
Kapitel 33
Rainbow
Mitten in der Nacht wachte ich aus meinem unruhigen Schlaf auf und sah mich um.
Nur ein Stück entfernt saß Tyson und starrte in die Ferne.
Müde ging ich zu ihm und er fragte mich, ob ich auch nicht schlafen könnte.
Ich setzte mich und antwortete ihm.
"Es wird alles zu viel..."
Ich machte eine kurzen Pause.
"Ich vermisse meine Mom und meine Freunde im Dorf." gab ich dann zu.
"Das verstehe ich."
Ich weiß echt wenig über ihn...
"Was ist mit deiner Familie?"
Er erklärte es mir und ich beobachtete die Sterne.
Der Nachthimmel war umwerfend schön.
Sein Rudel ist jetzt wirklich sein Zuhause... Und doch gehen sie nicht so mit einander um, als wären sie eine Familie.
Eine ganze Weile unterhielt ich mich mit ihm und hing meinen Gedanken hinterher.
Wie böse ist sie wirklich? Ist es möglich, sie zu verschonen oder ist es einfach ein zu großer Traum meines mickrigen Herzens?
Nach mehreren Minuten Stille fragte ich ihn etwas, womit er nicht gerechnet hatte.
"Tyson... Wie sehr liebst du sie?"
Er sah von den Sternen zu mir und antwortete mit so einer Ernsthaftigkeit, das ich fast vergaß, um welches Thema es ging.
Auf seine Nachfrage erklärte ich, wieso ich diese Frage gestellt hatte und er dachte darüber nach.
Ich will wieder im Dorf sein!
Ich will einfach bei Ben sein und...
Und ihm sagen, dass ich ihn vermisst habe.
Ich will meine Mom wiedersehen und nicht kämpfen.
Ich habe ihr gesagt, dass es nur wenige Tage wären... Jetzt ist schon fast eine Woche rum.
Der Drang wieder in mein normales Umfeld zu kommen machte mich verrückt.
Nie hätte ich gedacht, mal in so eine Situation zu geraten...
Tyson hatte Essen geholt und mich geweckt, damit ich das klaffende Loch in meinem Magen füllen konnte.
Nun waren alle wach und ich unterhielt mich kurz mit Tyson, der anscheinend ziemlich wenig Schlaf bekommen hatte.
Plötzlich erkannten wir allerdings etwas am Rande des Berges und ich stand auf.
In wenigen Schritten war ich vor dem Rudel und hielt meinen Zauberstab fest in der rechten Hand.
Ohne zu zögern steckte ich mir ein Fliegekraut in den Mund und kaute.
In weiter Ferne konnte man jetzt Scharen von Verbannten ausmachen.
"Kümmert euch um die Krieger und Gestaltenwandler, ich übernehme den Rest." sagte ich mit krafterfüllter Stimme und machte mich bereit.
Jetzt heißt es um das kämpfen, was einem wichtig ist.
Meine Füße hoben vom Boden ab und ich glitt nach vorne, bis ganz an den Abgrund.
Die Gestaltenwandler warteten hinter mir, darauf, dass die Massen an Kämpfern und anderen Gestaltenwandlern von den Hexen an den Steinen vorbei geführt wurden und auf dem sandigen Boden landeten.
Es war ein spektakuläres Bild.
Alle Hexen zeigten mit ihren bloßen Händen auf die unzähligen Körper und hieften sie nach unten.
Doch zwei Personen konnte ich in dem Trubel nicht ausmachen.
Darkness und ihren Vater.
Wo sind sie...?
Mein Blick schweifte über die Menge.
Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wie ihr Dad aussah aber Darkness würde ich erkennen, da war ich mir sicher.
Die meisten Krieger liefen über die riesige Ebene schon auf uns zu und ich erkannte, dass man sie sicherlich nicht mit Worten dazu bringen konnte, anzuhalten und Bantea in Ruhe zu lassen.
Hinter den vielen Tieren, die jeden zerfleischen wollten, gingen oder flogen die Hexen.
Sie konnte man am besten erkennen, da sie ziemlich unnatürliche Haarfarben hatten und ihr Klamottenstil auch nicht so ganz in die Szene hinein passte.
Kurz bevor ich mich in Bewegung setzte, sah ich nochmal zum Berg und traute meinen Augen nicht, als ich Darkness, in einem hellgrauen Mantel, auf den Rand zu stolzieren sah.
Mit viel Anstrengung konnte ich auch drei weitere Mädchen neben ihr ausmachen.
Keine von ihnen sah ich allerdings deutlich.
Ich flog auf das Kampffeld und ließ die Verbannten auf mich zu rennen.
Meine Verbündeten landeten alle in meiner Nähe und ich konzentrierte mich auf die schreienden Gegner.
Jeder Idiot hätte gemerkt, dass sie sowas von in der Überzahl waren, doch das schüchterte uns nicht ein.
Die drei Mädchen waren verschwunden und Darkness stand alleine auf dem dunklen Gestein.
