FÜNFUNDVIERZIG
Als es langsam wieder hell wurde suchten wir uns das nächstbeste Hotel. Ich war zwar immer wieder für ein paar Minuten weggenickt, aber wirklich geschlafen hatte ich nicht. Und da Elias die komplette Nacht durch gefahren war, überkam ihn nun auch die Müdigkeit.
So kam es also dazu, dass ich erst kurz vor 15 Uhr wieder aufwachte. Da ich nicht wirklich wusste was ich mit mir, in einem Hotelzimmer irgendwo im Dänemark, anfangen sollte fand ich mich kurze Zeit später vor Elias Hotelzimmertür wieder.
"Na, ausgeschlafen?", begrüßte ich ihn, als er mir nach einem kurzen Klopfen die Tür geöffnet hatte.
"Naja, zumindest halbwegs", gab mein Gegenüber leicht gähnend zurück. "Mein eigenes Magenknurren hat mich mehr oder weniger geweckt." Und wie aufs Stichwort meldete Elias Magen sich lautstark zu Wort.
"Was hältst du von einem Stadtbummel", schlug ich vor. "Erster Halt: Irgendwas wo wir was zu Essen bekommen."
"Kling nach einem fantastischem Plan", stimmte Elias mir zu.
Kurze Zeit später hatten wir tatsächlich ein nettes Restaurant gefunden. Von unserem Platz am Fenster aus hatten wir einen wunderbaren Blick über den Fluss. Alles war richtig gemütlich eingerichtet und ... Ach was machte ich mir vor.
Wir waren bei Ikea in der Essensecke gelandet. Es war einfach das erstbeste gewesen. Und kurz um waren wir einfach zu faul uns etwas anders zu suchen.
"Sag mal hast du eigentlich wieder ein Buch dabei?", fragte Elias, als wir gerade mit dem Essen fertig waren, was mich dazu brachte den Kopf leicht schief zu legen.
"Ich glaube nicht. Das war ja gestern alles recht spontan. Warum fragst du?"
"Naja, ich hatte gehofft, dass ich wieder eine Privatlesung bekomme. Du hast so eine angenehme Stimme bim Vorlesen."
"Danke", verlegen ließ ich meine Haare mein Gesicht etwas verdecken, da ich genau wusste, dass ich gerade etwas rot anlief.
„Ich sollte dir öfter Komplimente machen, das sieht echt niedlich aus, wenn du rot wirst", lachte Elias leise auf, was mich nur noch verlegener machte.
„Hör auf du Flasche", gab ich nuschelnd zurück.
„Sonst was?", kam es keck von meinem Gegenüber.
Ja was sonst? Würde ich ihm dann sagen, dass ich seine Augen mochte? Oder das ich ihm zu gern mal durch die Haare wuscheln würde, um heraus zu finden, ob sie wirklich so weich waren wie sie aussahen? Na super, jetzt waren schon meine eigenen Gedanken daran schuld, fass ich noch roter wurde.
„Also jetzt würde ich wirklich gern in deinen Kopf schauen können Pandabärchen. Dort scheint es gerade sehr interessant zu sein."
Ergeben ließ ich meinen Kopf auf die kühle Tischplatte sinken, was Elias nur erneut zum Lachen brachte. Der Typ machte mich fertig.
„Na komm, lass uns weiter fahren", plötzlich spürte ich Elias Hände auf meinen Schultern. „Nicht, dass du hier noch im Boden versinkst."
„Warum genau hab ich mich freiwillig auf das alles hier eingelassen?"
„Weil du mich gern hast", gab Elias selbstsicher von sich.
„Daran wird es liegen."
„He, die Ironie hab ich ja schon fast gesehen."
„Ich? Ironisch? Wie kommst du denn auf sowas Abwegiges?", versuchte ich ebenso keck zurück zu geben und knuffte ihn leicht in die Seite, während wir beide zurück zum Hotel schlenderten.
Gerade als Elias etwas darauf erwidern wollte stoppte ich ihn mit einer Handbewegung, da mein Handy angefangen hatte zu vibrieren.
