Ein wärmender Schal
Pov: Manu
Ich zog mir gerade meine Jacke an, als ich plötzlich von hinten umarmte wurde. Sofort drehte ich mich um und sah in die rehbraunen Augen von Patrick, meinem Freund. Ohne zu zögern drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen, den er sogleich leidenschaftlich erwiderte. Pat und ich waren jetzt seit einem Jahr zusammen und natürlich wollten wir dies feiern. Was mir ins Auge fiel, war sein gelb-orange gestreifter Schal, den er an dem Tag ebenfalls getragen hatte und mir anschließend geliehen hat.
Aber bestimmt wollen viele wissen, wie wir uns kennen gelernt haben. Es war genau vor einem Jahr. An dem Tag wurde ich gekündigt. Ich passe nicht in die Arbeitsgemeinschaft hieße es. In Wirklichkeit wollten die mich nur los haben.
Jedenfalls wollte ich meine Sorgen in Alkohol ertränken und ging deshalb in eine Bar. Mir war alles egal ich tank viel, hab mit irgendwelchen Frauen und Männer rum gemacht. Schon seltsam wenn man schwul ist und dann mit Frauen rum macht. Jedenfalls ging das eine gute Stunde so. Aber nach einiger Zeit hatte ich keinen Bock mehr. Irgendwie half es mir auch nicht richtig das Ganze zu vergessen.
Ich entschied mich also dafür, einfach ein bisschen an der Bar herum zu lungern. Des Öfteren blickte ich mich gelangweilt um. Bis mir ein Mann ins Auge stach, der direkt auf mich zukam. „Hi darf ich mich zu dir setzten?" fragte er. „Äh ja klar." Antwortete ich schnell.
Ich musterte ihn genauer. Er hatte dunkelbraune, hochgestylte Haare und rehbraune Augen. Sein Gesicht zierten schmale Lippen und er hatte sehr stark betonte Wangenknochen. Dazu trug er ein dunkelblaues Hemd, das seine Taille betonnte und eine einfach Jeans. Alles in allem sah er verdammt gut aus, aber immer solche Typen wollen nur was von Frauen. Dazu kommt noch, dass sie nur auf One Night Stands aus sind.
Man, warum müssen immer genau so welche so sein. „Hab ich was ihm Gesicht oder warum starrst du mich so an?" Mit diesem Satz wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Ah sorry, nein war nur gerade in Gedanken." Oh Gott wie peinlich. „Ach so, na dann." Grinste mich der fremde Mann an. „Stimmt ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Patrick." Patrick dieser Name passt zu ihm. Manu reiß dich zusammen. „Äh ... mein Name ist Manuel." Kam es schnell von mir.
„Sehr erfreut Manuel." Lachte Patrick sanft. „Darf ich dir einen Drink spendieren?" Fragte er darauf. „Äh ja warum nicht." Ich war leicht verwirrt. Warum sollte er mir etwas spendieren? Wir kennen uns gerade mal eine halbe Minute. Vielleicht ist er ja so einer der einen mit K.O Tropfen betäubt und anschließend vergewaltigt. Aber dann müsste er ja auf Männer stehen oder nicht?
Ach warum sollte er. „Warum bist du eigentlich hier." Fragte mich Patrick. „Naja, wurde gekündigt." Antwortete ich kurz und knapp. „Oh das tut mir leid." Sagte er „Muss es nicht. Ich mochte die eh nicht." Lachte ich kurz und trank etwas von meinem Drink. „Na dann." Lachte Patrick ebenfalls. „Aber was führt dich hier her Patrick?" „Nenn mich ruhig Palle oder Pat. Wollte einfach mal wieder feiern gehen mehr nicht." Antwortete er mir Schulterzuckend. „Ah okay Palle und wenn wir schon so persönlich sind, nenn mich einfach Manu." Grinste ich leicht.
Über den Abend hinweg unterhielten wir uns noch über alles Mögliche. Es war echt toll mit ihm zu reden, denn wir hatten viele Dinge gemeinsam. Naja bis auf den Fakt ob er auf Männer oder Frauen stand oder beides.
