Kapitel 4
Einige Sekunden lang blieb ich stehen und beobachtete ihn einfach nur, dann beschloss ich, zu tun, als hätte ich ihn nicht bemerkt und lief auf die Schlange zu, um mich ebenfalls anzustellen. Als Manu dran war, kaufte er zwei Heidelbeermuffins und vier Semmeln. Mit der Tüte in der Hand machte er sich auf den Weg die Straße runter und hatte mich offenbar nicht bemerkt.
Als ich selbst an die Reihe kam, kaufte ich einen Laib Brot und vier Semmeln, dann machte ich mich auf den Rückweg. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es kurz nach fünf war, ich hatte also noch eine gute Stunde Zeit, bis ich zu Hause sein musste. Die Bäckertüte verstaute ich in meinem Rucksack und machte mich dann auf den Weg in Richtung Innenstadt.
Staunend betrachtete ich die riesigen Gebäude und die großen Menschenmassen, die mich irgendwie immer noch faszinierten, obwohl ich auch früher schon öfter in Großstädten gewesen war. Aber die Tatsache, jetzt hier zu wohnen, war doch etwas Besonderes. Und auch, dass ich ein Teil dieser Menschenmassen war, faszinierte mich.
Früher, in dem kleinen Dorf, in dem ich gewohnt hatte, waren sowohl ich, als auch Kelly immer ausgeschlossen worden. Sowohl von den Leuten aus unserer Schule, als auch von unseren Nachbarn. Wir waren eben immer seltsam gewesen, ich mit meiner Pansexualität und sie als Transgender. Doch hier waren wir nur zwei unter vielen, nichts Besonderes mehr.
Irgendwie fühlte ich mich dadurch sicher.
Gerade wollte ich mich auf den Rückweg machen, um noch rechtzeitig zum Abendessen bei unserer Wohnung zu sein, da sah ich, dass ein Junge, mit etwas längeren, braunen Haaren dieselbe Richtung einschlug, wie ich. Erschrocken blieb ich stehen, denn auch wenn ich den Größeren nur von hinten sah, war ich mir fast sicher, dass es Manu war, der da vor mir ging.
Verfolgte mich der Typ? Oder bildete ich mir das alles nur ein und er wohnte eben zufällig in meiner Nähe?
Als Manu um eine Ecke gebogen und damit aus meinem Sichtfeld verschwunden war, traute ich mich, meinen Weg fort zu setzen und kam kurz darauf an unserer Wohnung an. Schnell verräumte ich noch meine Schulsachen, um dann meiner Mutter dabei zu helfen, das Abendessen zu machen.
Als später alle zusammen am Küchentisch saßen, berichtete unser Vater von seiner neuen Arbeitsstelle, wobei ich nur mit halbem Ohr zuhörte, da mich der ganze Technikkram nicht wirklich interessierte. Dann erzählten Kelly und ich unserem Vater auch noch einmal von unserem Schultag.
Nach dem Essen ging ich relativ früh schlafen, da mich der Tag alles in allem doch erschöpft hatte. Allerdings freute ich mich schon darauf, am nächsten Morgen meine neue Klasse und besonders meine Freunde wieder zu treffen. Es war das erste Mal seit meinem Outing, dass ich Leute kennen gelernt hatte, die ganz normal mit mir umgingen und ich merkte jetzt schon, wie gut es mir tat, akzeptiert zu werden.
Und irgendwie freute ich mich auch darauf, Manu wieder zu sehen...
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Kennt ihr diese seltsamen 'Baby fährt mit' Aufkleber für Autos? Ich will einen 'Brot liest mit' Aufkleber für diese Story xD
Bye!
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