Sie war bereit und ich war es auch.
Ein lautes und drohendes Knurren ertönte von meiner Rechten und ich blickte zu einem grauen Wolf mit spitzen Eckzähnen.
Er sah geradewegs zu einem der Kämpfer.
"Töte so viele wie du willst, Tyson. Hauptsache, ihr überlebt das."
Irritiert sah er mir in die Augen und ich nickte ihm noch zu, bevor ich ein Stück höher flog und mich dann in das Getümmel stürzte.
Die Menge hatte das Rudel schon fast erreicht und auch Jaguna, Zara und Sarah machten den Eindruck, als wollten sie bis zum Ende kämpfen.
Zusammen.
Ich stand nun zwischen mehreren jungen Männern mit silbernen Rüstungen und grinste frech.
Innerlich war ich noch das kleine Kind, das nicht wusste, wie man eine Waffe benutzte, doch Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken.
Die Typen starrten mich an und schmissen ihre Schwerter und Dolche nach mir aber ich war schneller, sprang in die Lüfte, schwebte über ihnen und hatte dann eine Eingebung.
Es ist Zeit, die Kräfte der Farblinge zu testen...
Mit einem Mal rauschte meine Waffe nach unten und aus der Spitze strömte eine Flutwelle, die alle in meiner Umgebung umriss.
Keuchend lagen sie in der Welle und ich lachte leise.
Schnell flog ich zu meinen nächsten Opfern und setzte sie mit einer gewalltigen Duftwolke außer Gefecht.
Blau und Lila sind schon mal nützlich gewesen...
Eine Sekunde sah ich in das Farbenspiel in der Glaskugel.
Dann löste mein Blick sich und ich erblickte eine, in meine Richtung laufende, Verbannte.
Ihr Gesichtsausdruck war hasserfüllt.
"Hallo!" rief ich ihr entgegen, doch sie ließ sich nicht ablenken.
Mit einer Bewegung fiehl sie zu Boden, denn urplötzlich hatten sich Rangelpflanzen um ihren Körper gebunden, sodass sie sich nicht einen Millimeter mehr bewegen konnte.
Ihr spitzes Schwert lag auf dem Boden und ich schnappte es mir.
Keine Ahnung, ob ich es nutzen werde aber es hier liegen zu lassen macht noch weniger Sinn.
Mehrere Augenpaare starrten mich herausfordernd an und ich setzte mich wieder in Bewegung.
"Na ihr? Feuer oder Erde?"
Leicht spöttisch sah ich ihnen in die dunkelbraunen Augen.
Niemand antwortete mir, doch das war nicht schlimm.
"In Ordnung, Erde."
Ich aß ein weiteres Kraut, während sie versuchten, mich anzugreifen.
Dann war ich über ihnen, fuchtelte mit meinem Stab und auf einmal bebte der Boden unter ihren Füßen.
"Ha! Und ihr dachtet, ich wäre verrückt!" lachend sah ich dabei zu, wie sie umflogen und schrien.
Ich entschloss mich dazu, mir einen Weg durch die wütende Menge zu suchen und landete zwischen einer Hyäne und einem Waschbären.
Ich bewegte meine Waffe schneller als sie gucken konnten und die Energie von Pink erschuf hunderte Schmetterlinge, die sich auf die Gestaltenwandler stürzten.
Meine Füße trugen mich immer näher an den Berg.
Ich komme, Darkness.
Ich komme.
Mittlerweile hatte ich die Hexen erreicht und bekam ein wenig Mitleid mit ihnen, da ich wusste, was auf sie zukam.
In einem Moment der Unachtsamkeit griff mich jedoch, von hinten, ein Eisbär an, der sich von meiner Magie anscheinend nicht abschrecken gelassen hatte.
Seine Pranken schleuderten mich auf die harte Erde und sein Atem blies mir ins Gesicht.
Angst erfüllte mich, denn darauf war ich nicht vorbereitet gewesen.
Doch dann kam mir eine Idee und ich hielt meinen blauen Zauberstab zwischen unsere Körper.
Mit einem Mal erhitzte sich die ganze Kugel und ich hielt sie ihm an den Bauch.
Rot.
Ein Feuerstrahl schoss die Bestie von mir runter und schon stand ich wieder auf beiden Beinen.
Mit der Kraft des heißblütigen Farblings errichtete ich eine Feuerwand, sodass ich vor den Angreifern, hinter mir, geschützt war.
Blitzschnell drehte ich mich zu dem Berg und den schief lächelnden Hexen.
Die meisten waren nicht viel älter oder größer als ich, doch es waren viele.
Ziemlich viele.
_____
In Ordnung, ich veröffentliche sofort auch den zweiten Teil vom Kampf, habe gerade beides zusammen geschrieben aber jetzt trenne ich es... 😘😆
Ich hoffe, euch gefällt, was ihr lest.❤ ✌🏻
# 1280 Wörter🏵
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