Als es spät war entschied ich mich dafür nach Hause zu gehen. Also stand ich auf und sagte zu Palle: „Ok, ich werde mich jetzt auf den Heimweg mach. Hoffe man sieht sich." „Oh ok, wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich dich noch gerne etwas begleiten." Lachte er sanft. „Äh, äh okay." Antwortete ich etwas überfordert.
Gemeinsam gingen wir zur Garderobe, um uns unsere Sachen geben zu lassen. Bei seinen Sachen musste ich leicht kichern. Er hatte ganz normal wie ich eine schwarze Jacke. Seine Mütze jedoch war in einem orange Ton, dazu hatte er noch einen gelb-orange gestreiften Schal. „Was gibt's da zu lachen?" fragte er belustigt. „Nichts alles gut." Kam es nur lachend von mir.
Gemeinsam verließen wir den Club und sofort wehte mir die kalte Luft ins Gesicht. Daraufhin begnn ich leicht zu zittern. „Oh friert hier jemand." Neckte mich Palle. „Vielleicht ein bisschen." Gestand ich ihm. Im nächsten Moment legte er mir auch schon seinen Schal um den Hals. „Hier nimm ihn." „D-danke." Stotterte ich und wurde rot.
Ein Weile gingen wir schweigend nebeneinander her. Ich hatte dabei ständig das Gefühl, dass mich Patrick anstarrte. Vorsichtig und so unauffällig wie möglich roch ich an Pats Schal. Er roch so unglaublich gut. Der Geruch hatte dazu noch etwas unbeschreiblich beruhigendes an sich. Inzwischen waren wir am Kölner Dom angekommen. „So ich muss hier lang. Wo musst du hin?" fragte Palle und drehte sich zu mir.
„Ah ich muss leider gerade aus." Antwortete ich, dabei versuchte ich meine Traurigkeit zu verstecken. „Oh ok..." kam es nur von Patrick, der nun auf den Boden schaute. Nun standen wir schweigend gegenüber. „Äh ja ich sollte dann gehen." Sagte ich, bewegte mich aber nicht, sondern blieb stehen.
„Ich äh..." begann Palle brach aber wieder ab. „Treffen wir uns mal wieder?" kam es schließlich von ihm. „Ja gerne." Sprach ich und lächelte wieder. Und sogleich tauschten wir unsere Nummern aus. Danach drehte sich Patrick um und wollte schon gehen. Ich jedoch hielt ihn auf. „Warte dein Schal." „Gib ihn mir bei unserem nächsten Treffen wieder, ist ein weiterer Grund warum wir uns wieder treffen müssen." Grinste er.
Nun war ich verwirrt. Ein weiterer Grund? „Wie meinst du das 'Weiterer Grund'?" „Nun..." Er schien zu überlegen was er sagen sollte. Doch statt etwas zu sagen ging er auf mich zu, griff nach dem Schal und zog mich daran zu sich heran.
Nun waren unsere Gesichter noch wenige Zentimeter von einander entfernt, sodass ich bereits Pats Atem auf meiner Haut spüren konnte. Bevor ich etwas sagen konnte, zog Palle erneut an dem Schal, sodass sich unsere Lippen vereinten. In mir begann ein riesen Feuerwerk aus Gefühlen los zu gehen. Gefühle, die ich schon seit Jahren nicht mehr so intensiv gespürt hatte.
Langsam schloss ich meine Augen und erwiderte denn Kuss. Der für mich viel zu kurze Kuss, musste jedoch wegen Luftmangel unterbrochen werden. Erst nach kurzer Zeit öffnete ich meine Augen und sah in die wunderschönen Augen von Patrick. „Das ist der Grund." Grinste er. „Ich fand dich von der ersten Sekunde an interessant." Sprach er weiter. „Und ich dich erst." Lachte ich und küsste ihn erneut.
Und genau an diesem Tag vor genau einem Jahr haben wir uns kennen gelernt. „An was denkst du den schönes Manulein?" holte mich Paddy in die Realität zurück. „Ach, nur an unser erstes Treffen." Grinste ich. „Mhm~ schön zu hören, aber wir sollten los sonst wird unsere Reservierung aufgehoben." Mit diesen Worten nahm er den Schal ab und legte ihn um meinen Hals, wie damals. Mit einem breiten Lächeln und mit Patrick händchenhaltend verließen wir unsere gemeinsame Wohnung.
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