wieder zurück in die Dunkelheit weicht, den Tod.
Für manche Leute mag dieser Ausblick ein Geschenk sein, erfreuen sich an dem Bild.
Manchen macht er Angst, auf die Ansicht, weiterzugehen, und sie wollen ihn nie loslassen, krallen sich an ihm fest, wie ein Ertrinkender an einen Baumstamm. Doch auch sie werden untergehen, der Baumstamm ihnen entrissen.
Und für manche ist er einfach nur sinnlos. Er langweilt sie. Wieso leben? Für was? Sicher gibt es Einblicke, die sie erfreuen, doch nach einer gewissen Zeit werden sie den Anblick müde und werfen nur einen flüchtigen Blick durch das Fenster, bevor sie sich abwenden und das Fenster verfluchen. Es frustriert sie. Dass das Leben sinnlos ist. Was erreichen, wenn sich doch danach niemand an einen erinnert? Wir leben, um zu sterben.
Doch vielleicht irre ich mich. Vielleicht wandert man weiter den Gang entlang, während man schon unter der Erde in einem Grab verrottet, und findet ein weiteres Fenster, eins, dass das Leben lebenswert macht. Vielleicht gibt es ein Leben nach dem Tod...
Naja...
Wie viel Uhr ist es eigentlich?
9:30 Uhr...
Die Arbeit ruft...
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