„Malin, ich dachte du hast Urlaub", ertönte es ohne Begrüßung am anderen Ende der Leitung, kaum dass ich abgenommen hatte. „Warum bist du nicht zu Hause? Da fahr ich extra zu dir und du bist nicht da."
„Hallo beste Freundin, es ist auch nett dich zu sprechen", gab ich mit einem Grinsen zurück.
„Ja, ja du mich auch. Also, wo steckst du? Beweg gefälligst deinen Knack-Arsch hier her. Ich will nicht ewig vor deiner Tür stehen."
„Das mit dem her kommen könnte momentan etwas schwierig werden. Ich bin nämlich in D...", weiter kam ich gar nicht, da fiel Becci mir schon wieder ins Wort.
„Wie schwierig? Wo bist du denn?"
„Wenn du mich mal ausreden lassen würdest wüsstest du es längst", das Augenrollen konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Das war so typisch Rebecca. Auch Elias neben mir musste lachen und er hörte ja nur meinen Part der Unterhaltung.
„War das gerade ein männliches Lachen neben dir?", kam es prompt von meiner besten Freundin.
„Jup", gab ich zurück und lächelte Elias dabei kurz zu. „Und der Urheber dieses Lachens ist auch der Grund warum ich jetzt gerade nicht zu Hause bin. Ich wurde nämlich mehr oder weniger nach Dänemark entführt."
„Ähh", kam es nur aus dem Lautsprecher.
Wow, welch Seltenheit. Eine sprachlose Rebecca. Das hatte ich bisher nur sehr selten geschafft.
„Moment, jetzt kapier ich gar nichts mehr", sprach Becci irgendwann weiter. „Ich dachte Elias ist gerade nicht gut auf dich zu sprechen und jetzt fahr ihr zusammen in Urlaub?"
„Ich hab nie gesagt, dass es Elias ist", sofort rückte eben dieser näher an mich, um nun wohl auch Beccis Worte hören zu können."
„Malin, verkauf mich nicht für dumm. Natürlich reden wir hier von Elias", sprach meine beste Freundin weiter, während ich versuchte Elias etwas von mir weg zu drücken. „Es gibt gerade nur diesen einen Typen in deinem Leben, also mach bitte was aus dieser Chance."
„Das versuch ich ihr auch klar zu machen", sprach Elias Richtung Handy, was wiederrum Becci zum Lachen brachte.
„Schön, dass ihr euch so einig seid", versuchte ich das Gespräch wieder in die Hand zu nehmen.
„Ich stör dann mal nicht länger. Viel Spaß im Urlaub ihr zwei", und da hatte Becci auch schon wieder aufgelegt.
„Dir auch noch einen schönen Tag", murmelte ich in die schon tote Leitung, bevor ich das Handy wieder wegsteckte.
„Ich mag diese Frau", grinste Elias mich an. „Sie hat so eine tolle Einstellung."
„Ihr seid unmöglich, alle beide", seufzte ich, musste aber trotzdem lächeln.
„Und trotzdem mag ich euch."
„Na siehst du, hatte ich also doch recht", aus einem spontanem Impuls heraus drückte ich Elias einen schnellen Kuss auf die Wange.
„Wofür war der denn?", fragte Elias verblüfft und seine Finger wanderten leicht über seine Wange.
„Einfach so", gab ich lächelnd zurück. „Sieh es als Dankeschön für den Urlaub."
„Unter diesen Umständen sollten wir die Nicht-Bedanken-Regel eventuell außer Kraft setzten", murmelte Elias gespielt grübelnd vor sich hin.
„Flache", musste ich erneut grinsen, während wir uns schon fast wieder bei unseren Hotelzimmern befanden.
„Pfandflasche, wenn ich bitten darf."
„Oh natürlich. Also gut du Pfandflasche, lass uns wieder einpacken und dann weiter fahren. Ich hab gehört, dass für unser eigentliches Ziel noch etwas Stecke auf uns wartet."
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