Der Sprung
Er stand am Rand. Unter ihm die gleißenden Wasseroberfläche. Wie geschmolzenes Blei sah sie aus. In seinen Schläfen hämmerte es. Er hatte Angst, nackte Angst. Hinter sich hörte er die Stimme seines Trainers: "Spring!" Das Pochen nahm zu, gleich musste ist deinen Kopf springen. Zwischen ihm und der Wassermasse gab es nur dieses kleine schwankende Brett, zehn Meter hoch.
Leute starrten nach oben. Sie warteten. Ihre Gesichter waren feindlich. Trotzdem fühlte er sich ihnen verpflichtet. Er musste springen, damit sie ihre Sensation bekam. Er fühlte, dass er es nicht schaffen würde. Er war noch nicht soweit. Aber er musste beweisen, dass er ein Mann war. Lieber tot sein, als sich von diesem Gesichtern zu blamieren. Nur noch ein paar Sekunden atmen, dachte er, mehr verlange ich gar nicht. Er blickte nach unten. Warum lächelte niemand? Lauter gespannte weiße Ovale mit harten Augen. Sie wissen, dass ich es nicht kann. Es wurde ihm schlagartig klar. Sie wissen, dass etwas passieren wird. Warum rief ihn niemand zurück?
Er forschte in seinem Gewissen. Wenn er sprang, war irgendwas damit erreicht? Tat er damit etwas Falsches? Etwas Richtiges? Er wusste was er tun sollte, warum sträubt er sich dagegen? Aber war das Springen heldenhaft, hatte es einen Sinn? Ein Schritt nur!
Sein Herz pocht. Er spürte, wie es in seinem Brustkorb unangenehm gegen seine Rippen hämmerte und er befürchtete, dass es ihm jeden Moment aus der Brust sprang. Die feinen Härchen in seinem Nacken stellten sich auf. Ein Geräusch drang an sein Ohr. Jemand keuchte, so, als ob er an Atemnot leidete. Er realisierte, dass dieses Geräusch von ihm stammt. Er atmete schneller, lauter. Angestaute Luft entwich seiner Lunge und ein zischender Laut halten in der Stille wieder. Angespannt. Dieses Adjektiv würde ihn am besten beschreiben. Angespannt und kurz davor, von der Panik ergriffenzu werden.
Eine kalte Brise blies über seinen schweißnassen Körper hinweg und ließ ihn erzittern. Steif stand er da und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die schwarze, reglos liegende Masse unter ihm. Er schluckte. in harter Klos hatte sich in seinem Hals angesetzt. Ihm wurde bewusst, dass, umso länger er hier stand, er umso mehr frieren würde und er erkannte, dass er springen musste, nicht länger warten durfte. Doch er hatte Angst. Was würde passieren? Diese Frage stellt er sich die ganze Zeit. Etwas würde passieren, das wusste er mit Bestimmtheit. Ob er sprang oder nicht. Nur was?
Die Panik ergriff ihn, so plötzlich, dass er meinte, zu ersticken. Wie eine riesengroße Flutwelle rollte sie über ihn hinweg, zog ihn weg vom rettenden Ufer, immer weiter in die finsteren Tiefen. Er keuchte, bemühte sich komme Luft zu bekommen. Der Kloß in seinem Hals wurde größer, und drückte unangenehm un seiner Kehle. Er zitterte, ob vor Kälte oder Angst konnte er nicht sagen. Wahrscheinlich eine Mischung von beidem. Er blickt unter sich. Lauter Gesichter blickten zurück. Dicht gedrängt standen sie da, wie Ameisen in einem Ameisenhaufen. Er betrachtete die bleichen Gesichter, die sich, neugierig nach oben starrend, um die riesige Masse an Wasser gesammelt hatten.
Dann plötzlich kam mir ein Gedanke. Wieso? Wieso musste er springen, ihre Sensation sein, ihre Attraktion? Ein harter Zug legte sich um sein Mund. Er hörte auf zu zittern. Ein entschlossener Ausdruck stand er seinem Gesicht. Er würde springen, ihn beweisen, dass ein Mann nur. Er richtete sich auf, atmete tief durch und lockerte sich. Er schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter und verbannte jegliche Gedanken aus seinem Kopf, gute wie schlechte, ängstliche wie wütende. Sie würden ihn nur aufhalten. Hinter sich hörte die Stimme seines Trainers: "Spring!" Er atmete tief durch, macht einen Schritt vor und sprang.
Der Anfang wurde vorgegeben aus einer schon existierenden Kurzgeschichte.
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